Ist es wirklich so einfach? Euro-5-Zweitakt mit angepasstem Vergaser von Dellorto
Hallo zusammen!
Bin gerade auf einen interessanten Aritkel gestoßen, welcher jedoch bereits gegen Mitte des letzten Jahres erschienen ist.
Dellorto hat einen Vergaser entwickelt, welcher einen Zweitakt-Roller auf Euro 5 wird hieven können sollen.
"Dellortos neue Vergaser für Motoren mit 50 Kubik basieren auf der hauseigenen ECS-Technik, des Electronic Carburation Systems. Anders als bei herkömmlichen Vergasern wird hier das Benzin nicht tropfenweise in das Venturi-Rohr gesaugt, sondern von einem Magnetventil fein zerstäubt. Das System arbeitet teilmechanisch über die Gaszüge. Vergleiche mit einer Beschleunigerpumpe seien erlaubt. ECS steuert die im Grunde rudimentäre Gemischbildung eines Vergaser deutlich feiner, das Gemisch wird homogener, die Abgase dadurch sauberer. "
Quelle: https://www.motorradonline.de/.../
Wenn es eigentlich so einfach ist, warum gibt es nur noch Viertakt-Roller mit Euro 5? Die letzten Zweitakter hatten Euro 4 und ein Einspritzsystem.
Was denkt ihr?
70 Antworten
Moin, moin!
Zitat:
@Up-gefahren schrieb am 8. Januar 2022 um 08:53:14 Uhr:
Das eigentliche Problem liegt nicht an der Art der Gemischaufbereitung, sondern am 2-Takt-System an sich.
Selbst ein "moderner" 2-Takter wie zuletzt von Piaggio oder Peugeot erzeugt knapp 100x mehr HC und bis zu 700x mehr Partikelmasse als ein vergleichbarer Viertakter.
Alleine durch einen modernen Vergaser oder noch feinere Einspritzung ist gerade das Partikelproblem nicht in den Griff zu bekommen.
Der Motor benötigt zwingend Öl. Das wird durch das Gemisch zugeführt und verbrennt natürlich mit. Durch das Öl werden zusätzlich Abgase erzeugt, die im Prinzip nur durch einen zusätzlichen Kat und einen Partikelfilter nachbereinigt werden müssten. Oder die übrig gebliebenen Hersteller entwickeln eine ultrafeine Kennfeldeinspritzung mit Luftmassenmessung, Lambdaregelung, e-Membrane usw, die so genau regelt, das jeder erdenkliche Lastzustand abgebildet wird. Dazu muss zwingend der Ölverbrauch reduziert werden. Also Zylinderwände beschichten, Reibung reduzieren, Keramiklager usw. Bei der schon geringen Spritmenge, die ein 50'er braucht ist das extrem aufwändig und unwirtschaftlich. Die Einspritzdüse wird zu einem Präzisionsgerät. Kleinste Verschmutzungen haben Einfluss auf den Motorlauf und die Leistung. Die Gemischaufbereitung und der gesamte Motor werden wartungsintensiver, defektanfälliger und damit teurer für den Kunden.
Na, das kommt einem doch bekannt vor? ***Hust*Peugeut*Hust***
Die Entwicklungskosten sind natürlich extrem, die Verkaufszahlen im 50ccm-Segment stagnieren oder sind gar rückläufig. Da wird kein Hersteller Investieren, es bleibt kein Gewinn übrig.
Bei größeren Motoren wie von KTM sieht das etwas anders aus. Das sind aber Fahrzeuge für den Wettbewerb und nur mit viel Aufwand zulassungsfähig. Aber auch hier wird sich einiges tun. KTM bietet bereits Elektro-Crosser an.
Die 125ccm werden die neuen Fuffis für die Verbrennerfreunde werden, im Bereich 50ccm bzw L1e bis 45 km/h kommt der Elektroroller. Nicht morgen, aber es kommt so.
Der 2Takter ist tot. Das ist Fakt.
Die Chinesen haben den Markt mit billig produzierten 4-Taktern geflutet, der Kunde kauft nach Preis. Die grossen Hersteller passen sich dem Markt an. Da kann eine Minderheit protestieren, Pech gehabt.Ein E-Roller ist der Beschleunigung einem 2-Takter ebenbürtig. Einfach mal testen.
Und wenn ich richtig gelesen habe, ist der Dellorto-Vergaser eher ein Nachrüstsystem. Eine Aprilia RS50 und eine Typhoon gibt es seit Jahren nicht mehr zu kaufen.
Bin da Deiner Meinung. Die 50er sind sowieso nur für den Nahbereich sinnvoll. Das kann man dann auch elektrisch abbilden.
