Fahrbericht BMW 550i vs. A6 4,2

Audi A6 C6/4F

Nun, ihr habts so gewollt: Meine Erfahrungen als 4F 4,2-Fahrer nach 3 Tagen BMW 550i Limousine.

Zuerst mal vorweg ein kleiner Disclaimer: Ich halte mich zwar für einigermaßen objektiv, aber das folgende gibt in vielen Punkte nur meine Meinung wieder und auch die Wahl der Diskussionsschwerpunkte hat ja schon was subjektives an sich.

Ok, zuerst die allgemeinen Daten: Der 550i war ein paar Monate alt und hatte knapp 6.000 km drauf. Ich war der letzte Kunde bei meiner BMW-Niederlassung, der vor Abgabe des Fahrzeugs an den Käufer auf dem Vorführwagen rumrutschen durfte. Ich bin die drei Tage gemischte Strecken gefahren, also Stadt, Landstaße, Autobahn, Tag und Nacht, trocken, nass, verschneit und vereist, mit und ohne Niederschlag, es war alles dabei.

Mein 4F 4,2 Lim zum Vergleich hat jetzt 50.000 km drauf, aber ich kann mich auch noch sehr gut dran erinnern, was bei 6.000 anders war (nicht viel).

Nun zu den einzelnen Themen:

Karosserie außen: Geschmackssache, positiv beim BMW die Bügelgriffe und eine automatische Kofferraumöffnung, die ohne Änderungen der Federeinstellung immer sofort aufgeht und sich trotzdem noch gut schließen läßt. Den üblichen Außenlampenfirlefanz mit LED etc. haben beide, aber der 5er hat zusätzlich noch ein besseres Rückfahrlicht und zweistufige Bremsleuchten.

Innenraum: Bei beiden gut verarbeitet, aber beim BMW vollkommen frei von störenden Geräuschen, ganz im Gegensatz zum Audi der von Anfang an diverse Klapper- und Knarzgerauche hatte, die die Werkstatt bis heute nicht im Griff hat. Der BMW macht dadurch beim Fahren den deutlich solideren Eindruck. Die Innenraumoptik ist natürlich Geschmackssache, hier gefällt mir der Audi subjektiv besser. Die Bedienung (außer Infotainment) ist bei beiden ähnlich gut.

Sitze: Der BMW hatte die aufpreispflichtigen Komfortsitze mit Aktivfunktion, mein Audi die S-Line-Sportsitze. Die Verstellung ist bei beiden ähnlich gut, aber das Sitzgefühl beim BMW ist um Klassen besser. So einen guten Sitz habe ich bei Audi auch gegen Geld und gute Worte noch nicht entdeckt und auch sonst noch nirgends. Besonders hervorzuheben die Lehnenbreitenverstellung mit Schraubstockeffekt bei extrem sportllicher Fahrweise (zum Aussteigen automatisch öffnend), und die Aktiv-Massagefunktion für lange Strecken. Einfach perfekt, vor allem in Kombibanion mit dem nicht aufpreispflichtigen leicht perforierten rutschfesten Nasca-Leder. Außerdem nimmt die sehr gute Polsterung dem recht straffen und knackigen Fahrwerk seine Härte, insgesamt trotz sehr sportlicher Fahrwerksabstimmung deutlich komfortabler als bei meinem 4F.

Nun zu den Dingen, die einem beim Fahren so auffallen...
Der Antrieb beim BMW ist eine Klasse für sich! Der Motor ist deutlich agiler als der 4,2er Audi, obwohl er nur 10% mehr Leistung hat. Durchzug, Sound, Leistungsverlauf, alles erste Sahne und eine Generation weiter als der 4,2er von Audi. Ich war wirklich überrascht, aber das bessere ist nun mal des guten Feind. Die Automatik schaltet schneller, die Übersetzung ist ähnlich lang und spritsparend wie beim Audi (theoretische Vmax bei Nenndrehzahl bei beiden über 360 km/h) und Wandlerüberbrückung auch in kleinen Gängen haben inzwischen beide.

