Genauigkeit Verbrauchsanzeige - schummelt VW?

VW Passat B7/3C

Nach nunmehr zwei kompletten Tankfüllungen habe ich die errechnete Dieselmenge (Langzeitspeicher) mit dem tatsächlichen Verbrauch verglichen. Das Ergebnis war schockierend: statt der angezeigen 5,8 l habe ich ca. 6,4 l /100 km verbraucht.
Nun ist mir klar, dass bei 2 Tankfüllungen noch keine exakte Aussage möglich ist, aber eine Abweichung von gut 10% erscheint mir doch reichlich viel. Bei beiden Betankungen lag die getankte Menge deutlich über der errechneten.
Beim vorigen Auto war die Verbrauchanzeige sehr genau, technisch ist das also möglich. Man könnte fast unterstellen, dass VW den angezeigten Verbrauch bewusst zu niedrig darstellt. Ich wundere mich immer wieder über Autotests, in denen die Journalisten den Verbrauch laut Bordcomputer zitieren statt nachzumessen.

Wie ist Eure Erfahrung?

Beste Antwort im Thema

Hallo Chris,
einige Punkte in Deinem Beitrag sehe ich anders.

1. Die Streckenmessung
Es stimmt zwar, dass die gemessene Wegstrecke durch Reifenumfang variieren kann, aber es ist nicht einmal zu viel und mal zu wenig, es ist immer zu wenig Strecke. Wie wir alle wissen zeigt der Tacho immer eine höhere Geschwindigkeit an, als tatsächlich gefahren wird. Die Geschwindigkeit ist Strecke pro Zeit. Da die Zeit sich nicht ändert, kann nur die Strecke generell zu groß gemessen werden, auch wenn es hierbei aus den genannten Gründen Abweichungen geben kann. Daraus ergibt sich, dass auch bei manueller Verbrauchsmessung, immer ein Wert herauskommt, der einen tendenziell zu geringen Verbrauch ergibt, weil uns der Tacho vorgaukelt, wir wären eine längere Strecke gefahren als tatsächlich. Dass die Verbrauchsanzeige im Auto nochmal weniger anzeigt, ist also schon doppelt falsch.

2. Der Zuheizer ist nicht elektrisch betrieben ( das ergäbe bei 12V Bordspannung viel zu hohe Ströme), sondern läuft mit Diesel. Steht auch so im Handbuch des Passat. Um eine Heizleistung von 1kW bei 12V zu erreichen müßte ein Strom von ca. 83A fließen. Bei 230V übrigens nur ca. 4,5A. Und um eine nennenswerte Heizleistung zu haben, ist 1kW sicherlich vorsichtig geschätzt. Ein einfacher Campinggaskocher hat schon etwa 2-3kW.

3. Der Verbrauch des Zuheizers wird berücksichtigt. Kann man einfach überprüfen, indem man bei niedrigen Außentemperaturen in der Warmlaufphase im Stand die Verbrauchsanzeige beobachtet, wenn die Heizung aus ist. Schaltet man die Heizung auf max. wird der Verbrauch deutlich höher (l/h) angezeigt. Die Spritmengenmessung muß also vor dem Zuheizer sein ung wird somit in der Gesamtverbrauchsmessung berücksichtigt.

Ich wollte auch schon die Verbrauchsanzeige korrigieren lassen, habe es aber dann doch nicht gemacht, aus folgendem Grund. Die wenigsten werden sich mit dem Thema jemals intensiv auseinandersetzen und einfach der Anzeige glauben. Will man das Auto einmal verkaufen, geht die Fragerei los, warum das Auto so viel Verbrauch anzeigt, im Vergleich zu anderen. Bei einem Firmenleasing ist das sicherlich unerheblich, aber es soll ja auch Leute geben, die ein Auto privat kaufen und verkaufen. So merke ich mir einfach, dass ich ca. 0,5l/100km mehr brauche als angezeigt.
Übrigens stimmt bei mir die Restkilometeranzeige dennoch erstaunlich gut. Bei 0km Rest kann ich 66l tanken. Das ist eine geringere Abweichung, als sich durch die 0,5l Fehlanzeige erklären lassen. Da offensichtlich die Verbrauchsanzeige deutlich zu niedrig ist, die Restkilometeranzeige aber weitgehend stimmt, werte ich das als Betrug, denn beides kann nur aus den Daten der Radsensoren und eines Verbrauchsmengenmessers resultieren. Beide Rechenegebnisse passen aber nicht zusammen. Da muß man sich schon anstrengen um aus denselben Daten unterschiedliche Ergebnisse zu bekommen.

