Klage gegen Daimler - Mobilo Life Rostgarantie (Durchrostung von innen nach aussen)

Mercedes E-Klasse S210

Hallo Leidensgenossen,

ich habe mich sehr intensiv mit der Garantie gegen Durchrostung ( Mobilo Life ) auseinandergesetzt, da ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen habe, unter welchen Umständen diese Garantie greift bzw. wie die Garantiebedingungen auszulegen sind. Ich habe letztlich gegen die Daimler AG geklagt. Wie es dazu kam und wie es ausgegangen ist, will ich euch hier berichten.

Ich bin Zweitbesitzer eines Mercedes-Benz E-Klasse Kombi (S210) Baujahr 2000.

Das Auto wurde lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet.

Ich erwarb den Wagen im Jahr 2011. Es rosteten die verdächtigen Stellen: Radläufe, Türen (unter den Dichtgummis), Kofferraumschloss, Kotflügel etc.

Chronik:

2011:

Hinweis auf die Roststellen bei einer Mercedes Fachwerkstatt. Die Werkstatt lehnte eine Behebung der Roststellen ab. Folgende Gründe wurden genannt: „Das Blech müsse in der Mitte beginnen zu rosten, da Kantenrost von der Garantie ausgeschlossen sei; der Rost kommt darüber hinaus nicht von innen nach außen“. Ich habe mich damals mit dieser Aussage abgefunden und ließ einzelne Roststellen auf eigene Kosten beheben.

Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass man auf diese Aussagen überhaupt keinen Wert legen darf. Um es mal vorsichtig auszudrücken, handelt es sich hierbei um planloses Geschwätz. Es geht nur darum, Ansprüche abzuwimmeln.

2012:

Da der Wagen weiter fleißig rostete und ich nicht bereit war trotz Rostgarantie auch weitere Reparaturen selbst zu tragen, wand ich mich mit einem Brief an das Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht.

Zunächst sagte man mir, dass die Garantie nicht mehr bestünde, da ich die Rostreparaturen nicht bei einem Mercedes Stützpunkt habe durchführen lassen. Unglaublich, aber das haben die wirklich geschrieben. Nicht nur eine Frechheit mir zunächst die Garantie zu verweigern und mir dann vorzuhalten, ich hätte das nur bei Mercedes machen lassen dürfen. Es ist darüber hinaus auch eine glatte Lüge. Denn heute weiß ich, dass Rostreparaturen keinen Einfluss auf die Garantiehaben, solange sie bei einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.

Als man in Maastricht gemerkt hat, dass man mit dieser Argumentation nicht wirklich weiterkommt, unterstellte man einfach es sei kein Rost von „innen nach außen“, sondern von „außen nach innen“ – der Klassiker in der Argumentation von Daimler/Mercedes. Als das aber auch nicht mehr so plausibel erschien, kam man mit dem Argument der Wagen sei nicht lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet worden. Drei Lügen hintereinander……

Soviel für euch schon mal vorab: Bei den typischen Unter- bzw. Durchrostungen dieser PKW, handelt es sich zu 99 % um Rost von innen nach außen. Dies bedeutet, dass aufgrund von Konstruktionsmängeln das Blech -ohne äußere Einwirkungen- anfängt zu rosten. Lasst euch auch von dem anderen Gequatsche nicht abwimmeln. Diese Vorgehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Instanzen. Man soll nur zermürbt werden, bis man eben irgendwann aufgibt. Traurig aber wahr.

2013:

Ich hatte nun zwei Möglichkeiten, meine Ansprüche geltend zu machen. Entweder zunächst durch ein selbständiges Beweisverfahren oder direkt durch eine Klage. Ich entschied mich für das Beweisverfahren. Hier sollte, durch einen vom zuständigen Gericht beauftragter Gutachter, folgendes festgestellt werden:

Sind die Schäden auf eine selbständige Durchrostung zurückzuführen (von innen nach außen)?

