Hohe Geschwindigkeit - Was bringt es wirklich?

Mahlzeit die Damen und Herren,

der gestrige Tag war der ideale Boden für ein kleines Experiment, mit dem ich feststellen wollte, was hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn tatsächlich bringen. Die Straßen waren ja gestern schön frei.
Meine (oft gefahrene) Strecke besteht zu 95% aus der Autobahn A2 zwischen Hannover West und Wolfsburg. Die Strecke betrachte ich als repräsentativ, denn sie enthält freie Abschnitte, 130er-Abschnitte, eine Baustelle (Kreuz Hannover Ost) und mit der A39 auch einen Abschnitt auf einer zweispurigen Autobahn...

Mein PKW spiegelt mit seiner Motorisierung in etwa den Durchschnitt auf deutschen Straßen wieder:
90 kW, Kompaktklasse, knapp 1,4t Leergewicht, mit einer Person besetzt, Kofferraum ist voll (Werkzeug).

Da man es ja bekanntlich möglichst lange hinauszögern möchte, wenn man am Brückentag zur Arbeit muss, habe ich mich auf der Hinfahrt mal an die Limits bzw. an die Richtgeschwindigkeit gehalten.
Nach etwa 1 Stunde und 5 Minuten stand ich auf dem Parkplatz, bei einer Strecke von etwas über 100 km. Auf der Spritverbrauchsanzeige lachte mich eine 5 vor dem Komma, es waren 5,9 l/100 km...

Dann nach einem nervigen Arbeitstag will man natürlich schnell nach Hause. Ich habe daher auf dem Rückweg wo immer es ging Vollgas gegeben und die Limits um 20 km/h überschritten. Dieses Mal war ich nach 58 Minuten zuhause und auf der Spritverbrauchsanzeige stand 8,7 l/100 km.
Zugegeben, ich stand etwa 3 Minuten im Stau, aber sowas gehört halt dazu.
Ziehen wir die 3 Minuten ab, kommen wir auf 55 Minuten...

10 Minuten Zeitersparnis, erkauft mit einem Mehrverbrauch von 2,8 l/100 km (bei derzeit 1,509 für E10) also 4,22 EUR.

Wäre ich nun statt 100 km, 600 km gefahren, hätte ich da natürlich eine Stunde rausfahren können. Es hätte allerdings 6*4,22 = 25,35 EUR gekostet...

Damit sich das nun lohnt, weil mein Stundenlohn darüber liegt (wie ja oft als Argument genannt wird), muss ich bei einer 35h-Woche 3800 EUR Netto verdienen, also gut 7000 EUR Brutto im Monat. Der Anteil dieser Personen an der deutschen arbeitenden Bevölkerung liegt deutlich unter 10%...

Rechnen wir noch kurz hoch, was es bedeutet, wenn ich jeden Tag dorthin fahren würde und was kostet wenn ich sparsam/schnell fahre:

220 Arbeitstage * 200 km/100 * 5,9l/100km * 1,509 EUR = 3917,36 EUR

220 Arbeitstage * 200 km/100 * 8,7l/100km * 1,509 EUR = 5776,45 EUR

Die sparsame Fahrweise spart also 1859,09 EUR pro Jahr. Allein an Sprit, vom höheren Verschleiss am PKW durch hohe Geschwindigkeit mal gar nicht gesprochen 😉

Jetzt noch kurz die Zeit zusammenrechnen:

220 Arbeitstage mal 20 Minuten = 73h = etwa 10 Arbeitstage.

Selbst wenn ich die am Ende des Jahres zusammenhängend als zusätzlichen Urlaub nehmen könnte, ich müsste allein für die 1859,09 EUR, die ich für den Sprit mehr zahlen muss, etwa 14/15 Tage Überstunden machen und mir auszahlen lassen. Und ich verdiene schon recht gut.
Der Durchschnittsverdiener mit seinen 28.000 EUR marschiert dafür locker 1,5 Monate zur Arbeit...

