Gehalt als frisch ausgelernter Kfz-Mechatoniker
Hallo, mich würde gerne interessieren wie viel Gehalt man bekommt wenn man frisch ausgelernter Kfz-Geselle ist?
MfG
Beste Antwort im Thema
Mein Senf, aus dem Leben eines Arbeitgebers:
Vor einiger Zeit versuchte ich 2 Stellen zu besetzen:
1. Kfz-Mechatroniker/Mechaniker.
2. Karosseriebauer.
Anzeigen in der Lokalpresse, Arbeitsamt, Homepage, etc..
Bezahlung jeweils deutlich über Tarif, 30Tage Urlaub, Sozialleistungen, sehr hohe Leistungszuschläge.
Aus dem Berg von Bewerbungen (teilw. handschriftlich auf Kästchenpapier) sind ca. 80 Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erwachsen.
Ca. 30 Leute sind zu diesen Terminen erschienen, das sind 37,5%.
Das "Best of":
- Alkoholfahne
- Bewerber erschien im "Schrauberanzug" mit dreckigen Fingern, quasi direkt von der (schwarz) Arbeit.
- Bewerber erklärte, dass ihm weder die Automarken, noch die Arbeit lägen.
- Bewerber erklärte, er wäre sowieso nur "für die Unterschrift" da, wir könnten das ganze doch abkürzen.
- Bewerber erklärte, er hätte leider max. 10Minuten Zeit, wir sollten uns kurzfassen.
- Bewerber erkärte, der Fahrweg wäre ihm viel zu lang.
Aus den Übrigen kam es in 8 Fällen zu einer Terminvereinbarung zur Probearbeit/Praktikum.
5 Bewerber erschienen.
1 erschien Besoffen.
1 erschien nur am ersten Tag.
1 erschien zwar, aber grundsätzlich unpünktlich.
1 erklärte, am Ende des Praktikums, er stelle sich mit Hatz4 + Schwarzarbeit besser (wenigstens ehrlich).
1 erklärte, die Arbeit sei für ihn zu anstrengend. Auf meinen Einwand, dass bei uns 1,50m große und ca. 55Kilo schwere Mädels die gleiche Arbeit machen (er war groß und kräftig), meinte er nur, das könne man nicht vergleichen...
Heute sind die Stellen besetzt, unter anderem durch einen jungen Mann aus Spanien.
Toller Typ, hat inzwischen seine Familie nachgeholt und sein Junior fängt zum 01.08. eine Ausbildung bei uns an.
Entweder selbst ausbilden oder im EU-Ausland suchen, auf dem deutschen Markt ist wenig bis gar nichts...
183 Antworten
Zitat:
@jw61 schrieb am 2. April 2020 um 13:21:11 Uhr:
Wenn ich aktuell lese, das Aldi seinen (ungelernten) "Anpackern" 13,xx€/Std. brutto zahlt, halte ich die hier genannten Stundenlöhne für einen ausgelernten KFZ-Mechatroniker für einen schlechten Witz.
Für die 13 EUR musst du aber auch wirklich anpacken. Guck dir mal die Läden an, da sind oft nur 2 Leute, höchstens 3 zu Stoßzeiten, die dann ALLES abwickeln müssen (einräumen, abkassieren, sauber machen). Da sind selbst 13 EUR noch zu wenig. Wobei du auch sehen musst das die aus Flexibilitätsgründen oft nur Teilzeitverträge haben, von dem "hohen" Stundenlohn kannst du also effektiv trotzdem nicht leben ohne Zweitjob.
Und im KFZ-Handwerk ist es doch wie überall: Der Kunde will nichts zahlen. Da wird um 3 EUR gefeilscht bei einer 160 EUR Inspektion. Wo spart man am effektivsten? Am Lohn. Markenwerkstätten zahlen ja auch 16 EUR und mehr plus Jahresbonus, es geht also!
Zitat:
@jw61 schrieb am 2. April 2020 um 13:21:11 Uhr:
Apropo schlechter Witz, wenn ^^ der Eindruck erweckt werden soll, das Studierte bzw. Bürotätige nicht arbeiten wollen/können/müssen, dann schmeiß mal dein hoffentlich vorhandenes Gehirn an.
Bürotätige verrichten auch in dem Sinne keine wertschöpfende Arbeit. Sie disponieren Arbeit oder kümmern sich darum das der Arbeitsprozess am laufen bleibt (Wareneinkauf etc.).