Das Handling ist beim BMW besser (wohl wegen der ausgewogeneren Gewichtsverteilung), das optionale Sprtlenkrad ist etwas kleiner als mein S-Line-Lenkrad und hat einen etwas dickeren, extrem griffigen Kranz, also hier für mich Advantage BMW. Der große Wermutstropfen beim Antrieb ist der fehlende Allradantrieb beim BMW, die Traktion ist im Vergleich zum Quattro schlicht eine Katastrophe. Bei meiner Quattro-Standardfahrweise, die zugegebenermaßen nicht auf Materialschonung und Spritsparen ausgelegt ist, schwänzelt das BMW-Heck bei Feuchtigkeit in fast jeder Kurve. Das macht zwar eine Weile richtig Spaß und DSC und Co. fangen alles prima ab, leider wird aber dabei auch die Leistung weggeregelt, sodass man trotz spektakulärer Optik nicht so recht vom Fleck kommt. Dasselbe gilt auch für flotte Ampelstarts, da spielt der Audi dank Quattro in einer andere Liga. Beim BMW: immer gefühlvoll aufs Gas und mit dem Bauchgefühl, dass man die schöne Leistung gar nicht optimal auf die Straße bringt, beim Audi einfach 'pedal to the metal' und das Katapultgefühl geniessen. Das mag mit den etwas breiteren Sommerreifen (beide haben momentan 225er-Winterpneus erster Güte drauf) etwas besser sein, aber der fehlende Allradantrieb ist für mich trotz aller vielen Einzelvorteile des BMW das erste echte KO-Kriterium.

Nun zur Bedienung beim Fahren: beim BMW stören mich fehlende Schaltpaddel und fehlende Ganganzeige im Automatikmodus, dafür hat er eine Super-GRA mit Druckpunkt für Rastung in 10km/h-Schritten, permanenter Anzeige der eingestellten Geschwindigkeit auf einem zweiten Tachoring sowie im Head-Up-Display und automatisches Zurückschalten bergab statt Bremseingriff. Der Tempomat ist bei Audi einfach zwei Generationen zurück, sehr ärgerlich.

Die Anzeigen im BMW sind hervorragend ablesbar, besser als das ergonomisch ungünstige rot im Audi, vor allem bei Dunkelheit. Und der absolute Kick ist das Head-Up-Display: Man sieht die Navi-Hinweise, die aktuelle Geschwindigkeit und die GRA-Geschwindigkeit ständig (abschaltbar) scheinbar am vorderen Ende der Motorhaube gestochen scharf und mehrfarbig eingeblendet. Das Auge muss sich nicht umstellen, es kann auf Fernsicht fokussiert bleiben. Head-up wird beim nächsten Auto für mich ein absolutes Muss. Ich hoffe dass Audi und Co hier bald nachziehen.

Nun aber zum nächsten großen Schwachpunkt im BMW: das I-Drive. Als IT-ler bin ich zwar bei so neumodischem Firlefanz nicht zimperlich, aber das BMW-System hat nicht die Spur einer Chance gegen das Audi-MMI. Die Bedienung ist zwar absolut logisch: Drücken = Auswahl, drehen = blättern in einer Liste, schieben nach recht/links/vorne/hinten = wechseln zu einem anderen 'Frame' innerhalb des Bildschirms. Wenn man's mal kapiert hat eigentlich kinderleicht, nur mit einem gaaaanz großen Haken: Selbst wichtigste Funktionen lassen sich auch nach herausfinden aller Tricks und Shortcuts nur durch mehrfaches drehen, drücken, schieben erreichen und dabei sollte man auch noch möglichst auf das Display schauen, weil das alles kontextabhängig ist und sich das System den letzten Status merkt.

Beispiel: Ich brauche dringend die Navi-Kartenazeige, weil die Kreuzung unaufhaltsam näherkommt und die Fahranweisungen im Audi-FIS bzw. BMW-Headup etwas nebulös sind.

Audi: Nav-Taste, rechte untere innere Taste, bingo. Alles blind und nach 2 Stunden in Fleisch und Blut übergegangen.

