Erfahrungsbericht: Querlenker und Koppelstangen
Hallo zusammen,
nachdem ich vom Fahrverhalten des Dicken nach dem Querlenkerwechsel so begeistert bin, wollte ich hier ein kurzes Feedback geben. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen in Zukunft weiter.
Zunächst zur "Vorgeschichte". Ich hatte schon vor langer Zeit bemängelt, dass die Lenkung im Audi recht schwammig ist und wenig Rückmeldung gibt. Dieses Verhalten habe ich immer als "Feature" gesehen, weil man für die Lenkbewegungen sehr wenig Kraft aufbringen musste, hat mich auch nie wirklich gestört.
Gestern wurden alle oberen Querlenker sowie die beiden Koppelstangen gewechselt und mir kommt es vor, als würde ich ein neues Auto fahren. Die Lenkung ist viel knackiger, auf angenehme Weise schwergängiger und gibt sehr viel Rückmeldung über die Straßenlage. Es ist ein so eklatanter Unterschied und mich ärgert es fast, dass ich es vorher nie richtig bemerkt habe. Defekte Querlenker bzw. ausgeleierte Gummilager treten nicht von heute auf morgen auf, sondern in einem sehr schleichenden Prozess, sodass man es kaum merkt und sich schlicht daran gewöhnt. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer und irgendwann bin ich darauf aufmerksam geworden. Bei knapp über 170.000km und 7 Jahren sahen die Teile entsprechend mitgenommen aus. Der Audi A6 fährt sich jetzt wieder wie ein Audi A6 und macht sehr viel Spaß. Ich kann nur jedem ab ca 150.000km nahelegen, die oberen Lenker zu checken und ggf. zu tauschen.
Verwendet habe ich ausschließlich Originalteile von Lemförder. Ich bin bei sowas sehr penibel und bei mir kommt kein no-name Aftermarket Zeug ans Auto. Die Originalteile haben extrem lange gehalten und das spricht sehr für ihre Qualität. Aber das kann jeder handhaben wie er möchte 😉
Benötigt werden:
Die 4 oberen Lenker
Lemförder 27027 01
Lemförder 27028 01
Lemförder 27029 01
Lemförder 27030 01
2 mal Koppelstange
Lemförder 30536 02
Bei den Schrauben habe ich mir alles neu und original beim Autohaus gekauft. Einfach mit Teilenummer x Anzahl hingehen und man bekommt ein Päckchen mit allen benötigten Schrauben. Ich empfehle dringend alle Schrauben und Muttern zu ersetzen. Die Dinger sahen bei mir auch ziemlich gammlig aus und es fühlt sich einfach besser an, wenn alles neu ist 😁
Teilenummer Bezeichnung
2x N 104 918 02 Sechskantbundschraube (böse Drecksschraube 😠, dazu gleich mehr)
2x N 104 061 05 Unterlegscheibe (für böse Schraube)
2x N 102 723 02 Sechskantbundmutter, selbstsichernd (für böse Schraube, grün eingefärbt, selbstsichernd (!))
6x N 104 253 02 Sechskantbundschraube (4 für Querlenker jeweils 1 für Koppelstange)
6x N 102 861 10 Sechskantbundmutter, selbstsichernd (die Muttern dazu)
2x N 105 167 02 Sechskantbundschraube, selbstsichernd (werden durch die Koppelstangen in die Stabi-Stange geschraubt)
6x N 910 012 02 Sechskantbundschraube (Schrauben für Domlager oben, 3 pro Seite)
2x N 102 412 02 Sechskantschraube
2x N 101 064 02 Sechskantbundmutter, selbstsichernd (Schraube und Mutter für Federbeinaufnahme unten)
Kosten bisher: ca. 420€ für das Material und wohlgemerkt ausschließlich Originalteile bzw. Erstausrüster.
