Kirchhof: Firmenwagen
Liebe Geschäftswagenfahrer,
unser voraussichtlich neuer Finanzonkel Kirchhof hat inzwischen auch seine Überlegungen zum Betriebsvermögen von Freiberuflern und Unternehmen dargelegt. Für unsere Elche würde das folgendes bedeuten.
Nicht mehr absetzbar sollen Aufwendungen sein, die teilweise auch privat genutzt werden können: Firmenwagen, Arbeitszimmer. Die Aufwendung für ein Geschäftsfahrzeug ist dann steuerlich abzugsfähig, wenn damit grundsätzlich nur Geschäftsfahrten durchgeführt werden. Das setzt den Besitz eines privaten Zweitwagens voraus oder eine große Überzeugungskraft des Steuerpflichtigen gegenüber dem Finanzamt. Denn alle Privatfahrten müßten bei Anerkennung des einzigen Wagens als Firmenwagen mit dem ÖPNV durchgeführt werden.
Das Kirchhof-Programm dürfte somit eine Sonderkonjunktur zum Erwerb eines Zweitwagens auslösen .....😉
Die Gurke mit Cabrio-Überlegungen 😁
243 Antworten
Dutzenden Ossis wurden am Freitag gekündigt, wie die Presse heute berichtet. Sie arbeiteten an polnischen Tankstellen internationaler Ketten für deutsche Kunden. MonatsGehalt 800 Euro netto bei 60 Stunden/Woche.
Die neu eingestellten Kräfte arbeiten für netto 225 Euro/Monat bei 60 Wochenstunden. Inzwischen diskutiert der hiesige Tankstellenverband ähnliche Gehälter im Osten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Bei der Logik des Lohnabstandsgebots dürfte Hartz4 dann auf 200 Euro sinken. Das halte ich für nicht machbar.
Die Gurke
3,33 Netto Stundenlohn?!
Ich hätte mich damals als Student n i c h t darüber gefreut....wenn ich studiert hätte...und rechnen könnte😉😁😉
Gruß Martin
22 Arbeitstage/pro Monat = 264 Monatsstunden macht einen Nettostundenlohn von 3,03 Euro. Dafür gingen sie arbeiten, ohne zu klagen.
Nun soll es aber ein NettoStundenlohn von 85 cent sein.
Ich glaube nicht, dass Martin für einen dieser beiden Löhne in den letzten Jahren geschrubbt hat. Denn die Gehälter vor 20 Jahren relativieren sich wohl angesichts der normalen Inflationsrate von knapp 2%.
Die Gurke
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
Dutzenden Ossis wurden am Freitag gekündigt, wie die Presse heute berichtet. Sie arbeiteten an polnischen Tankstellen internationaler Ketten für deutsche Kunden. MonatsGehalt 800 Euro netto bei 60 Stunden/Woche.
Die neu eingestellten Kräfte arbeiten für netto 225 Euro/Monat bei 60 Wochenstunden. Inzwischen diskutiert der hiesige Tankstellenverband ähnliche Gehälter im Osten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Bei der Logik des Lohnabstandsgebots dürfte Hartz4 dann auf 200 Euro sinken. Das halte ich für nicht machbar.
Die Gurke
Na wenn das mal nicht ne Ente ist. Sowas wie Sozialabgaben dürfte es auch in PL geben - und umsonst arbeiten auch die schon lange nicht mehr .....
eMkay, da doch sehr skeptisch !
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Nicht skeptisch - das ist Realität. Habe unterdessen berufsbedingte Nachforschungen angestellt, die die Nachricht 2x unabhängig voneinander bestätigten 😕 Die Sozialagaben sind nicht allzuhoch in PL. Dafür ist das Gesundheitswesen jedoch schon pleite. Versorgung ist regional oft nicht mehr gegeben.
Ich halte diese Tankstellen-Anekdote erst für den Anfang eines Wettbewerbsdrucks, der noch auf uns zukommen wird.
Die Gurke
Für den Ost-Skeptiker Emkay habe ich einmal einige Zahlen rausgesucht, die das ostdeutsche Problem verdeutlichen. Angesichts dieser Zahlen sollte man die Schönbeterei in der Politik beenden und Mut zu radikalen, strukturellen Veränderungen haben - um dem Faß ohne Boden einen Boden einzuziehen.
In der produktivsten Wirtschaft des Commecon (RGW) blieben gerade mal 18% der Industriearbeitsplätze erhalten.
94% der Ost-Unternehmen zahlen unter Tarif.
Von knapp 100 Tausend Industrieforschungs-Plätzen blieben 15 Tausend übrig. (DDR-Erfindungen z.B. LCD-Technologie, Plasma-Schweißtechnologie, Metallbedampfung von Glas zur Wärmedämmung und zum Sichtschutz, erster deutscher Passagier-Jet: Forschungs-Abbruch nach Intervention der SU, Vergasung von Hausmüll etc.)
