Heckantrieb!!!

Mercedes E-Klasse W124

Mich würde mal brennend interessieren, was ihr für besser haltet. Heck- oder Fronttriebler? Gut - da dies hier ein w124 Forum ist, gehe ich davon aus, dass die meisten Heckantrieb für besser halten. Aber warum? Also ich Fahre seit vier Jahren Auto und seit einam Jahr den 124er. Wenn ich mit diesem Auto zügig durch Kurven fahre, mache ich mir einfach immer Gedanken um mein liebes Heck, was mich ganz schnell mal überholen könnte. Ich meine, dass man bei nem Fronttriebler einfach schneller merkt, wann er an seine Grenzen kommt und dann einfach ein wenig untersteuert und dann von alleine wieder in die Spur kommt, wogegen man sich mit dem Hecktriebler wesentlich mehr beschäftigen muss, um ihn wieder halbwegs aus dem Schleudern rauszubekommmen! Was meint ihr? Ist ein Hecktriebler gefährlicher als ein Fronttriebler?

MfG Dennis

34 Antworten

Jetzt wird´s schwierig. Beides hat Vor- und Nachteile.

Hecktriebler bevorzuge ich ganz klar.

Aber: Mit dem Übersteuern hast du, zumindest bei älteren Autos, recht, das Untersteuern merkt man zwar nicht unbedingt früher, ist aber für Nicht-Rennfahrer im Gegensatz zum Übersteuern leicht beherrschbar. Wobei dies Argument in Zeiten von ASR oder sogar ESP nicht mehr so zieht.

Vorteil Heck ganz klar keinerlei Einflüsse auf die Lenkung, Driften macht Spass 😁 und die bessere Traktion bei starkem Beschleunigen, Beladung oder Anhängerbetrieb. Weiterhin ausgewogenere Gewichtsverteilung.

Vorteil Front: Kein Mitteltunnel, einfachere HA, etwas bessere Traktion bei glatter Fahrbahn (sofern nicht beladen), einfacher zu beherrschen.

Gruß Meik

Besser kann mans nicht beschreiben.

Ich mag die Hecktriebler auch lieber, weil ich meiner Meinung nach mehr Kontrolle in den Kurven habe (subjektiver Eindruck). Gas->Drift, Gas weg->Spur halten.

MfG SH

Stimmt, wenn man das Spiel mit dem Gas einmal raus hat ist das herrlich 😁

Braucht aber einiges an Übung. Ach ja, ein Fronttriebler kann auch ins Schleudern kommen, üben kann da nie schaden, z.B. bei einem Sicherheitstraining. Am besten mal zu zweit hinfahren, einer mit nem Hecktriebler einmal Fronttriebler, dann kann man die Unterschiede direkt live austesten.

Gruß Meik

Gererell ist es besser wenn der Antrieb vom Heck her kommt. Ein einfacher Test: nimm einen Besenstiel und nutze ihn zum Lanzenweitwurf. Fass vorn an und wirf ihn, dann fass mal hinten an und wirf ihn.

Einfacher zu beherrschen ist ein Frontantriebler, komfortabler ist der Heckantriebler.

Wenn der Fronttriebler über die Antriebsräder ausbricht ist es schwer ihn wieder zu fangen. Ein Hecktriebler bleibt begrenzt lenkbar (driften). Wobei der Hecktriebler wohl im normalen Leben (nicht auf der Rennstrecke wie F1) eher dazu neigt auszubrechen.

Subjektiv finde ich ein Heckangetriebenes Auto besser, fährt sich irgendwie netter.

frontantrieb- typischer fall:
man steht an einer gefährlichen straßeneinmündung, will scharf abbiegen.
anhalten, einlenken, losfahren- die vorderräder scharren gerade so durch, und das schon bei 75PS!

nimmt man einen stärkeren (130PS) vollgasbeschleunigung auf gerader strecke:
beim beschleunigen hebt es ein auto immer vorne an, und hinten wird es runter gerdrückt, also- die reifen gehen wieder durch.

heckantrieb: hebt es vorne genau so an, hinten drückts ihn runter, und genau auf der achse wo er drauf drückt, wird er angetrieben.

das kann man sehr schön mit einem alten audi100 5E testen!
den hebt es beim beschleunigen vorne so hoch, das einem mercedefahrer dabei übel wird.

der heckantrieb hat natürlich auch nachteile, das weis ich wohl!
1. ist er teuer
2. wartungsaufwändiger
3. haben die alten heckantriebe wesentlich mehr geräusche als ein frontantrieb.

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er


......

Vorteil Heck ganz klar keinerlei Einflüsse auf die Lenkung,
......

Gruß Meik

Hallo, da irrst du leider. Das angetriebene Heck hat sehr wohl Einfluss auf die Lenkung, das schreibst du danach sogar - driften.

