Getriebe ruckelt, schaltet schlecht -- mit Lösung

Mercedes E-Klasse W211

Hallo,

hier mal ein in letzter Zeit häufiger vorkommendes Problem, das mich auch ereilt hat. Ich glaube ich habe auch die Lösung gefunden und versuche es hier mal zu beschreiben.

Fehlerbeschreibung:

Bei meinem 722.6 Getriebe, also das 5G AG, trat im kalten Zustand der Fehler auf, dass es im Drehzahlbereich von 1200 bis ca 1600rpm hin und her geschwankt ist und das mit einem rucken.
Wird das Getriebe wärmer, verschwindet der Fehler. Zum Schluss aber auch nicht mehr völlig, da ich etwas länger so weiter gefahren bin ohne es zu reparieren...
Besonder deutlich tritt es im Bereich von ca 50 bis 55 und 60km/h auf. Also grob gesagt zwischen ca 50 und 60km/h. Bei leichter Steigung kann es auch auftreten.

Ein weiterer Fehler, der statt dem eben genannten aber auch mit ihm zusammen vorkommen kann, ist, das Der Schaltvorgang, besonders in den ersten 3 Gängen hart von statten geht. Es gibt also einen Schaltruck. Bei mir haben sich beide Fehler abgewechselt oder waren zeitgleich vorhanden.

Diagnose:

Im winter wird vom Steuergerät auf den ersten Kilometern der Wandler nicht überbrückt, in dieser Zeit schaltet der Wagen gewohnt gut. Die Drehzahl ist aber deutlich höher und die Drehzahl steigt auch beim Gas geben ohne direkt und wie gewohnt an die Geschwindigkeit gekoppelt zu sein und sinkt dann auch beim Gas wegnehmen stärker. Das wird gemacht um das ATF, also das Öl im Getriebe schneller auf Betriebstemperatur zu bekommen.
Diese Eigenschaft brachte mich auf die Idee, mal die WÜK (Wandlerüberbrückungskupplung) mit dem Diagnosesystem zu deaktivieren und eine kurze Probefahrt zu unternehmen. Man sollte es mit der Länge der Fahrt mit deaktivierter WÜK nicht übertreiben, da so eine große Thermische Belastung für das Getriebe auftritt.
Diese Probefahrt war angenehm, denn das Getriebe schaltete im kalten zustand butterweich.
Dadurch konnte ich die betroffenen Komponenten also auf den Wandler, der ein einziges Austauschteil zusammen mit der WÜK ist, dem entsprechenden PWM Ventil, das die WÜK ansteuert oder etwas auf dem Wege dort hin eingrenzen. In meinem Fall, wußte ich, dass mein Öl gut ist und keine Späne und verbranntes Öl im Getriebe sind. Einen Getriebeölwechsel hatte ich als erstes gemacht, als das Schalten härter wurde. Dabei habe ich keine Auffälligkeiten gefunden. Zur Sicherheit habe ich nochmal geschaut ob das Öl sich verfärbt hat, das war nicht der Fall.
Bei der Recherche im Netz kam dann oft das Ventil das die WÜK ansteuert vor. Die Fehlerbeschreibung die dort angegeben waren stimmten mit meiner überein.

Reparatur:

Da der Ölwechsel nichts gebracht hat, habe ich mich entschlossen das Ventil zu wechseln. Ich habe mich schon vorher bewusst gegen eine Spülung die hier ja oftmals als Wundermittel gegen alles angepriesen wird entschieden. Nichts gegen diese Methode, die wirklich gut ist und auch in bestimmten Fällen das absolut richtige ist und dann auch wirklich ihr Geld wert ist. Hier habe ich aber für mich fest gemacht, das etwas defekt ist und da hilft auch kein waschen mehr. Ihr wascht euer auto ja auch nicht um es zu reparieren, wenn etwas defekt ist 😉 Den klassischen Ölwechsel habe ich gemacht, weil mir da noch nicht klar war, was den Fehler verursacht haben könnte und der Ölwechsel mit 140000km auf dem Tacho mehr als Überfällig war. Der Vorbesitzer hatte keinen gemacht.

Für die Reparatur habe ich folgendes benötigt

Ventil A1402770435 28€ (Das Ventil das per PWM die WÜK ansteuert)
Ölfilter A1402770095 15€
Dichtung A1402710080 8,63€ (Die Ölwannendichtung)
Dichtring A1402710060 0,60€ (Für die Ölablassschraube in der Ölwanne)
Sicherungsstift A1409910055 0,60€ (Die Plombe des Verschlussstopfens am Öleinfüllrohr)
ca 6L Fuchs Titan ATF 4134 ca 9€/L (Lieber einen Liter zu viel wie zu wenig kaufen, da es das nicht an jeder Tanke gibt)

Die Teile kosten also ca 100€ wobei die Hälfte auf das Öl entfällt.