Schädigen die Durchrostungen die Substanz des Fahrzeugs und haben eine Schwächung des Karosserieblechs zur Folge?

Beide Fragen wurden in dem Verfahren wie erwartet mit „Ja“ beantwortet. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 10.000 € beziffert.

Wer nun glaubt, dass Daimler nun endlich einlenkt und zu seinem Garantieversprechen steht, hat weit gefehlt. Was nun kommt ist eine wochenlange Verzögerungs- und Hinhaltetaktik, die einfach nur als absurd und unverschämt bezeichnet werden kann. Man besann sich nämlich bei Daimler nun wieder auf die Garantievoraussetzung „lückenlos scheckheftgepflegt bei einem Mercedes Stützpunkt“ und unterstellte mir einfach mal ganz frech, der Wagen sei nicht regelmäßig in Mercedes Werkstätten gewartet worden, obwohl dies schon mehrfach anhand des Scheckheftes nachgewiesen wurde.
Ziemlich unwürdig für die „Marke mit dem Stern“ finde ich. Nach weiteren Wochen mit Unterstellungen, Fristverlängerungen etc. habe ich Klage eingereicht.

2014:

Klage beim Landgericht in Stuttgart

Hier wieder das gleiche Bild in der mündlichen Verhandlung:

Unterstellung der Wagen sei nicht regelmäßig gewartet worden. Als das Scheckhaft dann keine Zweifel mehr zuließ, versuchte man es mit dem Argument die Durchrostung sei noch nicht erreicht. Es handele sich lediglich um eine Unterrostung. Und hier ist eigentlich auch der einzige Knackpunkt der ganzen Thematik. Das Blech sollte nämlich entweder schon eine Durchrostung aufweisen oder kurz davor stehen durchzurosten. Wenn es allerdings schon durchgerostet ist, wird die Beweisführung schwierig, ob der Rost von innen nach außen kommt. Beginnende Durchrostung war bei mir nicht an allen Stellender Fall. Sehr wohl jedoch an etlichen. Als auch das nicht mehr wegzudiskutieren war, behalf man sich mal wieder einer weiteren Variante die Garantieansprüche abzuerkennen.
Nach dem das Scheckheft nicht mehr angreifbar war, von „innen nach außen“ zweifellos festgestellt wurde und die bevorstehende Durchrostung gegeben war, behauptete man, dass Türen, Kotflügel und Kofferraumklappe nicht zur Karosserie gehören und damit nicht von der Garantie umfasst sind (kein Witz, leider brutaler Ernst). Aber da hatte der Richter dann auch keine Lust mehr drauf und drängte auf einen Vergleich. Daimler machte mir letztlich ein Vergleichsangebot, dass ich annahm (mehrere Tausend Euro).

Voraussetzung für eine erfolgreiche Inanspruchnahme:

1) Ab dem 5. Jahr muss der Wagen spätestens alle 2 Jahre bei Mercedes zur Inspektion. Wenn das nicht der Fall ist/war habt ihr keine Chance.

2) Ihr sollte einen langen Atem und eine Verkehrsrechtschutzversicherung haben.

3) Die rostigen Stellen sollten schon einen gewissen „Rostgrad“ erreicht habe. Ein paar kleine Rostbläschen reichen nicht.

4) Macht ein Beweisverfahren, bevor es richtig bröselt, da man euch sonst unterstellt, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Rost nicht doch von außen nach innen kam.

5) Lasst euch nicht erzählen, dass der Rost nicht von der Garantie umfasst ist („innen nach außen“, „Kantenrost“).

Tipp: Spart euch die überteuerten Inspektionen bei Mercedes und investiert das gesparte Geld in die Entrostung eures Autos ;-)

Viele Grüße
Tobias

Beste Antwort im Thema

Hallo Leidensgenossen,

ich habe mich sehr intensiv mit der Garantie gegen Durchrostung ( Mobilo Life ) auseinandergesetzt, da ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen habe, unter welchen Umständen diese Garantie greift bzw. wie die Garantiebedingungen auszulegen sind. Ich habe letztlich gegen die Daimler AG geklagt. Wie es dazu kam und wie es ausgegangen ist, will ich euch hier berichten.

