Euro 6 – Blaue Umweltplakette kommt – wie reagieren?
Ich habe mir vor nicht ganz einem Jahr einen tollen Volvo V40 CC D3 mit nahezu vollausstattung gekauft. War eineinhalb Jahre alt und somit noch Euro5. Ich muss gestehen, dass ich die Diskussion um die blaue Plakette heute zum ersten mal mitbekommen habe. Umso schockierter bin ich, weil ich nun mit meinem Fahrzeug, Baujahr Ende 2013 bald nicht mehr in bestimmte Stadtgebiete werde fahren können.
Ich gehe mal davon aus, dass es nicht nur mir so geht. Mich würde interessieren, wie ihr auf diese Umstellung reagiert?
Soll ich jetzt wirklich mein Fahrzeug, dass ich für die nächsten zehn Jahre nutzen wollte (habe mich bewusst für den robusten D3 Fünfzylinder entschieden) jetzt schon wieder abgeben und erneut einen Umstieg auf einen Euro 6 Diesel vollziehen (und dabei erneut viel Geld verbrennen?). Ist eher ein kleiner Zweitwagen (Smart Benziner oder dergleichen) angesagt? Nachrüsten auf Euro 6 scheint beim Diesel ja nicht möglich zu sein.
Wie sieht es eigentlich im Ausland aus? Ist man dort auch so rigoros wie bei uns?
Wenn man verkaufen will/muss, dann ja wohl noch am besten jetzt, oder? Wer kauft noch einen Euro5 Diesel, wenn die blaue Plakette dann mal eingeführt ist...
Ich frage mich zudem, ob es überhaupt noch Sinn macht, einen Diesel zu kaufen. Wer weiß, wie lang der Euro 6 Diesel überall reinfahren darf. Ich bin wirklich ein Dieselliebhaber, aber dann wohl doch gleich einen Benziner? Wie seht ihr das?
Beste Antwort im Thema
Die Diskussion Euro 5 und Euro 6 läuft schon sehr lange. Jeder der Auto fährt, konnte sich auch damit auseinandersetzen, ja sogar hätte sich damit auseinandersetzen sollen.
Bis jetzt wird nur darüber gesprochen, die eine oder andere Innenstadt für Fahrzeuge ohne blaue Plakette zu sperren. Damit werden bis auf einige Ausnahmen wohl nicht das Gros der Dieselfahrer betroffen sein. Ebenso heißt es derzeit, dass Euro 6 Diesel diese blaue Plakette bekommen sollen, wer sonst noch, ist noch nicht einmal beschlossen. Unser Verkehrsminister lehnt derzeit die Plakette ganz ab. Wer sich vor einem Jahr noch nicht mit der Euro 5/6-Norm für Diesel auseinandergesetzt hat, braucht imho derzeit nicht die Gäule scheu zu machen.
Grüße
bkpaul
20 Antworten
Moin!
Zitat:
@oli schrieb am 13. April 2016 um 09:17:56 Uhr:
[...] Dabei sollte doch die Feinstaubkonzentration bei Uralt-Wirbelkammerdieseln eher gering sein?
Die Feinpartikelzahl dürfte bei den Diesel-Oldtimern recht gering sein, die Partikelmasse aber umso höher (dadurch auch die schwarzen Wolken, die mit Auge und Nase deutlich wahrnehmbar sind).
Die Euro-Normen begrenzen sowohl Partikelmasse als auch Partikelzahlen.
Viele Grüße,
Oliver
Alles klar, danke!
Lieb Gruß
Benzin-Oli
In Österreich betrifft uns das eher weniger, aber es ist schon eine teilweise skurrile Diskussion. Vielleicht reden wir in fünf bis zehn Jahren über eine weitere neue Plakette, die dann womöglich Benzin-Direkteinspritzer betrifft mit ihren angeblich noch gefährlicheren Partikeln. Dann dürfen vielleicht die neuen VEA-Motoren nicht mehr in die Innenstädte, die alten Fünfzylinder aber schon...
... und die Elektrischen bekommen Elektrosmog-Plaketten. 😁
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Zitat:
@gseum schrieb am 13. April 2016 um 21:09:22 Uhr:
... und die Elektrischen bekommen Elektrosmog-Plaketten. 😁
...und müssen natürlich jederzeit belegen können, dass der Strom auch aus regenerativen Quellen stammt. 😉
Aber Spaß beiseite. Diese deutsche Diskussion ist wahrscheinlich so oder so einzigartig in der EU. Die ersten drei Plaketten waren schon ein Schuss in den Ofen. Weil man hoffte das Problem an die Autoindustrie auslagern zu können, damit die technische Lösungen finden. Wie gut das funktioniert hat sehen wir ja an VW.
Wenn ich da im Vergleich z.B. Göteborg sehe, deren Belastung im Vergleich zu manch deutscher Stadt wohl eher vernachlässigbar war, und was die daraus gemacht haben in den letzten 10 Jahren - Chapeau.
Große Teile der Stadt wurden untertunnelt. Nicht nur, um die Autos im Stadtbild 'verschwinden' zu lassen, sondern auch die vielen Ampelstaus zu vermeiden. Der Verkehr fließt wesentlich besser.
Zusätzlich gibt es an den Einfallstraßen bereits auf den Autobahnen ca. 30 km vorab große Hinweistafeln auf Park&Ride Plätze. Mit den Hinweisen, wie lange man mit dem PKW in die Stadt bräuchte und wie lange mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (eigene Busspuren); und wann die nächsten beiden Abfahrten sind.
Wer dennoch den eigenen Wagen bevorzugt zahlt, je nach Wochentag und Uhrzeit, eine Staugebühr. Unabhängig der Schadstoffklasse des PKW.
Bezüglich der blauen Plakette bin ich relativ entspannt. Ich kenne im Umkreis von 50 km nur eine Stadt mit Umweltzone. Und der (Miß-)Erfolg da lässt mich zweifeln, dass es zu einem weiteren Ausbau kommen würde. Dort wird schon nach anderen (effektiveren) Lösungen gesucht.
Viel mehr Sorgen macht mir da schon Norwegen, die planen keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen zu lassen. Das heißt, dass man dort in einigen Jahren mit einem Verbrennungsmotor das zu spüren bekommen wird, was viele E-Autos heute erleiden. Die sorgfältige Planung der Reise aufgrund schwacher Infrastruktur (Tankstellennetz).
Zitat:
@koettbullar schrieb am 14. April 2016 um 12:17:53 Uhr:
Viel mehr Sorgen macht mir da schon Norwegen, die planen keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen zu lassen. Das heißt, dass man dort in einigen Jahren mit einem Verbrennungsmotor das zu spüren bekommen wird, was viele E-Autos heute erleiden. Die sorgfältige Planung der Reise aufgrund schwacher Infrastruktur (Tankstellennetz).
Das ist bisher nur
ein Vorschlag der Oppositionmit Vision für 2030. Bis dahin kann sich ja noch einiges ändern - und der bestehende Fuhrpark hat ja auch noch eine gewisse Halbwertzeit... 😁
(Wobei die Norweger schon recht stur sind; das bescheuerte Abschalten des FM-Netzes mit Einführung von DAB ist bisher noch immer nicht abgebrochen worden...)
Lieb Gruss
Oli