Tesla-Chef gesteht Fehler ein

Tesla Model 3 Model 3

Palo Alto - Tesla-Chef Elon Musk hat eingeräumt, dass die Produktionsprobleme beim neuen Elektroauto Model 3 von einer übertriebener Automatisierung verschärft wurden. In einem Interview des TV-Senders CBS bestätigte Musk, dass Roboter die Fertigung in einigen Fällen verlangsamt hätten. "Wir hatten dieses verrückte, komplexe Netzwerk von Laufbändern. Und es funktionierte nicht, also sind wir es losgeworden", nannte er als Beispiel. Später fügte Musk bei Twitter hinzu: "Ja, die übertriebene Automatisierung bei Tesla war ein Fehler. Um genau zu sein, mein Fehler. Menschen sind unterbewertet."
Es ist ein ungewöhnliches Eingeständnis für Musk, der sich stets fasziniert vom Potenzial der automatisierten Produktion zeigte. Er sprach von der "Maschine, die Maschinen baut", und Robotern, die sich schneller bewegen, als das menschliche Auge erkennen kann. Um die Vision umzusetzen, kaufte Tesla unter anderem den deutschen Maschinenbauer Grohmann aus Prüm in Rheinland-Pfalz.
Musk sagte in dem Interview auch, dass ins Model 3 "zu viele neue Technologien auf einmal reingepackt" worden seien. "Das hätte gestaffelt werden müssen." Das Model 3 soll mit einem Preis von 35.000 Dollar vor Steuern und Vergünstigungen Elektromobilität aus der Nische in einen breiteren Markt bringen. Tesla bekam mehr als 400.000 Reservierungen für das Fahrzeug, müht sich aber seit dem offiziellen Produktionsstart im Sommer 2017, diese abzuarbeiten.
Der Firmenchef wollte die Produktion bereits zum Ende des vergangenen Jahres auf 5.000 Wagen pro Woche bringen. Dieses Ziel wurde auf Ende Juni verschoben. Ende März fertigte Tesla gut 2.000 Model 3 wöchentlich.
Quelle: dpa

173 Antworten

Zitat:

@Matze76 schrieb am 18. April 2018 um 10:06:18 Uhr:


Wie versteht ihr diese Aussage:
"Musk will so seine neue interne Vorgabe erreichen, bis Ende Juni 6000 Model 3 pro Woche zu fertigen. Das geht aus einer am Dienstag vom US-Blog "Electrek" veröffentlichten E-Mail an Mitarbeiter hervor.
Die erhöhte Produktionsrate sei erforderlich, um unter ausreichender Berücksichtigung einer Fehlerspanne das öffentlich angekündigte Ziel von 5000 Wagen pro Woche zu erreichen, heißt es."
Gehen 1000 Fahrzeuge pro Woche in die Nacharbeit oder sind nicht für eine Auslieferung geeignet?

Ja, ist schon klar, wie diese Aussage gemeint ist.

In der automobilen Serienproduktion werden viele Zulieferteile JIT/JIS (Just in Time / Just in Sequenz) direkt ans Montageband geliefert. Bei 500-1000 Fahrzeugen pro Tag sind das über alle Materialien hinweg gigantische Materialmengen, die üblicherweise von den Lieferanten in sehr engen Zeitfenstern direkt vom LKW ans Band geliefert werden.

Wenn, wie in diesem Fall die Produktionsmengen stark steigen, muss logischerweise die gesamte Lieferkette bis zum Rohstofflieferanten die Liefermengen ebenso hochfahren. Die gesamt mögliche Produktionsmenge ergibt sich logischerweise aus dem schwächsten Glied (abgesehen von Komponenten, die noch nachträglich angebaut werden können, z.B. Lenkräder). In Serienanläufen in der Automobilproduktion kommt es auch immer wieder mal vor, dass fehlende Teile am Band mit dem Hubschrauber direkt auf das Firmengelände geflogen werden. Das ist bei einem Engpass eines Teiles deutlich billiger, wie ein Bandstillstand.

