Fahrbericht V70 R (aus XC90 D5-Sicht)

Volvo S60 1 (R)

Hallo zusammen

gerade erst aus den Ferien zurück, konnte ich einen 2003er V70 R mit 120'000 km, Handschaltung und Vollausstattung fahren.

EDIT: wegen des Smileylimits musste ich mit den Smileys sparsam umgehen. Es kommt hoffentlich trotzdem rüber, dass nicht ganz alles so böse gemeint ist, wie es vielleicht im ersten Moment klinen mag. /EDIT

Der Gesamteindruck ist etwas ernüchternd. Natürlich ist das Auto angenehm zu fahren, weitgehend ergonomisch zu bedienen und hat ausgezeichnete Sitze, jedoch ist das Auto bzw. der Motor unspektakulärer als erwartet.

Zum Design ist wohl nicht viel zu sagen, ausserdem muss man ja bedenken, dass der V70 eher am Ende seines Lebenszyklusses ist. Ich weigere mich aber, einzugestehen, dass die Tränensäcke an der Unterkante der Seitenscheiben früher als schick gegolten haben 😁 Innen zeigt sich an der Mittelkonsole die typische Vor-Facelift-Plastikwüste, was ich persönlich aber nicht schlimm finde. Wäre es mein V70, käme wohl um die Spaceball-Schaltkulisse ein Prewoodec-Kleber drauf; den Rest würd ich aber so lassen, wie er ist.

Der allererste Fahreindruck: Das Auto ist laut; nicht wegen des Motors, der bei tiefen Drehzahlen angenehm zurückhaltend im Hintergrund ist, sondern wegen der lauten Abroll- und Fahrwerksgeräusche, gegen die auch die Verbundglasscheiben nicht viel zu helfen scheinen. "Laut" natürlich aus "Premium"-Sicht, denn absolut betrachtet ist der V70 immernoch relativ leise. Zu den Abrollgeräuschen kommen besonders in Kurven von hier und dort Klapper- und Quietschgeräusche. Wenn mein XC90 mit 120'000 km auch so 'ne Klapperkiste wird, bekomme ich eine Krise. Fairerweise muss man sagen, dass die Mehrzahl der Klappergeräusche so leise ist, dass man sie bei eingeschaltetem Radio kaum mehr bemerkt. Auch bei stehendem Fahrzeug kann man den Innenraumteilen mit den Händen so manches Geräusch entlocken, was ich aber nicht schlimm finde.

Den Motor habe ich mir spektakulärer vorgestellt. Fährt man zurückhaltend, erinnern die Fahrleistungen an meinen XC90 D5, ausser dass der trotz 400kg Mehrgewicht deutlich sparsamer ist. Da man Kreisel und sehr enge Kurven schlecht im ersten Gang fahren kann, fehlt der Anzug, den ich mir vom D5 bei knapp 2000 Touren gewohnt bin. Wenn beim D5 aber der Schub endet, beginnt er beim R erst richtig. Dann schiebt er schon mächtig an; es kommt einiges an Fahrfreude auf.

Etwas schade ist, dass die indirekte Lenkung einen rechten Teil der Fahrfreude bereits in der ersten schnellen Kurve kaputt macht. Der Motor schiebt mächtig; der AWD bringt die Kraft auf den Boden; die Breitreifen haften gut auf der Strasse und die hart eingestellte Federung minimiert Karosseriebewegungen - alles ist gut, aber das Rumgekurble am Lenkrad nervt. Schon beim XC90 ist in manchen Fahrsituationen nicht die SUV-Bauart, sondern die indirekte Lenkung der limitierende Faktor. Bei einem sportlichen Fahrzeug wie dem R ist das wirklich schade. Genauso wie der spektakuläre Wendekreis, der den XC90 handlich und wendig dahstehen lässt. Dass die Räder bei Volleinschlag in den Radkästen schleifen, ist ein Detail, aber einfach nur peinlich.