Das soll mal eine ganz nüchterne Betrachtung sein vor dem Hintergrund "Spart Schnellfahren wirklich viel Zeit und am Ende sogar Geld?" und "Wieso ist das Autofahren eigentlich so teuer?"

Autofahren ist nicht so teuer, wenn man es richtig macht...

Denn ich gehe da oben davon aus, dass es immer ideal läuft und man Gas geben kann, wo man es darf. In der Realität kommt man jedoch oft in einen Stau. Und dann stehen diejenigen, die man vor 20 km noch mit einem Affenzahn überholt, ganz schnell wieder direkt hinter einem...

PS:
Die 10 Minuten habe ich im Supermarkt wieder verloren, weils voll war und die Dame an der Information 5 Minuten nach den richtigen Rasierklingen suchen musste...

Beste Antwort im Thema

100Km Vollgas bei freier Bahn = Spaß
Spaß = unbezahlbar
Besonders in einem Land wo man zum lachen in den Keller geht 😉

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Du bist der beste Beweis dafür, dass es bei jeder Marke Ausnahmen gibt😁😁 Friedenspfeife😉

Zitat:

Original geschrieben von BMWRider


Wenn ich HyundaiRider hieße und keinen BMW im Profil hätte, dann würden meine Beiträge sicher anders wahrgenommen. Schade eigentlich. Aber das soll es auch dazu gewesen sein, einer muss ja sachlich bleiben 😉

Richtig, ich habe mal ein paar Wochen lang Porsche 699 oder so in meine Sig. geschrieben, man merkte sofort, die nicht üblichen Verdächtigen haben gleich nen anderen Ton angeschlagen 😁

Prinzipiell ist das hier eine eher schwierige Diskussion...

Die Ausgangsfrage "Hohe Geschwindigkeit - Was bringt es wirklich?" ist doch am Ende nur von jedem individuell (und situationsbedingt) zu beantworten.
Es hängt doch von der Streckenwahl, Witterungsbedingungen, Verkehrsdichte, Fahrzeugart (gewünschte & mögliche Geschwindigkeit) sowie anderen variierenden Faktoren und nicht zuletzt von der subjektiven Wahrnehmung und der Gewichtung persönlicher Prioritäten ab.

Deshalb ist es Unsinn, diese Frage mit der Intention eine allgemeingültige Antwort bekommen zu wollen, zu stellen. Jeder wie er mag.

Den vom TE durchgeführten Versuch habe ich selbst noch nicht durchgeführt, kann ihn aber, zumindest für kürzere Strecken, nachvollziehen. Meine Definition für kurze Strecken ist hier alles unter 200 km.

Was ich regelmäßig praktiziere, ist ein Schlagen der durch mein Navi berechneten Ankunftszeit. Das Navi berechnet die Ankunftszeit auf Basis der auf der jeweiligen Route tatsächlich gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten, es werden sogar Wochentag und Tageszeit einbezogen. Datenquelle hierfür sind alle Navis des gleichen Herstellers, die ihre Geschwindigkeiten an den Server des Herstellers melden. Bei jedem Kartenupdate werden die Durchschnittsgeschwindigkeiten aktualisiert.

Bei meinem einen regelmäßigen Einsatzort, 600 km Strecke einfach, schaffe ich hier fast immer 1,5 Stunden herauszufahren. Strecke: A5, A8, A99, A8, A93, Rest: Bundesstraße durch Österreich. Fahrprofil: Unlimitiert: wenn frei und passendes Wetter: 180 bis 210 km/h, limitiert: max. 20 km/h drüber, in Österreich: Strich Limit! Selbst bei den letzten 100 km in Österreich hole ich so noch ca. 15 Minuten heraus. In den gewonnenen 1,5 h kann ich in Osttirol noch ein Eis mit Blick auf die Dolomiten genießen...

Man muss also nur deutlich schneller als der Durchschnitt fahren, um nennenswert Zeit herauszufahren, absolute Höchstgeschwindigkeiten braucht es hier gar nicht. Wie man am Beispiel in Österreich sieht, ist dies schon beim Fahren am erlaubten Limit der Fall (was aber über den Pass Thurn und die Felbertauernstraße an manchen Stellen schon Spaß macht...).