Ich bin Zweitbesitzer eines Mercedes-Benz E-Klasse Kombi (S210) Baujahr 2000.

Das Auto wurde lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet.

Ich erwarb den Wagen im Jahr 2011. Es rosteten die verdächtigen Stellen: Radläufe, Türen (unter den Dichtgummis), Kofferraumschloss, Kotflügel etc.

Chronik:

2011:

Hinweis auf die Roststellen bei einer Mercedes Fachwerkstatt. Die Werkstatt lehnte eine Behebung der Roststellen ab. Folgende Gründe wurden genannt: „Das Blech müsse in der Mitte beginnen zu rosten, da Kantenrost von der Garantie ausgeschlossen sei; der Rost kommt darüber hinaus nicht von innen nach außen“. Ich habe mich damals mit dieser Aussage abgefunden und ließ einzelne Roststellen auf eigene Kosten beheben.

Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass man auf diese Aussagen überhaupt keinen Wert legen darf. Um es mal vorsichtig auszudrücken, handelt es sich hierbei um planloses Geschwätz. Es geht nur darum, Ansprüche abzuwimmeln.

2012:

Da der Wagen weiter fleißig rostete und ich nicht bereit war trotz Rostgarantie auch weitere Reparaturen selbst zu tragen, wand ich mich mit einem Brief an das Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht.

Zunächst sagte man mir, dass die Garantie nicht mehr bestünde, da ich die Rostreparaturen nicht bei einem Mercedes Stützpunkt habe durchführen lassen. Unglaublich, aber das haben die wirklich geschrieben. Nicht nur eine Frechheit mir zunächst die Garantie zu verweigern und mir dann vorzuhalten, ich hätte das nur bei Mercedes machen lassen dürfen. Es ist darüber hinaus auch eine glatte Lüge. Denn heute weiß ich, dass Rostreparaturen keinen Einfluss auf die Garantiehaben, solange sie bei einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.

Als man in Maastricht gemerkt hat, dass man mit dieser Argumentation nicht wirklich weiterkommt, unterstellte man einfach es sei kein Rost von „innen nach außen“, sondern von „außen nach innen“ – der Klassiker in der Argumentation von Daimler/Mercedes. Als das aber auch nicht mehr so plausibel erschien, kam man mit dem Argument der Wagen sei nicht lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet worden. Drei Lügen hintereinander……

Soviel für euch schon mal vorab: Bei den typischen Unter- bzw. Durchrostungen dieser PKW, handelt es sich zu 99 % um Rost von innen nach außen. Dies bedeutet, dass aufgrund von Konstruktionsmängeln das Blech -ohne äußere Einwirkungen- anfängt zu rosten. Lasst euch auch von dem anderen Gequatsche nicht abwimmeln. Diese Vorgehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Instanzen. Man soll nur zermürbt werden, bis man eben irgendwann aufgibt. Traurig aber wahr.

2013:

Ich hatte nun zwei Möglichkeiten, meine Ansprüche geltend zu machen. Entweder zunächst durch ein selbständiges Beweisverfahren oder direkt durch eine Klage. Ich entschied mich für das Beweisverfahren. Hier sollte, durch einen vom zuständigen Gericht beauftragter Gutachter, folgendes festgestellt werden:

Sind die Schäden auf eine selbständige Durchrostung zurückzuführen (von innen nach außen)?

Schädigen die Durchrostungen die Substanz des Fahrzeugs und haben eine Schwächung des Karosserieblechs zur Folge?

Beide Fragen wurden in dem Verfahren wie erwartet mit „Ja“ beantwortet. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 10.000 € beziffert.