Folgende Arbeitsschritte waren dann erforderlich Angaben in Klammern sind die benötigten Werkzeuggrößen

Abbau der Geräuschdämmung (Steckschlüssel SW8)
säubern der Ölwanne
Demontage des Abdeckbleches vom Getriebestecker zum Steuergerät (T30)
Öl ablassen und gut austropfen lassen (IH5)
Ölablassschraube mit neuer Dichtung wieder einsetzen (IH5) 20Nm
die 4 Befestigungen der Ölwanne in den Ecken abschrauben (T30)
Ölwanne an das Getriebe drücken und verbliebene Befestigungen abschrauben
Ölwanne unbedingt waagerecht halten, ca 1cm zum Heck nach vorne! schieben und dann vorsichtig nach unten entnehmen
Vorsicht!! da ist noch gut Öl drinne!
Ölfilter abziehen
Stecker durch lösen der Verriegelung abziehen und Die Buchse abschrauben und heraus ziehen (SW7)
Alle Schrauben aus der Elektrohydraulischen Schalteinheit herausdrehen (T30)
Vorne und Hinten je eine Schraube in der Mitte fest lassen!!
Die beiden verbliebenen Schrauben lösen und EHS leicht ablösen, wenige mm reichen
Jetzt erneut auslaufendes Öl in aller Ruhe ablecken lassen
Das dauert etwas länger und dabei auf keinen Fall mit Putzlappen dran rum wischen. Gefahr von Fusselbildung die das Getriebe beschädigen können!
EHS durch herausdrehen der verbliebenen Schrauben abnehmen
Getriebe weiterhin auslecken lassen
EHS nur auf absolut sauberen Arbeitsplatz ablegen! (Ich lege dafür einen neuen blauen Sack frisch von der Rolle unter. Der ist sehr sauber 😉
Die kleine gelbliche Abdeckkappe abnehmen
Die Spannpratze abschrauben (T30)
Ventil Y3/6Y6 das vordere, welches dichter am Rand ist heraus ziehen.

Zusammenbau:
Getriebe mit Lederlappen an den Verbindungsstellen zur EHS reinigen (Alternativ mit sauberen Fingern aber nicht mit Putzlappen oä! und wenn nur vorsichtig tupfen, niemals reiben und nachher mit sauberen Fingern abziehen, ähnlich dem Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe)
Sitz der Buchse vom Stecker reinigen, Vorsicht, dass kein Dreck ins Getriebe kommt!
Sitz der Ölwanndichtung am Getriebe reinigen
Ventil vorsichtig einsetzen, dabei auf richtigen Sitz der Kontakte achten
Spannpratze mit 8Nm anziehen
Abdeckkappe einklippsen
Alle Verbindungsstellen zum Getriebe auf die Art und Weise wie eben beschrieben reinigen.
Die Drehzahlsensoren bei der Gelegenheit gleich mit reinigen. Das sind die beiden runden Nippel, die auf einer kleinen extra Platine angeordnet sind. Der eine hat eine Metallkappe, der andere ist komplett aus Kunststoff. Die Nippel sind Magnetisch und zehen allerlei Späne an, die zu Fehlfunktionen führen können.
EHS ansetzen und festschrauben. Dabei drauf achten das das Gestänge des Wähhebelmoduls in den eierschalenfarbigen Dingens trifft. Dazu das bewegliche Dingens entsprechend Positionieren!
Auf korekkten Sitz der EHS und des Gestänges achten
Alle Schrauben über Kreutz mit 8Nm anziehen (T30)
Ölfilter einsetzen. Die Nase am Filter muß in der EHS verschwinden, es rastet allerdings nichts ein. O-Ring des Filters vorher mit etwas ATF einreiben. Vorsicht vor Schmutzpartikel!
Ölwanne grondlich und peniebel ohne Fussel zu hinterlassen von innen reinigen und auf Späne und Abrieb achten ob es Auffölligkeiten gibt.
Etwas späne ist normal, sollte aber nicht zuviel oder große Späne sein. Große Aluspäne sind keine Gefahr. kleine goldene auch nicht.
Den Magneten nicht vergessen 😉
Formdichtung auf Ölwanne stecken
Ölwanne montieren
Alle schrauben über Kreutz ganz leicht anziehen
Nun über Kreutz mit 8Nm anziehen
Buchse einsetzen, bei älteren Versionen der Buchse gleich erneuern und leicht mit ca 2,5Nm anziehen (SW7)
Stecker einstecken und verriegeln
Verschlussstopfen an Öleinfüllrohr durch zerstören und entfernen der Plombe abnehmen.
ca 4L ATF durch absolut sauberen Trichter einfüllen
Ölstand bei laufenden Motor auf Stufe P mit Ölpeilstab (140 15 21) Prüfen und ggf richtig stellen. Dabei die ATF Temperatur mit Diagnosegerät auslesen oder Pfuschen und warm fahren und dann hoffen das die Temperatur passt.
Getriebe auf Dichtigkeit kontrollieren
Abdeckblech an Stecker anschrauben (T30) 6Nm
Geräuschkapselung anschrauben (SW8)