Und nein: Ich fühle mich, wenn alles frei war und ich "meinen Stiefel" fahren konnte nicht im geringsten gestresst...

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Zitat:

Original geschrieben von letzterlude


Prinzipiell ist das hier eine eher schwierige Diskussion...

Die Ausgangsfrage "Hohe Geschwindigkeit - Was bringt es wirklich?" ist doch am Ende nur von jedem individuell (und situationsbedingt) zu beantworten.
Es hängt doch von der Streckenwahl, Witterungsbedingungen, Verkehrsdichte, Fahrzeugart (gewünschte & mögliche Geschwindigkeit) sowie anderen variierenden Faktoren und nicht zuletzt von der subjektiven Wahrnehmung und der Gewichtung persönlicher Prioritäten ab.

Deshalb ist es Unsinn, diese Frage mit der Intention eine allgemeingültige Antwort bekommen zu wollen, zu stellen. Jeder wie er mag.

Da bin ich ganz deiner Meinung.

Hier http://www.motor-talk.de/.../...n-120km-h-auf-der-ab-t4516806.html?... hat der TE (sinngemäß) doch sogar selber geschrieben, die freie Fahrt sei für viele Deutsche das letzte Symbol von Freiheit.

Nur hat er leider die falschen Schlußfolgerungen aus dieser an sich wohl wirklich ganz zutreffenden Feststellung gezogen - er findet, diese Freiheit werde völlig irrational verteidigt.

Ist es nicht eher so, daß - träfe diese Feststellung wirklich zu - das ein ganz schreckliches Armutszeugnis für unser Land ist? Fühlt sich der Bürger tatsächlich so sehr in allen Lebensbereichen eingeschränkt und gegängelt? Ich wehre mich gegen diese Vorstellung, aber zunehmend denke ich, es ist etwas dran: Der Staat regiert, wenn teilweise auch subtil und indirekt, manchmal auch infam, auch noch in die letzten Lebensbereiche hinein. Zumindest dem Empfinden des Bürgers nach, der gefühlte 25 Stunden am Tag Vorschriften beachten soll.

Was ist denn dann so schlimm daran, ihm zumindest diese letzte Illusion von Freiheit und meinetwegen auch Unvernunft zu lassen, sein Fahrtempo nach eigenem Gusto zu wählen?

Heute waren es dann auch schon nicht 55 oder 65, sondern geschlagene 85 Minuten Fahrzeit... da hätte ich noch so auf die Tube drücken können, dem Stau weicht man nicht aus. Verbrauch lag denn auch bei 6,7l /100km...

Nochmal:
Ich habe diesen Thread nicht eröffnet, um eine Tempolimit-Debatte zu eröffnen. Ich wollte nur verdeutlichen, was die schnelle Fahrerei rein objektiv bringt und was sie kostet.
Dass das sofort als persönlicher Angriff gewertet wird, liegt an denen, die sich angegriffen fühlen und nicht an mir...

To be continued... (als Nächstes wird mal die Zeit von "einmal volltanken und bezahlen" gestoppt und ausgerechnet, wieviel eingesparte Zeit man dadurch wieder verliert, dass man öfter an die Zapfsäule muss, wenn man "zeitsparend" fährt 😉)