Wer nun glaubt, dass Daimler nun endlich einlenkt und zu seinem Garantieversprechen steht, hat weit gefehlt. Was nun kommt ist eine wochenlange Verzögerungs- und Hinhaltetaktik, die einfach nur als absurd und unverschämt bezeichnet werden kann. Man besann sich nämlich bei Daimler nun wieder auf die Garantievoraussetzung „lückenlos scheckheftgepflegt bei einem Mercedes Stützpunkt“ und unterstellte mir einfach mal ganz frech, der Wagen sei nicht regelmäßig in Mercedes Werkstätten gewartet worden, obwohl dies schon mehrfach anhand des Scheckheftes nachgewiesen wurde.
Ziemlich unwürdig für die „Marke mit dem Stern“ finde ich. Nach weiteren Wochen mit Unterstellungen, Fristverlängerungen etc. habe ich Klage eingereicht.

2014:

Klage beim Landgericht in Stuttgart

Hier wieder das gleiche Bild in der mündlichen Verhandlung:

Unterstellung der Wagen sei nicht regelmäßig gewartet worden. Als das Scheckhaft dann keine Zweifel mehr zuließ, versuchte man es mit dem Argument die Durchrostung sei noch nicht erreicht. Es handele sich lediglich um eine Unterrostung. Und hier ist eigentlich auch der einzige Knackpunkt der ganzen Thematik. Das Blech sollte nämlich entweder schon eine Durchrostung aufweisen oder kurz davor stehen durchzurosten. Wenn es allerdings schon durchgerostet ist, wird die Beweisführung schwierig, ob der Rost von innen nach außen kommt. Beginnende Durchrostung war bei mir nicht an allen Stellender Fall. Sehr wohl jedoch an etlichen. Als auch das nicht mehr wegzudiskutieren war, behalf man sich mal wieder einer weiteren Variante die Garantieansprüche abzuerkennen.
Nach dem das Scheckheft nicht mehr angreifbar war, von „innen nach außen“ zweifellos festgestellt wurde und die bevorstehende Durchrostung gegeben war, behauptete man, dass Türen, Kotflügel und Kofferraumklappe nicht zur Karosserie gehören und damit nicht von der Garantie umfasst sind (kein Witz, leider brutaler Ernst). Aber da hatte der Richter dann auch keine Lust mehr drauf und drängte auf einen Vergleich. Daimler machte mir letztlich ein Vergleichsangebot, dass ich annahm (mehrere Tausend Euro).

Voraussetzung für eine erfolgreiche Inanspruchnahme:

1) Ab dem 5. Jahr muss der Wagen spätestens alle 2 Jahre bei Mercedes zur Inspektion. Wenn das nicht der Fall ist/war habt ihr keine Chance.

2) Ihr sollte einen langen Atem und eine Verkehrsrechtschutzversicherung haben.

3) Die rostigen Stellen sollten schon einen gewissen „Rostgrad“ erreicht habe. Ein paar kleine Rostbläschen reichen nicht.

4) Macht ein Beweisverfahren, bevor es richtig bröselt, da man euch sonst unterstellt, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Rost nicht doch von außen nach innen kam.

5) Lasst euch nicht erzählen, dass der Rost nicht von der Garantie umfasst ist („innen nach außen“, „Kantenrost“).

Tipp: Spart euch die überteuerten Inspektionen bei Mercedes und investiert das gesparte Geld in die Entrostung eures Autos ;-)

Viele Grüße
Tobias

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Naja, selbst für einen Audi 100 heute noch Ersatzteile zu bekommen... ein Glücksfall. Mazda und Toyota ist ganz böse... :-)

Da Lob‘ ich noch heute Mercedes - ein einigermaßen gut gefülltes Ersatzteillager (Originalteile) noch für 80‘er Fahrzeuge. Wobei ich glücklicherweise den letzten originalen Hinterachsträger für einen 4-Matsch Kombi bekommen durfte. Wobei die 4-Matic beim 210er immer benachteiligt sind in der Ersatzteilversorgung - z.b. Querlenker vorn; aber die sind auch aus Vollmetall.

