Erfahrungen mit VW/Audi-Verkauf

Audi A4 B7/8E

Hallo Gemeinde!

Da wir uns seit geraumer Zeit damit beschäftigen, unseren derzeitigen "Fahrzeugbestand" (A4 1,9TDI von 1996 mit 332.000km und A2 1,4TDI von 2001 mit 112.000km) zumindest teilweise zu erneuern, sind meine Freundin und ich seit Wochen in Sachen "Autokauf" unterwegs bei sämtlichen VW/Audi-Händlern im Kreis Aachen. Was wir dabei an Erfahrungen gemacht haben, möchte ich hier kurz schildern.

Erfahrung Nr. 1 "Der Kunde muss sich viele Wochenenden Zeit nehmen":
Ich denke, die Situation im Automobilhandel ist eine ganz besondere. Der Kauf eines (neuen) Autos bedingt in der Regel einen recht hohen finanziellen Einsatz (in unserem Fall > € 30.000.- für einen A4, Passat oder Touran). Wer kann es sich heute leisten, diese Summe für ein Auto auszugeben...? Richtig, solche Menschen, die glücklicherweise noch über einen Arbeitsplatz verfügen und diesen in der Regel nicht vor 17 oder 18 Uhr verlassen können. Da ist also in der Woche nach völlig stressfreien Arbeitstag im Büro noch richtig üppig Zeit, Kraft und Motivation vorhanden, noch mal schnell in einer halben Stunde (Öffnungszeiten des Verkaufs bis 18.0 Uhr) hoppladihopp ein Auto zu "erfahren" und den möglichen Kauf anzubahnen.

Aber für die werktätige Bevölkerung hat sich der VW/Audi-Betrieb ja was ganz tolles ausgedacht: er hat nämlich auch Samstags geöffnet! Eine ganz feine Sache, wird dem potenziellen Kunden hier doch schliesslich die Chance gegeben - zumindest wenn er sich etwas beeilt - der Kaufentscheidung einen bedeutenden Schritt näher zu kommen. Dafür gibt man ihm generös bis 14 Uhr Zeit (die grossen Geschäfte in den Innenstädten haben alle bis 20Uhr auf), bevor es dann wieder heißt "schade, schade, schade, vielleicht klappt´s ja am nächsten Wochenende". Neben der Öffnungszeit ist natürlich gerade Samstags auch die Anzahl der anwesenden Verkäufer höchst limitiert. Klar, warum sollten die auch gerade an dem Tag da sein, wenn der Kunde verschärft mit einer Bestellung droht....?!!?

Probefahrt am Samstag...?? "Ja gerne, aber dafür müssen sie sich anmelden. So spontan geht das nicht, denn Samstag wollen alle fahren und wir haben nur wenige rote Nummern..." Ach tatsächlich, da wäre ich jetzt selber gar nicht drauf gekommen. Falls denn wider Ewarten doch eine Probefahrt möglich ist, gibt es dafür satte 30min Zeit, also wirklich mehr als genug Zeit, um Eins mit dem Objekt der Begierde zu werden.

Erfahrung Nr. 2 "VW/Audi Verkäufer sind oftmals desinteressiert, arrogant und inkompetent":
Meine These ist, dass VW/Audi-Verkäufer ein unglaublich hohes Fixum (vielleicht auch nur Fixum?!?!) bekommen müssen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie so wenig Interesse daran zeigen, den durch den Showroom laufenden Kunden zu bedienen. Falls sich doch mal ein Verkäufer dazu durchringt, den Interessenten zu begrüßen, so ist das, was dann an Informationen kommt, oftmals unzureichend oder falsch. Dann werden einem irgendwelche läppischen 5% Nachlass als einmaliges Angebot angepriesen und der Verkäufer schaut ganz betreten, wenn man dann die (ihm wohl bekannten) J&K Preise rausholt. Dann geht es plötzlich doch anders...

Erfahrung Nr. 3 "VW/Audi-Verkäufer wollen nicht verkaufen":
Letzte Woche offensichtlich eine positive Wendung nach all dem Hickhack: ein Samstags um 13.50 Uhr (also 10 min vor Ladenschluss!!) angesprochener Audi-Verkäufer zeigt dennoch Interesse, ist freundlich und hilfsbereit. Bietet sofort Probefahrt an mit ´nem tollen A4. Da es schon so spät ist bietet er an, ich könne den Wagen mitnehmen übers Wochenende. Ich bin begeistert von dem Verkäufer und dem Auto gleichermaßen. Sonntag stelle ich den Wagen wieder auf den Hof und warte Montag auf den zugesagten Anruf des Verkäufers. Ich warte vergebens. Schliesslich rufe ich ihn an, was mir schon etwas gegen den Strich geht. Noch keine Preisinfo zu dem Vorführwagen vorhanden. Ok, er will sie mir faxen. Es kommt kein Fax. Sein Fax ist kaputt. Ich fahre abends wieder vorbei und bin noch immer heiss auf den am Wochenende gefahrenen A4. Der Verkäufer will mir Gesmtangebot machen mit Inzahlungnahme meines alte A4. Das will er mir am nächsten Tag (Dienstag) zukommen lassen. Ich warte wieder vergebens. Ich rufe ihn wieder an (was mir noch mehr gegen den Strich geht als bei ersten Mal!!) und werde vertröstet. Er meldet sich bei mir, sobald er weitere Infos hat. Ok, ich warte also den ganzen Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag. Kein Rückruf. Mir scheint, als habe ich wieder mal € 30.000.- gespart...?!?

