Kritik an Dacia bei VW übernommen?

Dacia

Hallo

Bestimmt ist es ein Jahr oder mehr her, als ich Kritik an Dacia übte.
Im Konkreten waren das: Keine Verstellung der Kopfstützenneigung,
Heckklappe zu wenig verkleidet und Scheibenwscherarm trifft Motorhaube
beim Wischerblattwechsel. Die Tatsache beim Dacia keine Dämpfer unterstützte
Motorhaubenöffnung zu haben, kritisierte ich allerdings nicht.

Das war vor einem Jahr oder so. Schon lange wurde die Mechanik des
Wischerarms geändert. Gut.

Nun war ich vorletzte Woche bei einem VW Händler und beäugte mal
den aktuellen Polo ( Typ 6R ) genau. Es war im Showroom ein tdi
in mittlerer Ausstattungslinie für 18-tausend und paar hundert Euro.

Nun, beim fünfer Polo sind die Kopfstützen nicht mehr in Neigung verstellbar,
einen Dämpfer zur Haubenöffnung gibt es nicht, die Scheibenwischer
treffen beim Blattwechsel an die Haubenkante und die Heckklappeninnenseite
präsentiert sich in Blech, da nur noch spärlich verkleidet.
All dies gab es beim Polo 4 ( Typ 9N, Bauzeit bis 2008 ) nicht!!

Hat der 75 PS tdi Typ 9N Scheibenbremsen hinten, so bremst beim aktuellen
75 PS tdi die Hinterachse an Trommelbremsen.

Man sollte denken, ein neues Modell ist in jeder Hinsicht besser, bzw
ausgereifter. Sollte man denken... in WOB offenbar denkt man anders..

Tja - und sowas nennt sich "Premium-Hersteller".

Ich schreibe das aus zwei Gründen hier im Dacia-Forum, erstens weil ich hier
mehr zuhause bin als im Polo-Forum und zweitens aus fairer Wiedergutmachung
meiner einst hier geübten Kritik am Dacia.

So muss man sich wirklich fragen, ob nicht doch ein Sandy dCi 75 PS für
5.000 Euro weniger.... eben - genau das meine ich. 😉

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von nerver124


dacia ist ein auto ausm osten..... das bedeutet man muss auch selber was am auto machen können und wollen so wie das jahrzehnte lang praxis war in ddr und den ostblock. qualität ist kein merkmal eines dacias da muss ich beipflichten...

Da möchte ich aber widersprechen, da ich mit meinem Dacia Logan ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Er ist jetzt 5 Jahre alt und hat 105 tkm auf dem Buckel, aber weder ich selbst, noch die Werkstatt mussten bisher irgendwas an dem Auto machen, abgesehen von den planmäßigen Servicearbeiten. Davon können viele andere Hersteller nur träumen, die bieten zwar oft mehr Technik und Spielerei, aber wirklich ausgereift und zuverlässig ist das leider nicht immer. Der Kunde als Testperson...

Bei Dacia kriegt man zwar nicht die modernste, dafür aber eine ausgereifte und zuverlässige Technik.

Grüße, Philipp

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Zitat:

Original geschrieben von mordillo100


Na es ist doch wohl ein Unterschied ob ein Auto in Rumänien produziert wird, oder in Deutschland. Die Lohnkosten machen hier allein ca 15 % der Kosten aus. Daneben wird ja keiner ernsthaft bestreiten, dass Dacia nun einmal die bei Renault aussortierte Technik "auftragen" muss. Das ist ja auch nichts schlechtes, ich glaube aber nicht, dass beide Marken miteinander verglichen werden können. Ich schließe mich einem Vorredner an, dass Dacia zumindest preislich die wahren Volkswagen baut.

Ich aber kaufe lieber Autos aus Deutschland mit dem Gefühl hier Arbeitsplätze gesichert zu haben. Dafür bekomme ich ein gutes Produkt einer anerkannten Marke. Mich interessieren weder rumänische noch französische Arbeitsplätze, da ist mir mein Hemd näher als die Hose.

Gruß

Ich habe mein gesamtes Berufsleben bei den Importeuren (Renault, Peugeot, Toyota, FIAT) gearbeitet und hatte immer, dass Gefühl, keinen Arbeitsplatz bei VW zu haben...😕😕😕

Abgesehen davon, dass ausländische Produkte oft mit deutschen Maschinen gefertigt werden, Halbfertigwaren oder ganze Baugruppen aus Deutschland kommen usw. So viel ich weiß kommt ein Teil des Stahls, den Renault verbaut, aus dem Saarland.