Zitat:
@jw61 schrieb am 2. April 2020 um 13:21:11 Uhr:
Beim Studium sollte man bedenken, das es nicht nur auf das wollen sondern auch auf das können ankommt. Und Können können immer weniger Studierende wirklich was, die Abbrecher-/Durchfallerquote liegt nicht ohne Grund bei um die 40-50%.
Beim Studium ist aber eher der theoretische Teil gefragt. So, jetzt überlege mal, Schulabgänger werden in Fachhochschulen und Unis gedrückt, die aber vielleicht eher handwerklich begabt wären - die Arbeit wird aber schlecht geredet und schlecht bezahlt. Somit hast du einen ungeeigneten Unigänger mehr und einen geeigneten Handwerker weniger.
Kann man so sehen.
In der Werbung sieht man nur junge, dynamische Leute. Schlips und weißes Hem oder sexy Mädels, lustig die neuesten Trends feiern. Das zieht natürlich.
Nein ,so ist es nicht !
Der Kunde ist schon bereit für eine Leistung zu zahlen . Nur bei den bekannten Stundenverrechnugssätzen von
zwischen 90-über 100 € werfen sich bei ihm erhebliche, ernsthafte Fragen , hinsichtlich der Redlichkeit auf .
Insbesondere wenn er zb. diese mit seinem Stundenlohn vergleicht.
Und wenn man ,als Branchenkenner weiß dass ca.85-90% des Ertrages eines Autohauses in der Werkstatt
erarbeitet , und nochmal ca. 10-15 % aus dem Ersatzteilverkauf erarbeitet wird , ist es nur richtig das der Kunde
seine Börse straff im Auge behält und abwägt .
NS. die genannten Stundenverrechnungssätze , sind das Minimum , in größeren Städten und
nach Marken bis 130 €+ und für Karosserie und Lack , nochmal + 30 € !! Noch Fragen ???
Ja! Warum darf ich für diesen Satz nicht die Tresenschlampe nageln? Im Puff komm ich billiger weg als im Glastempel der Markenwerkstatt. 😉
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Zitat:
@Lippeelfe schrieb am 2. April 2020 um 19:09:01 Uhr:
Nein ,so ist es nicht !Der Kunde ist schon bereit für eine Leistung zu zahlen . Nur bei den bekannten Stundenverrechnugssätzen von
zwischen 90-über 100 € werfen sich bei ihm erhebliche, ernsthafte Fragen , hinsichtlich der Redlichkeit auf .
Dir ist bekannt das der Mechaniker zwar über den Stundensatz abgerechnet wird aber dieser Stundensatz nur indirekt was mit seinem Lohn zu tun hat? In dem Stundensatz sind alle Personen inbegriffen die irgendwas mit der Tätigkeit zu tun hatten die der Mechaniker ausführte. Von der Thekenschlampe/Thekenmaus, über den Typen der das Material bestellt, die Person die das Ganze Abrechnet bis hoch zum Chef der am Ende des Monat auch noch was ausbezahlt haben will.
Einige sollten sich geistig mal vom Begriff Arbeitslohn trennen, denn der Stundensatz ist eine reine Verrechnungseinheit, die kann man auch als Werkstattstundensatz bezeichnen oder einfach als Verrechnungseinheit.
Ansonsten, ein Händler hat mal über einen Ex-Kunden gewitzelt dem die 70€ Stundensatz der Werkstatt nahe dem Wucher lag. Das Er als freier Firmenberater einen Stundensatz ab 150€/Stunde auf die Rechnung schrieb und die einzige Angestellte seine Frau war und das Büro in der Einliegerwohnung seines Hauses und als Arbeitsmittel ein Laptop für unter 1000€ als Kostenfaktoren angeben konnte machen eher seinen Satz zum Wucher, denn der müsste doch mit 50€/Stunde gut über die Runden kommen.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 2. April 2020 um 22:06:55 Uhr:
Ja! Warum darf ich für diesen Satz nicht die Tresenschlampe nageln? Im Puff komm ich billiger weg als im Glastempel der Markenwerkstatt. 😉
Jetzt nehmen wir mal an, Deine Frau arbeitet ganz zufällig in einem Autohaus in der Auftragsannahme. Würdest Du dann dieselbe Ausdrucksweise für Deinen Diskussionsbeitrag wählen? Ist diese Sprache für einen echten Kerl wirklich unverzichtbar?
So, jetzt könnt ihr mich als empfindliche Betschwester verlachen.