Zum Ein- und Ausbau wurde ja im Forum sehr viel diskutiert, insbesondere die Problematik mit der "bösen" Klemmschraube, die seit Einführung der Mehrlenkerachse die Nerven jedes Schraubers auf die Geduldsprobe stellt. Ich habe schnell gemerkt, dass die Sache mit "good will" und literweise WD-40 und Rostlöser nicht anzugehen ist und musste zu härteren Mitteln greifen. Letztenendes ist sie rausgegangen, indem das 1. Radlagergehäuse mit einem Gasbrenner erhitzt wurde und 2. mit dem Schlagschrauber abwechselnd paar Sekunden nach rechts und links gedreht wurde. Beim Herauskommen sah die Schraube gehäutet aus, ihre Oberfläche ist praktisch eine Verbindung mit dem Radlagergehäuse eingegangen. Es ist wirklich keine schöne Arbeit bis diese Schraube raußkommt und beim Gasbrenner spalten sich bestimmt die Gemüter, aber meiner Meinung nach alternativlos. Von einem befreundeten KFZ-Mechatroniker von Audi habe ich mir übrigens sagen lassen, dass die Methode mit dem Erhitzen auch dort gängige Praxis sei. Der restliche Einbau ist im Vergleich zur Klemmschraube eher Kindergeburtstag, also nicht der Rede wert. Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass die Querlenker im eingefederten Zustand festgeschraubt werden müssen, da die Gummilager sonst unter Tosrionsspannung stehen würden und somit schneller verschleißen. Es reicht auch wenn man die Achse an der Bremsscheibe mit einem Hubgestell o.ä. anhebt und dann die die Schrauben festzieht - in jedem Fall mit dem korrekten Drehmoment, versteht sich. Die Klemmschraube habe ich vor dem Einbau großzügig mit Nigrin Mehrzweckfett eingeschmiert, man weiß ja nie wann sie wieder raus muss.
Die Sanierung der Vorderachse hat in meinem Fall das Fahrverhalten extrem verbessert, das gesamte Fahrzeug wurde fahrdynamisch regelrecht wiederbelebt. Kein spürbares Wanken mehr in engen Kurven und ein sehr präzises Lenkverhalten, so wie es ursprünglich von den Konstrukteuren dieses Autos vorgesehen war 😁
Grüße
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
nachdem ich vom Fahrverhalten des Dicken nach dem Querlenkerwechsel so begeistert bin, wollte ich hier ein kurzes Feedback geben. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen in Zukunft weiter.
Zunächst zur "Vorgeschichte". Ich hatte schon vor langer Zeit bemängelt, dass die Lenkung im Audi recht schwammig ist und wenig Rückmeldung gibt. Dieses Verhalten habe ich immer als "Feature" gesehen, weil man für die Lenkbewegungen sehr wenig Kraft aufbringen musste, hat mich auch nie wirklich gestört.
Gestern wurden alle oberen Querlenker sowie die beiden Koppelstangen gewechselt und mir kommt es vor, als würde ich ein neues Auto fahren. Die Lenkung ist viel knackiger, auf angenehme Weise schwergängiger und gibt sehr viel Rückmeldung über die Straßenlage. Es ist ein so eklatanter Unterschied und mich ärgert es fast, dass ich es vorher nie richtig bemerkt habe. Defekte Querlenker bzw. ausgeleierte Gummilager treten nicht von heute auf morgen auf, sondern in einem sehr schleichenden Prozess, sodass man es kaum merkt und sich schlicht daran gewöhnt. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer und irgendwann bin ich darauf aufmerksam geworden. Bei knapp über 170.000km und 7 Jahren sahen die Teile entsprechend mitgenommen aus. Der Audi A6 fährt sich jetzt wieder wie ein Audi A6 und macht sehr viel Spaß. Ich kann nur jedem ab ca 150.000km nahelegen, die oberen Lenker zu checken und ggf. zu tauschen.
Verwendet habe ich ausschließlich Originalteile von Lemförder. Ich bin bei sowas sehr penibel und bei mir kommt kein no-name Aftermarket Zeug ans Auto. Die Originalteile haben extrem lange gehalten und das spricht sehr für ihre Qualität. Aber das kann jeder handhaben wie er möchte 😉
Benötigt werden:
Die 4 oberen Lenker
Lemförder 27027 01
Lemförder 27028 01
Lemförder 27029 01
Lemförder 27030 01
2 mal Koppelstange
Lemförder 30536 02
Bei den Schrauben habe ich mir alles neu und original beim Autohaus gekauft. Einfach mit Teilenummer x Anzahl hingehen und man bekommt ein Päckchen mit allen benötigten Schrauben. Ich empfehle dringend alle Schrauben und Muttern zu ersetzen. Die Dinger sahen bei mir auch ziemlich gammlig aus und es fühlt sich einfach besser an, wenn alles neu ist 😁
Teilenummer Bezeichnung
2x N 104 918 02 Sechskantbundschraube (böse Drecksschraube 😠, dazu gleich mehr)
2x N 104 061 05 Unterlegscheibe (für böse Schraube)
2x N 102 723 02 Sechskantbundmutter, selbstsichernd (für böse Schraube, grün eingefärbt, selbstsichernd (!))