Ich habe mich dafür entschieden, arbeitsnah zu wohnen. Kann sicher nicht jeder, bei mir geht es aber. Da icj das Auto nicht für den Arbeitsweg brauche, ist meine Jahresfahrleistung im vierstelligen Bereich. Auf meinen Freizeitfahrten ist mir der Verbrauch daher egal und ich fahre, wie es meinem Gusto entspricht. Das sind dann halt bei freier Bahn so um die 180 km/h und auch mal Vollgas. Dabei geht es mir überhaupt nicht um die Zeitersparnis, in der Freizeit habe ich eh keinen Termindruck, da ich immer sehr grosszügig die Fahrtzeiten plane. Weil nix ist nerviger und irgendwann auch unsicherer als Termindruck.
Bin ich flott am Ziel freue ich mich über die kurze Fahrtzeit. Brauche ich länger habe ich eben Geld gespart. Hat beides was. Und selbst wenn mann volles Rohr fahren würde kann das länger dauern als bei Schleichfahrt. Hängt halt von der individuellen Verkehrssituation ab. Da brauchen nur mal 3 LKW und 2 nicht-Überholer hinter nem Traktor auf der LS hängen und das Thema ist erledigt. Das wäre dann halt der Moment, sich über den Verbrauch zu freuen. Insofern sind mir alle nachvollziehbaren Berechnungen egal und ich fahre einfach der Situation angepasst drauflos.

Zitat:

Original geschrieben von BMWRider


Insofern sind mir alle nachvollziehbaren Berechnungen egal und ich fahre einfach der Situation angepasst drauflos.

Ist legitim...

Die vielzitierte Behauptung, es sei für den normalen Arbeitnehmer wirtschaftlicher auf seinem privaten Arbeitsweg so schnell wie möglich zu fahren, dürfte ich jedoch widerlegt haben. Und darum ging es eigentlich... sich mal bewusst zu machen, wieviel Geld man da eigentlich täglich auf der Autobahn im wahrsten Sinne des Wortes verbrennt... und für welch geringen Nutzen man das tut...

Komplett anders sieht es natürlich für berufliche Fahrten aus. Da kostet die Stunde deutlich mehr, als man an Sprit spart. Aber seien wir ehrlich, auch wenn hier so schnell gefahren wird wie es geht, dem Kunden bzw. dem Arbeitgeber stellt man immer die Zeit in Rechnung, die man bei Richtgeschwindigkeit gebraucht hätte. Insofern hat es auch dort keinerlei Spareffekt...

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx


Heute waren es dann auch schon nicht 55 oder 65, sondern geschlagene 85 Minuten Fahrzeit... da hätte ich noch so auf die Tube drücken können, dem Stau weicht man nicht aus. Verbrauch lag denn auch bei 6,7l /100km...

Bei mir Hinweg >45 Minuten (voll in der RushHour) und Rückweg für die identische Strecke 23 Minuten (bei 22 km) - Verbrauch dabei lt. MFA unter 6 Litern auf 100 km, trotz Ampeln & teilweise Stadtverkehr.

War sehr lange im Büro und der Berufsverkehr war vorbei. Immer wieder erstaunlich, welchen Einfluss Tageszeit oder auch Schulferien o.ä. haben.

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx


Die vielzitierte Behauptung, es sei für den normalen Arbeitnehmer wirtschaftlicher auf seinem privaten Arbeitsweg so schnell wie möglich zu fahren, dürfte ich jedoch widerlegt haben. Und darum ging es eigentlich... sich mal bewusst zu machen, wieviel Geld man da eigentlich täglich auf der Autobahn im wahrsten Sinne des Wortes verbrennt... und für welch geringen Nutzen man das tut...

Komplett anders sieht es natürlich für berufliche Fahrten aus. Da kostet die Stunde deutlich mehr, als man an Sprit spart. Aber seien wir ehrlich, auch wenn hier so schnell gefahren wird wie es geht, dem Kunden bzw. dem Arbeitgeber stellt man immer die Zeit in Rechnung, die man bei Richtgeschwindigkeit gebraucht hätte. Insofern hat es auch dort keinerlei Spareffekt...

Ein PKW sind bei einer Geschwindigleit von 50-100KMH am wirtschahftlichsten. Wenn man dann auch noch den richtigen PKW nutzt, dann ist er sogar noch wirtschaftlicher als der öffentliche Personenverkehr. Mein Corsa B ist so ein Fahrzeug. Es hat einen geringen Eigengewicht, einen kleinen Motor, man kann ihn selbst reparieren, günstige Steuern, günstige Versicherrung... Da ich bei einem Verkauf eh nichts mehr für den agen bekommen würde, nutze ich ihn als Zweitfahrzeug für den Stadtverkehr.