Aber der Rost... der war wahrscheinlich schon im Showroom äh, Ausstellungshalle fliegend dabei bei den meisten Exemplaren.

@Benefiz Ok, interessante Wissensbereicherung das mit der Ersatzteil-Lage der verschiedenen Hersteller:-). Und dass Mercedes ein gut gefülltes Ersatzteillager hat ist natürlich super . Und freut mich für dich, dass du den letzten Hinterachsträger noch bekommen konntest! Ich wäre da auch sowas von happy gewesen. Und klar sind 4-Matic -Modelle benachteiligt in der Ersatzteilversorgung-sie wurden ja auch erheblich seltener produziert-wozu also dann unnötig Ersatzteile produzieren?😉

Und ja, ich denke auch, dass der Rost beim W202, W203 Vormopf etc. schon ganz langsam im Auslieferungszustand sein Unwesen trieb-mit Blick auf die Ursachen liegt das zumindest sehr nahe. So hart es klingt (und ich meine es echt nicht zynisch)-man kann es nicht groß besser ausdrücken in meinen Augen: Der Rost der Daimler-Pkw-Modelle der 90er und frühen 2000er ist wie Krebs: Einmal ausgebrochen kann er immer wieder gebremst werden, jedoch nie rückgängig gemacht werden (sofern er überhaupt irgendwie mal nie vorhanden war; ich glaube nämlich auch dass er schon oftmals im Neuzustand da war ). Und manchmal führt er bis zum Tod (das vollständige Verrostetsein des Autos). Klingt trocken und eiskalt, ist aber imo Fakt.
Für alle denen das zu zynisch ist: Ich habe-und das schrieb ich bereits vor etwas über 2,5 Jahren hier im Forum-ein Asperger-Syndrom. Und ich weiß aus täglicher Erfahrung, dass sich das auch auf die mündliche Formulierung und den Schreibstil auswirkt.

Mit freundlichen Grüßen

Alles ganz normal geschrieben, muss also nix entschuldigt werden. Solche Vergleiche drängen sich einem ja förmlich auf und sind auch durchaus angemessen.

Ich hab mich mal bisserl mit der "berühmten" Dissertion zum Thema "Keimbildung in Elektotauchbädern bei Daimler" beschäftigt. Demnach ist der Rost z. T. tatsächlich quasi schon im neuen Blech drin. Dann nämlich, wenn das neue Blech in ein verkeimtes Tauchbad kam. Das führte dann wenige Zeit später dazu, dass sich der Lack vom Blech löst (s.g. Steapteas-effekt), da kommt dann Luft und Wasser drunter, und das Unheil kann seinen Lauf nehmen. Und die Verkeimungen hatten ihre Ursachen darin, dass Daimler irgendwann Ende der 90er Jahre den Lösemittelanteil in den Lacken reduzierte, weil man umweltfreundlicher werden wollte. Was aber letztlich, zumindest zu großen Teilen, nach hinten los ging.

Hier kann man die Disse nachlesen:

https://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/1518?mode=full

Das sind aber nur meine persönlichen Schlüsse aus der Dissertation, die zwar für den Laien nahe liegen aber nicht zwingend richtig sein müssen.

@Skokosnuss Ok danke dir für das positive Feedback!
Ja, ich hab eigentlich nichts Vergleichbareres gefunden😉.
Ja das war damals ziemlich mies mit der Blechqualität bei Daimler. Und auch eigentlich ein Unding, dass der Erfinder des Automobils so inkompetent in der Blech-und Lackbearbeitung war, wo es sogar Opel dann plötzlich besser konnte! Aber andererseits muss man den damaligen Daimlern zugute halten, dass man Sie immer noch oft rumfahren sieht; ein Renault aus der Zeit zum Beispiel kommt dann halt wegen einem defekten Zahnriemen zum Beispiel auf den Schrott weil die Reparatur den Fahrzeugwert hier übersteigt (nur mal so plakativ dargestellt).