Jetzt habt ihr es fast geschafft. Leider mußte ich an dieser Stelle das Getriebe neu adaptieren und dafür braucht man eine SD.
Adaptionsdaten der WÜK oder gleich vom gesamten Getriebe löschen. Motor und Getriebe müssen dafür unter 20°C kalt sein. Dann Fahrstufe D und Fahrprogramm S einlegen. Bei getretener Fußbremse 20sec warten dann gemütlich fahren bis die Temperatur des Motorkühlwassers bei ca 10 bis 12°C bzw bei höheren Umgebungstemperaturen bei 20 bis 22°C liegt und 20sec mit eingelegter Fahrstufe anhalten. Danach diese fahren und warten Prozedur in 10°C Schritten wiederholen und dann nach 80°C möglichst lange mit 50 km/h fahren. Motor Abstellen fertig 🙂
Wer eine K-KLA hat, kann sich die Adaptionsdaten mit der SD auch löschen lassen und durch drücken von AC-OFF und der Taste "0" das Aondermenü anzeigen lassen. Mit der Temperaturwahltaste Fahrerseite Menüpunkt 6 auswählen. Das ist die Kühlmitteltemperatur. Das kann die Kosten evtl senken und reicht als Temperaturanzeige für das Kühlwasser aus. Habe ich auch so gemacht 😉 Bei Dieselmotoren darauf achten, das während der Adaption nicht der RPF regeneriert wird. Das Glück hatte ich heute 🙁 Das bringt dann nichts. Also nächsten Tag neuen Versuch, denn Motor und Getriebe müssen kalt sein.
Bei Dieselmotoren am besten auch den Zuheizer deaktivieren. Muß man nicht, ich glaube aber das es besser ist 😉 Ist evtl übertriebener Perfektionismus 😁

Ergebnis:

Die Reparatur hat ca 2,5h gedauert. Das letzte mal habe ich mit einer Grube statt Hebebühne 4Std benötigt. Das war so schnell, das ich nicht im Anschluß eine Adaptionsfahrt machen konnte, da das ATF 80°C hatte vom Ölstand einstellen. Die Adaptionsfahrt am nächsten Tag ist dann wegen RPF regeneration während der Adaption etwas fehlgeschlagen. Es schaltet aber dennoch bereits deutlich besser. Ein absolutes Ergebnis gibt es nächstes WE, vorher schaffe ich es nicht, das Getriebe nochmals zu adaptieren.

Anleitungen und Tipps sind nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Morgen werde ich noch ein paar Dateien, Begründungen und Tipps ergänzen.

Beste Antwort im Thema

Hallo,

hier mal ein in letzter Zeit häufiger vorkommendes Problem, das mich auch ereilt hat. Ich glaube ich habe auch die Lösung gefunden und versuche es hier mal zu beschreiben.

Fehlerbeschreibung:

Bei meinem 722.6 Getriebe, also das 5G AG, trat im kalten Zustand der Fehler auf, dass es im Drehzahlbereich von 1200 bis ca 1600rpm hin und her geschwankt ist und das mit einem rucken.
Wird das Getriebe wärmer, verschwindet der Fehler. Zum Schluss aber auch nicht mehr völlig, da ich etwas länger so weiter gefahren bin ohne es zu reparieren...
Besonder deutlich tritt es im Bereich von ca 50 bis 55 und 60km/h auf. Also grob gesagt zwischen ca 50 und 60km/h. Bei leichter Steigung kann es auch auftreten.

Ein weiterer Fehler, der statt dem eben genannten aber auch mit ihm zusammen vorkommen kann, ist, das Der Schaltvorgang, besonders in den ersten 3 Gängen hart von statten geht. Es gibt also einen Schaltruck. Bei mir haben sich beide Fehler abgewechselt oder waren zeitgleich vorhanden.