Die Strassenhaftung ist recht gut; der Grenzbereich kommt spät, dann aber ohne Vorwarnung. Emkays Sticheleien von wegen Hilfsallrad verstehe ich nun besser. Im Gegensatz zum XC90 mit Instant Traction, der auf Asphalt in guter AWD-Manier einigermassen gleichmässig und leicht untersteuernd über alle vier Räder abrutscht, macht der R mit der alten Haldex einfach irgendwas; übersteuert erst und fängt sich dann von selbst (ohne ESP-Eingriff) wieder auf. Mit Instant Traction gibt es ein solches Verhalten fast nur noch im Winter auf schneebedeckter Fahrbahn.

Ob die verstellbaren Dämpfer beim 4C-Fahrwerk etwas bringen, kann ich nicht beurteilen. Ich bin etwa 60km weit gefahren und hab natürlich alle drei Einstellungen ausprobiert und auch hin und wieder umgeschaltet, aber ich denke mal, dass man die Einstellung nach ein paar Tausend Kilometer einfach permanent auf Sport lässt. Oder auf Comfort, wenn man in Kurven Karosseriebewegungen à la XC90 schätzt.

Letztes Mal an der IAA oder am Genfer Autosalon haben wir uns einen neuen Passat mit elektrischer Sitzverstellung angeschaut und uns gehörig darüber ausgelassen, dass das Sitzpolster beim Verstellen des Sitzes an der Mittelkonsole schabt. Verglichen mit dem Geächze und Gequietsche, das der Fahrersitz im V70 beim Verstellen von sich gibt, tritt das Schaben beim Passat aber weit in den Hintergrund.

Zu den Sitzen gibts sonst wohl nicht viel zu sagen; es sind eben Volvositze, und auf die V70-Sportsitze war ich immer schon ein wenig neidisch. Für die Langstrecken-Bestnote müsste aber die Sitzfläche vorne ein wenig breiter sein. Die manuelle Sitzverstellung erinnert an die im 940er; ich hab nicht gedacht, dass Volvo 2003 noch sowas altertümliches verbaut hat. Da die Sitze aber immer bequem sind und man als Beifahrer kaum dran rumriegeln muss, ist das nicht so schlimm, zumal der Fahrersitz elektrisch verstellbar ist. Unverständlich ist für mich, wieso das Drehrad dür die Lendenwirbelstütze so weit unten angebracht ist, dass jeder, der nicht mit ET-Nach-Hause-Telefonieren-Fingern ausgestattet ist, kaum vernünftig dran drehen kann, schon garnicht, wenn einem die wackelige Mittelarmlehne auf schlechter Strasse die Finger einklemmt. Würde BMW sowas bieten, könnte ich mich endlos darüber lustig machen...

Beinahe perfekt ist dafür das Getriebe, das mit dem aus dem XC90 D5 weitgehend identisch zu sein scheint. Der kürzere Schaltknüppel vom R täte auch dem XC90 gut, aber etwas ergonomischer dürfte er schon geformt sein.

Neidisch machen mich die innen ausgepolsterten Türfächer, und auch der Stoff des Dachhimmels wirkt hochwertiger als beim XC90. Man sieht schon, dass Volvo dort inzwischen etwas mehr spart. Beruhigend ist hingegen, dass die verschiedenen unterschiedlich schwarzen Plastikteile in der XC90-Mittelkonsole keine neue Sparmassnahme sind, sondern ahnscheinend der Volvo-Tradition entsprechen. Auch die Armaturenhutzenabdeckung in Lederoptik mit den gesteppten Nähten gefällt mir. Dass das Material von der Haptik her nicht mal die Bezeichnung "Kunstleder" verdient, ist völlig egal, Hauptsache es sieht schön aus.

Natürlich gibts noch viele andere Dinge, die beim V70 gut sind und ich noch nicht erwähnt habe bzw. mir als Volvofahrer garnicht mehr auffallen sondern als selbstverständlich hingenommen werden.