BMW: Controller laaaaange nach rechts drücken (ist der der shortcut für Direktverzweigung ins Navi aus jedem Menü, entspricht also der Audi-Nav-Taste), dann schauen in welchem Navi-Untermü man das letzte mal war... Mist, war der Reisebordcomputer, also zwei Rasten nach links drehen, dann das Navi-Untermenu auswählen, dann zweimal den Controller nach hinten schieben, dann Kartenansicht durch drücken aktivieren, dabei immer wieder die sehr zögerlichen Reaktionen des Systems abwarten und sich über das unklare Drück-, Dreh-, und Schiebegefühl des Feedback-Controllers ärgern. In der Zwischenzeit ist man natürlich im Blindflug 3 Kreuzungen oder 2 Autobahnausfahrten weiter, hat aber dafür jetzt endlich die Kartenanzeige, um sich eine schöne Wendemöglichkeit zu suchen🙂

So oder so ähnlich fuktioniert so ziemlich alles im i-Drive, für mich somit das zweite absolute KO-Kriterium trotz ordentlicher Funktionsvielfalt des Infotainmentsystems und sehr schöner Extra-Widescreen-Anzeige. Die Funktionalität an sich ist ok, auch die Bluetooth-Koppelung mit meinem Blackberry und das Telefonieren hat prima gepkappt (besser als beim Audi, da die entgangenen und angenommenen Nummern zuverlässiger funktionieren).

Für das Navi selbst kann man das leider nicht behaupten, es ist viel langsamer als das Audi-System und es fehlen einige wirklich nützliche Funktionen wie z.B. automatischer Übersichtszoom und Kreuzungszoom. Außerdem fehlt die 50m-Auflösung und die Straßennamen stehen irgendwo auf der Karte und nicht an der Straße. TP-Memo hab ich auch nicht entdeckt, die Verkehrsinfo-Anzeige ist auch sehr schelcht bedienbar, ebenso ist die Suche nach Sonderzielen beim BMW mega-umständlich, dafür gibts aber Weingüter als POI, das find ich schöner als die Weinhandlungen bei Audi, denn ich kaufe lieber beim Erzeuger🙂. Einstellmöglichkeiten für POIs habe ich auch keine gefunden, man kann sie nur generell ausschalten, was aber kaum nötig ist da eh nicht sehr viele angezeigt werden. Markierung von Autobahnausfahrten ist auch nicht vorhanden. Fazit fürs Navi: Audi ist deutlich besser, da hab ich mir bei BMW mehr versprochen.

Zum Verbrauch lässt sich sagen, dass er im Schnitt ca. 1 bis 1,5 Liter unter dem Audi-Verbrauch liegt, d.h. ich bin bei meiner Standardfahrweise mit 11,5l/100km ausgekommen, beim Audi hab ich normalerweis so 12,8. Für die Fahrleistungen und den Antriebskomfort ist der BMW-Verbrauch ein Traumwert. Beim Landstraßenbummeln war ich teilweise unter 8 Liter!

Nun wirds langsam Zeit für mein Fazit: Wegen der 2 KO-Kriterien i-Drive und no quattro ist der BMW für mich z.Zt. keine Alternative, aber Audi muss ganz schön aufpassen und sollte sich nicht zu sehr auf seinen Lorbeeren ausruhen. Wenn die beiden BMW-Schwachpunkte ausgemerzt würden, ist der BMW für mich trotz Audi-Freundschaft für mich das bessere Auto, und das zum selben Preis wie der Audi. Respekt!

Wenn jemand Kommentare oder spezifische Fragen hat.... nur zu.

So, wahrschenlich gehe ich jetzt in das Motortalk-Buch der Rekorde für den längsten Einzelbeitrag ein🙂

Grüßle aus Benztown
Selti

Beste Antwort im Thema

Nun, ihr habts so gewollt: Meine Erfahrungen als 4F 4,2-Fahrer nach 3 Tagen BMW 550i Limousine.

Zuerst mal vorweg ein kleiner Disclaimer: Ich halte mich zwar für einigermaßen objektiv, aber das folgende gibt in vielen Punkte nur meine Meinung wieder und auch die Wahl der Diskussionsschwerpunkte hat ja schon was subjektives an sich.

Ok, zuerst die allgemeinen Daten: Der 550i war ein paar Monate alt und hatte knapp 6.000 km drauf. Ich war der letzte Kunde bei meiner BMW-Niederlassung, der vor Abgabe des Fahrzeugs an den Käufer auf dem Vorführwagen rumrutschen durfte. Ich bin die drei Tage gemischte Strecken gefahren, also Stadt, Landstaße, Autobahn, Tag und Nacht, trocken, nass, verschneit und vereist, mit und ohne Niederschlag, es war alles dabei.