Investiert die Wirtschaft im Altbundesgebiet jährlich 35 Mrd. Euro in die Forschung, so sind es wegen des fehlenden Eigenkapitals im Osten gerade mal eine Milliarde. Das heißt, dass das Forschungspotential im Westen 35x größer ist, die Bevölkerung allerdings nur fünf mal größer.
Nur ein Prozent der Ost-Mittelständler betreiben Forschung. Im Westen sind es 60%. Dadurch entstehen Wettbewerbsvorteile, die durch niedrige Löhne nicht ausgleichbar sind.
Durch die relativ niedrige Bezahlung ist ein Aufwuchs in der ostdeutschen Forschung derzeit nicht darstellbar, da 97% der Absolventen ostdeutscher Universitäten und Hochschulen in das Altbundesgebiet abwandern. Die Forschungs-Elite Ost vergreist. Die Investition der ostdeutschen Länder in die Hochschulbildung verpufft und wird zur Strukturförderung vornehmlich für Bayern und Baden-Würtemberg.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft und das IWH fordern daher übertarifliche Gehälter in der Forschung Ost und eine Umstrukturierung der öffentlichen Forschungsinvestitionen.
Die Gurke hält die fehlende Forschung für einen Kern des Problems Ost
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
22 Arbeitstage/pro Monat = 264 Monatsstunden macht einen Nettostundenlohn von 3,03 Euro. Dafür gingen sie arbeiten, ohne zu klagen.
Nun soll es aber ein NettoStundenlohn von 85 cent sein.
Ich glaube nicht, dass Martin für einen dieser beiden Löhne in den letzten Jahren geschrubbt hat.
3,08€/h
0,87€/h
Lassen!!! ...aber auch das nicht!!!!!
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
Das heißt, dass das Forschungspotential im Westen 35x größer ist, die Bevölkerung allerdings nur fünf mal größer.
Du meinst also 7x größer!?
😉
Gruß
Martin
Der die Zahlen doch mal unternehmerisch aufbereiten musste 😁
passend.
lieb gruss
oli, der die debatte verfolgt und interessant findet, aber so tut als ob er sie nicht sieht, um sie nicht als offtopic zu kastrieren... 😉
Martin der Centfuchser 😁
82 mio bundis
14 mio ossis
68 mio wessis
14 x FÜNF = rund 70 😉
also fünf mal soviel 😁, Forschungspotential relativ 7x, absolut 35 x größer
Die unmathematische Gurke
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
Die unmathematische Gurke
Da kann ich Dir nur Recht geben!!!! 😉
Mit Deinen Zahlen ist der Faktor 7,21!
Gruß
Martin
Wenn die alle so rechnen, kann es ja nix geben mit dem Aufschwung Ost 😉 😁
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
Von knapp 100 Tausend Industrieforschungs-Plätzen blieben 15 Tausend übrig. (DDR-Erfindungen z.B. LCD-Technologie, Plasma-Schweißtechnologie, Metallbedampfung von Glas zur Wärmedämmung und zum Sichtschutz, erster deutscher Passagier-Jet: Forschungs-Abbruch nach Intervention der SU, Vergasung von Hausmüll etc.)
Werden da nicht olle Propagandabehauptungen einfach übernommen?? Die DDR stand ja angeblich auch vor der Fertigstellung des Superchips für Computer, die den Sieg des Sozialismus über den Imperialismus (ich zitiere nur!!) mit wehenden Fahnen über die Welt getragen hätte....
Allein, mir fehlt der Glaube!! IMHO werden hier "Gregor"-ianische Seelensalbereien für Ossis runtergebetet.....Motto: der Westen hat alle Errungenschaften (häh??) des Ostens plattgemacht....
Mit diesen Märchenstunden sollte nach Einzug der Realität 1989 doch endlich mal Schluss sein, finde ich! 🙂
Wir leben im Jahr 16 der "Einheit".....
Schönen Abend Michael (sieht täglich die Realität...mittendrin....seit 1990)
Bei der Forschung zwischen Ost und West zu unterscheiden ist zwar schön. Aber auch mit dem Faktor 35 ist die Forschung in den "alten Ländern" nicht gerade üppig ausgestattet. Nehmen wir mal das Beispiel Medizin. Die Mediziner aus den neuen Länder gehen in die alten Länder und die Mediziner aus den alten Ländern ins Ausland. Das sind ca. 4000 ausgebildete Ärzte in Jahr.