Trotz des ernüchternden ersten Eindrucks, freue ich mich drauf, den V70 R wieder mal fahren zu dürfen und auch in den Bergen mal etwas mehr zu fordern. Falls mich der V70 R Fahrer -- der auch ein gelegentlicher Mitleser dieses Forums ist -- nach diesem "negativen" Erlebnisbericht überhaupt noch ans Steuer lässt 🙁 😉

(Ausserdem kommt mir der XC90 danach so schön handlich, leise und geräumig vor 😁 😁 )

Gruss
Christoph

91 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von MickKnatterton


...das Bremsvermögen beider PKW aus Tempo 100 auf Null verglichen (bevor jemand aufschreit: auf einer langen fast unbefahrenen Landstraßengeraden!). Belag nicht ganz ebener Asphalt mit leichten Spurrillen, beide Wagen mit gleicher Pirelli 18" Bereifung, 4C auf Sport gestellt: Der R steht 10.5 große Schritte (~8m) früher völlig still als der D5!
Bemerkenswert auch: der D5 zieht eine gut 15m lange Gummispur auf dem Asphalt, qualmende Reifen lassen nichts gutes erahnen (ABS funktioniert nicht optimal!). Außerdem war die Spur nicht ganz gerade und der Fahrer hatte mühe die Vollbremsung zu kontrollieren. Der R bleibt da völlig ungerührt...

Zitat:

Original geschrieben von Cubs


8m sind etwas gar viel. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, sollte der Unterschied aus 100 km/h etwa 3m zugunsten des R betragen,

Zitat:

Original geschrieben von MickKnatterton


Der Bremsentest hat uns beide auch überrascht, denn soviel hätte keiner erwartet! Wir hatten kein Maßband dabei, die 8m sind jedoch eher klein geschätzt...! Ursache könnte das scheinbar bei diesem D5 nicht optimal funktionierende ABS sein, die Dämpfer haben nichts, die Bremsen sind erst vor kurzem inkl. Scheiben neu gemacht worden...

Bei dem Bremsenvergleich sollte man die unterschiedlichen Fahrwerke nicht ausser acht lassen!

Da kann es durchaus zu erheblichen Unterschieden bei sonst ähnlichen Fahrzeugen kommen.

Gruß

Martin

Ich habe gerade einen Golf V 1,9 TDi auf dem Tisch liegen😁
Den Vergleich solltet ihr mal mit dem XC90 D5 machen!

.........................XC90 D5.................VW Golf V 1,9 TDI
.........................185PS....................105PS................

0-100KM/H..........11.2Sekunden.........11,3 Sekunden....
Höchstgeschw. .....195KM/H................187KM/H.............
Verbrauch............8,2Liter...................5Liter.................

Listenpreis:.........40.750,-..................20.280,-...............

Subjektiv, ist der Golf aber viel sportlicher zu bewegen, weil er einen tieferen Schwerpunkt und weniger Gewicht hat😉

Gruß Martin

Bremsen sind immer nur im Paket mit dem Fahrwerk zu beurteilen, eh klar! Trotzdem erscheint uns der Unterschied zu groß. Ich möchte das jetzt erst einmal mit einem anderen "Gegner" wiederholen (auf gleicher Straße), vielleicht läßt das mehr Rückschlüsse zu...
Das ABS (oder liegt's an etwas anderem?) des D5 soll auch demnächst gecheckt werden...
Bei Trainings im Fahrtechnikzentrum hat der R jedenfalls auch Spitzenwerte in der Verzögerung erzielt und manchen sehr erstaunt, der das einem Volvo nie und nimmer zugetraut hätte...

@ d5: genau das habe ich ja dem ursprüngliche das Topic eröffnenden Fahrbericht vorgeworfen...., hier werden zwei sehr unterschiedliche Fahrzeugkonzepte und dazu noch unterschiedlichste Motoren verglichen...
Überhaupt empfinde ich persönlich den XC90 mit dem 163/185PS Diesel deutlich untermotorisiert! Nicht daß man das unbedingt bräuchte, aber bei einem Fahrzeug dieser Kategorie und Preisgestaltung erwarte bestimmt nicht nur ich auch etwas mehr "Bums". Gerade im Hängerbetrieb geht da nimmer viel (ich bin nunmal kein Holländer...), und gerade auch da sollte ein solcher Wagen seine Überlegenheit ausspielen können. Ich denke, da ist schon lange ein 6 Zylinder-Diesel mit zumindestens 250PS überfällig und würde bestimmt viele Käufer finden!