Mein 4F 4,2 Lim zum Vergleich hat jetzt 50.000 km drauf, aber ich kann mich auch noch sehr gut dran erinnern, was bei 6.000 anders war (nicht viel).

Nun zu den einzelnen Themen:

Karosserie außen: Geschmackssache, positiv beim BMW die Bügelgriffe und eine automatische Kofferraumöffnung, die ohne Änderungen der Federeinstellung immer sofort aufgeht und sich trotzdem noch gut schließen läßt. Den üblichen Außenlampenfirlefanz mit LED etc. haben beide, aber der 5er hat zusätzlich noch ein besseres Rückfahrlicht und zweistufige Bremsleuchten.

Innenraum: Bei beiden gut verarbeitet, aber beim BMW vollkommen frei von störenden Geräuschen, ganz im Gegensatz zum Audi der von Anfang an diverse Klapper- und Knarzgerauche hatte, die die Werkstatt bis heute nicht im Griff hat. Der BMW macht dadurch beim Fahren den deutlich solideren Eindruck. Die Innenraumoptik ist natürlich Geschmackssache, hier gefällt mir der Audi subjektiv besser. Die Bedienung (außer Infotainment) ist bei beiden ähnlich gut.

Sitze: Der BMW hatte die aufpreispflichtigen Komfortsitze mit Aktivfunktion, mein Audi die S-Line-Sportsitze. Die Verstellung ist bei beiden ähnlich gut, aber das Sitzgefühl beim BMW ist um Klassen besser. So einen guten Sitz habe ich bei Audi auch gegen Geld und gute Worte noch nicht entdeckt und auch sonst noch nirgends. Besonders hervorzuheben die Lehnenbreitenverstellung mit Schraubstockeffekt bei extrem sportllicher Fahrweise (zum Aussteigen automatisch öffnend), und die Aktiv-Massagefunktion für lange Strecken. Einfach perfekt, vor allem in Kombibanion mit dem nicht aufpreispflichtigen leicht perforierten rutschfesten Nasca-Leder. Außerdem nimmt die sehr gute Polsterung dem recht straffen und knackigen Fahrwerk seine Härte, insgesamt trotz sehr sportlicher Fahrwerksabstimmung deutlich komfortabler als bei meinem 4F.

Nun zu den Dingen, die einem beim Fahren so auffallen...
Der Antrieb beim BMW ist eine Klasse für sich! Der Motor ist deutlich agiler als der 4,2er Audi, obwohl er nur 10% mehr Leistung hat. Durchzug, Sound, Leistungsverlauf, alles erste Sahne und eine Generation weiter als der 4,2er von Audi. Ich war wirklich überrascht, aber das bessere ist nun mal des guten Feind. Die Automatik schaltet schneller, die Übersetzung ist ähnlich lang und spritsparend wie beim Audi (theoretische Vmax bei Nenndrehzahl bei beiden über 360 km/h) und Wandlerüberbrückung auch in kleinen Gängen haben inzwischen beide.

Das Handling ist beim BMW besser (wohl wegen der ausgewogeneren Gewichtsverteilung), das optionale Sprtlenkrad ist etwas kleiner als mein S-Line-Lenkrad und hat einen etwas dickeren, extrem griffigen Kranz, also hier für mich Advantage BMW. Der große Wermutstropfen beim Antrieb ist der fehlende Allradantrieb beim BMW, die Traktion ist im Vergleich zum Quattro schlicht eine Katastrophe. Bei meiner Quattro-Standardfahrweise, die zugegebenermaßen nicht auf Materialschonung und Spritsparen ausgelegt ist, schwänzelt das BMW-Heck bei Feuchtigkeit in fast jeder Kurve. Das macht zwar eine Weile richtig Spaß und DSC und Co. fangen alles prima ab, leider wird aber dabei auch die Leistung weggeregelt, sodass man trotz spektakulärer Optik nicht so recht vom Fleck kommt. Dasselbe gilt auch für flotte Ampelstarts, da spielt der Audi dank Quattro in einer andere Liga. Beim BMW: immer gefühlvoll aufs Gas und mit dem Bauchgefühl, dass man die schöne Leistung gar nicht optimal auf die Straße bringt, beim Audi einfach 'pedal to the metal' und das Katapultgefühl geniessen. Das mag mit den etwas breiteren Sommerreifen (beide haben momentan 225er-Winterpneus erster Güte drauf) etwas besser sein, aber der fehlende Allradantrieb ist für mich trotz aller vielen Einzelvorteile des BMW das erste echte KO-Kriterium.