Der Spritverbrauch hängt von drei Faktoren ab. Ein mal verbraucht der Motor 0,5 Liter Sprit pro Stunde. Dies sind dann schon mal 1 Liter Vehrverbrauch bei Tempo 50, und 1,5Liter Mehrverbrauch bei Tempo 30, usw. Das zweite ist die Kraftaufbringung gegen den Luftwiederstand. Die Privatfahrt bei 130KMH ist vom Verbrauch her wegen der unwirtschaftlichkeit schon etwas Luxus. Bei Geschäftsfahrten liegt die Wirtschaftlichkeit bei 160KMH. Luxus ist aber auch die Fahrzeugausstattung, wo der dritte Faktor, das Gewicht, greift. Der ganze schnick schnack an Bord hat ein eigengewicht, und wirkt sich auf den Spritverbrauch aus. Wer sparen will, sollte auch mal seinen Koferraum öffnen, und sich die Frage stellen, ob man das alles durch die Gegend fahren muss. Man redet hierbei von unsichtbaren Spritfressern.

Aber jetzt soll sich jeder mal an die eigene Nase fassen. Hat man sich einen größeren Wagen angeschafft, obwohl man ihn eigentlich gar nicht braucht? So ein Kleinwagen ist doch als Single völlig ausreichend, und wenn man Kinder hat nimmt man einen Kompaktwagen. Was soll die Werkezugkiste im Koferraum, auf der Autobahn kann man den Wagen aus sicherheitsgründen eh nicht reparieren, und muss abgeschleppt werden? Muss man den Wagen denn umbedingt volltanken, wodurch der Wagen wieder schwerer wird, und man eh keine weiten Strecken fährt? Die Sache mit dem Fahrzeuggewicht ist es, die den Spritverbrauch bei der Beschleunigung auf die Höchstgeschwindigkeit steigen lassen. Gleitet man mit 200KMH und Tempomat nur so dahin, dann ist der Spritverbrauch bei einem windschnittigem Fahrzeug noch relativ gering. Der Verbrauch, um auf 200KMH zu kommen ist das Probelm des Fahrzeugbesitzers. Die unfähigkeit des vorausschauenden Fahrens ist das Problem des Fahrers. Ich persönlich habe meine Hausaufgaben gemacht, nur das ich die Spritersparnis ab und zu mal in eine höhere Geschwindigkeit investiere, wenn dies mal in Ausnahmefällen möglich ist.

Das Problem liegt doch einfach darin, daß sich eine Mehrzahl von Menschen dagegen wehrt, daß einige andere meinen zu wissen, was gut für sie (und alle anderen) sei und das als gut Erkannte per Gesetz oder Verordnung durchdrücken wollen.

Da wird dann jede mögliche Begründung von beiden Seiten bemüht.

Sicher sind sehr viele Autos überdimensioniert für die Bedürfnisse ihrer Benutzer. Sicher fährt man oft unnötig schnell (oder auch unnötig langsam). Es gibt keinerlei vernünftigen Grund, weshalb ich einen Achtzylinder mit über 4 Litern Hubraum fahre. Nun ja, die berufliche (und höchst fragwürdige, sehr lästige) Notwendigkeit, manchen Adressaten gegenüber einen gewissen Status zu repräsentieren, vielleicht schon - aber mein Fahrzeug hat keinerlei Typenschilder. Für die Mehrzahl der Strecken täte es ein Klein(st)wagen auch.

Andererseits bin ich ein erklärter Genußmensch. Dieses gut ausgestattete und eher hoch motorisierte Fahrzeug ist sehr angenehm zu fahren, es macht Spaß und bereitet mir Freude (von den Tankstops mal abgesehen, aber den Durst der Motoren nimmt man billigend in Kauf, wenn man manche Fahrzeuge kauft). Lange Strecken lassen sich in superbequemen Ledersesseln, vollklimatisiert, mit hinreichender Laufruhe und geringerer Geräuschkulisse und mit ausreichender Leistungsreserve angenehmer zurücklegen als in einem Kleinwagen. Das ist keine kopfgesteuerte Kosten-Nutzen-Rechnung, sondern eine Lifestyle-Betrachtung.