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Zitat:

Original geschrieben von MickKnatterton


Gerade im Hängerbetrieb geht da nimmer viel (ich bin nunmal kein Holländer...), und gerade auch da sollte ein solcher Wagen seine Überlegenheit ausspielen können. Ich denke, da ist schon lange ein 6 Zylinder-Diesel mit zumindestens 250PS überfällig und würde bestimmt viele Käufer finden!

... beim Hängerbetrieb geht eine ganze Menge! Brenner mit WoWa und 100 durchgängig kein Problem und sonst Tempomat 120... - aber ich hätte auch gerne mehr "Bums". 😉

Gerade beim Anhänger ist die Dieselcharakterist doch eher von Vorteil - wobei das durch die Mehr-PS der Benziner (R bzw. V8 beim XC90) dann wieder aufgefangen wird.

Gruß
Jürgen
hin -und hergerissen.

Zitat:

Original geschrieben von gseum


- aber ich hätte auch gerne mehr "Bums".
Das

gehört aber nun wirklich nicht hier hin!!! 😰

...aber hast Du mal versucht, einfach mal ein bisschen freundlicher zu Deiner Frau zu sein?

Gruß

Martin

ich hatte heuer im Sommer den direkten Vergleich XC90 D5/'06 vs. A6 2.7TDI mit einem ~1300kg schweren Boot hinten dran, und ich muß leider sagen, da war der Audi in allem und jedem überlegen! Wir sind dabei nicht nur über den (ohnehin "flachen"😉 Autobahn-Brenner sondern mußten teils auf Bundesstraßen ausweichen...
Mit dem XC90 gab es überhaupt keine Überholreserve mehr, der Hänger entwickelt ab 90km/h ein ziemliches Eigenleben,...nicht so am A6! reversieren mit dem A6 war ein Kinderspiel, mit dem Volvo eine Qual - trotz vermeintlich besserer Sicht dank höherer Sitzposition!

Hi Mick,

das hätte ich nicht gedacht - ich hab nur den Vergleich zum V70 vorher. Sehr interessante Info.

Gruß
Jürgen

Zitat:

Original geschrieben von MickKnatterton


ich hatte heuer im Sommer den direkten Vergleich XC90 D5/'06 vs. A6 2.7TDI mit einem ~1300kg schweren Boot hinten dran, und ich muß leider sagen, da war der Audi in allem und jedem überlegen! Wir sind dabei nicht nur über den (ohnehin "flachen"😉 Autobahn-Brenner sondern mußten teils auf Bundesstraßen ausweichen...
Mit dem XC90 gab es überhaupt keine Überholreserve mehr, der Hänger entwickelt ab 90km/h ein ziemliches Eigenleben,...nicht so am A6! reversieren mit dem A6 war ein Kinderspiel, mit dem Volvo eine Qual - trotz vermeintlich besserer Sicht dank höherer Sitzposition!

Da habe ich aber (ohne Anhänger) andere Beobachtungen gemacht.

Der 2.7 tdi ist deutlich langsamer als mein Diesel.

Der 3.0 tdi ist mir bisher erst einmal auf freier Bahn als Limusine mit quattro begegnet.

Und wirklich wegfahren konnte der mir auch nicht. Bis ca. 225-230km/h bin ich dran geblieben, erst danach wurde er langsam kleiner vor mir. Aber auch nur in vernachlässigbarer Weise.

Kein Grund die Ringe zu kaufen!

//Marc
-für ´nen Audi habe ich den falschen Beruf-

Zitat:

Original geschrieben von V70Soest


//Marc
-für ´nen Audi habe ich den falschen Beruf-

Arbeitest Du bei Ikea?!