Wer heute noch vernünfitg forschen will, muss in die USA gehen. Nur dort wird eine ausreichende Forschungsförderung betrieben. Und zwar in zweierlei Hinsicht. In der Auswahl und Förderung von Eliten und der finanziellen Unterstützung von Projekten. So lange wir in Deutschland meinen, unsere Zukunft hängt von niedrigen Löhnen ab, werden wir nicht weit kommen. Deutschland ist das westliche Industrieland mit den meisten Industriearbeitsplätzen. Wir werden auf Dauer nicht davon überleben Schiffe, Autos oder Fernseher billiger zu bauen als die Chinesen. Wir werden aber sehr wohl überleben, wenn wir bei der Entwicklung von neuen Technologien, von Medikamenten oder Verfahrenstechnologien führend sind. Und deswegen kommt Wachstum nicht vom sparen, sondern davon dass in die richtigen Sachen investiert wird. Selbst die WHO hat bestätigt, dass sich keine staatliche Investition besser rentiert als die in Bildung und Forschung. Das haben andere Länder erkannt. Wir versuchen weiterhin alle gleich zu machen, nur leider auf dem untersten Niveau.
Viele Grüße von
Selenum
der sich schon nach einer Möglichkeit zu auswandern umsieht
Zitat:
Original geschrieben von XC-Fan
Muss man da nicht aufpassen? Das ALG war ja (weiss es nicht so genau, weil es mich noch nie tangierte) eine Versicherung (keine Sozialleistung) und daher keine Leistung vom Staat (im Sinne von Sozialhilfe). Wer 40 Jahre da einbezahlt hat deshalb imho andere Ansprüche als einer, der noch gar nicht einzahlte (was bei einer Staatsleistung, einer Solidargemeinschaft anders wäre). Aber wie gesagt, ist ja nur eine techn. Feinheit. Insgesamt muss sich die Einstellung der Leute ändern (Anpassung an die Globalisierung oder durch einen neuen Krieg selbige verhindern - vielleicht gibts auch was dazwischen ;-)) und dann passt es auch wieder.
Arbeitslosengeld ist eine "Versicherungsleistung", und das gibt es ja immer noch. Die Anführungsstriche weil es ja genauso eine Zangsabgabe ohne Wahlfreiheit ist wie die Unfallversicherung bei der BG. Zum Beispiel geht rund 1/3 der Kohle für Weiterbildung und Beschäftigungsmaßnahmen drauf). Übrigens wurde das Arbeitslosengeld früher nicht so lange gezahlt.
Arbeitslosenhilfe war vom Staat ein "Goodie". man wollte verhindern, dass "menschen Sozialhilfe beantragen müßen". Als ob das einen Unterschied machen würde (ausser im geld, denn es war höher als Sozialhilfe, es wurde berechnet nach dem vorherigen gehalt). Das nennt man jetzt ALG2 oder Hartz4.
Rapace
Zitat:
Original geschrieben von Spreewald-VOLVO
22 Arbeitstage/pro Monat = 264 Monatsstunden macht einen Nettostundenlohn von 3,03 Euro. Dafür gingen sie arbeiten, ohne zu klagen.
Nun soll es aber ein NettoStundenlohn von 85 cent sein.
Ich glaube nicht, dass Martin für einen dieser beiden Löhne in den letzten Jahren geschrubbt hat. Denn die Gehälter vor 20 Jahren relativieren sich wohl angesichts der normalen Inflationsrate von knapp 2%.
Die Gurke
Martin vielleicht nicht, ich vor 15 Jahren schon. Ein vergleich fällt schwer, Inflationsbereinigt (34%) war es sicher mehr wert, allerdings ist im Südwesten das Leben auch relativ teuer. Ich muss immer wieder schlucken (und schnell verdrängen) wenn man mir Preise für Dienstleistungen aus Berlin erzählt.
also BILDCHEF kann ich beruhigen - die erfindungen sind beim patentamt einsehbar 😁 auch in einigen propaganda-veröffentlichungen des institus für wirtschaftsforschung nachlesbar 😉 ich könnte da noch einige patent-ergänzungen liefern:
trevira2000 auch unter präsent20 bekannt, plasma-schneidbrennen, sauerstoff-mehrschritttheraphie, erstes pkw-fließheck der welt (aber nie produziert), erste multispektralkamera der welt (mkf6) usw. usf., einige erfindungen wurden sofort an den westen verkauft - da die ddr keine finanzressourcen besaß - die entsprechenden produktionstechnologien zu entwickeln (jeder ökonom würde in die tischkante beißen 😁)
SELENUM kann ich nur recht geben, mehr mittel für die forschung und bildung in ost wie west. wobei die förderung im osten relativ stärker wachsen müsste als im westen. zudem müsste in neufünfland die industrieforschung angekurbelt werden, indem cluster mit kritischer (!!) masse gebildet werden. die gibt es in sachsen aus historischen gründen, weil sich dort fast die gesamte industrieforschung der ddr konzentrierte. darum auch der vorsprung sachsens. brandenburg hatte 1990 keine einzige universität noch multi-fachliche hochschule. dort gab es erst 1991 den wissenschaftlich-industriellen urknall, den sachsen bereits jahrzehnte zuvor erlebte 😉
die gurke stets bedacht, die sachsen-erfolge zu relativieren 😉
Noch ein Tipp an SELENUM: Südfafrika hat im April die Einwanderungsbestimmungen gelockert und sucht händeringend deutsche Fachkräfte. hatte kürzlich in pretoria zu tun...