Was hier gemeint ist, dass alle Zulieferteile und Komponenten auf 6000 Fahrzeuge / Woche geplant werden. Damit schafft man sich über alle Komponenten einen Puffer. Kann eine oder mehrere Komponenten dann z.B. anstatt für 6000 Fahrzeuge pro Woche nur für 5500 Fahrzeuge geliefert werden, können immer noch alle 5000 geplanten Fahrzeuge produziert werden.

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass man irgendwie versucht 6000 halbfertige Fahrzeuge zu produzieren. Ich habe auch nirgends gelesen, dass Tesla nun auf Juni 6000 Fahrzeuge produzieren will. Das ist auch wieder mal eine falsche Darstellung der Onlinemedien.

Zitat:

@Matze76 schrieb am 18. April 2018 um 10:06:18 Uhr:


Wie versteht ihr diese Aussage:
[...]
Gehen 1000 Fahrzeuge pro Woche in die Nacharbeit oder sind nicht für eine Auslieferung geeignet?

Kannst du nicht Englisch oder hast du in BWL erste Stunde erste Klasse nicht aufgepasst? Er hat in seiner Email ziemlich genau erklärt, wie er das meint.

Zitat:

The reason that the burst-build target rate is 6000 and not 5000 per week in June is that we cannot have a number with no margin for error across thousands of internally and externally produced parts and processes, amplified by a complex global logistics chain. Actual production will move as fast as the least lucky and least well-executed part of the entire Tesla production/supply chain system.

Zitat:

@MartinBru schrieb am 18. April 2018 um 13:52:17 Uhr:



Zitat:

@Matze76 schrieb am 18. April 2018 um 10:06:18 Uhr:


Wie versteht ihr diese Aussage:
[...]
Gehen 1000 Fahrzeuge pro Woche in die Nacharbeit oder sind nicht für eine Auslieferung geeignet?

Kannst du nicht Englisch oder hast du in BWL erste Stunde erste Klasse nicht aufgepasst? Er hat in seiner Email ziemlich genau erklärt, wie er das meint.

Zitat:

@MartinBru schrieb am 18. April 2018 um 13:52:17 Uhr:



Zitat:

The reason that the burst-build target rate is 6000 and not 5000 per week in June is that we cannot have a number with no margin for error across thousands of internally and externally produced parts and processes, amplified by a complex global logistics chain. Actual production will move as fast as the least lucky and least well-executed part of the entire Tesla production/supply chain system.

Ach so ... er ging bisher von fehlerfreier Produktion aus und jetzt von 1/6 fehlerhaftem Anteil bezogen auf die angestrebte Gesamtfahrzeugmenge. Alles klar

:rolleyes:

Zitat:

@MartinBru schrieb am 18. April 2018 um 13:52:17 Uhr:



Zitat:

@Matze76 schrieb am 18. April 2018 um 10:06:18 Uhr:


Wie versteht ihr diese Aussage:
[...]
Gehen 1000 Fahrzeuge pro Woche in die Nacharbeit oder sind nicht für eine Auslieferung geeignet?

Kannst du nicht Englisch oder hast du in BWL erste Stunde erste Klasse nicht aufgepasst? Er hat in seiner Email ziemlich genau erklärt, wie er das meint.

Zitat:

@MartinBru schrieb am 18. April 2018 um 13:52:17 Uhr:



Zitat:

The reason that the burst-build target rate is 6000 and not 5000 per week in June is that we cannot have a number with no margin for error across thousands of internally and externally produced parts and processes, amplified by a complex global logistics chain. Actual production will move as fast as the least lucky and least well-executed part of the entire Tesla production/supply chain system.

So dämlich ist die Frage auch wieder nicht.

Was bedeutet es denn, wenn man sein Produktionsziel auf 6.000 erhöht, um 5.000 Fahrzeuge ausliefern zu können? Eigentlich bedeutet das, dass ich mit Ausschuss rechne.

Dass es Schwierigkeiten in der Produktion geben kann, die durch fehlerhafte Teile oder Probleme im Prozess entstehen ist klar. Aber dann schafft bzw. plant man sich Puffer bei Materialien oder Prozessschritten, aber man erhöht doch nicht sein Produktionsziel.