Nun zur Bedienung beim Fahren: beim BMW stören mich fehlende Schaltpaddel und fehlende Ganganzeige im Automatikmodus, dafür hat er eine Super-GRA mit Druckpunkt für Rastung in 10km/h-Schritten, permanenter Anzeige der eingestellten Geschwindigkeit auf einem zweiten Tachoring sowie im Head-Up-Display und automatisches Zurückschalten bergab statt Bremseingriff. Der Tempomat ist bei Audi einfach zwei Generationen zurück, sehr ärgerlich.

Die Anzeigen im BMW sind hervorragend ablesbar, besser als das ergonomisch ungünstige rot im Audi, vor allem bei Dunkelheit. Und der absolute Kick ist das Head-Up-Display: Man sieht die Navi-Hinweise, die aktuelle Geschwindigkeit und die GRA-Geschwindigkeit ständig (abschaltbar) scheinbar am vorderen Ende der Motorhaube gestochen scharf und mehrfarbig eingeblendet. Das Auge muss sich nicht umstellen, es kann auf Fernsicht fokussiert bleiben. Head-up wird beim nächsten Auto für mich ein absolutes Muss. Ich hoffe dass Audi und Co hier bald nachziehen.

Nun aber zum nächsten großen Schwachpunkt im BMW: das I-Drive. Als IT-ler bin ich zwar bei so neumodischem Firlefanz nicht zimperlich, aber das BMW-System hat nicht die Spur einer Chance gegen das Audi-MMI. Die Bedienung ist zwar absolut logisch: Drücken = Auswahl, drehen = blättern in einer Liste, schieben nach recht/links/vorne/hinten = wechseln zu einem anderen 'Frame' innerhalb des Bildschirms. Wenn man's mal kapiert hat eigentlich kinderleicht, nur mit einem gaaaanz großen Haken: Selbst wichtigste Funktionen lassen sich auch nach herausfinden aller Tricks und Shortcuts nur durch mehrfaches drehen, drücken, schieben erreichen und dabei sollte man auch noch möglichst auf das Display schauen, weil das alles kontextabhängig ist und sich das System den letzten Status merkt.

Beispiel: Ich brauche dringend die Navi-Kartenazeige, weil die Kreuzung unaufhaltsam näherkommt und die Fahranweisungen im Audi-FIS bzw. BMW-Headup etwas nebulös sind.

Audi: Nav-Taste, rechte untere innere Taste, bingo. Alles blind und nach 2 Stunden in Fleisch und Blut übergegangen.

BMW: Controller laaaaange nach rechts drücken (ist der der shortcut für Direktverzweigung ins Navi aus jedem Menü, entspricht also der Audi-Nav-Taste), dann schauen in welchem Navi-Untermü man das letzte mal war... Mist, war der Reisebordcomputer, also zwei Rasten nach links drehen, dann das Navi-Untermenu auswählen, dann zweimal den Controller nach hinten schieben, dann Kartenansicht durch drücken aktivieren, dabei immer wieder die sehr zögerlichen Reaktionen des Systems abwarten und sich über das unklare Drück-, Dreh-, und Schiebegefühl des Feedback-Controllers ärgern. In der Zwischenzeit ist man natürlich im Blindflug 3 Kreuzungen oder 2 Autobahnausfahrten weiter, hat aber dafür jetzt endlich die Kartenanzeige, um sich eine schöne Wendemöglichkeit zu suchen🙂

So oder so ähnlich fuktioniert so ziemlich alles im i-Drive, für mich somit das zweite absolute KO-Kriterium trotz ordentlicher Funktionsvielfalt des Infotainmentsystems und sehr schöner Extra-Widescreen-Anzeige. Die Funktionalität an sich ist ok, auch die Bluetooth-Koppelung mit meinem Blackberry und das Telefonieren hat prima gepkappt (besser als beim Audi, da die entgangenen und angenommenen Nummern zuverlässiger funktionieren).