6x N 104 253 02 Sechskantbundschraube (4 für Querlenker jeweils 1 für Koppelstange)
6x N 102 861 10 Sechskantbundmutter, selbstsichernd (die Muttern dazu)
2x N 105 167 02 Sechskantbundschraube, selbstsichernd (werden durch die Koppelstangen in die Stabi-Stange geschraubt)
6x N 910 012 02 Sechskantbundschraube (Schrauben für Domlager oben, 3 pro Seite)
2x N 102 412 02 Sechskantschraube
2x N 101 064 02 Sechskantbundmutter, selbstsichernd (Schraube und Mutter für Federbeinaufnahme unten)
Kosten bisher: ca. 420€ für das Material und wohlgemerkt ausschließlich Originalteile bzw. Erstausrüster.
Zum Ein- und Ausbau wurde ja im Forum sehr viel diskutiert, insbesondere die Problematik mit der "bösen" Klemmschraube, die seit Einführung der Mehrlenkerachse die Nerven jedes Schraubers auf die Geduldsprobe stellt. Ich habe schnell gemerkt, dass die Sache mit "good will" und literweise WD-40 und Rostlöser nicht anzugehen ist und musste zu härteren Mitteln greifen. Letztenendes ist sie rausgegangen, indem das 1. Radlagergehäuse mit einem Gasbrenner erhitzt wurde und 2. mit dem Schlagschrauber abwechselnd paar Sekunden nach rechts und links gedreht wurde. Beim Herauskommen sah die Schraube gehäutet aus, ihre Oberfläche ist praktisch eine Verbindung mit dem Radlagergehäuse eingegangen. Es ist wirklich keine schöne Arbeit bis diese Schraube raußkommt und beim Gasbrenner spalten sich bestimmt die Gemüter, aber meiner Meinung nach alternativlos. Von einem befreundeten KFZ-Mechatroniker von Audi habe ich mir übrigens sagen lassen, dass die Methode mit dem Erhitzen auch dort gängige Praxis sei. Der restliche Einbau ist im Vergleich zur Klemmschraube eher Kindergeburtstag, also nicht der Rede wert. Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass die Querlenker im eingefederten Zustand festgeschraubt werden müssen, da die Gummilager sonst unter Tosrionsspannung stehen würden und somit schneller verschleißen. Es reicht auch wenn man die Achse an der Bremsscheibe mit einem Hubgestell o.ä. anhebt und dann die die Schrauben festzieht - in jedem Fall mit dem korrekten Drehmoment, versteht sich. Die Klemmschraube habe ich vor dem Einbau großzügig mit Nigrin Mehrzweckfett eingeschmiert, man weiß ja nie wann sie wieder raus muss.
Die Sanierung der Vorderachse hat in meinem Fall das Fahrverhalten extrem verbessert, das gesamte Fahrzeug wurde fahrdynamisch regelrecht wiederbelebt. Kein spürbares Wanken mehr in engen Kurven und ein sehr präzises Lenkverhalten, so wie es ursprünglich von den Konstrukteuren dieses Autos vorgesehen war 😁
Grüße
52 Antworten
Xenon Brenner D3S 6000K
Habe mir das Set Schrauben gekauft zum Wechsel der Querlenker.
https://www.autodoc.de/lemforder/9673686
Zitat:
@kxr25000 schrieb am 13. Juni 2018 um 17:15:29 Uhr:
habe es auch nach 142 000 km hinter mir ....
Hallo kxr25000.
Könntest du mal beschreiben, wie du die "Böse Schraube" raus bekommen hast??
Weil habe das jetzt auch vor mir...
die ging eigentlich zimlich schwer auf, hatte angst das sie knackst, aber mit ein wenig "Hammerhilfe" und K40 Spray ging sie auf, beiseitig natürlich, habe es in der Auto-Hobbywerkstadt, da kann man per Stunde die Werkzeuge und Hebebühne auch sind da Kfz Meister die einem auch gern mit Tips zur seite stehen.