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Zitat:

Original geschrieben von laurelin


Dass die gefahrene Strecke immer kürzer ist als die im Tacho angezeigte läßt sich einfach mit einem GPS-Gerät prüfen. Ich habe immer, mit unterschiedlichen Fahrzeugen, auf dem Tacho mehr angezeigt bekommen, als der tatsächliche Weg war. Und zwar nicht auf Strecken zweimal ums Haus, sondern mehrere tausend Kilometer Teststrecke. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass der errechnete Spritverbrauch, auch schon bei manueller Verbrauchsberechnung, tendenziell immer zu wenig ist, da einem der Tacho vorgaukelt mehr Kilometer gefahren zu sein, als man tatsächlich zurückgelegt hat. Nun kann man einwenden, dass die Messung mit einem GPS-Empfänger auch mit Fehlern behaftet ist. Das stimmt zwar, aber das Ergebnis ist immer dasselbe: der Fahrzeugtacho zeigt mehr gefahrene Kilometer an. Wären es zufällige Messfehler beider Systeme, müsste das Ergebnis mal in der einen, mal in der anderen Richtung schwanken. Das ist aber nicht der Fall. Die angeblich mehr gefahrenen Kilometer drücken natürlich den errechneten Verbrauch.

Auch das kann ich bestätigen. 1020 Kilometer auf dem Tacho entsprachen in der Realität 1000 Kilometer.

Kann ich ebenfalls bestätigen.
Die Anzeige "schummelt" sich immer um 0,5 - 0,6 Liter genügsamer als die Kontrollrechnung nach dem Tanken...

Jan

Zitat:

Original geschrieben von Baldipata



Auch das kann ich bestätigen. 1020 Kilometer auf dem Tacho entsprachen in der Realität 1000 Kilometer.

Wie hast du denn bitte die Realität gemessen? mit einem geeichten Rollzähler neben dem Auto?

Oder hast du dich auf GPS/Kartenangaben verlassen?
die 2% Abweichung erreichst du doch schon, wenn nur auf der linken oder rechten Spur fährst, bischen schwankt das immer.

Davon abgesehen, wenn das Auto sagt es ist 1020km gefahren, dann muß die Verbrauchsrechnung auch auf 1020km gemacht werden. Ob du in Wirklichkeit etwas weiter oder weniger gefahren bist, spielt doch dafür keine Rolle.

Servus,

laut Spritmonitor (was ja auch keine genaue Wissenschaft ist) liegt die Abweichung der MFA ggü. der Spritmonitor Angabe um ca. 0.2 - 0.3 Liter drunter.

Dafür das die MFA kein Elektronenrastermikroskop ist finde ich das i.O.

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Hallo,

die Abweichung des km-Zählers hängt mit der Reifengröße zusammen. Als ich meine Hausstrecke von 107 km (lt. GPS-Navi, RNS510, altem B6 und div. Routenplanern) mit meinem Highline B7 mit 235/45R17-Bereifung gefahren bin, waren es nur noch 104 km. Das ist reproduzierbar. Mit der Serienbereifung läuft der Tacho auch bei 190 km/h gerade mal 3 km/h vor (lt. GPS-Navi). Da kann man ein böses Erwachen erleben, wenn man im Kopf immer die rd. 10 km/h abzieht 🙄

Jetzt mit 205/55R16 Winterreifen ist alles wieder gut. Die Strecke ist jetzt 108 km lang und der Tacho läuft bei hoher Geschwindigkeit 7-8 km/h vor. Lt. Internet Reifenrechner beträgt die Differenz des Reifenumfangs zwar nur 1,8 % aber die Praxis sagt was anderes.