Deutsche Löhne sind auch nicht das Problem, deutsche Sozialabgaben auch nicht, auch wenn dies von Arbeitgeberpräsidenten dauernd gebetsmühlenartig wiederholt wird. Trotz dieser Eckdaten gehts der deutschen Industrie im Moment hervorragend, sind wir Vizeweltmeister im Export usw.

(Btw: selbst wenn Vollbeschäftigung herrschen würde und wir Exportweltmeister wären, die Wirtschaft doppelt soviel verdienen würde wie jetzt, die Gehälter halbiert wären, würden Arbeitgeberpräsidenten über zu hohe Lohnkosten und schwierige Bedingungen in Deutschland klagen und der Arbeitgeberflügel der Parteien das unreflektiert nachplappern. Der Deutsche an sich würde auch noch immer klagen, wie schlecht es ihm geht, selbst wenn er viermal im Jahr in Urlaub fährt, 3 Autos vor dem Haus stehen hat usw. Der Deutsche an sich sieht die Welt immer schwarz.)

Wie gesagt, bei vielen Fertigprodukten kommen die Bauteile aus der ganzen Welt, es gibt fast nur noch globale Produkte wenn man die Dinge genau betrachtet. Selbst bei Trigema kommt die Baumwolle nicht aus Deutschland, da können die in der Werbung noch so sehr auf der Nationalschiene fahren.

Also: Ich kaufe auch weiter die Produkte, die mir a) gefallen, b) ein vernünftiges Preis/Leistungsverhältnis haben. Wenn das kein deutsches Produkt ist, dann ist das halt so. Und dann müssen die deutschen Hersteller ihre Hausaufgaben machen. Dann bleiben sie auch innovativ und konkurrenzfähig! Konkurrenz ist nämlich sehr wichtig, sonst fahren wir bald alle nur noch technisch 20 Jahre alte Trabbies, sorry Golfs.

Zitat:

Original geschrieben von Dilber1209


...
Ich selbst fahre kein deutsches Auto, aber ich würde es durchaus in Erwägung ziehen, wenn mein Wunschauto denn bezahlbar wäre. Für mich als "normalen" Durchschnittsangestellten ist aber ein Neufahrzeug im SUV-Segment von VW nicht bezahlbar. Selbst als Gebrauchtwagen sind die meisten zu teuer.

Da habe ich für mein Geld einen schönen Asiaten kaufen können, der ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet.
...

Sonst ein interessanter Beitrag, aber dann ein SUV? Ich kann verstehen, wenn ein Student ein billiges kleines Studentenauto im Ausland sucht. Ich kann verstehen, wenn eine Familie mit 2 bis 3 Kindern einen billigen Kombi oder mit noch mehr Kindern einen billigen Van im Ausland sucht. Aber ein SUV? Wozu braucht man den? Musst Du dauernd durch schweres Gelände? Ich möchte meinen, dass die meisten Fahrer von Billig-SUVs fürs gleiche Geld praktischere und sparsamere Autos auch aus Deutschland hätten kaufen können.

Zitat:

...
Ich weiß nicht ob das so ein guter Weg ist wenn die deutschen Produkte für die Deutschen nicht wirklich bezahlbar sind.
...

Und das von jemandem, der ein SUV fährt! 🙄

Jedenfalls können sich viele VW-Mitarbeiter einen VW und viele Opel-Mitarbeiter einen Opel und viele Ford-Mitarbeiter in Köln einen Ford leisten, wenn auch nicht alle gleich einen SUV.

Und auch die Mitarbeiter von Mercedes, BMW und Audi werden sich mindestens ein kleineres Modell des jeweiligen Herstellers leisten können. Allein bei Porsche wird es wohl ein bisschen schwieriger, aber die stellen ja nun auch wirklich Fahrzeuge her, die eher dem Luxus-Segment zuzuordnen sind.

Glaubst Du aber, dass ein Dacia-Mitarbeiter sich einen neuen Dacia kaufen kann? Ich glaube nicht! Und das ist die Ausbeutung.

Gruß, TouriEF

Zitat:

Original geschrieben von TouriEF
Glaubst Du aber, dass ein Dacia-Mitarbeiter sich einen neuen Dacia kaufen kann? Ich glaube nicht! Und das ist die Ausbeutung.