Wenn dir hinten ein Reifen platzt, wirst du merken welchen Einfluss dies auf das Lenkverhalten hat. Die Hinterachse ist ganz wesentlich für die Seitenführung mitverantwortlich.

Heckantrieb hat KEINEN Einfluss auf die Lenkung.

Auf das LenkVERHALTEN beim Driften sehr wohl. Kleiner aber feiner Unterschied.

Gruß Meik

Klein?

MfG SH

Ich finde einfach:

Heckantrieb schiebt & Frontantrieb zieht.
Ich werde gerner geschoben als gezogen.
Hatte 2 VW Fronttriebler dann BMW und jetzt Mercedes.
Im direkten Vergleich bekommt von mir, der Hecktriebler auf jeden Fall die höhere Punktzahl.
Hatte allerdings, nie die "großen" Motoren, (BMW 104PS MB136PS) somit ist bei trockener und mässig nasser Fahrbahn, kein Ausbrechen zu befürchten, und im Winter, hat es ganz schön Laune gemacht, den BMW um die verschneiten Kurven zu zirkeln. Ein vorheriges testen, auf einem "geeigneten" Gelände ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Schieben ist schöner !!

hans124

Mit klein meinte ich den begrifflichen Unterschied Lenkung<->Lenkverhalten. 😉

Abgesehen vom Drift ("Leistungs-Übersteuern"😉 ist der Unterschied recht gering, auch Hecktriebler untersteuern meist ohne Gaspedaleinsatz in der Kurve.

Gruß Meik

Zitat:

Die Hinterachse ist ganz wesentlich für die Seitenführung mitverantwortlich.

das ist beim frontantrieb aber auch der fall.

oder zieht der seine hinterachse nur als balast mit?

Der Frontantrieb in der Mittelklasse ist für mich die klassische Erfindung die dem Hersteller Geld spart und dem Kunden Probleme macht 🙂

Den einzigen Vorteil hat der Frontantrieb doch wohl nur im Winter bei unbeladenem Auto. Da kommt man mit einem Frontantrieb einfach wesentlich besser vom Fleck.

Man muss sich vor Augen halten dass ein Reifen immer eine bestimmte Haftgrenze hat bis zu der er Kraft auf die Straße übertragen kann. Das können Kräfte in Längs- oder Querrichtung sein, oder beides zusammen. Beim Frontantrieb werden sowohl die Lenkkräfte (weger der gelenkten Vorderachse) als auch die Beschleunigungskräfte über die Vorderräder übertragen, während die Hinterräder einfach nur das sehr leichte Heck in der Kurve halten müssen. Das äußert sich dann vor allem in engen, langsam gefahrenen Kurven: Gibt man in der Kurve Gas kommen die Vorderräder über die Haftgrenze und können weder Seitenführungs- noch Beschleunigungskräfte übertragen. Das Klassische "Scharren" entsteht, ausserdem rutscht das Auto geradeaus bis die Räder wieder Haftung aufbauen können. Beim Heckantrieb teilen sich beide Achsen die Aufgaben. Die Vorderachse ist ausschließlich für die übertragung der Lenkkräfte verantwortlich, die Hinterachse überträgt die Beschleunigungskräfte. So liegt der Brenzbereich bei einer Beschleunigung in der Kurve wesentlich weiter hinten, wenn man dabei über die Haftungsgrenze kommt rutscht allerdings das Heck weg, für den ungeübten Fahrer eine haarsträubende Situation. Mein Tip: Kupplung durchtreten. Das nimmt die Beschleunigungskräfte von den Hinterrädern die sofort wieder seitenführung aufbauen. Natürlich daran denken die Lenkung wieder in Normallage bringen.

Zum Thema Beschleunigung: Die Hauptlast des Fahrzeuges liegt im Stand bei Autos mit Frontmotor auf den Vorderrädern. Dadurch dass beim Fronttriebler auch noch Differential und Antriebswellen auf der Vorderachse liegen, die Kardanwelle ganz wegfällt und der ganze Motor weiter vorne angeordnet ist haben wir hier mehr Last auf der Vorderachse, nehmen wir mal 65% auf der Vorderachse, 35% auf der Hinterachse, beim Hecktriebler ist es schon nach an der optimalen 50:50 Gewichtsverteilung dran, ich nehme jetzt mal 55% auf der Vorderachse an, 45% auf der Hinterachse. Im Stand zeigt der Gewichtskraftvektor (der aus der Gravitation, also der Erdbeschleunigung resultiert) senkrecht nach unten, hier hat der Fronttriebler also ne Ecke mehr Haftung auf der Antriebsachse als der Hecktriebler - was vor allem beim Anfahren auf glatter Straße gut ist.
Beim Beschleunigen kommt nun zur Gravitationskraft die Massenträgheitskraft, die waagerecht nach hinten wirkt, der resultierende Gewichtskraftsvektor rückt also mit wachsender Beschleunigung (nicht Geschwindigkeit) des Fahrzeugs immer weiter nach hinten. Dadurch liegt mit wachsender Beschleunigung immer mehr Gewicht des Fahrzeugs auf der Hinterachse, und immer weniger auf der Vorderachse. Das Resultat ist dass die Haftung an der Vorderachse mit stärkeren Motoren mit besserer Beschleunigung immer weiter sinkt, während die Haftung der Hinterachse immer weiter steigt. Deswegem haben Fahrzeuge aus dem VW-Konzern mit starken Motoren heute meistens Allradantrieb, weil der Frontantrieb das eben nicht schafft.

