GPS-Genauigkeit ??
Wenn man sich die Themen um vmax etc. so durchliest kommt es mir immer so vor als ob jeder zweite die Vmax seines Autos via GPS hochpräzise ermittelt hat.
Was mich dabei aber irritiert:ich glaube nicht dass hier jeder ein GPS-Gerät hat und,viel wichtiger:
Wie will ich mit einem Gerät das eine Abweichung der Positionsbestimmung von 10-50m (früher waren's sogar 100m,aber das US-Militär hat die künstliche Verschlüsselung zwischenzeitlich aufgehoben) hat eine Geschwindigkeit jenseits der 200 km/h genau bestimmen??
Wir haben es mit einem profesionellen Gerät aus der Ballonfahrt versucht aber ab ca.200 km/h fing das Gerät an zu spinnen und sprang hin her;bzw. die angezeigten Werte waren völlig unbrauchbar.
Kennt sich mit den GPS-Geräten jemand besser aus bzw. weiss jemand wie genau diese Teile Geschwindigkeiten von über 200 km/h wirklich messen können??
Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass GPS in diesem Bereich noch präzise arbeitet
31 Antworten
Leider ist die Aussage von "silverbullet" falsch. GPS zeigt mitnichten die Geschwindigkeit über dem Geoiden an sondern über dem jeweiligen, im GPS vorgewählten Refferenzellipsoiden.
Was ist ein Geoid? Ein Geoid ist ein Körper auf dessen Fläche überalle das gleiche Schwerepotential (Äquipotential) herrscht. In erster Näherung kann man davon ausgehen, dass der mittlere Meeresspiegel (MSL) dem Geoid entspricht.
Dem GPS-Empfänger sind nun aber verschiedene Refferenz-Rotations-Ellipsoide einprogrammiert. Diese nähern sich dem Geoiden so gut wie möglich an. Momentan wird hauptsächlich der WGS 84 benutzt. Dabei beträgt die Geoundulation (vertikale Abweichung zwischen Ellipsoid und Geoid) -100m bis 65m und die Lotabweichung (Laterale Abweichung) bis zu 1 Seemeile. Damit ist das GPS per Definition messtechnisch als sehr fehlerbehaftet zu bezeichnen (vorallem wenn man noch die Topographie mit einbezieht (Berge)), der Fehler dürfte allerdings nur bei max. 1-2% im niedrigen Geschwindigkeitsbereich liegen.
Gruß
Mike
Wie genau ist den eine Luftdruckmessung?
http://www.suunto.com/pls/suunto/suunto2.pubmainpage.frameset
Eine Frage:
Wieso werden bei Vmax-Messungen seitens der Hersteller oder Autozeitschriften teure Lichtschranken benutzt, obwohl es doch auch mit einem billigen GPS-Gerät gehen soll?
Grüssle
Frank
Zitat:
Original geschrieben von NOMDMA
Wieso werden bei Vmax-Messungen seitens der Hersteller oder Autozeitschriften teure Lichtschranken benutzt, obwohl es doch auch mit einem billigen GPS-Gerät gehen soll?
Wahrscheinlich, weil das schon immer so ist!
Außerdem gibt es keine standard Hardware, die genau die Vmax bestimmt.
Man müßte eine Antenne ans Auto schrauben, die den Luftwiderstand erhöht und damit das Ergebnis beeinflußt.
Für wissenschaftliche Ergebnisse benötigt man eine Fehlerabschätzung, die bei GPS absichtlich nicht möglich ist!
Re: Re: also
Zitat:
Original geschrieben von senderlisteffm
Bevor man die Theorie so mißhandelt, erst mal nachdenken.
Wie hoch ist die Abweichung, bei z. B. 10 % Steigung?
Knapp 0,5 %!
Bei 5 % Steigung sind es nur 0,125 %
Ob´s das raus reißt?
Das einzig konstante Ungenauigkeit sollte eben auf der Höhe sein... und da sind + / - 10% normal.
Plus nochmal 10% auf der Fläche, macht schon einiges an Ungenauigkeit für diejenigen die ihre armen Audis um den letzten vmax KMH prügeln wollen...
Aber für diejenigen gibt's Messungen mit Atomuhren und hochpräzise Videokameras 🙂
Hmm, alle GPS Geräte die ich kenne können auch die absolute Höhe ausgeben, wenn auch mit etwas höheren Toleranzen. Gerade die Höhenunterschiede wurden aber recht genau gemessen. Ich nehme daher schon an das diese auch in die Geschwindigkeitsmessung einbezogen werden.
Und es ist auf jeden Fall viel genauer als der Tacho oder der Hack mit der Klimaanzeige (welche mindestens genauso ungenau wie der Tacho ist).
Bei professionellen Messungen werden heutzutage Lichtschranken nur noch zur Gegenkontrollen eingesetzt. Da eine Lichtschranke nicht mit dem Auto mitwandert, kann diese ja auch nur an einer bestimmten Stelle messen.
Meist werden auch geeichte Laufräder eingesetzt, die dann sehr genau messen. Bei verschiedenen Tests war die Abweichung zu GPS Geräten so gering, das alles in der Messtoleranz lag. Mit anderen Worten, man wusste nicht wer jetzt genauer war.
Im Bereich der kleinen und erschwinglichen GPS Geräte wird mit 1Hz gemessen, also einmal pro Sekunde. Teuerer Geräte die im Motorsport eingesetzt werden machen zB 20Hz.
Für den Motorsport haben sich kleine G Kraftmesser mit GPS Modulen als Standard durchgesetzt. Klein, leicht und sehr genau. Man kann am PC genau sehen wo man noch Zeit an Kurven rausholen kann, wie sich Veränderungen am Motor oder Aussenbau auswirken.