Gruß vom bösen Dieter
Tja, Sozialabgaben, Steuern, Betriebshaftpflicht, Altersvorsorge usw. fressen schon viel von den Einnahmen auf. Mich ärgern die hohen Preise auch oftmals - aber - Ich habe bisher keinen Autohausbesitzer mit Yacht in Monaco gesehen und viele sind ja auch schon kaputt gegangen. Ist doch überall das Gleiche. Laß mal ein Schloß wechseln an deiner Haustür - schon die Anfahrt...
Der Witz an der Geschichte ist halt, in manchen Branchen können Stundensätze mit genug Gewinn aufgerufen werden, woanders nicht. Egal ob Abrechnung oder Lohn.
Ich bin damals durch die mündliche Prüfung in Produktionsökonomie gefallen, weil ich mit dem Prüfer 45 Minuten darüber diskutiert habe wie viel Stundenlohn in für mich ansetzte.
Wer wissen will WIEVIEL Sozialabgaben, Umlagen und sonstige Beiträge fällig sind, der braucht nicht zu spekulieren. Siehe
http://www.parmentier.de/steuer/steuer.htm?lohnst.htm
Und den Haken bei "Arbeitgeberanteil anzeigen" setzen. 15€/h sind bei 260 Arbeitstagen im Jahr etwa 2600 BRUTTO im Monat, was auf eine Arbeitgeberbelastung mit seinen Anteilen an der Sozialversicherung von 3220€ bzw. 18,57€ je Stunde hinausläuft. Sagen wir 20. Keine 100.
Du vergisst Urlaub, Krankentage und Feiertage, dann sind es nur noch 210 Arbeitstage.
Dann noch die Verwaltung, die Investitionen der Produktionsmittel, Ausbildung.....
Mit 45€ Stundenverrechnungssatz (nur Lohn!) Ist es nicht einfach Arbeitnehmer zu finden (mit Qualifikation)
Zitat:
@Dieter47 schrieb am 3. April 2020 um 00:01:33 Uhr:
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 2. April 2020 um 22:06:55 Uhr:
Ja! Warum darf ich für diesen Satz nicht die Tresenschlampe nageln? Im Puff komm ich billiger weg als im Glastempel der Markenwerkstatt. 😉
Ist diese Sprache für einen echten Kerl wirklich unverzichtbar?
Für einen "echten Kerl" vielleicht nicht ... 😛
Aber als Moderator und vor allem als Hüter der Beitragsregeln sollte er ein gewisses Maß an Respekt und Höflichkeit an den Tag legen. Aber sein Anstand ist ja nicht gänzlich verloren gegangen, so wie seine prompte Entschuldigung zeigt. 🙂
Angesichts der Diskussion über die ganzen umzulegenden Kosten eines Glastempels ist das immerhin OnTopic. Wenn die hier getroffenen Aussage stimmt, dass die Werkstatt und Ersatzteile den Löwenanteil am Proft erarbeitet --> darfste dich fragen, wie viele Autos die Thekenmaus repariert oder wo die den Mechaniker entlastet. Und wieso für den Mech angeblich nicht mehr als 13€/h drin sein soll. Bei über 100€/h NETTOSATZ eines Glastempels.
Ein Jahr hat typisch 220 Arbeitstage, lass 10 Tage "Rüsselpest" dazukommen, dann haste halt 260/210 auf die aufgerundet 20€ "incl. Nebenkosten" und damit 25 Euro je theoretischer Arbeitsstunde direkte Lohnkosten. Bleiben 75€ je verrechenbarer Stunde über.
Zitat:
@9891 schrieb am 3. April 2020 um 09:03:18 Uhr:
Der Witz an der Geschichte ist halt, in manchen Branchen können Stundensätze mit genug Gewinn aufgerufen werden, woanders nicht. Egal ob Abrechnung oder Lohn.
Ich bin damals durch die mündliche Prüfung in Produktionsökonomie gefallen, weil ich mit dem Prüfer 45 Minuten darüber diskutiert habe wie viel Stundenlohn in für mich ansetzte.
Diskussionen mögen Prüfer ebenso wie Chefs nun mal gar nicht .
Diskussionen stehlen nur Zeit . Machen ist gefordert ,am besten noch besser Machen !
Also ich komme bei 3007€ Gehalt (1) und deiner Umrechnung schon auf 26,60€ Lohnkosten und 11,74 € netto die Stunde. Dann noch Verwaltung und Abschreibung drauf.... Das ist eigentlich das 101 jeglicher wirtschaftlichen Tätigkeit.
(1) https://www.google.com/.../...iebte-jobs-vergleich-zr-9908515.amp.html)