Kann dir aber sagen, das es zimliche Fuchtelarbeit war, aber letztendlich habe ich beide Seiten erneuern können.
Ähnliche Themen
Okay danke dir erstmal für deine schnelle Antwort🙂
Hast du es ohne erwärmen rausbekommen?
Zitat:
@audiavant89 schrieb am 14. Juni 2018 um 20:32:42 Uhr:
Okay danke dir erstmal für deine schnelle Antwort🙂Hast du es ohne erwärmen rausbekommen?
Wenn ich mir die Fotos so anschaue, würde ich sagen: nein 😁
ja ohne erwärmen, wie gesagt die waren ja schon richtig durch ( die Querlenker kompl. beidseitig ) sieht man auf den Bildern, da hatte ich mit dem Bruch der Schrauben gerechnet, aber normalerweise ist es nicht üblich das die brechen, must mit gefühl, aber kräftig die Schraube lösen, ich hatte auch einen Hammer zur hilfe genomen und es ging.
Okay danke nochmal.
Werde es wahrscheinlich Samstag in Angriff nehme.
Dir Glückwunsch zur erfolgten Reparatur.
Kommt darauf an, wie stark die festgegammelt sind. Einmal musste ich eine ausbohren.
Wenn man mit einem Hammer drauf schlägt, dann läuft man Gefahr, dass man den Bolzen staucht und der somit nicht mehr durch das Loch passt. Was anscheinend gut geht ist ein kleiner Druckluftmeißel mit einem Aufsatz, der die Schraube nicht spaltet oder alternativ eine Schlagbohrhammer, den man nur auf Hämmern stellt und einen Bolzen einspannt, mit dem man dann versucht den Bolzen auszutreiben. Dadurch wirkt nicht so viel Kraft auf den Bolzen, wie wenn man mit einem Fäustel drauf kloppt.
Sollte nichts gehen kann man eins machen:
Mutter runter Paar Scheiben hinter legen.
Dann den Kopf auf der anderen Seite sauber abtrennen.
Danach an der Mutter drehen,und die Schraube zur anderen Seite durchziehen.
Wenn das geschafft ist und sie durchs Loch geht später abtrennen.
Dann den Rest durchtreiben von der anderen Seite mit Schraube oder Dorn.
Rostlöser Wärme das muss jeder selbst entscheiden.
Bei mir ging die in keine Richtung. Den Kopf hatte ich mit der Knarre abgedreht. Bei dem einen Mal half leider wirklich nur ausbohren, anders war da nichts zu machen. Ich habe ja nicht zum Spaß damals das ganze Teil ausgebaut, damit ich vernünftig auf der Werkbank dran arbeiten kann ;-)
Ja an das ausbauen wollen wir jetzt nicht gleich denken.
Das ist dann leider der letzte Schritt mit der Bösen Schraube.
Zitat:
@kxr25000 schrieb am 13. Juni 2018 um 17:15:29 Uhr:
habe es auch nach 142 000 km hinter mir ....
das darf doch nicht dein ernst sein?nach 142tkm sehen die so aus????? ich habe 220tkm und meine sehen wie neu aus,und es wurde nie was gemacht,das weiss ich ganz genau da es an paar stellen noch stempel von bj 09 zu sehen ist
Sehen die Gummis vielleicht nur so schlimm aus, da die Schraube mit einem Brenner erhitzt wurde?
Ich denke auch, dass meine Lenker erst bei 250tkm die ersten Buchse neu bekommen haben, obwohl ich diese noch OK fand. Nur weil auf den Lenkern aber 09 steht, heißt es nicht, dass die Buchsen nicht schon gewechselt wurden.
Zitat:
@Schubbie schrieb am 15. Juni 2018 um 20:38:43 Uhr:
Sehen die Gummis vielleicht nur so schlimm aus, da die Schraube mit einem Brenner erhitzt wurde?Ich denke auch, dass meine Lenker erst bei 250tkm die ersten Buchse neu bekommen haben, obwohl ich diese noch OK fand. Nur weil auf den Lenkern aber 09 steht, heißt es nicht, dass die Buchsen nicht schon gewechselt wurden.
da ist nix gewechselt worden,da laut audihistorie die winterräderwechsel sogar eingetragen wurden bis 95tkm,dann übernahm ich den Dicken,aber ich musste 2 mal hinschauen bei den Bildern deswegen auch der Schock