Mit freundlichen Grüßen

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Autos bestehen aus Eisen, also rosten die irgendwann. Die Baujahre von 1990-2005 verschwinden gerade alle vom Straßenbild, egal ob man einen verzinkten Peugeot oder Opel nimmt oder einen Mercedes, Jaguar, Volvo, Saab oder BMW.

Bei den meisten übersteigen Reparaturkosten einfach den Marktwert. Meine Oldtimer habe ich alle für kleines Geld bekommen, als sie in dieser Situation waren, also ca 20 Jahre alt.

Die Umstellung auf andere Lacke war bei den Herstellern zeitversetzt, bei Opel und Ford waren diese Probleme früher.

Ich würde diese Bakteriengeschichte auch als ausgesprochenes Pech ansehen, dass Mercedes da hatte. Es hätte auch jedem anderen Hersteller passieren können.

Naja, ob das wirklich Pech war kann man wohl nur so sehen, wenn man ausschließlich durch die rosarote Mercedes-Brille guckt. Für mich ist es Arroganz, nach dem Motto: das was wir machen ist immer richtig. So wie sich bspw. Hubbert bei der Einführung der A-Klasse hingestellt hat, und rotzfrech behauptete, Zitat:

"diese Auto kann nun wirklich alles".

Hier nachzuhören:
https://www.youtube.com/watch?v=FQm3Dw4YqLI&t=21s

Oder wie man behauptete, dass man, Dank Bonazink, sogar auf einen Hohlraumschutz verzichen kann, s. Anlage, gelb markiert.

Ein bisserl mehr Demut täte auch Mercedes-Benz nicht schlecht zu Gesicht stehen.

Wenn Bakterien in Wasserlacken die Qualität des Lackes so verschlechtert, dass dieser nach ein paar Jahren die Haftung verliert, dann stellt man das erst nach ein paar Jahren fest, ohne die Ursache zu kennen. Da sehe ich weder Leichtfertigkeit noch Vorsatz. Wenn man das im Entferntesten geahnt hätte, gäbe es wohl kaum diese 30 Jahre Garantie.

Letztendlich ist es doch egal, Autos dürfen nicht ewig halten, was auch immer kaputt gehen soll, das zerstört das Geschäftsmodell. Dies gilt für alle Marken. Von daher hat Mercedes etwas falsch gemacht..... Es gibt noch viel zu viele 124er und 210er 😉

Zitat:

@tomate67 schrieb am 27. April 2021 um 18:59:39 Uhr:


Wenn Bakterien in Wasserlacken die Qualität des Lackes so verschlechtert, dass dieser nach ein paar Jahren die Haftung verliert, dann stellt man das erst nach ein paar Jahren fest.

Bei allem was man so liest, waren aber die paar Jahre in der Tat ein Paar. Letztlich ist es doch Wurscht mit was man sich rumschlägt wenn man alte Autos fährt. Wegen Rost bleibt man in den seltensten Fällen liegen, wohl aber wegen sonstigen Komponenten, und da haben neuere Autos reichlich davon. Ich würde Mal unterstellen das der 210er von der Zuverlässigkeit her, einfach Spitze ist, und wenn was versagt, kann man es wirtschaftlich beheben.

Meinst Du nicht, wenn Du sagst, dass das Problem bei Opel und Ford schon früher auftrat, dass der "Erfinder des Automobils" es dann hätte besser machen können? Solche Sachen bleiben ja nicht geheim. Und wenn der "Erfinder des Automobils" neue Technologien auf den Markt bringt, sollte man die nicht auch vorher langfristig ausprobieren? Was ja i.d. R. auch gemacht wird. Den ersten (fast) selbstfahrenden Audi, habe ich schon vor über 20 Jahren gesehen und das Ding is´ heute noch nicht markttauglich. Und wird es hoffentlich auch nie werden.