Gruß Martin

Zitat:

Original geschrieben von d5er


Arbeitest Du bei Ikea?!

Gruß Martin

nee, aber Handelsvertreter bin ich auch nicht. 🙂

Audi ist doch - so wie BMW - das klassische Vertreterauto neben Passat.

😁

//Marc
-dann doch lieber Saab-

tzisss

So, jetzt gebe ich meine R Senf auch noch dazu.

1. Bin erstaunt über das Revierverhalten das ich sonst nur von anderen Foren kenne.
Ich finde den Vergleich interessant und zwar gerade WEIL es so unterschiedliche Fahrzeuge sind.

2. Zum getesteten R: Fehlzündungen und Lehrlaufschwankungen

Der R macht ab und an bei schnellem Schalten aus dem Auspuff raus ein deutlich hörbares "PLOPP". Dies sind keine Fehlzündungen im negativen Sinn und darüber wurde auch schon sehr viel geschrieben. Es gibt Stellungnahmen von Volvo wo dies als gewollt sportlicher Charakter beschrieben wird. (andere sagen es ist ein zum Feature mutierter Bug 😉 )

--> Plopp beim Schalten ist normal und machen die meisten R mehr oder weniger.

Lehrlaufschwankungen sollte er aber nicht haben. Zumindest nicht solche die man auf dem Tourenzähler sieht. Dann ist ganz klar was nicht i.O.
Ansonsten brabbelt er im Stand aber schon etwas wenn er warm ist und macht dann nur beim beim Auspuff hörbar rrrrrblbrrrrrrrbrbrrrrrrrrrbrrrrr

3. Der R im Vergleich

Ich habe jetzt schon nen S60 2.5T und einen S40T5 als Vergleichsfahrzeuge gehabt und auf der BAB diverse Diesel auch anderer Marke vor und hinter mir gehabt.

Klar, der R versägt die meisten mehr oder weniger deutlich (3.0TDI A6 wurde ich nicht los!)
Im Alltag unter vernünftigen Bedingungen ist ein starker Diesel aber dem R gleichwertig. Dies weil einfach beide hohes Drehmoment haben und man die Gänge ja nicht immer aus dreht.
Nachdem mir vor 3 Tagen ein Farbeimer vor den Kühler viel und das bei 100 auf der Autobahn lasse ich keine Kritik mehr am R Fahrwerk zu (ausser beim Hochgschwindigkeitsverhalten) Ich bin vergleichsweise durch eine ganze Elchherde gewedelt und hab den Wagen nicht verloren!

4. Bremsen
Der R bremst super und schlägt da so manchen anderen Wagen deutlich! Die erwähnten 8m sind aber wohl dennoch nicht der Regelfall, aber die Begründung bez. ABS kam ja bereits von Anfang an. Also warum noch diskutieren?

Fazit:

Wenn man den Mehrverbrauch berücksichtigt ist der R (rein von der Motorisierung her) gegenüber nem neuen D5 schlicht unvernünftig.
Er macht mir aber desswegen nicht weniger Spass 😁

Gruss
Hobbes

... der den Wendekreis vom R ganz bewusst nicht erwähnt hat 😉

Der Äpfel-Birnen-Vergleich hier im Thread ist ja lustig zu lesen, wenn man dann sieht, wie die verschiedenen Schlussfolgerungen aus den verschiedenen Ausgangspositionen ausfallen.

Ich denke, der R (ohne ihn bislang gefahren zu haben) ist doch ein ganz anderes Kaliber, aber man muss sich den D5 nicht gut reden, da man ihn ja sicher aus ganz andern Gesichtspunkten gekauft hat - nämlich ein grosses, bequemes und effizientes Auto zu fahren, mit dem man aber noch ganz flott unterwegs sein kann.