Ihr seht, ich bin ziemlich frustriert und desillusioniert nach den gemachten Erfahrungen. Es ist oft von der "Servicewüste Deutschland" die Rede. Zumindest im Automobilverkauf trifft dieser Satz nach meinen Erfahrungen zu 100% zu!! Niemand scheint ernsthaft meine eingeplanten € 30.000.- zu wollen. Wenn das so ist, dann kann ich ja auch gleich bei J&K bestellen, bekomme meine 14 oder 15% auf den LP ohne erst handlen zu müssen und werde auch noch entsprechend bedient.

Mich würde jetzt interessieren, ob es euch ähnlich ergangen ist....?!?

Marty

87 Antworten

Insbes. das Phänomen des zugesagten, aber nicht eingehaltenen Rückrufs, hatte ich jetzt schon bei mehreren Händlern. Man muss sich das mal vorstellen, da kommt ein kaufwilliger Kunde (ich) zum Desinteressierten (formerly knwon as "Der Freundliche"😉, zeigt diesem sein altes Fahrzeug (dieser treue A4 TDI mit über 330tkm auf der Uhr), was darauf hindeutet, dass es sich hier wirklich um einen Kunden mit echtem Kaufinteresse handelt. Und was macht der Verkäufer...??? Nichts...!!! Einfach nichts...!!

Ein Kunde, der ein betagtes Fahrzeug hat, der dafür Ersatz sucht, der absolute Markenloyalität bekundet, der dem Verkäufer seine Visitenkarte übergeben hat, auf der alle wichtigen Dinge wie Telefonnummer etc stehen und die dem Verkäufer aufgrund der darauf abgedruckten Berufsbezeichnung ein sicheres Indiz dafür liefert, dass sich der potenzielle Kunde den in Betracht gezogenen Wagen sicherlich auch leisten kann. Und der Verkäufer (bzw. die Verkäufer - denn dieses Phänomen trat ja bei mehreren auf) lässt diesen Kunden, der so einfach zu "ernten" gewesen wäre, einfach ziehen.....?! Einfach unglaublich, finde ich...!

Je länger ich die Erlebnisse der letzten Wochen Revue passieren lasse, desto mehr spiele ich mit dem Gedanken, meinen Beruf zu wechseln und Autoverkäufer bei Audi zu werden. Welche unglaublichen Verdienstmöglichkeiten mögen sich ergeben für jemanden, der es versteht, sich intensiv um Kunden kümmen, diese ernst nimmt, zuverlässig ist, Begeisterung für das zu verkaufende Produkt (d.h. Audi)mitbringt und mit Kompetenz aufwarten kann. Das müsste doch - nach allem was ich bislang gelesen habe - ein Selbstläufer werden, oder...??!

Marty

Davon gibt es noch Varianten, z.B.

Kunde geht zu Audi,
lässt sich ausführlich beraten,
macht eine ausführliche Probefahrt (selten, aber kommt vor),
lässt sich ein gutes Angebot inkl. Inzahlungnahme machen,
ist sehr interessiert, will aber noch nachdenken,
und dann...

nix dann, Verkäufer ist der Meinung, alles getan zu haben.
Hat er nicht was Wesentliches vergessen? 😉

Ist eigentlich schade. Audi baut so schöne Autos, wie z.B. das neue A4 Cabrio. Aber ich habe ein echt schlechtes Gefühl bei der After-Sales-Betreuung. Da habe zumindest ich MB bisher anders erlebt (auch da gibt es Deppen, keine Frage).

Allerdings hört man auch von MB, dass dort der Vertrieb neu ausgerichtet werden soll (mehr Richtung schnelle Kohle statt langfristige Kundenbindung).

Bleiben wohl nur die kleinen Händler, aber davon gibt es bei Audi immer weniger und diese tun sich preislich schwer in Konkurrenz zu den Audi-Zentren. Sie sind nach meiner Erfahrung leider nicht nur ein bisschen, sondern richtig heftig teurer.

Vielleicht sollte man ja diese Beiträge mal an die Chefs der Autohäuser mailen!!!....eventl. ändert sich ja dann mal etwas.