Für das Navi selbst kann man das leider nicht behaupten, es ist viel langsamer als das Audi-System und es fehlen einige wirklich nützliche Funktionen wie z.B. automatischer Übersichtszoom und Kreuzungszoom. Außerdem fehlt die 50m-Auflösung und die Straßennamen stehen irgendwo auf der Karte und nicht an der Straße. TP-Memo hab ich auch nicht entdeckt, die Verkehrsinfo-Anzeige ist auch sehr schelcht bedienbar, ebenso ist die Suche nach Sonderzielen beim BMW mega-umständlich, dafür gibts aber Weingüter als POI, das find ich schöner als die Weinhandlungen bei Audi, denn ich kaufe lieber beim Erzeuger🙂. Einstellmöglichkeiten für POIs habe ich auch keine gefunden, man kann sie nur generell ausschalten, was aber kaum nötig ist da eh nicht sehr viele angezeigt werden. Markierung von Autobahnausfahrten ist auch nicht vorhanden. Fazit fürs Navi: Audi ist deutlich besser, da hab ich mir bei BMW mehr versprochen.

Zum Verbrauch lässt sich sagen, dass er im Schnitt ca. 1 bis 1,5 Liter unter dem Audi-Verbrauch liegt, d.h. ich bin bei meiner Standardfahrweise mit 11,5l/100km ausgekommen, beim Audi hab ich normalerweis so 12,8. Für die Fahrleistungen und den Antriebskomfort ist der BMW-Verbrauch ein Traumwert. Beim Landstraßenbummeln war ich teilweise unter 8 Liter!

Nun wirds langsam Zeit für mein Fazit: Wegen der 2 KO-Kriterien i-Drive und no quattro ist der BMW für mich z.Zt. keine Alternative, aber Audi muss ganz schön aufpassen und sollte sich nicht zu sehr auf seinen Lorbeeren ausruhen. Wenn die beiden BMW-Schwachpunkte ausgemerzt würden, ist der BMW für mich trotz Audi-Freundschaft für mich das bessere Auto, und das zum selben Preis wie der Audi. Respekt!

Wenn jemand Kommentare oder spezifische Fragen hat.... nur zu.

So, wahrschenlich gehe ich jetzt in das Motortalk-Buch der Rekorde für den längsten Einzelbeitrag ein🙂

Grüßle aus Benztown
Selti

56 weitere Antworten
56 Antworten

sehr lang !

... und nun bitte die Message in drei Sätzen, falls es eine gibt.

Zitat:

Original geschrieben von bobbymotsch


sehr lang !

Deswegen hat er ja vor dem Posting gefragt, ob es Interesse für so ein Posting gibt. Und das ist auf jeden Fall da.

Herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung!

Zitat:

... und nun bitte die Message in drei Sätzen, falls es eine gibt.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil ...

Viele Grüße,

Andreas

echt gelungener und imho auch ziemlich objektiver Testbericht mit vielen absolut treffenden Detailvergleichen und sogar spannender zu lesen als so mancher professionelle Artikel!
aber den Trick wie du das MMI wirklich blind bedienst, den musst du mal noch verraten, denn ich kanns nicht 😉

Bravo, super ausführlicher, interessanter Bericht mit vielen objektiv dargestellten Detailinfos. So mag ich das, schön zu lesen.
Danke!

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selti, alter autotester. besten dank. top-beitrag. neulich war im tv eine folge von motor-vision. da war genau dieser vergleichstest. leider verpasst.
aufgrund des eher schlechten abschneidens des audi wäre es besser gewesen, den bericht jedem als pn zu kommen zu lassen und nicht zu veröffentlichen. naja, beim nächstenmal weißt du bescheid.
die fahrtechnischen argumente stechen. aua. ich glaub schon das der 5er 'ne waffe ist. mein gott, 550i, hört sich gut an.
nur sieht er eben nicht so schick aus. innen und außen.(persönliche meinung!!!) die perfekte fahrmaschine wird dann wohl der s6 sein. schönes auto mit dem v10 lambo-motörchen. (möchte jemand meinen gebrauchten a6 kaufen?
für ca.90.000 eur!!)
dank nochmal für die mühe. bis denne.

