Knifflig: 4 m öffentlichen Bürgersteig legal überbrücken für Ladekabel möglich?

Hallo von einem bald Elektromobilisten.

Ich fürchte, ich habe eine etwas knifflige Frage. Ich wohne in einer Reihenhaussiedlung und mein Nachbar und ich überlegen uns, wie wir evtl. unsere am öffentlichen Strassenrand parkenden Autos legal mit Ladestrom versorgen können.

Das Problem: zwischen unserem Grundstück und besagter Straße verläuft ein ca. 4 Meter breiter Streifen - halb Bürgersteig, halb Grünstreifen.

Ich habe in einer anderen Straße gesehen, dass jemand sein Kabel von der Wallbox (auf seinem Grundstück) einfach überirdisch über den Bürgersteig zu seinem am Straßenrand parkendes Auto führt und einen klassischen gelb/schwarzen Stolperschutz darübergelegt hat. Nach einem Telefonanruf mit dem Energieversorger hieß es, dass dies höchst illegal sei ( Verkehrssicherungspflicht, Stolpergefahr, Hindernis für Rollstuhlfahrer etc. ) - das ist für mich nachvollziehbar.

Jetzt unsere Idee:

Könnten wir besagtes Ladekabel auf eigene Kosten und natürlich mit behördlichem Segen selbst unterirdisch bis zum Straßenrand verlegen lassen? ( Bürgersteig ist nur gepflastert - Grünstreifen ist nur mit Rasen begrünt )

Hat jemand eine ähnliche Situation so schon erfolgreich für sich gelöst?

Ich bin gespannt,

beste Grüße

41 Antworten
Zitat:
@Schwarzwald4motion schrieb am 3. August 2025 um 11:00:55 Uhr:
Wenn das Kabel nicht angeschlossen ist, sollte es natürlich zurückgeschwenkt sein auf das eigene Grundstück.

Klar, wir sprechen aber bei einer 11/22 kw Leitung trotzdem von 4 Stunden hintereinander, die das Kabel über dem Bürgersteig "schwebt". Ausserdem wollen mein Nachbar und ich uns diese "Lösung" teilen. Also wird schon ab und zu der "Galgen" im Einsatz sein müssen.

Wahrscheinlich wie immer in D. Wenn man fragt schalten sich zig " Zuständige" ein. Mir fallen die Stadt, Feuerwehr, Elektriker, Statiker, Fachkraft für Elektrosicherheit im öffentlichen Raum, Polizei usw. ein. Bestimmt noch diverse vergessen.

Wahrscheinlich ist es deutlich einfacher eine Wallbox eines Nachbarn auf dessen Grundstück zu nutzen. Regeln müßte man halt die Bedingungen, wann geladen werden darf und wie abgerechnet werden kann. Dann ist die Fragestellung eher, ob der Besitzer damit Gewinn macht und dadurch eigentlich zum selbstständigen Ladeparkbetreiber wird, was natürlich auch einen Rattenschwanz an Verpflichtungen nach sich zieht.

Aber Wallbox teilen sehe ich als Möglichkeit die Anzahl der möglichen Ladepunkte enorm zu vergrößern und günstiges Laden für fast alle möglich zu machen.

Zitat:
@cesiebzig schrieb am 3. August 2025 um 11:12:35 Uhr:
( Derzeit liegen dort nur überall schwächliche Haushaltssteckdosen und die Dosen haben keine getrennten Zähler - alles läuft in einen Topf)

Verstehe das Problem nicht.

Du hast Strom in der Garage.

Also über die Haushaltssteckdose laden.

Und das beste ist: Die anderen zahlen es mit!

Zitat:
@Xentres schrieb am 3. August 2025 um 11:21:52 Uhr:
Verstehe das Problem nicht.
Du hast Strom in der Garage.
Also über die Haushaltssteckdose laden.
Und das beste ist: Die anderen zahlen es mit!

Das ist hoffentlich nicht ernst gemeint 😀 - sonst wäre das geradezu die Definition von "asozial". Nein, so ein Fass mache ich nicht auf - wir haben eine gute Nachbarschaft. Und mit der Haushaltssteckdose kommt man meines Wissens auf keinen grünen Zweig bei einem 80kwh Akku.

Danke, aber Nein Danke.

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Kommt drauf an, wie viel du jeden Tag fährst.

Ansonsten wird es halt schwierig.

Es gibt einen Grund, warum wie von dir eingangs beschrieben jemand das Kabel einfach nur über den Gehweg legt und mit Kabelbrücke am Boden sichert.

Dass das natürlich auch keine Lösung ist, hat auch schon das Verwaltungsgericht Frankfurt so gesehen:

https://openjur.de/u/2391128.html

"Es ist nicht ermessensfehlerhaft, wenn eine Straßenbaubehörde die Erteilung einer Sondernutzungserlaubnis zur Verlegung eines Ladekabels für ein Elektrofahrzeug über den Bürgersteig unter Verweis auf die damit insbesondere für gehbehinderte Personen verbundenen Gefahren ablehnt."

