Feinstaub: Kabinett beschließt Umweltplaketten für Autos
Zur Steuerung innerörtlicher Fahrverbote bei Feinstaubalarm hat das Bundeskabinett die Einführung von Aufklebern auf der Windschutzscheibe beschlossen. Fahrer von schadstoffarmen Fahrzeugen können künftig dank einer Umweltplakette von innerörtlichen Fahrverboten wegen Feinstaubbelastungen ausgenommen werden. Diesel-"Stinker" mit hohem Rußausstoß werden in Schadstoffklasse eins eingeteilt, erhalten keine Plakette und fallen unter das von den Kommunen festzulegende Fahrverbot. Die Verordnung gilt auch für Lkw und Busse gemäß deren Euro-Normen. Sie bedarf noch der Zustimmung durch den Bundesrat und muss der EU notifiziert werden.
Die Gebühren für die Plakette, die beim TÜV, der Dekra oder den zur Abgasuntersuchung zugelassenen mehr als 30.000 Werkstätten zu haben sein wird, sollen von den Autohaltern getragen werden. Nach ersten Einschätzungen aus den Ländern will man unter zehn Euro bleiben.
Um die Ausnahmen von Fahrbeschränkungen vor Ort steuern zu können, werden vier weiße Plaketten mit schwarzen Schadstoffnummern eingeführt. Die Ausweisung der Sperrzonen und damit die Durchfahrtserlaubnis für die verschiedenen Gruppen sind Sache von Ländern und Kommunen. Die Schadstoffklassen zwei bis vier orientieren sich an den Partikelwerten der entsprechenden Euro-Stufen. Die größten Chancen auf die Umgehung eines Fahrverbots haben Pkw der künftigen Euro-Norm fünf mit einem Partikelausstoß von höchstens fünf Milligramm je Kilometer sowie Benziner mit geregeltem Katalysator.
Die Beantragung der Plaketten ist laut einer Mitteilung der Bundesregierung nicht verpflichtend vorgeschrieben. Wer aber bei einer Verkehrsbeschränkung Auto fahren möchte, benötige die Kennzeichnung. Das Umweltministerium betonte, ohne Kennzeichnung der Fahrzeuge müsste die Polizei jedes Fahrzeug einzeln kontrollieren. Wer unberechtigt in Sperrzonen angetroffen wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Ein erster Anlauf für eine solche Verordnung im rot-grünen Kabinett war im August 2005 an Einwänden von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) wegen "zu viel Bürokratie" gescheitert.
"Kleinräumige Maßnahmen"
Nach Ansicht des ADAC schlägt die Bundesregierung mit der Kennzeichnungsverordnung den falschen Weg ein. Diese "kleinräumigen Maßnahmen" seien ungeeignet, um die zum Teil hohen Feinstaubwerte wirksam zu reduzieren. Wichtiger sei es eine "vernünftige steuerliche Förderung" von Partikelfiltern auf den Weg zu bringen, hieß es in einer Mitteilung. Zur Reduzierung von Feinstaub empfiehlt der ADAC u.a. die verstärkte Nutzung von "intelligenten" Verkehrsleitsystemen. Zudem kritisierte der Autoclub, dass die Verordnung auch auf Benziner angewendet wird. Die Ausgabe der Plaketten müsse kostenlos erfolgen. (dpa)
18 Antworten
Ich möcht hier auch nichts durcheinanderbingen. Die Euro5 ist mit 5mg/km sehr streng. Die Euro4 erlaubt wohl 25 oder 50 mg/km, was die Partikelemissionen angeht.
Ein TwinTec Nachrüstfilter kann auch dazu genutzt werden, um Euro3 Diesel auf die Euro4 Norm anzuheben mit dessen Emissionsklasse PM3 - so die Werbung auf der TwinTec-Homepage.
Dass der 2.2lCTDI mit PM3-TwinTec-Filter nun aber die Euro5 schafft - glaube ich nicht! Wenn dem so wäre, dann würde Honda längst dafür Werben.
Was nun aber die Grenzwerte für die Plaketten sein werden - wenn Klasse4 = Euro4 und Klasse5 = Euro5, dann bekommt der 2.2l CTDI mit oder ohne DPF dann die Klasse4, oder? Das ist doch die Frage. Wenn der TwinTec-Filter nun aber dazu führt, dass er die Klasse5 erreicht - das wäre doch wenigstens ein Anreiz zum Kauf eines solchen. Ansonsten haben die Benziner mit G-Kat (also nahezu alle Benziner) den Vorteil nie ein Fahrverbot zu Erhalten, aber mit dem CTDI-Motor könnte es einem trotz DPF passieren...
der Casus knacktus ist doch, ab welcher PM-Stufe man nicht mehr unter das Fahrverbot fällt. Wenn da jeder Landes- Stadt- und Dorffürst seine eigenen Richtlinien erlassen kann, dann Mahlzeit. Dann ist vielleicht noch die einzige Durchfahrtsstraße durch ein Dorf für den Dieselfahrer mit PM2 blockiert, beliebig verschärfbar sogar? Was ist denn das für eine Kaspertruppe in Berlin bzw. Brüssel?
Nochn Kleberli. Kost ja nur wieder mal so eben 10 Euro. Österreichpickerl, Schweizplakette, Belgienkleber, jetzt fehlt noch der Aufkleber von jeder Stadt für die Citiy-Maut, nicht vergessen, die kommt auch noch.
Wollte eigentlich einen Civic-Diesel kaufen, aber den kann ich dann wohl spätestens 2008 nur noch nach Nigeria verkaufen, die Stickoxidgrenzen gehen wohl nur mit Blue-tec.
Wo bleibt die klare Ansage: Mit PM-Stufe X gibt es kein Feinstaubfahrverbot?
Ich könnt mich kringeln, ggf dürfte ich mit meinem neuen Civic nicht mehr fahren, aber mein alter ED mit G-Kat (auch schon mit Strafsteuer belegt) dürfte rollen. Einfach nur noch krank.
re
Zitat:
Original geschrieben von remanuel
Wo bleibt die klare Ansage: Mit PM-Stufe X gibt es kein Feinstaubfahrverbot?
PM-Stufe 3, wurde auch schon an anderer stelle hier im forum genannt...
Re: Feinstaub: Kabinett beschließt Umweltplaketten für Autos
Zitat Dominik:
Um die Ausnahmen von Fahrbeschränkungen vor Ort steuern zu können, werden vier weiße Plaketten mit schwarzen Schadstoffnummern eingeführt. Die Ausweisung der Sperrzonen und damit die Durchfahrtserlaubnis für die verschiedenen Gruppen sind Sache von Ländern und Kommunen.
sorry, aber hatte ich so verstanden, dass es genau den örtlichen "Autoritäten" obliegt, die Verbote zu organisieren. Konnte daraus nicht erkennen, dass die "Befugnis" dazu dann ab PM3 gekappt ist.
Auf jeden Fall ist da schon mal der Fuß in der Tür..... ich trau den Brüdern und Schwestern nicht. Die planen doch ständig nur noch Krötenwanderungen (von meiner in ihre Taschen).
re