Ein weiterer limitierender Faktor ist die Bauenge: Beim Heckantrieb muss nur der Motor in den Motorraum passen, das Getriebe wird Richtung Kardantunnel ausgelagert. Beim Frontantrieb ist es optimal den Motor quer einzubauen, das erspart einem die Kardanwelle und das Differential kann direkt ins Getriebe integriert werden. So müssen neben dem Motor auch noch Getriebe, Differential und Antriebswellen in den Motorraum passen. Das wird verdammt eng, dashalb haben Frontgetriebene Autos auch oft einen so großen Wendekreis. An einen Reihensechszylinder oder gar einen V8 ist hier gar nicht zu denken. Deshalb ist Audi schon vor einiger Zeit auch darauf umgestiegen seine Motoren längs einzubauen, um auch V8-Motoren oder noch größere Sachen unterzubringen. Nur irgendwie muss die Kraft ja vom Getriebe auch noch wieder zu den Vorderrädern kommen, deshalb müssen hier Motor und Getriebe sehr weit nach vorn gelegt werden was vorn einen sehr weiten Überhang erzeugt - und eine noch ungleichmäßigere Gewichtsverteilung erzeugt. Daher resultiert auch dieses kugelige Frontdesign der Audis, irgendwie muss das ja kaschiert werden.

Nebenbei neigt der Frontantrieb auch noch generell viel mehr zum Untersteuern als der Heckantrieb, ganz einfach weil die Vorderachse den Großteil des Gewichts in der Kurve halten muss. Um das zu kaschieren wird an der Fahrwerkseinstellung geschraubt. Das macht das Fahrwerk aber unkomfortabel. Die neuen Audis fallen ja gerade durch die übertriebene Fahrwerkshärte auf.

Kurzum: Alles Probleme die man beim Heckantrieb nicht hat. Hier muss man nur mit einem durch den Innenraum verlaufenden, großen Kardantunnel leben, und eben mit schlechtem Fortkommen mit unbeladenem Auto im Schnee. Beim Frontantrieb hat man dafür all die Nachteile die ich aufgezeichnet habe und auch noch die Antriebseinflüsse in der Lenkung.

Deswegen mag ich den Frontantrieb einfach nicht.

In irgendeinem andern Forum hab ich mal sowas in der Art gelesen:

In der Entwicklung ist ja der aktuelle Trend sich bei neuen Entwicklungen an der Natur zu orientieren, die Evolution sorgt ja dafür dass immer die optimalen Entwicklungen sich durchsetzen. Nundenn: Welches Tier bringt seine Kraft mit den Vorderbeinen auf die Erde?

@Tobulus: Sorry, da muss ich was korrigieren:

Ein "Teilen" der Aufgaben in Lenkung und Antrieb geht einfach nicht. Autos haben eine angestrebte Gewichtsverteilung von 50/50, das heisst in der Kurve muss die HA und die VA genau gleichviel Seitenkräfte aufnehmen.

Genau deswegen bricht beim Gasgeben jeweils die Antriebsachse aus, weil sie bei Kurvenfahrt nur wenig zus. Kräfte aufnehmen kann.

Ansonsten hast du´s genau getroffen 🙂

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er


@Tobulus: Sorry, da muss ich was korrigieren:

Ein "Teilen" der Aufgaben in Lenkung und Antrieb geht einfach nicht. Autos haben eine angestrebte Gewichtsverteilung von 50/50, das heisst in der Kurve muss die HA und die VA genau gleichviel Seitenkräfte aufnehmen.

Genau deswegen bricht beim Gasgeben jeweils die Antriebsachse aus, weil sie bei Kurvenfahrt nur wenig zus. Kräfte aufnehmen kann.

Ansonsten hast du´s genau getroffen 🙂

Gruß Meik

Ja, im Bezug auf Seitenkräfte und Lenkkräfte habe ich mich unglücklich ausgedrückt.

Natürlich sind mitten in der Kurve die Seitenführungskräfte nur von der Gewichtsaufteilung abhängig. Im Moment des Einlenkens muss jedoch die Vorderachse viel mehr Seitenführungskräfte aufnehmen als die Hinterachse.

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