Glaubst du das sich ein VW Mitarbeiter z.B. in China, Indien, Slowakei, Brasilien, Südafrika oder Russland einen neuen VW leisten kann ? 🙄

Also ich glaube nicht 😉

Bin mal gespannt wann auch VW in Rumänien produzieren wird....kann ja nicht mehr lang dauern, viele Modelle fallen eh bereits irgendwo im Ausland vom Band allerdings im Gegensatz zu Dacia mit made in Germany Premiumpreisen von denen der arme Arbeiter am Band von VW auch nix hat

Zitat zwecks besserer Lesbarkeit um End-Tag ergänzt.

deville73

MT-Moderation

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Hallo Touri:

ich kann dir leider nicht sagen, was ein Dacia in Rumänien kostet, aber ich bin sicher lediglich ein Bruchteil der Kosten, für den er hier in Deutschland verkauft wird. Da Dacia einer der größten, wenn nicht DER größte Arbeitgeber in Rumänien ist, halte ich es zumindest für denkbar, dass ein Arbeiter "mittleren Grade" möglicherweise durchaus auch einen Dacia fährt. Vielleicht hast du da ja nähere Zahlen, zu Monatslöhnen und Fahrzeugkosten. Dann könnte man ja abschätzen ob es reichen würde.

Das Thema SUV, ja, es sollte ein SUV werden und mal ganz ehrliche Frage an dich: Welcher "normale" Deutsche Angestellte oder Arbeiter kann denn einen Tiguan, Q3 oder auch nen BMW X1 zahlen? Hast du mal deren Preise mit denen anderer Marken verglichen? Bzw. in Relation zum Arbeitslohn eines normalen Angstellten gesetzt?

SUVs sind derzeit ja "dummerweise" Trendfahrzeuge und daher natürlich auch nicht gerade günstig. Aber, ich weiß ja nicht was du fährst, aber ich find es macht einfach riesengroßen Spaß eines zu fahren! Den Verkehr eine Stufe weiter oben zu betrachten hat was.

Günstig sind die im Unterhalt freilich nicht, aber auch wenn wir uns im Kleinwagen oder Kompaktwagensegment umsehen, zeig mir doch mal bitte ein "günstiges" deutsches Auto. Und naja, jeder hat ja so seine Wünsche, aber ein Polo bzw. Lupo ist mir halt doch en so ganz klein bissl zu klein.

Aber in anderen Bereichen konnte ich ja wenigstens deutsche Anbieter mit unterstützen, bzw. unsere Waschmaschine ist von einem und die ist sehr gut, keine Beschwerden.😉

Also laut http://www.dacia.ro/ - Konfigurator gibt es einen Dacia Logan in Rumänien nach aktuellem Umrechnungskurs für ca. 6550 €. Wenn man den sonstigen im Internet findbaren Angaben zu Lebenshaltungskosten Glauben schenken darf (Kaltmiete für vernünfigen Wohnraum 5-7€; Lebensmittelpreise im Supermarkt gleich bis teurer als in Deutschland; Obst/Gemüse auf dem Marktplatz zur Saison etwas billiger; Energie ebenfalls ähnlich teuer wie in Deutschland), dann kann man sich meiner bescheidenen Meinung nach mit einem Einkommen von 400 oder 500 EUR brutto, was wohl die Dacia-Arbeiter so erhalten sollen, keinen neuen(!) Dacia leisten.

Manche haben ja auch sowas wie Familie.

Zitat:

Geschrieben von Eue


Glaubst du das sich ein VW Mitarbeiter z.B. in China, Indien, Slowakei, Brasilien, Südafrika oder Russland einen neuen VW leisten kann ? 🙄

Also ich glaube nicht 😉

Das ist das Problem, wir wissen es nicht! "Über Geld spricht man ja nicht, das hat man." - Haha, das ist ein Statussymbol-Spruch, haha. Also können wir hier ja über Geld reden.

Nur mal kurz recherchiert fand

hier

eine Statistik, dass in der Slowakei z.B. der Durchschnittslohn 2007 bei knapp 600€ lag. Aufgrund des großen Lohngefälles Bratislawa zum Rest des Landes schätze ich mal, dass der Lohn eines VW-Mitarbeiters wahrscheinlich in der Gegend um 800 bis 900 € liegen dürfte.

Natürlich ist das auch noch kein Luxus-Einkommen. Und in Bratislawa liegen die Mieten höher, als in Rumänien. Dennoch, wer etwas außerhalb der Stadt wohnt, dürfte sich zumindest den dort 7727€ teuren Skoda Fabia leisten können, um damit auf Arbeit fahren zu können. Natürlich kann er dann ein paar Jahre keine teuren Urlaubsreisen unternehmen. Jedenfalls kann ich mir das vorstellen.