Diagnose:

Im winter wird vom Steuergerät auf den ersten Kilometern der Wandler nicht überbrückt, in dieser Zeit schaltet der Wagen gewohnt gut. Die Drehzahl ist aber deutlich höher und die Drehzahl steigt auch beim Gas geben ohne direkt und wie gewohnt an die Geschwindigkeit gekoppelt zu sein und sinkt dann auch beim Gas wegnehmen stärker. Das wird gemacht um das ATF, also das Öl im Getriebe schneller auf Betriebstemperatur zu bekommen.
Diese Eigenschaft brachte mich auf die Idee, mal die WÜK (Wandlerüberbrückungskupplung) mit dem Diagnosesystem zu deaktivieren und eine kurze Probefahrt zu unternehmen. Man sollte es mit der Länge der Fahrt mit deaktivierter WÜK nicht übertreiben, da so eine große Thermische Belastung für das Getriebe auftritt.
Diese Probefahrt war angenehm, denn das Getriebe schaltete im kalten zustand butterweich.
Dadurch konnte ich die betroffenen Komponenten also auf den Wandler, der ein einziges Austauschteil zusammen mit der WÜK ist, dem entsprechenden PWM Ventil, das die WÜK ansteuert oder etwas auf dem Wege dort hin eingrenzen. In meinem Fall, wußte ich, dass mein Öl gut ist und keine Späne und verbranntes Öl im Getriebe sind. Einen Getriebeölwechsel hatte ich als erstes gemacht, als das Schalten härter wurde. Dabei habe ich keine Auffälligkeiten gefunden. Zur Sicherheit habe ich nochmal geschaut ob das Öl sich verfärbt hat, das war nicht der Fall.
Bei der Recherche im Netz kam dann oft das Ventil das die WÜK ansteuert vor. Die Fehlerbeschreibung die dort angegeben waren stimmten mit meiner überein.

Reparatur:

Da der Ölwechsel nichts gebracht hat, habe ich mich entschlossen das Ventil zu wechseln. Ich habe mich schon vorher bewusst gegen eine Spülung die hier ja oftmals als Wundermittel gegen alles angepriesen wird entschieden. Nichts gegen diese Methode, die wirklich gut ist und auch in bestimmten Fällen das absolut richtige ist und dann auch wirklich ihr Geld wert ist. Hier habe ich aber für mich fest gemacht, das etwas defekt ist und da hilft auch kein waschen mehr. Ihr wascht euer auto ja auch nicht um es zu reparieren, wenn etwas defekt ist 😉 Den klassischen Ölwechsel habe ich gemacht, weil mir da noch nicht klar war, was den Fehler verursacht haben könnte und der Ölwechsel mit 140000km auf dem Tacho mehr als Überfällig war. Der Vorbesitzer hatte keinen gemacht.

Für die Reparatur habe ich folgendes benötigt

Ventil A1402770435 28€ (Das Ventil das per PWM die WÜK ansteuert)
Ölfilter A1402770095 15€
Dichtung A1402710080 8,63€ (Die Ölwannendichtung)
Dichtring A1402710060 0,60€ (Für die Ölablassschraube in der Ölwanne)
Sicherungsstift A1409910055 0,60€ (Die Plombe des Verschlussstopfens am Öleinfüllrohr)
ca 6L Fuchs Titan ATF 4134 ca 9€/L (Lieber einen Liter zu viel wie zu wenig kaufen, da es das nicht an jeder Tanke gibt)

Die Teile kosten also ca 100€ wobei die Hälfte auf das Öl entfällt.

Folgende Arbeitsschritte waren dann erforderlich Angaben in Klammern sind die benötigten Werkzeuggrößen

Abbau der Geräuschdämmung (Steckschlüssel SW8)
säubern der Ölwanne
Demontage des Abdeckbleches vom Getriebestecker zum Steuergerät (T30)
Öl ablassen und gut austropfen lassen (IH5)
Ölablassschraube mit neuer Dichtung wieder einsetzen (IH5) 20Nm
die 4 Befestigungen der Ölwanne in den Ecken abschrauben (T30)
Ölwanne an das Getriebe drücken und verbliebene Befestigungen abschrauben
Ölwanne unbedingt waagerecht halten, ca 1cm zum Heck nach vorne! schieben und dann vorsichtig nach unten entnehmen
Vorsicht!! da ist noch gut Öl drinne!
Ölfilter abziehen
Stecker durch lösen der Verriegelung abziehen und Die Buchse abschrauben und heraus ziehen (SW7)
Alle Schrauben aus der Elektrohydraulischen Schalteinheit herausdrehen (T30)
Vorne und Hinten je eine Schraube in der Mitte fest lassen!!
Die beiden verbliebenen Schrauben lösen und EHS leicht ablösen, wenige mm reichen
Jetzt erneut auslaufendes Öl in aller Ruhe ablecken lassen
Das dauert etwas länger und dabei auf keinen Fall mit Putzlappen dran rum wischen. Gefahr von Fusselbildung die das Getriebe beschädigen können!
EHS durch herausdrehen der verbliebenen Schrauben abnehmen
Getriebe weiterhin auslecken lassen
EHS nur auf absolut sauberen Arbeitsplatz ablegen! (Ich lege dafür einen neuen blauen Sack frisch von der Rolle unter. Der ist sehr sauber 😉
Die kleine gelbliche Abdeckkappe abnehmen
Die Spannpratze abschrauben (T30)
Ventil Y3/6Y6 das vordere, welches dichter am Rand ist heraus ziehen.