Hier ging es ja aber "nur" um bisserl Blech, was jetzt nicht über Nacht zum Sicherheitsrisiko werden kann. Dass man damit aber 10.000e Käufer getäuscht und denen Jahrzehnte lang auch noch nach dem Kauf ihre Taler abgeknöpft hat, nimmt man billigend in Kauf und hat auch kein schlechtes Gewissen deshalb. Wenn man schon was falsch gemacht hat, dann soll man gefälligst auch dafür grade stehen, aber das müssen die Großkupferten ja nicht. Die kleinen Würstchen baden deren Mist aus. Selbst nachdem sich rausgestellt hat, dass das Ganze mit der Garantie nur in wenigen Ausnahmefällen wirklich funktioniert, wird heute für die Autos mit EZ bis 31.03.08 immer noch damit geworben. Das nenne ich schon Arroganz, und zwar in höchster Potenz.

Und für die kleinen Würstchen, die es doch wagen die die Klappe aufzumachen, für die hat man ja eine Armee von Rechtsverdrehern.

Ich denke, wir beide werden in diesem Leben wohl nicht mehr auf einen Nenner kommen, was diese Thematik betrifft.

Du hast mich falsch wiedergegeben. Opel und Ford hatten auch Probleme mit Wasserlacken heißt nicht, dass es die selben Probleme waren. Nur in diesem Fall wäre deine Behauptung richtig.

Diese Bakteriensache.... Shit happens... sei sicher, Mercedes hätte dieses Desaster auch gerne vermieden.

Das, was man kritisieren kann/könnte, ist der Umgang mit Produktionsfehlern. Diesen kann ich nicht beurteilen, aber von Massenklagen habe ich diesbezüglich nicht gehört.

Sich bei einem zwanzig Jahre altem Auto über Rost zu beklagen und über den Hersteller herzuziehen verstehe ich nicht. Opel, VW, Ford, Volvo, BMW.... denen kann das nicht passieren, weil deren Autos in diesem Alter schon recyclelt sind.

P.S. Lange keinen Omega geschweige denn Karpfen gesehen.

Zitat:

Bei allem was man so liest, waren aber die paar Jahre in der Tat ein Paar. Letztlich ist es doch Wurscht mit was man sich rumschlägt wenn man alte Autos fährt. Wegen Rost bleibt man in den seltensten Fällen liegen, wohl aber wegen sonstigen Komponenten, und da haben neuere Autos reichlich davon. Ich würde Mal unterstellen das der 210er von der Zuverlässigkeit her, einfach Spitze ist, und wenn was versagt, kann man es wirtschaftlich beheben.

Ganz so Wurscht ist das nicht, denn man kann ja nicht zwischen Pest und Cholera wählen, also, ob man sich mit Rost oder Defekten rumärgern will. Mir wäre es schon lieber, wenn ich mich, neben den üblichen Alterserscheinungen, nicht auch noch - trotz großartiger entgegenstehender Versprechungen - mit jede Menge Rost rumärgern müsste.

Genau auch deshalb kämpfe ich so für und um meinen alten S202, weil man da eben noch Vieles für den schmalen Geldbeutel selber machen (lassen) kann. Bei den neuen Dingern kannst du nicht mal mehr die Bremsen wechseln, ohne spezielle Werkzeuge und Messgeräte. Mit jeder Generation Auto wird man somit noch abhängiger vom Hersteller gemacht und mehr und mehr und unbemerkt zum Leibeigenen, denn der Anteil, den man von seinem sauer Verdienten ins AH trägt, wächst ebenfalls (gezielt) mit jeder neuen Generation Auto, auch wenn Viele sich das nicht eingestehen wollen, weil uns ja die Werbung die Sinne vernebelt und uns erzählt was wir für ein toller Hecht sind, wenn wir wieder so ein neues Ding kaufen. Bis wir irgendwann noch mehr für´s Auto als für´s Wohnen ausgeben müssen.