Und eben da liegt der argumentativ falsche Ansatz beispielsweise von xmisterdx: Er meint, jede Lebenslage rational zu erfassen und das "richtige" Verhalten entsprechend durch Anwendung von allgemein anerkannten Denkgesetzen ableiten zu können. Und eben das greift zu kurz, weil der Mensch eben kein ausschließlich rational handelndes Wesen ist (und auch nicht sein sollte...). Nun ist ein unnötig dimensioniertes Auto für den einen ein Genuß, für den anderen eine Provokation. Das mag so sein - aber das müssen wir in einer demokratischen, pluralistischen Gesellschaft hinnehmen. Mehr noch: Wir müssen lernen zu akzeptieren, daß unsere Gesellschaft eben gerade von der Vielschichtigkeit und der Unterschiedlichkeit lebt, daß sie eben erklärtermaßen gerade nicht uniform und "gleichgeschaltet" sein soll. Ansonsten nähern wir uns totalitären Systemen an, die auch meinen, sie könnten dem Volk vorschreiben, was gut für es sei, was es zu denken und zu fühlen habe. Aus allen Teilen der Welt wissen wir, daß das nicht funktionieren kann und auch kein Ziel sein kann.

Insofern sind diese rationalen Begründungen ebenso willkürlich wie unnötig (zumal auch hier der Effekt der verzerrten Stichprobe greift - denn was für den einen auf seiner Hausstrecke zu einer bestimmten Tageszeit gilt, das gilt für einen anderen noch lange nicht und ist noch nicht einmal im Ansatz eine repräsentative Betrachtung).

Daher noch mal gaz klar: Leben (fahren) und leben (fahren) lassen.

Also wenn es hier Leute gibt, wo schnell fahren wirklich mehr Geld (Zeitersparnis) bringt als es kostet (Sprit, Verschleiß), dann kann ich nur zum hohen Gehalt gratulierten.

Den meisten dürfte es Spaß bringen, der nun mal Geld kostet. Ist bei mir auch so, ich fahre auch nur schnell weil es Spaß macht. 🙂 Dafür ist allerdings ein Stück Autobahn nötig, wo es kein Tempolimit ist und sonst nur wenige unterwegs. Nachts sehr schnell zu fahren finde ich allerdings etwas lebenmüde. Es sollte schon hell sein, das Abblendlicht reicht nicht um Hindernisse wie verlorene Ladung, Reifen(teile), Pannenfahrzeuge, gestürzte Motorradfahrer, ... noch rechtzeitig zu sehen bevor man rein fährt.

Einen positiven Effekt hat es allerdings. Fährt man selber gemütlich kann man das Tempo von Leuten die gerade schnell unterwegs sind besser einschätzen. Fährt man längere Zeit mal gemütlich kann man ohne die andere Sichtweise schnell mal jemanden der von hinten kommt falsch einschätzen. Man lernt schlicht den Verkehr über größere Distanzen noch im Auge zu behalten.

Auf der anderen Seite muss man nach einer schnellen fahrt sobald man die Autobahn verlässt den Tacho gut im Auge behalten da man des Gefühl fürs Landstraßentempo etwas verliert.

Ich kenne die Strecke, die unser TE fährt recht gut. Leider halte ich sie für absolut ungegeignet für diese Diskussion. Auf der A2 herrscht meist sehr dichter Verkehr, weite Streckenabschnitte sind limitiert, entweder (mehr oder weniger) intelligent durch Schilderbrücken, oder als festes TL. Ein Teil ist frei, allerdings ist aufgrund des hohen LKW-Anteils und dem zusätzlichen Stadtverkehr im Raum Hannover und auch Braunschweig die Autobahn zusätzlich belastet, so dass freie Fahrt meist unmöglich wird.