Zusammenbau:
Getriebe mit Lederlappen an den Verbindungsstellen zur EHS reinigen (Alternativ mit sauberen Fingern aber nicht mit Putzlappen oä! und wenn nur vorsichtig tupfen, niemals reiben und nachher mit sauberen Fingern abziehen, ähnlich dem Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe)
Sitz der Buchse vom Stecker reinigen, Vorsicht, dass kein Dreck ins Getriebe kommt!
Sitz der Ölwanndichtung am Getriebe reinigen
Ventil vorsichtig einsetzen, dabei auf richtigen Sitz der Kontakte achten
Spannpratze mit 8Nm anziehen
Abdeckkappe einklippsen
Alle Verbindungsstellen zum Getriebe auf die Art und Weise wie eben beschrieben reinigen.
Die Drehzahlsensoren bei der Gelegenheit gleich mit reinigen. Das sind die beiden runden Nippel, die auf einer kleinen extra Platine angeordnet sind. Der eine hat eine Metallkappe, der andere ist komplett aus Kunststoff. Die Nippel sind Magnetisch und zehen allerlei Späne an, die zu Fehlfunktionen führen können.
EHS ansetzen und festschrauben. Dabei drauf achten das das Gestänge des Wähhebelmoduls in den eierschalenfarbigen Dingens trifft. Dazu das bewegliche Dingens entsprechend Positionieren!
Auf korekkten Sitz der EHS und des Gestänges achten
Alle Schrauben über Kreutz mit 8Nm anziehen (T30)
Ölfilter einsetzen. Die Nase am Filter muß in der EHS verschwinden, es rastet allerdings nichts ein. O-Ring des Filters vorher mit etwas ATF einreiben. Vorsicht vor Schmutzpartikel!
Ölwanne grondlich und peniebel ohne Fussel zu hinterlassen von innen reinigen und auf Späne und Abrieb achten ob es Auffölligkeiten gibt.
Etwas späne ist normal, sollte aber nicht zuviel oder große Späne sein. Große Aluspäne sind keine Gefahr. kleine goldene auch nicht.
Den Magneten nicht vergessen 😉
Formdichtung auf Ölwanne stecken
Ölwanne montieren
Alle schrauben über Kreutz ganz leicht anziehen
Nun über Kreutz mit 8Nm anziehen
Buchse einsetzen, bei älteren Versionen der Buchse gleich erneuern und leicht mit ca 2,5Nm anziehen (SW7)
Stecker einstecken und verriegeln
Verschlussstopfen an Öleinfüllrohr durch zerstören und entfernen der Plombe abnehmen.
ca 4L ATF durch absolut sauberen Trichter einfüllen
Ölstand bei laufenden Motor auf Stufe P mit Ölpeilstab (140 15 21) Prüfen und ggf richtig stellen. Dabei die ATF Temperatur mit Diagnosegerät auslesen oder Pfuschen und warm fahren und dann hoffen das die Temperatur passt.
Getriebe auf Dichtigkeit kontrollieren
Abdeckblech an Stecker anschrauben (T30) 6Nm
Geräuschkapselung anschrauben (SW8)

Jetzt habt ihr es fast geschafft. Leider mußte ich an dieser Stelle das Getriebe neu adaptieren und dafür braucht man eine SD.
Adaptionsdaten der WÜK oder gleich vom gesamten Getriebe löschen. Motor und Getriebe müssen dafür unter 20°C kalt sein. Dann Fahrstufe D und Fahrprogramm S einlegen. Bei getretener Fußbremse 20sec warten dann gemütlich fahren bis die Temperatur des Motorkühlwassers bei ca 10 bis 12°C bzw bei höheren Umgebungstemperaturen bei 20 bis 22°C liegt und 20sec mit eingelegter Fahrstufe anhalten. Danach diese fahren und warten Prozedur in 10°C Schritten wiederholen und dann nach 80°C möglichst lange mit 50 km/h fahren. Motor Abstellen fertig 🙂
Wer eine K-KLA hat, kann sich die Adaptionsdaten mit der SD auch löschen lassen und durch drücken von AC-OFF und der Taste "0" das Aondermenü anzeigen lassen. Mit der Temperaturwahltaste Fahrerseite Menüpunkt 6 auswählen. Das ist die Kühlmitteltemperatur. Das kann die Kosten evtl senken und reicht als Temperaturanzeige für das Kühlwasser aus. Habe ich auch so gemacht 😉 Bei Dieselmotoren darauf achten, das während der Adaption nicht der RPF regeneriert wird. Das Glück hatte ich heute 🙁 Das bringt dann nichts. Also nächsten Tag neuen Versuch, denn Motor und Getriebe müssen kalt sein.
Bei Dieselmotoren am besten auch den Zuheizer deaktivieren. Muß man nicht, ich glaube aber das es besser ist 😉 Ist evtl übertriebener Perfektionismus 😁