Ich bin übrigens 2019 auf der Urlaubsfahrt wegen Rost liegen geblieben: beide Federteller, bei voll beladenem Auto, vorn durchgerostet und gleichzeitig weggebrochen - trotz TÜV neu 3 Monate zuvor. S. Anlage.

Federträger links
Federträger rechts

Zitat:

Sich bei einem zwanzig Jahre altem Auto über Rost zu beklagen und über den Hersteller herzuziehen verstehe ich nicht. Opel, VW, Ford, Volvo, BMW.... denen kann das nicht passieren, weil deren Autos in diesem Alter schon recyclelt sind.

Keine Frage, dass ein 20 Jahre altes Auto rosten kann. Darüber würde ich mich nie beklagen, wenn mir nicht vorm Kauf garantiert, zumindest aber suggeriert worden wäre, dass die Kiste 30 Jahre nicht rosten würde und ich dafür dann auch noch 15 teure Kundendienste (über 17 Jahre), die ich für einen Bruchteil, bei gleicher Qualität auch bei jedem Wald- und Wiesenschrauber hätte bekommen können, bezahlen müssen.

Jetzt brauchst Du auch nicht mit "durchrosten" kommen, denn wenn ein Auto 30 Jahre nicht durchrosten soll, dann wird es erst gar nicht anfangen zu rosten. Denn so fasst es nämlich der normal naive Käufer auf, und soll es ja auch auffassen. Und da wo es nach 5 Jahren einmal anfängt zu rosten, braucht es auch keine weiteren 25 Jahre bis es durch ist, das ist in spätesten weiteren 5 Jahren durch. Und die Meisten (so wie meiner) haben schon nach 2 bis 3 Jahren angefangen. Und die die da noch nix hatten, waren dann meist auch 15 Jahre später immer noch weitgehend frei von der braunen Pest.

Hatte drei fast neue bis recht junge Mercedes um die 2000er-Jahre und die liederliche Mercedes-Blech-Lack-Qualität hat mich viel Zeit, Nerven und Geld gekostet. Da brauchen die damaligen Sakkoträger in Stuttgart gar nicht stolz drauf zu sein.

Zum Glück hat die nächste Generation der Sakkoträger das für einen "Premiumhersteller" doch recht peinliche Thema spätestens mit ab 2005 abgestellt. Es gibt immer Leute, die wissen wie es wirklich geht -- man muss sie nur auch tun lassen.

Zum Rost gehören immer zwei: Der Hersteller und der Halter. Das soll die Verantwortung des Herstellers nicht verharmlosen, wenn sich aber die Halter rechtzeitig und gründlich um ihre Autos gekümmert hätten, wären viele Roststellen gar nicht erst aufgetreten bzw. recht einfach zu beheben gewesen. Wer mit dem Zeigefinger anklagend auf das Werk weist, sollte bedenken, dass 3 Finger auf ihn zurückweisen!😉

Das verstehe ich nicht, mit den 3 Fingern.

Und wie hätte der Halter bspw. die Mittelteller großen Löcher unter den Blechen (s. mein Profilbild), die man nur sehen kann, wenn man die Anbau- bzw. Karosserieteile davor entfernt, verhindern sollen? Hätte er dann dazu alle zwei Jahre auch noch sein Auto zerlegen müssen um für den Hersteller ja keinen Garantiefall entstehen zu lassen? Klingt irgendwie nicht sonderlich plausibel, oder?

Die Garantie verpflichtet den Halter zu nix, außer der regelmäßigen Wartungsdienste. Das ist eine Haltbarkeitsgarantie i. S. v. Paragraf 443 Abs. 2 BGB. Die ist weder nach dem Gesetz noch nach den Garantiebedingungen an irgendwelche Obliegenheiten des Halters gebunden. Oder anders gesagt: wenn Rost beginnt und der Hersteller(!) nix unternimmt, muss man eben warten, bis es durchgerostet ist, damit es ein Garantiefall wird. So einfach ist das.

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