Zu den Chinarollern noch eine Anmerkung: der typische 4-T-Automatikmotor geht auf ein Produkt von Honda zurück. Die "Chinakracher" sind dann auch Lizenzbauten, die schließlich mit Einspritzanlage und Kat auf Euro 5 gebracht wurden. Man sieht das gut an dem Retro Scooter, der genauso aussieht wie damals der Honda Shadow Roller.
Diese Chinaroller laufen einwandfrei und halten auch lange, wenn man sie einigermaßen pflegt. Es gibt schnellere Roller, aber kaum preiswertere.
Was das Thema 2-T betrifft: Vespa hat bei der Neuauflage der PX Ende der 90er den 2-Takter mit einem ungeregelten Kat ausgestattet und ihn so auf Euro 3 gebracht.
Parallel dazu baute LML Indien die PX ja auch. Dort kam man mit dem 2-Takter mit Vergaser auch nicht mehr weiter und hat somit auf 4-Takter mit Kat umgestellt. Wobei da auch der Rahmen stark modifiziert wurde.
Wenn man dann heute einen neuen 125er 4-T Roller von Piaggio fährt, will wohl kaum jemand noch zu den 2-Taktern mit extra Öl und Lärm zurück.
Es gibt immer Jemanden, der die "guten alten Zeiten" wiederhaben will, weil er in der heutigen nicht zurecht kommt oder damit gute Erinnerungen verbindet.
Oftmals stellt sich dann heraus, daß das gute alte und das neue nicht zusammen funktionieren.
Früher waren 2Takter die Regel, heute hupen die Autofahrer weil sie sich von Geruch der Abgase in ihren SUVs belästigt fühlen.
Auf den Straßen im Alltag finde ich wenig 2T-Vergaserroller, die motortechnisch in einem vorgeschriebenen und wünschenswerten Zustand sind. Oft stimmt die Vergasereinstellung nicht und zusammen mit billigstem Supermarkt-Öl würde ich es schon als Geruchtsbelästigung beschreiben wollen. Nicht selten hört man einen undichten Auspuff heraus. Von der sonstigen Wartungsmängeln mal abgesehen.
Warum es für diese Fahrzeuge keinen TÜV gibt ist weiterhin ein Rätsel. Wenn ich mir die typischen Mängel an den Schaugläsern der Bremsflüssigkeit von Chinarollern anschaue, wird mir auch ganz anders. Mit defekten Bremsen kann man auch mit 30km/h problemlos tödlich verunglücken.
Da kommt schon mal wieder der Blödsinn, als wenn nur bei den Cinarollern nicht auf die Bremsflüssigkeit geachtet wird und auch nur diese immer im schlechten Zustand sind.
Ähnliche Themen
Mal ehrlich ,wer fährt mit defekten Bremsen?
Grundsätzlich sollte Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre gewechselt werden ,"Hand aufs Herz "wer macht das?
Genauso Luftfilter ,(Klimafilter),Öl,Kühlflüssigkeit usw.
Ausserdem wird die Bremsflüssigkeit beim 50er niemals so hoch belastet wie beim Auto oder den grossen Motorrädern.
Es werden eher die Bremssysteme der Roller innerlich verotten als das sie auf Grund des Wassers versagen.
Sprich Bremsattel wechsel wegen Funktionsunfähigkeit.
Oder hat vielleicht jemand erlebt das ein 50er Roller einen Aufahrunfall auf Grund defekter Bremsen gehabt hat.
Der es nicht anders weiß wechselt eben alle 2 Jahre, die anderen messen eben.
In der Betriebsanleitung steht auch das Öl in gewissen Intervallen getauscht werden soll von neu bis alt. Ein altes Fahrzeug mit endlichen Km hat ein ganz anderen ölverschleiß als ein neues und da soll es immer gleich bleiben?
Hallo,
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 9. Januar 2022 um 13:35:40 Uhr:
Mal ehrlich ,wer fährt mit defekten Bremsen?
Grundsätzlich sollte Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre gewechselt werden ,"Hand aufs Herz "wer macht das?
Genauso Luftfilter ,(Klimafilter),Öl,Kühlflüssigkeit usw.
Ausserdem wird die Bremsflüssigkeit beim 50er niemals so hoch belastet wie beim Auto oder den grossen Motorrädern.
Es werden eher die Bremssysteme der Roller innerlich verotten als das sie auf Grund des Wassers versagen.
Sprich Bremsattel wechsel wegen Funktionsunfähigkeit.
Oder hat vielleicht jemand erlebt das ein 50er Roller einen Aufahrunfall auf Grund defekter Bremsen gehabt hat.
Bremsflüssigkeit wechselt man alle 2-3 Jahre.
Sie ist hygroskopisch und somit in jedem Fahrzeug gleich "belastet".
Defekte vordere Scheibenbremsen an Rollern gibt es häufig. Sie versagen halt nicht zu 100%, sondern bringen noch ein wenig Leistung. Zusammen mit der hinteren Trommelbremse reicht´s dann halt gerade noch.