Ergebnis:

Die Reparatur hat ca 2,5h gedauert. Das letzte mal habe ich mit einer Grube statt Hebebühne 4Std benötigt. Das war so schnell, das ich nicht im Anschluß eine Adaptionsfahrt machen konnte, da das ATF 80°C hatte vom Ölstand einstellen. Die Adaptionsfahrt am nächsten Tag ist dann wegen RPF regeneration während der Adaption etwas fehlgeschlagen. Es schaltet aber dennoch bereits deutlich besser. Ein absolutes Ergebnis gibt es nächstes WE, vorher schaffe ich es nicht, das Getriebe nochmals zu adaptieren.

Anleitungen und Tipps sind nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Morgen werde ich noch ein paar Dateien, Begründungen und Tipps ergänzen.

318 weitere Antworten
318 Antworten

Deswegen bietet ZF ja auch diesen Zerlegen-reinigen-überholen Service an...

Zitat:

Original geschrieben von heizölraser


Deswegen bietet ZF ja auch diesen Zerlegen-reinigen-überholen Service an...

ZF überholt auch Mercedes Getriebe? Wo und in welchem Umfang. Was kostet das alles?

Mfg Mitchl

Zitat:

Original geschrieben von postmandj


Hallo Getriebespezies,

bei unserm wagen bj 03 wurde ein defekter kühler bereits getauscht auf grund von glykol im öl.
Dementsprechend auch das atf-öl gewechselt.
Danach war es ein wenig besser, aber hat sich wieder verschlimmert.
Man hat keinerlei späne oder sonstiges gefunden als man das öl getauscht hat.
Das ganze ist ca. 30 tkm her.
Nun ist das ganze bei uns leider umgekehrt, solange das getriebe noch kalt ist, ist alles in Ordnung, Gangwechsel wundertoll weich und keinerlei ruckeln.
Ist man aber mit einem warmen Getriebe unterwegs fängt ein starkes ruckeln bei ca 1500 Touren an und das in allen Gängen.
Nun die frage zu was ihr raten würdet, spülung nach te?
Macht das überhaupt noch sinn?
Nochmal einen "normalen" getriebeölwechsel?
Ach ja, wenn man während des ruckelns stark aufm gas bleibt sinkt im ersten moment die drehzahl recht stark und es hört sich so an als ob er bisschen wenig luft ins gemisch bekommt... --> evtl LMM?

Über ein paar statements wäre ich sehr dankbar

Grüße

Posti

Ich denke da musste man Wandler wechseln und nicht nur Kühler...

Ja, da ist wohl der Wandler hinüber. Oder der neue Kühler ist wieder nicht dicht.

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von Mitchl0815



Zitat:

Original geschrieben von heizölraser


Deswegen bietet ZF ja auch diesen Zerlegen-reinigen-überholen Service an...
ZF überholt auch Mercedes Getriebe? Wo und in welchem Umfang. Was kostet das alles?

Mfg Mitchl

Leider nicht....

Moin,

auch ich habe mit meinem 270-er aus 2004 diese Probleme seit einigen Wochen (seit dem es kälter geworden ist, ruckelt er im unteren Drehzahlbereich).

In den nächsten Tagen werde ich daher einen Ölwechsel (mit Fuchs Titan) am Getriebe vornehmen und auch das WÜK-Ventil (A1402770435) wechseln.
Lt. Mercedes gibt es hierzu inzwischen eine neue Teilenummer und der Preis liegt bei 53,87€ inkl. MwSt..

Ich bin gespannt ob es etwas hilft - werde dann hier wieder berichten.

Gruß
Andy

bevor du das machst, guck ob falschluft ein thema ist.......unterdrucksystem.......

oder

lmm

So, nun habe ich wie oben schon geschrieben alles erneuert.

Das Ergebnis der ersten Probefahrt …
Auto war komplett kalt - Außentemperatur war 2 Grad.
Kein ruckeln mehr. Drehzahl konstant gleichmäßig. Schaltet butterweich.

Ich denke das dass eigentliche Problem das WÜK-Ventil war.

Wenn sich am Stand der Dinge etwas ändert gebe ich es hier wieder bekannt.

LMM und Unterdruck war alles unauffällig.

Zitat:

@concept1976 schrieb am 13. Dezember 2014 um 22:02:48 Uhr:


So, nun habe ich wie oben schon geschrieben alles erneuert.