10.000€ um einen Garagenhof so zu elektrifizierten, dass in 16 Garagen BEVs bequem geladen werden können, empfinde ich als günstig - hätte mit mehr gerechnet! Doof ist es nur, wenn du der einzige Nutzer bist, was ja hier leider der Fall zu sein scheint.

Ein paar Mitstreiter braucht man da zu Beginn schon. Dann könnte man die Kosten teilen, alles aufbauen und wer später mitnutzen möchte, zahlt dann seinen Anteil an die anderen Mitstreiter nach.

Eine günstige Lösung sehe ich nur, wenn man eine zentrale Wallbox hausnah installiert, wo durch Zugangssystem mehrere Mieter/Eigentümer laden und abgerechnet werden können. Da sollte Platz für ein Auto sein, wo es kurz halten kann.

Der kurze Weg von zentralen Stromanschluss zur Wallbox sollte dann nicht die Welt kosten.

Wenn die Eigentümergemeinschaft mitspielt.

Ist doch eigentlich gar nicht knifflig:

Geht nicht, fertig 😉

Zitat "10.000€ um einen Garagenhof so zu elektrifizierten, dass in 16 Garagen BEVs bequem geladen werden können, empfinde ich als günstig"

Hallo Thinky123,

bleibt die Frage, welche Leistung in der Strasse anliegt. Mit den bisher üblichen 11/22 KW Anschlüssen kannst Du zwar "intellligent" mehrere Wallboxen ansteuern; nur kommt bei niemandem vernünftig was an.

Wir haben in unserer Wohnanlage mit 12 Garagen und 5 Aussenstellplätzen genau aus diesem Grund so ein System verworfen. Die vorhandene Leistung am Übernahmepunkt reicht nicht und mit einer Verbesserung ist lt. Netzbetreiber in naher Zukunft nicht zu rechnen.

@cesiebzig

Ich weiß nicht wie groß deine Gemeinde ist. Soweit sie eher kleiner ist, würde ich zum Telefon greifen und einen Temin beim zuständigen Sachbearbeiter machen.

Er sollte Zugriff auf die Lagepläne haben (welche Leitungen liegen im Gehweg ???) und hat vielleicht sogar einen passenden Vorschlag.

Oder die gültigen Vorschriften lassen keinen Spielraum. Aber dann hast Du auch Klarheit.

Ich würde auf keinen Fall irgendetwas ohne Genehmigung auf öffentlichem Grund machen.

Gruss

Jazzer2004

Zitat:@Thinky123 schrieb am 3. August 2025 um 11:44:17 Uhr:
. Dann könnte man die Kosten teilen, alles aufbauen und wer später mitnutzen möchte, zahlt dann seinen Anteil an die anderen Mitstreiter nach.

Ein Inflationsausgleich wäre sinnig, andererseits wird das Equipment älter..

Klar, wenn alle mit voller Leistung zur gleichen Zeit laden wollen, wird das nicht funktionieren. 11KW braucht fast jeder Haushalt. Mein Induktionsherd nimmt 9,5KW, wenn ich gerade Knödel, Rotkohl und die Sose brutzel. Der Backofen mit der Gans hat nochmal 3,5 KW. Wenn ich nachts im Bett liege könnte also das BEV mit 11KW locker laden, nur nicht am 25.12. Kurz vor dem Weihnachtsschmaus.

Frage ist doch, wann laden alle gleichzeitig? Wieviel laden sie nach? Reicht die Nacht, um normalerweise alle Fahrzeuge zu laden?

Enn man jetzt zugrundelegt, das nachts die Haushaltewenig Strom verbrauchen, steht fast die komplette Anschlußeistung den BEVs zu. Wenn man von 12000km Jahresfahrleistung ausgeht und 2000km Urlaubsfahrten mit öffentlichem Laden sind, bleiben 10000km pro Auto, durch 12Monate macht zirka 800km im Monat. Sind zirka 30km am Tag, bei 18kWh/100km müste diese am Tag 6KWh nachladen. Dann könnte man mit einer Wallbox 11KW über Nacht in 12 Stunden optimal 24 Fahrzeuge aufladen. Also sollten bei nicht optimaler Nutzung im Schnitt mit 6 Wallboxen 66KW Anschlußleistung, welche gerade laden dürfen, die paar Fahrzeuge locker geladen sein, selbst wenn am Anschluß deutlich mehr Wallboxen hängen, welche natürlich nicht alle gleichzeitig mit voller Leistung laden können.

Ein normaler Hausanschluss für ein Einfamilienhaus hat 34kW (oder sogar noch mehr). Mit einem solchen Standard-Stromanschluss (ohne Extra-Geld auf den Tisch zu legen) können im Garagenhof also 3 Autos mit je 11kW gleichzeitig laden. Bei 16 Stellplätzen sehe ich da mit einem Lastmanagement überhaupt kein Problem.

Die Kostenfrage ist nur leider erst dann einfach machbar, je mehr Leute von Anfang an mitmachen. Selbst wenn da am Ende 1000€ pro Stellplatz hängen bleiben - das spart so manch ein BEV pro Jahr (!) in den Betriebskosten ein.