Man verzeihe es mir, dass ich jetzt nicht alle VW-Standorte abklappere. Ich habe auch noch andere Dinge zu tun. Ich wäre jedenfalls sehr dafür, dass alle Hersteller, Dienstleister etc., die in Deutschland Waren oder Dienstleistungen verkaufen wollen, Angaben über Mindestlöhne und Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Produktionsländern bzw. auch Regionen in Deutschland machen müssten. Lohndumping in Deutschland ist auch nicht zu tolerieren. Wenn dann noch irgendwo die jeweiligen Lebenshaltungskosten daneben stehen, kann jeder sehen, welches Unternehmen wo wie sehr die Leute ausbeutet oder fair bezahlt.

Gruß, TouriEF

Eigentlich ist es doch recht wenig aussagekräftig, wer, wo, wieviel verdient. Viel interessanter wäre es, wieviel z.B. ein Dacia-Mitarbeiter in Rumänien im Vgl. zu einem Bauarbeiter, Supermarktangestellten, Friseurin, etc. verdient. Nur wenn er weniger verdienen würde, als Leute in anderen, aber vergleichbaren Berufsgruppen, könnte man Dacia vorwerfen, dass die Mitarbeiter ausgebeutet werden. Ohne es zu wissen, vermute ich aber, dass der Lohn eines Dacia-Mitarbeiters nicht höher, oder niedriger ist, als der von vergleichbaren anderen Arbeitern in Rumänien.

Grüße, Philipp

Aha, also wenn in einem Land eh alle unter der Armutsgrenze leben, dann kann man den Zustand so lassen? Interessante Theorie. Also mit der Denke hätten die Amis anno dazumal wohl nie den Marshallplan für Deutschland und Europa aufgestellt. 🙄

Da muss ich Touri recht geben. Man darf nicht vergessen, dass Deutschland anno 45 nicht gerade vor Vitalität nach dem verlorenen Krieg gestrotzt hat und wenn die USA nicht ein berechtigtes Interesse an einer wirtschaftlich und militärisch zeitnah aufgerüsteten BRD gehabt hätte, dann würden wir möglicherweise heute noch "aufräumen" und uns nicht am "grünen Tisch" über das Lohnniveau auf dem Balkan unterhalten.

Da es uns so (noch) so gut geht sollten wir auch ein berechtigtes Interesse an einer gerechten Verteilung der weltweiten Güter haben, denn wo es ungerecht ist entsteht nicht nur Neid, sondern auch Hass auf die, die "vermeintlich" im "Paradies" leben.

Natürlich würde ein höheres Lohnniveau auch zu Preissteigerungen führen, aber prinzipiell betrachtet wäre es ja für einen "fairen" Wettbewerb dienlicher als es jetzt der Fall ist. Dann würde es nämlich ein Qualitäts-Wettbewerb sein und kein Dumping-Wettbewerb. Sozusagen welche Firma seinen Arbeitnehmern am wenigsten zahlt gewinnt. Grotesk, wenn man das auf all unsere Arbeitsplätze überträgt, weiß nicht ob wir uns da absehbar noch irgendwas leisten könnten.

Vor allem sollte man darauf achten, dass man den Ast auf dem man sitzt nicht selbst absägt. Klar freuen sich die Firmenvorstände über Europa, den Euro, Freihandelszone und Co.KG. IHR Arbeitsplatz fällt ja dann auch nicht als erstes weg, wenn durch freie Importe aus Ländern mit deutlich niedrigerem Lohnniveau die Preise zwar insgesamt absinken und wir zuerst einen entspannenden Effekt verspüren, bedenken aber langfristig nicht, dass es dann zu einem Zeitpunkt X zum Arbeitsplatzabbau in Deutschland kommen wird, allen Beschwichtigungsversuchen aus gewissen Einrichtungen zum Trotz.

Das betrifft ja nicht nur die Automobilbranche. Prominentestes Negativbeispiel ist die Solarbranche. Zu spät haben die Anbieter reagiert und aggressive Werbekampagnen für die heimische Qualität gestartet gegen einen gewissen Anbieter. Viele Firmen hat das schon die Existenz gekostet. Weiteres mahnendes Beispiel dürfte die Firma Nokia sein. Da haben aber die Rumänen mittlerweile auch leidvoll erfahren müssen, dass wer "heute profitiert in diesem System morgen verliert"!