Das Ergebnis der ersten Probefahrt …
Auto war komplett kalt - Außentemperatur war 2 Grad.
Kein ruckeln mehr. Drehzahl konstant gleichmäßig. Schaltet butterweich.

Ich denke das dass eigentliche Problem das WÜK-Ventil war.

Wenn sich am Stand der Dinge etwas ändert gebe ich es hier wieder bekannt.

LMM und Unterdruck war alles unauffällig.

Nach etwa 1000km und 10 Tage später:

Nichts hat sich inzwischen wieder zum Schlechteren hin geändert - kein Ruckeln mehr gehabt. Gott sei Dank :-)

Schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch euch allen ....

Gruß
Andy

SBez mir hat es im Winter was anderes aufgetretten, nämlich beim ersten Start, wenn das Auto kalt war, wurde der Motor beim Umschalten von P auf D gedämpft und schaltete aus. Beim zweiten Versuch war schon regerecht OK, mit etwas Mühe aber ging es schon.

Ist das auch auf die fehlerhafte Wirkung von A1402770435 zurückzuführen?

Vielen Dank im Voraus!

Frage an die Spezialisten:
Ich habe einen 320CDI 4matic BJ 2007 mit den hier beschriebenen Problemen. Wenn er kalt ist, ruckelt das Getriebe schaltet schlecht und bei konstanter Fahrt bei rd. 1.300 Umdrehungen schwankt die Drehzahl merklich so um 200 Umdrehungen rauf-runter.
Zuerst wurde das Getriebe gespült, keine Änderung, dann der Wandler getauscht. Ist aber nicht besser geworden. Die Werkstätte meint als nächstes müßte das Getriebe repariert werden. rd. €4.000.-
Jetzt die Frage: ist das WÜK-Ventil im Wandler? Die Werkstätte meint das ist dabei.
Auf der Rechnung steht die PN: A 209 250 09 02 80
Zudem klingt der Motor im Stand bei der Fahrstufe D und R sehr rau. Wenn der Motor kalt ist und die Drehzahl erhöht ist es stärker, bei warmen Motor ist es weniger schlimm aber immer noch zu hören.
Was meint Ihr?

Hallo, habe zwar gesehen daß der Beitrag aus dem 2010er Jahr ist aber ich versuche es trotzdem. Ich habe mir einen MB W211 E200 CDI BJ2005 5gang Automstikgetriebe gekauft bei dem vor kurzen das Getriebe getauscht wurde.Leider nimmt er vom Stand weg schlecht Gas an und wenn ich steil bergauf retour fahren will, geht gar nichts. Sonst schaltet er schön und weich. Jetzt habe ich das selbe Problem auch bei einen anderen MB , selbes Model und Baujahr (ebenfalls Getriebe vor ca.20000km getauscht ) festgestellt. Da ich weiß daß bei beiden Autos das EHS nicht getauscht bzw. adaptiert wurde, glaube ich daß dies das Problem ist. Bei mir wurde das Öl bereits kontrolliert ( in Ordnung, da es ja beim Getriebetausch total neu eingefüllt wurde) und der Russpartikelfilter gereingt (der hatte keine Rückstände drinnen) . Beim Freundlichen war nur die Fehlermeldung "Lamdasonde"! Welche auch gleich getauscht wurde.
Jetzt ist meine Frage kann man das EHS selber adaptieren bzw.was meinten Sie mit SD ? Kann ich dann so vorgehen wie sie es in ihrem Beitrag beschrieben haben ?
Das EHS muss ja in Ordnung sein, da es keine Fehlermeldung beim MB anzeigt ! Oder kann es sein daß es den Fehler einfach nicht anzeigt ?
Falls ich ein neues EHS kaufe, muss das ja dann auch auf mein Getrieb adaptiert werden ?
Entschuldigen Sie wenn ich so ausführlich schreibe und so viele Fragen habe, aber es währe mir echt eine Hilfe. Mfg Henryette !

Zitat:

@Henryettedj schrieb am 20. Juli 2015 um 18:55:07 Uhr:


