FTD Kommentar zu Opel / Magna
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Kommentar der Financial Times Deutschland zu Opel / Magna - vorab 24.7.2009
Mut zum Denken Wer gehofft hatte, bei der Rettung von Opel gehe es zumindest noch ein bisschen um ökonomische Vernunft, muss seinen Irrtum spätestens jetzt einräumen. Wenn selbst die von Bund und Ländern entsandten Vertreter in der Treuhandgesellschaft erhebliche Zweifel am Konzept des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna äußern, sollte dies den Regierungen von Bund und Ländern mit Opel-Standorten doch wenigstens zu denken geben. Aber die Regierungen bleiben stur. Ihr Favorit ist Magna. Basta. Es steht zu befürchten, dass sich die Politik am Ende mit dieser Haltung durchsetzen wird. Obwohl Manfred Wennemer und Dirk Pfeil im Treuhandbeirat formell unabhängig agieren, werden sie letztlich nicht anders können, als sich Bund und Ländern zu beugen. Schließlich geben die die nötigen Bürgschaften. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass die Zukunft von Opel eine rein politische Entscheidung ist. Alle anderslautenden Behauptungen sind reine Show. So waren der ehemalige Conti-Chef Wennemer und der Insolvenzverwalter Pfeil eigentlich vom Bund in den Treuhandbeirat entsandt worden, um ökonomische Fachkompetenz in die Entscheidung einfließen zu lassen. Sollte die Regierung nun tatsächlich gegen allen eigens bestellten Sachverstand an Magna festhalten, hätte sie auch gleich auf die Experten verzichten und direkt Staatssekretäre in den Beirat berufen können. Nach jetziger Lage besteht der dringende Verdacht, dass Wennemer und Pfeil nur als ökonomisches Alibi dienen sollten, um die politische Entscheidung mit zu legitimieren. Dabei täte die Bundesregierung gut daran, auf die Gesandten zu hören - und das auch aus politischen Gründen. Das Konzept von Magna sieht zwar einen geringeren Arbeitsplatzabbau in Deutschland vor als der konkurrierende Plan des Finanzinvestors RHJ. Gerade dieser Punkt könnte aber zum Problem werden, wenn es darum geht, die Opel-Rettung in Brüssel genehmigen zu lassen: Das Magna-Konzept ist so einseitig darauf fixiert, der deutschen Politik zu gefallen, dass die EU-Kommission wohl eine Benachteiligung der anderen Opel-Standorte monieren würde. Wenn die Bundesregierung nach ökonomischen Kriterien entscheiden wollte, dürfte sie auch eine geordnete Insolvenz des Konzerns nicht ausschließen. Das hätte zudem den Vorteil, dass sie damit den Druck auf die Bieter aufrechterhalten könnte. Sollten die Fachleute nach Prüfung der beiden verbliebenen Angebote zu dem Schluss kommen, dass keines davon eine langfristige Überlebensperspektive für Opel bietet, dann müsste die Regierung konsequent sein und dürfte nicht noch mehr Steuergeld aufs Spiel setzen. Eine Insolvenz hat jedenfalls einen Teil ihres Schreckens verloren. Mit dem Treuhandmodell sind die Chancen für ein erfolgreiches Insolvenzverfahren größer, als sie es gewesen wären, als Opel noch zum Konzernverbund von GM zählte. Es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken.
Interessanter Kommentar, der auch meine Meinung widerspiegelt. Man kann nur hoffen, dass am Ende das wirtschaftlich sinnvollste Konzept gewinnt und nicht eine reine politische Entscheidung das Rennen macht.
Beste Antwort im Thema
Genau das sage ich hier schon seit vielen Wochen...Opel ist zum "Politikum" geworden und jeglicher wirtschaftlicher Sachverstand bleibt da außen vor. Nach der Wahl, wenn die Setuermittel aufgebraucht sind, kommt das böse erwachen...aber dann sind bestimmt die "Amis" daran schuld...
Viele Grüße, vectoura
30 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von jasmin1406
Opel ist schon immer offen mit Problemen umgegangen, hat für viele Kleinigkeiten Rückrufaktionen gestartet und VW hat dagegen sehr viel vertuscht und hinten rum gemacht.Aber Opel hat dadurch in den 90er Jahren seinen Ruf verloren, weil sie eben soviele Rückrufe gestartet haben und VW war da dreister wie schon oben beschrieben.
Jasmin
nimm mal deine Opelbrille ab und komm auf den Teppich