Durch die globale Vernetzung der Märkte wurde auch verhindert, dass bzw. die Gesellschaft eines Landes eine Branche durch Konsumverzicht wirklich wirksam unter Druck setzen könnte. Gerade in der Automobilbranche sind die Absatzmärkte über den ganzen Globus verteilt. Fällt ein Land zeitweise aus, nicht gut für die Zahlen, nicht gut für die aktuellen Arbeitsplätze, aber das sitzen die aus und stellen dann eben wieder ein wenn wieder mehr konsumiert wird. Ein weiteres Erbe global vernetzter Märkte. Die einstig wirksamen Kräfte der Arbeitnehmer sind im global vernetzten Welthandel nicht mehr greifbar und vor allem sind sie erpressbar geworden. Das Lohnniveau bestimmt längst der Anbieter. Will es ein Anbieter drauf ankommen lassen würde es überhaupt nichts geben. Allenfalls alle paar Jahre wird der Lohn etwas erhöht, meist jedoch nicht mal ein Inflationsausgleich für ein einziges Jahr, wenn man die reale Inflation betrachtet und nicht die statistische, in der vorwiegend Produkte berücksichtigt sind, die ein Mensch vielleicht einmal in fünf Jahren kauft.

Alles sehr spannend und sozialkritisch, aber was bitte hat das mit dem Start-Thema zu tun? Da ging es doch, so glaube ich wenigstens, um die Frage, ob VW heimlich die Kritiken an Dacia-Produkten gelesen hat, und dann auf's gleiche Niveau aufgesprungen ist. Obwohl, ist ja auch nicht wirklich interessant...

Und ganz nebenbei: Das Geschrei möchte ich hören, wenn plötzlich die liebe Industrie ernst macht und überall Luxuslöhne zahlt, die Produktpreise um 30 Prozent nach oben schnellen, und die Firma mit dem "Geiz-ist-geil-drum-spar-dich-blöd"-Motto in die Röhre schaut...

Zitat:

Original geschrieben von TouriEF


Aha, also wenn in einem Land eh alle unter der Armutsgrenze leben, dann kann man den Zustand so lassen? Interessante Theorie. Also mit der Denke hätten die Amis anno dazumal wohl nie den Marshallplan für Deutschland und Europa aufgestellt. 🙄

Ich habe nicht geschrieben, dass ich es gut finde, wenn viele Menschen in einem Land unter der Armutsgrenze leben. Ich habe nur geschrieben, dass Dacia in Rumänien wohl kein schlechterer Arbeitgeber ist, als andere.

Interessant finde ich aber, dass Dacia-Fahrer teilweise angefeindet werden, weil sie die Ausbeutung der armen Bevölkerung in Rumänien ausnützen würden? Wenn man VW fährt rettet man wohl die Armen der Welt und ist ein guter Samariter??? Wie naiv und kurzgedacht ist das denn?

Grüße, Philipp

Wenn die Zusammenhänge so schwer vorstellbar sind, dann nimm doch einfach zwei Bäckereien nebeneinander: Der eine Bäcker1 zahlt Tarif, Bäcker2 zahlt Dumping, Angestellte sind HarzIV-Aufstocker. Logischerweise sind die Brötchen bei Bäcker2 billiger.

Fall 1 "Geiz ist Geil": Bäcker2 ist ständig ausverkauft, Bäcker1 geht pleite. Bäcker2 expandiert und kauft den Laden von Bäcker1 auf. Folge: Nochmehr HarzIV-Aufstocker! Und Bäcker3 muss mit seinen Steuern jetzt noch mehr HarzIV-Aufstocker finanzieren. Bäcker2 lacht sich ins Fäustchen.

Fall2 "Leben und leben lassen": Bäcker1 ist ständig ausverkauft und Bäcker2 geht pleite. Bäcker1 expandiert und kauft Laden von Bäcker2 auf. Folge: Weniger HarzIV-Aufstocker! Und Bäcker3 muss zusammen mit Bäcker1 und ihren Steuern jetzt keine HarzIV-Aufstocker mehr finanzieren. Bäcker2 guckt dumm aus der Wäsche.

Letztlich kann man das simple Beispiel immer auf die gesamte Wirtschaft anwenden, nicht immer so direkt, im großen und ganzen aber schon.