Beim über-den-Gehweg-Laden hast du im Grunde nur zwei Möglichkeiten: einfach machen und das Kabel natürlich jedes Mal danach wieder wegräumen. Vielleicht geht's lange Zeit gut. Oder vorab bei der Stadt Fragen stellen... Die wahrscheinlichen Antworten, Probleme usw. wurden hier ja schon genannt.

Halte uns gerne auf dem Laufenden wie das Thema ausging, insbesondere wenn du den offiziellen Weg gehst. Das dürfte für viele Leute interessant sein.

Hallo Thinky123,

soweit Du vom Einf.Haus ausgeht, hast Du natürlich recht.

(mein Zweitwohnsitz hat als ehem. Hofstelle einen 3x63 A Anschluss)

cesiebzig sprach ja von einer Garagenanlage, die einen neuen Anschluss bekäme. Hier wäre in der Tat die neue Anschlussleitung das Thema.

Bei meinem Beispiel mit den Garagen handelt es sich um eine Wohnanlage; da stehen keine 34 KW pro Wohnheit zu Verfügung.

Es hängt also vieles von den örtlichen Gegebenheiten ab.

Anekdote zum Schluss:

In einem Nachbarstadtteil wurde vor einiger Zeit eine öffentlicher Ladepunkt mit 4 Anschlüssen installiert.

Kurz nach Eröffnung fiel im Ärztehaus immer wieder mal das MRT zeitweise aus...

Nach längerer Prüfung stellte sich heraus, dass die Leitungslast i.V. mit den Ladesäulen falsch berechnet

worden war. MRT und Ladepunkte hingen am gleichen "Draht".

Gruss

Jazzer2004

Zitat:
@cesiebzig schrieb am 3. August 2025 um 11:12:35 Uhr:
...im Garagenhof Ladestrom zu verlegen. ( Derzeit liegen dort nur überall schwächliche Haushaltssteckdosen und die Dosen haben keine getrennten Zähler - alles läuft in einen Topf)

Vorschlag für eine schnelle und relativ einfache Lösung:

Wenn man an den Steckdosen in den Garagen einen Staubsauger mit 1300W betreiben kann, hat man auch die Mindestleistung für einphasiges Laden (mit 6A) zur Verfügung.

Wird das Auto konsequent jede Nacht angesteckt, lädt man so Strom für 15000km pro Jahr.

Zitat:
@cesiebzig schrieb am 3. August 2025 um 11:33:12 Uhr:
Und mit der Haushaltssteckdose kommt man meines Wissens auf keinen grünen Zweig bei einem 80kwh Akku.

Das Gegenteil ist der Fall. Ein Auto mit größerem Akku verbraucht nicht mehr Strom und braucht daher nicht höhere Ladeleistung, sondern es kann bei täglicher Schnarchladung besser ausgleichen, wenn man nicht jeden Tag gleich viele Kilometer fährt.

Ein Elektriker soll die Steckdose prüfen und ggf. erneuern, damit Kontakte und Klemmstellen den Strom auf Dauer mitmachen. Gleichzeitig soll er einen neuen Zähler für deine Steckdose setzen, dessen Stand du jedes Jahr für die Jahresabrechnung an die Hausverwaltung meldest. Dann geht es auf deine Rechnung, und es bezahlen nicht die anderen für dich mit. Das setzt nur etwas Vertrauen in dich voraus, dass du den korrekten Zählerstand meldest. Sollte dieses Vertrauen gar nicht gegeben sein, vielleicht einen verplombten Zähler nehmen und von einem eventuell vorhandenen Hausmeister ablesen lassen o.ä.

...
Das vor dem Hintergrund, dass wie gesagt derzeit kein grosser Druck durch die Bewohner besteht ( fahren alle noch Verbrenner und wenn es hochkommt, betrifft es potentiell 7 der 16 Leute.)

Der Elektriker kann wohl auch herausfinden, welcher Maximalstrom insgesamt über alle Garagen gezogen werden darf, d.h. für wie viele weitere Schnarchlader in der Zukunft noch Reserve ist.

Anderer Vorschlag:

Bei Oncharge/Wirelane beantragen, dass sie eine öffentliche Ladesäule in deiner Straße errichten. Ob sie es tun, hängt natürlich von der technischen Machbarkeit und den wirtschaftlichen Erfolgsaussichten ab. Du hättest keinerlei eigene Investition zu tätigen, würdest nur über den kWh-Preis auf den tatsächlich geladenen Strom die Säule abbezahlen. Ja, zusammen mit eventuellen anderen Nutzern - Vorteil und Nachteil.

https://www.wirelane.com/de/loesungen/oeffentlich-laden

Für dein Problem gibt es keine Lösung zumindest keine legale oder keine, die nicht irgendeine Verletzung einer Verkehrssicherungspflicht nach sich zieht. Fakt ist: das Auto muss zum Stromstecker und nicht der Stromstecker zum Auto.

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