Wartung ist wichtig.
die PX
Zitat:
@Px200ELusso schrieb am 9. Januar 2022 um 18:55:42 Uhr:
Hallo,
Zitat:
@Px200ELusso schrieb am 9. Januar 2022 um 18:55:42 Uhr:
Bremsflüssigkeit wechselt man alle 2-3 Jahre.
Sie ist hygroskopisch und somit in jedem Fahrzeug gleich "belastet".Defekte vordere Scheibenbremsen an Rollern gibt es häufig. Sie versagen halt nicht zu 100%, sondern bringen noch ein wenig Leistung. Zusammen mit der hinteren Trommelbremse reicht´s dann halt gerade noch.
Wartung ist wichtig.
die PX
Wasser in der Bremsflüssigkeit wird gefährlich wenn es anfängt zu sieden,diese Temperatur musste aber erstmal in der Flüssigkeit haben.Ne Notbremsung bei 50 Km/h reicht da nicht für aus sofern die Bremse soweit i.O. ist.
Das merkt mann doch wenn die Bremskraft nach lässt,gerade beim Zweirad .
Zumal es nicht am Wasser liegt ,denn die Bremskraft versagt bei wasserverdünnter Bremsflüssigkeit von einer Sekunde auf die andere und nicht schleichend.
Meine Aussage war nicht, dass nur Chinaroller schlecht gewartet seien und auch nicht, dass Bremsen das Hauptproblem sämtlicher Kleinkrafträder darstellen würden, sondern, dass eines Einspritzsystem besser sei als ein schlecht gewarteter Vergasermotor, was meiner Erfahrung nach des Öfteren der Fall zu sein scheint.
Die meisten Rollerfahrer werden sicherlich kaum technisches Hintergrund wissen haben, sondern ihr Vehikel für ihre täglichen Aufgaben nutzen.
Ich erinnere mich gerne an meine Erfahrung bei einem Vertragshändler eines Markenherstellers von motorisierten Zweirädern, welcher bei einem sichtlich undichten Krümmer sowas wie "ah, das bisschen da" sagte.
Servus Kodiac2
Zitat:
Wasser in der Bremsflüssigkeit wird gefährlich wenn es anfängt zu sieden,diese Temperatur musste aber erstmal in der Flüssigkeit haben.Ne Notbremsung bei 50 Km/h reicht da nicht für aus sofern die Bremse soweit i.O. ist.
Endlich mal jemand, der schreibt was wirklich Sache ist 😉
Für den Zweitakter gelten inzwischen die gleichen Abgaswerte wie für den 4Takter, da wird nicht mehr unterschieden.
Und wenn er die erfüllt dann ist gut.
Ganz einfach.
Habe gerade zufällig etwas gefunden, nennt sich "Schichtspülverfahren":
https://www.youtube.com/watch?v=B10aFoL4Bsc
Im Aufbau recht einfach, aber es so viel bringt, dem Gemisch etwas Frischluft vor- und hinterher zu schieben?
Schichtspülung oder Schichtladung ist jetzt nichts neues. VW TSI-Motoren arbeiten damit und vorm 2. Weltkrieg gab es bereits 2-Takter, die damit liefen. Hat sich nicht durchgesetzt. Zu aufwändig, zu teuer, zu wenig Nutzen für die Kaufleute im Vorstand.
Im Netz gibt es viele Beiträge dazu, wie das genau funktioniert und welche vor und Nachteile das hat.
Habe noch ein anderes Patent gefunden, dem s.g. "Mozzi-Kolben". Der Artikel ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn er stammt aus 2002 und dort wird behauptet, dass "schon das Erreichen der Abgasnorm Euro2 ist mit einem Zweitakter bislang unmöglich" sei, da sind wir ja definitv weiter. Aber lest selbst.
"Wir haben nicht nur einen Kolbenboden, sondern auch einen konischen Deckel, der mit dem Kolbenschaft eine Wärmebrücke gibt, die die Wärme nur im Kolbenboden konzentriert und nicht in den unteren Kolbenschaft weiterleiten. Das heißt, der untere Teil bleibt kühler. Durch diesen Effekt können wir den Ölanteil in der Mischung reduzieren und das heißt, wir können auch einen Kat einen feinen Kat im Auspuff anschließen, dafür wir kriegen saubere Emissionen."
"Motoren mit Mozzi-Kolben werden deshalb sicher zunächst teurer, als heutige Zweitakter – aber durch die höheren Temperaturen verbrauchen sie weniger Benzin und sind in den Betriebskosten günstiger."
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/sauberer-trabbi-100.html
So fürchterlich spannend scheint das Thema nicht für euch zu sein - ich hingegen finde es schon sehr interessant. Es wird immer behauptet, Zweitakter seien sogenannte "Super Polluter", aber offensichtlich gibt es Methoden und Techniken, dieses Problem anzugehen.