Gruß
Karsten

Zitat:

Original geschrieben von roter teufel


Vielleicht sollte man ja diese Beiträge mal an die Chefs der Autohäuser mailen!!!....eventl. ändert sich ja dann mal etwas.

Gruß
Karsten

Glaubst du wirklich daran?

Ich nicht!

Gruß Olli

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Naja damals als ich mit dem service nicht weiterkam richtete ich mich mit einem Fax an den Chef....und hups plötzlich war alles machbar;-)

Zumindest ist es ein Versuch....du weißt doch die Hoffnung stirbt zuletzt;-)

Gruß
Karsten

Olli hat aber recht...

Audi kann denen nicht vorschreiben wie die die Autos verkaufen sollen....

Uns sagte Audi das Ihnen die Hände gebunden seien da die Autohäuser freie Unternehmen wären die machen können was sie wollen. Audi kann höchstens sagen:

Du böser böser Verkäufer (bzw Autohaus) besser dich 😉 aber mehr nicht...

Zitat:

Original geschrieben von Schnooopie


freie Unternehmen wären die machen können was sie wollen.

Genau, deshalb veranstaltet Audi auch versteckte Werkstatt-Tests wo alles von der telefonischen Terminvereinbarung über die Ersatzmobilität bis zur Erklärung der Rechnung geprüft wird. Und deshalb schreibt Audi auch bestimmte Einrichtungen vor. Weil Autohäuser unter dem Namen "Audi" machen können, was sie wollen.

Nicht vergessen: BMW und Mercedes haben eine Niederlassungs-Struktur. Auf diese Niederlassungen hat das Werk direkten Einfluss und disziplinarische Möglichkeiten. Das wirkt - zum einen kann man bei einer Niederlassung durch Einsatz der gängigen Beschwerdemöglichkeiten mehr erreichen, zum anderen auch als Druckmittel auf die "freien" Autohäuser.

Audi hat dieses Druckmittel nicht - und ist sich dessen auch sehr schmerzhaft bewusst. Nehmt diese Aussage einfach als richtig hin, ich kann sie Euch nämlich aus bestimmten Gründen nicht belegen...😉

Nebenbei bemerkt ist man umso glücklicher wenn man dann einen Händler gefunden hat der nicht nur weiß, wie Kundenservice geschrieben wird, sondern ihn auch erfüllt... Das weiß ich aus eigener Erfahrung...😁

Zitat:

Original geschrieben von Schnooopie


Olli hat aber recht...

Audi kann denen nicht vorschreiben wie die die Autos verkaufen sollen....

Uns sagte Audi das Ihnen die Hände gebunden seien da die Autohäuser freie Unternehmen wären die machen können was sie wollen. Audi kann höchstens sagen:

Du böser böser Verkäufer (bzw Autohaus) besser dich 😉 aber mehr nicht...

Deswegen heißen die 🙂 ja auch "Vertragshändler".

Sie haben einen Vertrag mit der Audi AG, die ihnen die Fahrzeuge zu einem bestimmten Prozentsatz anbieten.

Wie sie die Autos im Endeffekt verkaufen ist Audi relativ Wurscht.
Das Geld hat Audi ja bereits vom Händler bekommen.

Hauptsache die Zahlen stimmen am Ende des Jahres.

Gruß Olli

Es wäre aber viel hilfreicher, wenn sie sich an gewisse sachen halten müssen und das Audi nen Wörtchen mit zu reden hätte, aber nun ja... es ist wie es ist
Traurig aber wahr

Das Ganze ist doch um so bedauerlicher, weil Audi als Marke meiner Meinung nach das derzeitige Nonplusultra unter den deutschen Automobilhersteller darstellt. Qualität und Image stimmen, die aktuellen Modellen sind sehr attraktiv - es könnte alles so schön sein, wenn es nicht diese grotten Händler gäbe...!! Hier sollte Audi dringend etwas tun, damit der durch die Modelle gesetzte Anspruch und das teuer aufgebaute Image nicht beim Erstkontakt mit dem Händler sofort wieder verpufft. Das wäre äusserst bedauerlich....

Marty

Perfekt gesagt!!

Wobei Porsche bestimmt noch vor Audi ist 😉 oder läge ich da falsch?!

Zitat:

Original geschrieben von Schnooopie


Perfekt gesagt!!

Wobei Porsche bestimmt noch vor Audi ist 😉 oder läge ich da falsch?!

Stimmt, die spielen aber auch irgendwie in einer anderen Liga 😉

Gruß Olli

hehe =) aber es war halt die Rede von deutschen und da darf Porsche nun mal net fehlen 😉

...also mich spricht das Audi-Image bedeutend mehr an als das von Porsche....!!

Stichwort Händler: Von einem Bekannten, der eienen Boxster kaufen wollte, weiss ich, dass die Arroganz der Porsche-Händler wohl nur schwer zu toppen ist...

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