Die Verbrauchsanzeige - um beim Thema zu bleiben - wird davon natürlich beeinflusst. Die Vebräuche in der MFA sind mit den größeren Reifen aufgrund der geringeren km höher als mit den kleineren Reifen. Aber auch meine MFA zeigt im Schnitt 0,5 l/100 km zu wenig an. Das machte der B6 aber auch. Ich habe es dann mal justieren lassen, zuerst auf 0,5 L/100 km zuviel, danach hat es ungefähr gepasst.

Viele Grüße
Stefan

Zitat:

Original geschrieben von smoge



... Ich habe es dann mal justieren lassen, zuerst auf 0,5 L/100 km zuviel, danach hat es ungefähr gepasst.

Viele Grüße
Stefan

Weißt du noch, um wieviel % im Endeffekt korrigiert wurde, bzw welcher Wert vorher/nacher im Steuergerät war?

Leider nein, das ist 3 oder 4 Jahre her. Außerdem war es beim B6. Ob das beim B7 genauso geht, weiss ich nicht. Ich werde es bei der 1. Inspektion mal ansprechen aber das dauert noch ein bisschen.

Mein Passat Bj. 2012 zeigt ebenfalls 0,5 l zu wenig an. Die VW Vertragswerkstatt hat keine Ahnung , ob sich etwas justieren lässt. Wenn ja, möchte ich es bitte in Erfahrung bringen und die Verfahrensweise dort erklären. Wo kann man sich da schlau machen?
MfG. G1HWI

das kann dir jeder mit entsprechendem Equipment (z.B. VAS, VCDS) einstellen, auch die Werkstatt, nur ist es bei Werkstätten of eine Motivationsfrage, wer nicht will, der behauptet halt gern, nicht zu können...

Zitat:

Original geschrieben von G1HWI


Wenn ja, möchte ich es bitte in Erfahrung bringen und die Verfahrensweise dort erklären. Wo kann man sich da schlau machen?

Na wenn die nicht was am Schwimmer haben: jetzt soll sich der Endkunde um VW Verfahrensweisen bemühen. Wer bitte schön hat denn dazu die techn. Voraussetzungen wie Zugriff auf VW Informationssysteme?

Schon traurig, dass die Werkstätten keine Lust auf so was haben.
Sag Ihnen einfach: Schalttafeleinsatz(17)-->Anpassung-->Anzeigekorrektur - Verbräuche und Reichweite-->+6% (können auch 7% sein, musst Du halt ausrechnen).
Wird in so einer Werkstatt aber locker ne halbe Stunde kosten, wetten 😉
Such Dir also besser jemanden mit VCDS!

Gruß
Nic

Zitat:

Original geschrieben von geonic


Schon traurig, dass die Werkstätten keine Lust auf so was haben.
.....
Such Dir also besser jemanden mit VCDS!

Bei mir haben sie gesagt das geht nicht ;-)

Also musste ich mir das selber gemacht (Kollege hat VCDS). Alternativ sollte jede freie Werkstätte ein VCDS haben.

Bei meinen musste ich sogar auf +12% stellen. Aber das Problem betrifft nicht nur VW sondern auch Audi. Offenbar Spekuliert man bei VAG dass die Leute nicht nachrechnen und sich über niedere Verbräuche freuen...

mfg
Peter

Und selbst die im BC angezeigten Verbräuche sind stellenweise noch meilenweit vom NEFZ entfernt.

Bei mir weicht der BC nur 0,1 Liter vom tatsächlichen Verbrauch ab, weshalb ich es dabei auch belassen werde.

Da ich auch ca. 10% Abweichung nach oben habe (BC zeigt zu wenig an), wollte ich beim 30Tkm Service das mit anpassen lassen. Bei der Fahrzeugannahme schaute mich der Mitarbeiter mit großen Augen entgeistert an und wollte wissen, wozu ich denn so etwas brauche. Wie zu erwarten, kam bei der Abholung die Standard-Antwort: "Geht nicht."

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