Zum Turbo vs. Diesel Vergleich fällt mir ein, wie ich mich damals für meinen ersten Volvo entschieden habe. Ich habe lange Jahre einen etwas aufgeblasenen Lancia Integrale gefahren, damals eines der giftigsten Autos, das man für normales Geld fahren konnte (ein damaliger Actzylinder-Ferrari oder ein 911 waren lahm dagagen). Seit einem Skiurlaub mit dem 850 Kombi eines Kumpels wollte ich auch irgendwann ein grösseres und bequemeres Auto. Ausserdem wollte ich meinem Integrale nicht täglich mehr als 100 km zumuten. Das ging ins Geld und tat dem Auto auch nicht gut. Ich habe mich dann schnell für einen V70 T5 entschieden und habe aber noch wochenlang mit der Aussatattung überlegt und rumgezögert. Mein Händler wollte mir immer den TDI aufschwatzen weil ich soviel fahre, aber ich habe mir nicht vorstellen können, von einem Integrale auf einen Diesel umzusteigen (ich kannte grad mal den alten 740 Diesel meines Vaters und so Kisten wie MB 240d usw.). Als ich dann beim Händler war und den T5 bestellen wollte, sagte er mir, er hätte gerade einen V70 TDI als Vorführwagen angemeldet und ob ich ihn nicht doch wenigstens mal versuchen möchte. Wiederwillig bin ich eingestiegen und habe ihm gesagt, dass ich wohl keine 3km fahren werde und gleich zurück bin. So ist es dann auch geschehen und ich bin nach 5 Minuten wieder auf dem Hof gestanden und hab das Auto so wie es war gekauft. Ich habe meinen Integrale gar nicht mehr so vermisst, war auf meinen üblichen Strecken genauso schnell unterwegs und habe mich gefreut, beim Tanken kein Vermögen mehr ausgeben zu müssen. Mein neuer D5 war jetzt die Konsequenz aus 7 Jahren zufriedenem Dieselfahren.

das bzgl. dem R kann ich weitgehend unterschreiben! Daß ein R kein wirklich "vernünftiges" KFZ ist steht außer Frage, ein XC90 ist das aber zweifellos auch nicht! Aus Kundenbefragungen ist bekannt, daß fast alle den Wagen als "Großstadtindianer" betreiben, und das Potential nie ausreizen...

Meine Erfahrung bzgl. Anhänger stimmte mich auch nachdenklich! Wir sind mit dem XC90 nach Italien gefahren, und mußten mit dem A6 zurückfahren, nachdem der Kranhaken der Slipanlage die Windschutzscheibe zerstörte, und die dortige Werkstatt unter drei Wochen (!!!) keine Reparatur garantieren konnte, wollte,... - da kam Freude auf!
Auf der Fahrt zog das Boot (2-Achsiger gebremster Hänger) den Wagen fast aus jeder Kurve (starkes Gegenlenken nötig), bergauf (Torbole-Nago) überhitzte der Motor, etc.....
Mit dem A6 2.7TDI (bin auch kein Audi-Fan!) gab es gar kein Problem, der zog seine Bahn fast als wenn gar nix hinten dran hängen würde. Beim reversieren mit dem XC störte vorallem, daß sich zunächst gar nix tat, und dann ein heftiger Ruck anschob, nicht sehr angenehm und schlecht kontrollierbar!
Vielleicht lag das alles daran, daß der Wagen bals 200t km herunter hat, aber er gehört einem Autofreak, der jedes (auch nicht vordringliche) Service sofort macht etc..., ich weiß es nicht!

PS: neues zu oben angesprochenen gestrigen "Bremsentest":
Inspektion zeigte, das der rechte vordere ABS-Sensor einen Wackelkontakt hatte (angeschmortes Kabel...), daher scheinbar (noch) keine Fehlermeldung auslöste,...., aber bei der Vollbremsung wahrscheinlich für die schlechte Kontrollierbarkeit verantwortlich war, weil da das Ding natürlich unter Last kam....
Wir planen am WE einen erneuten Test, mal sehen, ich berichte...