Für die Messung auf der Autobahn reichen aber gute 1Hz Geräte vollkommen aus. Gute Geräte sind zB die kleinen eTrax von Garmin da die besseren aus der Serie auch Tracking machen. Das heisst ich kann nachher am PC genau nachverfolgen wo ich wann wie schnell war. Das beinhaltet auch die Höhe und wichtiger die Abweichung. So kann man auch schnell dern Durchschnitt über eine Entfernung nachvollziehen. Das schliesst mögliche "Sprünge" in der Messung gut aus.
Für Pocket PC gibt es kleine Tools wie GPS Dash. Diese machen auch ein Log und zeigen die vmax gut an. Die kleine km/h Zahl bei TomTom halte ich für weniger gut. WIrd genau messen aber ist sehr klein zum ablesen. Besser ist es die vmax mit den Augen nach vorne zu fahren und nachher (Parkplatz oder zu Hause) das Ergebniss zu kontrollieren.
Es ist zwar trivial, aber um Mißverständnisse zu vermeiden, möchte ich noch darauf hinweisen, daß man für eine sprungarme Messung auch genügend Satelliten empfangen muß.
Bei vier Stück springen die ermittelten Koordinaten schon mal ganz nett. 200km/h sind ca. 55 m/s, da stören 5-Meter-Sprünge erheblich. Was Fachfremde auch nicht unbedingt wissen, ist das mal abgesehen von der Topographie, Einschnitte, Wald oder Hochhäuser, auch die Zahl der theoretisch sichbaren Satelliten nicht konstant ist. Besonders schlecht sieht es bei uns oft um die Mittagszeit aus.
Auch wenn es noch so naheliegend ist, Geschwindigkeit wird von einem guten GPS Gerät nicht anhand der Positionsdaten ermittelt. Satelieten sollten zwar schon da sein aber die Sprünge die es manchmal gibt fliessen nicht in die Rechnung ein. Dazu kommen ja auch bei den besseren Gräten das Tracking mit dem man alles nachverfolgen kann.
Bei "verfälschten" Signalen, zB im Haus, und wenigen Satelieten kann es aber auch bei der Geschwindigkeitsmessung witzige Resultate geben wenn das Gerät an einem Ort bleibt. 😁
Wieder schlauer. Arbeite im weiteren Sinne in der Vermessung, da gibt halt nur statische Werte.
Zitat:
Original geschrieben von christians
Wieder schlauer. Arbeite im weiteren Sinne in der Vermessung, da gibt halt nur statische Werte.
Ja, zum vermessen sind die handeslüblichen GPS Geräte nicht wirklich zu gebrauchen.
EGNOS fähige Geräte können, so der Sateliet den empfangbar ist, mit den Zusatzdaten eine sehr genaue Position bestimmen. Auf meinem Gerät habe ich unter günstigen Vorraussetzungen schon mehrfach 1m Genauigkeit gehabt. Das ist glaube ich immer noch zu grob für einen Architekten, aber mehr als genau genug für meine Bedürfnisse.
Mit dem neuen Europäischen System soll ja alles noch genauer werden. Warten wir es mal ab. So schnell kaufe ich mir kein neues Gerät.
Unsere "richtigen" GPS Geräte schaffen mit Korrekturdaten von Sapos oder Ascos und nach einer Art Eichung mittels amtlicher Punkte eine Genauigkeit irgendwo im Millimeterbereich, macht aber eine Kollege, daher nur vage Angaben. Die allgemein verfügbaren Korrekturdaten über RDS werden oder sind bald abgeschaltet. Die einfachen GPS-Mäuse, mit den unsere Feldrechner nur die richtige Karte finden sollen schaffen bei gutem Empfang auch ungefähr nen Meter.
EGNOS wird ja grade erst ausgebaut. Hat vor ein paar Monaten erst die Testphase verlassen und es fehlen noch einige Satelieten. Bei Interesse kann ich mal einen Link hier kopieren wo mehr drin steht.
Möchte nicht wissen was die "richtigen" Geräte so kosten 🙂.
hmm
Zitat:
Original geschrieben von Duck
...
Bei "verfälschten" Signalen, zB im Haus, und wenigen Satelieten kann es aber auch bei der Geschwindigkeitsmessung witzige Resultate geben wenn das Gerät an einem Ort bleibt. 😁
Hmm, kenn ich als das Proggie GPSFis plötzlich 2532km/h als erreichte Höchstgeschwindigkeit bei meinem Auto angab. Bisher aber nur einmal, seitdem fahre ich ordentlich ,-)
aber wie christians schrieb kann der Empfang bzw. die Genauigkeit bei guten Verhältnissen erstaunlich genau sein, nur reden wir hier von bewegten und einzelnen "zielen" ohne Datenkorrekturrechnung mit anderen Empfängern und da ist es für die Positionsbestimmung "genau" genug wenn man über rund 10m spricht. Ein erster Schritt wurde durch das DGPS gemacht also ein differentielles GPS welches die Funkdaten des Senders in Braunschweig mit einrechnet, aber wie ich höre wird wohl auch das bald abgeschaltet? Hatte mal eine
zeitlang in der Vermessung auch mit GPS zu tun gehabt. Bin daher auf Egnos gespannt ob da bessere Werte erreicht werden können...
Wie geschrieben, mit EGNOS habe ich zum Teil Genauigkeiten von 1 Meter. Bewegt sich dann zwischen 1-3 Meter. Das ist mehr als genug für mich.
Hier mal ein informativer Link dazu. Da wird auch erklärt warum EGNOS genauer ist als DGPS.
http://www.kowoma.de/gps/waas_egnos.htm
Viel Spass beim lesen. 🙂