Aber vielleicht noch was zu Thema: Dinge im Produkt zu vereinfachen, abzuspecken, ist ein bewährtes Mittel, den Preis zu senken. Kein Kunde kauft ein Auto wegen dem Gasdruckdämpfer für die Motorhaube. Und wenn der Kunde das nicht honoriert, dann weg damit.

Das gibt es teilweise in der Hotelbranche schlimmer. Da halten sich manche Hotels exakt an die Vorgaben des Verbandes für die Sternevergabe. Und da gibt es dann auch kein bisschen mehr, auch wenn man einen bestimmten Komfort aus anderen Hotels gleicher Kategorie kennt.

Gruß, TouriEF

Ich finde das ihr eure vergleiche falsch angeht 😉
Ich bin der meinung das wenn man einen vergleich macht dann muß man so Rechnen:

Dacia Mitarbeiter Monats Gehalt in Rumänien ?€
VS
Ford Mitarbeiter Monats Gehalt in Rumänien ?€

@draculix:

Wer hat denn "geiz ist geil" inszeniert? Ich glaube kaum, dass es der Konsument an sich gewesen ist, ansonsten hätte es ja über die Jahrhunderte hinweg IMMER "geiz ist geil" gegeben. Ist ja aber wie wir alle wissen nicht immer so gewesen und in anderen Ländern ohnehin gar nicht. Vor allem finde ich "Geiz" überhaupt nicht "geil". "Geiz" ist die Hauptursache für die zunehmende Armut weltweit.

Wieder ne einfache Rechnung. Wenn ein Bedürftiger in der Fußgängerzone um Hilfe bittet und jeder der vorbeigeht würde nur 10 Cent da lassen, dann hätte dieser Mensch kein Problem. Wenn aber 98% vorbeigehen ohne auch nur einen Cent da zulassen und die restlichen 2% 1 Euro geben, dann ist das zwar möglicherweise das Allernötigste, die Not bleibt aber weiterhin, weil die restlichen 98% sogar so geizig gewesen sind, das sie nichtmal allseits lächerliche 10 Cent locker gemacht haben.

Geht auch nicht darum das allgemeine Lohnniveau in D extrem zu steigern, die Unternehmen würden sowieso die Preise zwei Oktaven schneller steigen lassen. Verändern kann man das nur durch gesellschaftliches Miteinander. Der Gesetzgeber käme auch nicht so schnell mit Erlässen hinterher wie wieder neue Schlupflöcher gefunden sind. Zwang bringt also gar nichts.

Konsum ist eine Bewusstseinsfrage, genauso wie das beschriebene Beispiel.

Aber stimmt, wir sind alle weit vom Thema abgekommen. Übrigens ist wie bei Hyundai davon auszugehen das selbstverständlich die Marketingstrategen von VW die Kritiken anderer Hersteller sehr genau studieren. Und VW hat ein berechtigtes Interesse den Grund für das schnell zunehmende Verkaufsvolumen von Dacia. Bester Beweis dafür ist der neue UP! von VW. Hier hat VW bewusst versucht zu sparen, aber sie haben das Ding nicht zu Ende gedacht, DENN: Der Preis ist immer noch viel zu hoch für einen "echten Volkswagen". Soll heißen, weniger Leistung für mehr Geld? Dann kaufen die Kunden eben weiter Dacia und VW darf sich mit Ausnahme des chinesischen Marktes mittel- bis langfristig schon mal um Auftragsrückgänge in Europa kümmern.

Was bitte ist denn ein "echter Volkswagen", wenn man damit mal nicht die Marke meint? Meint Ihr etwa einen Wagen, den sich ein ganzes Volk leisten kann? Welches Volk dann?

Wollt Ihr denn, dass ein Volk ein Auto herstellt, welches sich ein anderes Volk leisten kann? Das ist für mich kein Volkswagen! Ein echter Volkswagen kann von dem Volk gekauft werden, das es herstellt.

Sorry, ich bin nicht gegen den Weltmarkt. Aber viele Autos, die in Deutschland gebaut werden, können auch von vielen Deutschen gekauft werden, auch wenn viele andere Autos kaufen und auch deutsche Autos woanders gekauft werden.

Und ja, auch wenn so manche einen höheren Anspruch haben, einen Kleinwagen können sich die meisten Arbeitnehmer leisten, die vernünftige Löhne erhalten, also irgendwas größer-gleich 8€/h bei 40h/Woche.

Und mal ehrlich: Muss ein Volkswagen - also ein Wagen für das gemeine Volk - unbedingt eine Motorhaube mit Gasdruckdämpfer haben?

Gruß, TouriEF

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