Zitat:

Original geschrieben von MickKnatterton


Daß ein R kein wirklich "vernünftiges" KFZ ist steht außer Frage, ein XC90 ist das aber zweifellos auch nicht! Aus Kundenbefragungen ist bekannt, daß fast alle den Wagen als "Großstadtindianer" betreiben, und das Potential nie ausreizen...

Es ist natürlich immer eine schwierige Frage, welches Auto vernünftig ist und welches nicht. Auf jeden Fall kommt es auf das Nutzungsprofil an. Was auch nicht von vornerein klar ist, ist die Frage, ob die Vielseitigkeit eines Autos es vernünftiger macht oder nicht:

Bsp. XC90 D5: Positiv: der XC90 D5 ist vernünftig, weil er die positiven Eigenschaften von Van und Geländewagen kombiniert. Negativ: der XC90 ist unvernünftig, weil er auf der Strasse die geländewagentypischen Nachteile (Gewicht, Luftwiederstand, Strassenlage) hat und ihm für das richtige Gelände die nötige Technik fehlt. Er ist also weder für die Strasse noch fürs Gelände optimiert.

Bsp. V70 R: Positiv: der R ist vernünftig, weil er ein Sportwagen mit hohem Nutzwert (Kofferraum) ist. Negativ: der R ist unvernünftig, weil er für einen Sportwagen zu schwer und zuwenig wendig (indirekte Lenkung, Wendekreis) ist. Wegen seier sehr hohen Unterhaltskosten taugt er auch nicht als Familienkombi.

So kann man wohl jedes Fahrzeug als vernünftig oder unvernünftig ansehen.

Ich für mich habe es aufgegeben, anderen Leuten klar machen zu wollen, dass der XC90 D5 bei meinem Nutzungsprofil aus meiner Sicht kein unvernünftiges Auto ist.

Zitat:

Original geschrieben von Hobbes


--> Plopp beim Schalten ist normal und machen die meisten R mehr oder weniger.

Sportlich klingts schon, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es immer beim Gas wegnehmen passiert, egal ob man daraufhin schaltet oder nicht.

Der Wagen kommt sicher bald mal in die Werkstatt, dann wird sich ja zeigen, woher das Geräusch kommt und ob das ein Problem ist.

Zitat:

Original geschrieben von Hobbes


Wenn man den Mehrverbrauch berücksichtigt ist der R (rein von der Motorisierung her) gegenüber nem neuen D5 schlicht unvernünftig.

Hat man die Basismotorisierung eines Modells gewählt, ist es natürlich immer einfacher, dieses Auto als vernünftig zu akzeptieren, als wenn man die Topmotorisierung wählt.

Ich finde es einfach etwas schade, dass der R immer recht viel verbraucht, auch wenn man ihn ganz zahm bewegt. Wenn man ihn fordert, ist der Verbrauch angesichts der Fahrleistungen sicher angemessen, aber beim gemütlichen Rumcuisen (in der CH mit nur 80 km/h ausserorts) wäre ein tieferer Verbrauch doch wünschenswert.

@MickKnatterton: wegen der Standlichtwarnmeldung: könnte es sein, dass beim V70 die Seitenmarkierungsleuchten auch als Standlicht behandelt werden und eine dieser beiden Leuchten ausgefallen ist?

Etwas gibt mir aber doch noch zu denken:

Zitat:

Original geschrieben von MickKnatterton


ich vermute mal, daß man da den [V8-]Motor auf sehr zahm getrimmt hat um den Spritverbrauch in Grenzen zu halten und irgenwelche kranken & realitätsfremden Abgasnormen zu erfüllen....!

Wie kommt man auf die Idee, eine Abgasnorm als krank und realitätsfremd zu bezeichnen? Ich bin ja auch alles andere als Grün, aber diese Aussage finde ich doch zu krass.

Was beim D5 übrigens (wie vermutlich auch beim R) einen grossen Einfluss auf die "gefühlte Sportlichkeit" hat, ist das Getriebe. Ich finde, die Geartronic nimmt dem Motor schon einiges an Spritzigkeit.

Grüsse
Christoph

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