Hallo, habe zwar gesehen daß der Beitrag aus dem 2010er Jahr ist aber ich versuche es trotzdem. Ich habe mir einen MB W211 E200 CDI BJ2005 5gang Automstikgetriebe gekauft bei dem vor kurzen das Getriebe getauscht wurde.Leider nimmt er vom Stand weg schlecht Gas an und wenn ich steil bergauf retour fahren will, geht gar nichts. Sonst schaltet er schön und weich. Jetzt habe ich das selbe Problem auch bei einen anderen MB , selbes Model und Baujahr (ebenfalls Getriebe vor ca.20000km getauscht ) festgestellt. Da ich weiß daß bei beiden Autos das EHS nicht getauscht bzw. adaptiert wurde, glaube ich daß dies das Problem ist. Bei mir wurde das Öl bereits kontrolliert ( in Ordnung, da es ja beim Getriebetausch total neu eingefüllt wurde) und der Russpartikelfilter gereingt (der hatte keine Rückstände drinnen) . Beim Freundlichen war nur die Fehlermeldung "Lamdasonde"! Welche auch gleich getauscht wurde.
Jetzt ist meine Frage kann man das EHS selber adaptieren bzw.was meinten Sie mit SD ? Kann ich dann so vorgehen wie sie es in ihrem Beitrag beschrieben haben ?
Das EHS muss ja in Ordnung sein, da es keine Fehlermeldung beim MB anzeigt ! Oder kann es sein daß es den Fehler einfach nicht anzeigt ?
Falls ich ein neues EHS kaufe, muss das ja dann auch auf mein Getrieb adaptiert werden ?
Entschuldigen Sie wenn ich so ausführlich schreibe und so viele Fragen habe, aber es währe mir echt eine Hilfe. Mfg Henryette !

Wenn in der ehs eine Feder gebrochen ist wird es nicht angezeigt . Und warum wurde überhaupt das Getriebe getauscht . Keine Garantie mehr

Zitat:

@benigo25 schrieb am 21. Juli 2015 um 05:57:02 Uhr:



Zitat:

@Henryettedj schrieb am 20. Juli 2015 um 18:55:07 Uhr:


Hallo, habe zwar gesehen daß der Beitrag aus dem 2010er Jahr ist aber ich versuche es trotzdem. Ich habe mir einen MB W211 E200 CDI BJ2005 5gang Automstikgetriebe gekauft bei dem vor kurzen das Getriebe getauscht wurde.Leider nimmt er vom Stand weg schlecht Gas an und wenn ich steil bergauf retour fahren will, geht gar nichts. Sonst schaltet er schön und weich. Jetzt habe ich das selbe Problem auch bei einen anderen MB , selbes Model und Baujahr (ebenfalls Getriebe vor ca.20000km getauscht ) festgestellt. Da ich weiß daß bei beiden Autos das EHS nicht getauscht bzw. adaptiert wurde, glaube ich daß dies das Problem ist. Bei mir wurde das Öl bereits kontrolliert ( in Ordnung, da es ja beim Getriebetausch total neu eingefüllt wurde) und der Russpartikelfilter gereingt (der hatte keine Rückstände drinnen) . Beim Freundlichen war nur die Fehlermeldung "Lamdasonde"! Welche auch gleich getauscht wurde.
Jetzt ist meine Frage kann man das EHS selber adaptieren bzw.was meinten Sie mit SD ? Kann ich dann so vorgehen wie sie es in ihrem Beitrag beschrieben haben ?
Das EHS muss ja in Ordnung sein, da es keine Fehlermeldung beim MB anzeigt ! Oder kann es sein daß es den Fehler einfach nicht anzeigt ?
Falls ich ein neues EHS kaufe, muss das ja dann auch auf mein Getrieb adaptiert werden ?
Entschuldigen Sie wenn ich so ausführlich schreibe und so viele Fragen habe, aber es währe mir echt eine Hilfe. Mfg Henryette !
Wenn in der ehs eine Feder gebrochen ist wird es nicht angezeigt . Und warum wurde überhaupt das Getriebe getauscht . Keine Garantie mehr

Wenn der Motor seine Leistung nicht entfaltet kann das nichts mit dem Getriebe zu tun haben. Luftmassenmesser schon mal gewechselt? Der ist meistens dafür verantwortlich, wenn die Leistung nicht mehr kommt. In welchem Gang versucht der Wagen denn an zu fahren? Schon mal die Gänge durchgezählt? Das würde dann erklären, ob eine Feder nicht mehr funktioniert (sehr unwahrscheinlich bzw. noch nie gehört)

Zitat:

@EleganceC schrieb am 21. Juli 2015 um 06:53:23 Uhr:



Zitat:

@benigo25 schrieb am 21. Juli 2015 um 05:57:02 Uhr:


Wenn in der ehs eine Feder gebrochen ist wird es nicht angezeigt . Und warum wurde überhaupt das Getriebe getauscht . Keine Garantie mehr

Wenn der Motor seine Leistung nicht entfaltet kann das nichts mit dem Getriebe zu tun haben. Luftmassenmesser schon mal gewechselt? Der ist meistens dafür verantwortlich, wenn die Leistung nicht mehr kommt. In welchem Gang versucht der Wagen denn an zu fahren? Schon mal die Gänge durchgezählt? Das würde dann erklären, ob eine Feder nicht mehr funktioniert (sehr unwahrscheinlich bzw. noch nie gehört)

Irgendein Grund muss es ja haben das ,dass Getriebe getauscht wurde .

Deine Antwort
Ähnliche Themen