Zugegeben: Ein mit allen Selti-Wassern gewaschener Bericht - mein Kompliment! 🙂

Klar - es tut im 4F-Forum schon a bisserl weh, wenn man hier lesen muss, daß (mal abgesehen vom Quattro und dem MMI) der neue A6 auch noch kein Nonplusultra ist.
Dafür mischt der A6 auf seine spezielle Weise im Premiumsegment mit und ein Auto mit Charakter darf auch mal die eine oder andere vermeintliche Schwäche aufweisen, oder? 😉

Erstmal vielen Dank für den schönen Beitrag, die Zeit ihn zu lesen musste ich mir einfach nehmen, denn wie schon mal gesagt: die Bezeichnung 550i hat schon was imposantes und vielversprechendes.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die BMW Motoren einfach gut Leistung liefern, daher hätte mich alles andere als dein Feedback auch gewundert.

Der Qualitätseindruck im Innenraum wirkt definitiv fest, aber ich finde durch den kantigen Übergang von Mitteltunnel in die Konsole das Raumgefühl nicht besonders gut. Im A6 fühle ich mich als Fahrer ins Auto "integriert", das ist sehr positiv.

iDrive brauche ich nicht nochmals ausführen, das is einfach Kack.

BMW gehört unter den deutschen Herstellern sich zu denen, die technische Features als eine der ersten anbieten. Leider nicht immer erfolgreich, aber oftmals doch beeindruckend weil neu. Ich gehöre schon auch zu den Leuten, die sich von sowas schnell überzeugen lassen. Daher könnte mich ein 5er wenn er einen gemütlicheren Innenraum hätte, schon auch überzeugen.

Sehr gelungener Bericht und vielen Dank für die Mühe:-)

Mein persönliches Fazit aus diesem Vergleich:

Ich habe die richtige Wahl getroffen.

Das der A6 noch Optimierungspotential hat, wissen wir sicherlich alle. Aber ich sehe die Liebe im Detail vor der Freude am Fahren (wenn Ihr nachvollziehen könnt, was ich meine).

Drive_Consul

Auch von mir vielen Dank.

Ist einer der ausführlichsten Berichte die ich je zu Gesicht bekommen habe.

Wäre wünschenswert würden die großen Fachzeitschriften solche Redakteure beschäftigen.

MfG.

Danke für den Bericht - und die damit verbundene Mühe!

Super, danke für den hervorragenden Bericht!! Wirklich sehr ausführlich und informativ!

Da ich mal den 750i gefahren bin kann ich dazu nur sagen es gibt definitv 2 Dinge die beim BMW spitze sind, das sind zum einen die Komfortsitze und zum anderen der 4,8 Liter V8 mit 367PS.

Die Sitze sind das beste was ich bisher erlebt habe.
Der Motor ist ebenfalls in seiner Klasse wohl einer der besten, wenn nicht der beste.

Aber da ich selbst aktuell einen 730d fahre und das Problem ohn Quattro gut nachvollziehen kann muß ich sagen ich würde auch einen Audi nehmen.

Schade ist es schon, das BMW kein xdrive für 550i bietet, dann wäre er sehr interessant. Allerdings würde dann sicher der Verbrauch auch um 1-1,5 Liter hoch gehen.

Sehr gelungener Beitrag, wirklich - auch wenn's als 4.2-Fahrer weh tut 😉

Hab den 550i zwar noch nicht selber gefahren, aber nachdem was man bisher hören konnte muss das ja ne echte Granate sein (ähnlich dem 330i, der die Latte für Audi sehr hochgehängt hat).

Wie wär's wenn Du diesen Bericht auch mal die Jungs und Mädels von Audi lesen läßt 😉 , auch wenn auf kurz oder lang ohnehin der 4.2 FSI schon beschlossene Sache sein dürfte...

Noch mal ein groooooooßes Lob!

Sehr interessante Einschätzung
Ich finde es super,wie objektiv hier in diesem Forum in den meisten Fällen diskutiert wird - da können sich manch andere Foren echt ne Scheibe abschneiden. Das hängt sicherlich auch von der Ziehlgruppe ab.

Ich fuhr auch mal BMW. Heute hatten wir bei uns gefrierenden Regen. Da war ich froh, keinen Heckantrieb mehr zu haben. Hab zwar kein Allrad (2.0TDI), aber Frontantrieb war klar im Vorteil. Obwohl natürlich der Hinterradantrieb, speziell im BMW, bei anderer Witterung durchaus seinen Reiz hat.
Gruß
André

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