Auf so einem Streckenabschnitt kann man nicht zügig vorankommen, es sei denn, man wird zum Drängler mit der Brechstange. Dann fährt man Vollgas/Vollbremse, was nun wirklich nicht Spritsparend ist.

Wenn der TE mal abseits seiner geliebten Arbeitsstrecke (Arbeitgeber VW?) fahren würde und seine Betrachtungen mal auf einer weniger frequentierten BAB durchführen würde, dann kämen andere Werte heraus.

Ich selber werde sicher nicht anfangen hier Vergleichszahlen zu posten, das ist mir zu flach. Der TE ist hier mit einer negativen Grundeinstellung an das Thema herangegangen. Neutrale Betrachtung sieht anders aus.

@xmisterx: Wähle eine Strecke mit freien Abschnitten, gerne mit wenig Verkehr. Es geht nicht ums Rasen mit der Brechstange, sondern um zügiges Vorankommen bei freier Bahn. Vorausschauende Fahrweise.
Dann die gleiche Strecke mit 120-130.
Du wirst merken, dass die Werte dichter zusammenrücken (Verbrauch) und die Zeitdifferenz sich vergrößert.
Besuch doch mal den Norden (am WE) und plane eine Fahrt von Lübeck nach Rostock oder besser bis Stralsund ein. Die A20 ist zweispurig, wenig frequentiert, bei Lübeck limitert (TL100 und TL120) und danach ist sie fast durchgängig unlimitiert bis zur polnischen Grenze.
Fahre diese Bahn mit 120 und mit Vollgas. Mache eine dritte Versuchsfahrt mit einem Mittelwert aus Verbrauch und Tempo, also etwa 150 bis 170km/h (mittlerer bis 2/3 Drehzahlbereich)
Du wirst überrascht sein, wie sehr sich die Werte von Deinen jetzigen "Testergebnissen" unterscheiden!

Zitat:

Original geschrieben von meggi 2001



Zitat:

Original geschrieben von freddi2010


@webbjoern

>  Es gibt nichts schöneres als das Wissen, daß man auch in Ruhe später ankommen kann. Natürlich müssen die Vorrraussetzungen stimmen, aber da hat man ja Einfluß drauf. <

Schöner und treffender hättest du es nicht ausdrücken können. Aber dazu fehlt der schnellen Truppe, die Geschwindigkeiten unter 150 km/h bereits als pervers bezeichnet (meggi, diesen Ausrutscher werde ich dir nie verzeihen😁), denen fehlt einfach das Gespür und Verständnis und denen mit der blau-weißen Raute auf der Karre sowieso nicht. Die können nur schnell - gemütlich dahin rollen vereinbart sich einfach nicht mit der Marke😁 Das ist wie Sushi-Essen mit Messer und Gabel😛

Hallo?Ich war das nicht der das Wort "pervers" als erster in den Mund genommen hat: Pervers

Ich habe lediglich deine Steilvorlage mit der Parteigründung verwertet 😉

Ich halte es mit den meisten Autos noch immer für pervers, zwieschen 120 und 140 zu fahren. Mit Tacho 85 bis 90 hinter einem LKW oder mit Tacho 105 bis 110 hinter einem Reisebus ist idR kein Problem. Ich habe bisher nur ein Auto kennengelernt, das hinter einem LKW eben in LKW-Tempo unangenehm dröhnt. Und ich habe ich bisher auch nur zwei kennengelernt, die zwischen 120 und 140

nicht

ekelhaft dröhnen. Der eine ist der, der hinter LKWs dröhnt und der andere ist nur etwas für Umweltschweine, nämlich ein Diesel eines französischen Herstellers.

Je nach Auto kann ca. Tempo 100 auch ohne LKW oder Bus vor einem ein angenehmes Reisetempo sein. Schneller als ca. 190 habe ich als angenehmes Reisetempo auch auf leerster Autobahn bisher auch noch nicht erlebt. Aber ich kenne ja auch nicht alle Autos 😉

Meehster, du musst dringend aufhören, Hutschachteln zu fahren. Da dröhnt dann auch nix mehr ekelhaft. 😉

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