Ähnliche Themen

Zitat:

@nolam schrieb am 18. April 2018 um 13:59:44 Uhr:


Ach so ... er ging bisher von fehlerfreier Produktion aus und jetzt von 1/6 fehlerhaftem Anteil bezogen auf die angestrebte Gesamtfahrzeugmenge. Alles klar :rolleyes:

Wieder einer der in Englisch durchgefallen ist.

:D

Es geht hier gar nicht um Errors im Sinne von Fehler, die einen Ausschuss von 1/6 zur Folge haben.

Er verlangt nur, dass jeder Lieferant und jede Abteilung ihr Bauteilvolumen auf 6.000 Stück auslegen. Wenn dann mal was schiefgeht und in einer Woche nur 4.000 Stück von dem einen Teil geliefert werden, hat er von der Woche davor noch 1.000 als Puffer rumliegen und schafft dann, egal was passiert, immer einen Durchschnitt von 5.000 Stück.

Das nennt man margin for error. Das Wort error bezieht sich auf einen Fehler in der Planung bzw. im Prozess und nicht auf einen Fehler in einem Bauteil und schon gar nicht auf ein vollkommen defektes komplettes Auto, das dann reif für die Schrottpresse ist.

Und wenn das jetzt wieder nicht kapiert, kann ich auch nicht mehr helfen. Ich weiß nur, wenn ich unbedingt 5.000 Stück von irgendetwas bauen möchte, das zu 90% von externen Lieferanten abhängt, würde ich die auch zu mindestens 6.000 Stück der jeweiligen Einzelteile verpflichten.

Denn mindestens einer in der Kette, vermutlich Bosch oder ein anderer deutscher Lieferant, würde dann sicher ins Klo greifen und durch seinen Lieferausfall das Band zum Stillstand bringen.

Zitat:

@DaimlerDriver schrieb am 18. April 2018 um 14:08:24 Uhr:


Was bedeutet es denn, wenn man sein Produktionsziel auf 6.000 erhöht, um 5.000 Fahrzeuge ausliefern zu können? Eigentlich bedeutet das, dass ich mit Ausschuss rechne.

Nein, bedeutet es nicht. Es bedeutet, dass er damit rechnet, dass ihn mindestens einer seiner externen Lieferanten im Stich lassen wird.

Glaubst du dass VW beim Zulieferer genau so viele Radmuttern bestellt, wie sie für die geplante Produktion vom Golf brauchen und wenn mal eine Packung Muttern vom Laster fällt, eben einige Golf weniger gebaut werden? Oder glaubst du, dass sie die Lieferanten vielleicht zur Lieferung von ein paar Reservemuttern verpflichtet haben?

Was soll denn dieser unnötig raue Umgangston hier?

Zitat:

@MartinBru schrieb am 18. April 2018 um 14:10:49 Uhr:



Zitat:

@DaimlerDriver schrieb am 18. April 2018 um 14:08:24 Uhr:


Was bedeutet es denn, wenn man sein Produktionsziel auf 6.000 erhöht, um 5.000 Fahrzeuge ausliefern zu können? Eigentlich bedeutet das, dass ich mit Ausschuss rechne.

Nein, bedeutet es nicht. Es bedeutet, dass er damit rechnet, dass ihn mindestens einer seiner externen Lieferanten im Stich lassen wird.
Glaubst du dass VW beim Zulieferer genau so viele Radmuttern bestellt, wie sie für die geplante Produktion vom Golf brauchen und wenn mal eine Packung Muttern vom Laster fällt, eben einige Golf weniger gebaut werden? Oder glaubst du, dass sie die Lieferanten vielleicht zur Lieferung von ein paar Reservemuttern verpflichtet haben?

VW wird mehr Radmuttern bestellen, als sie benötigen. Eine freiwillige Reservelieferung gibt es nicht.

http://www.zeit.de/.../elon-musk-tesla-produktion-erhoehen-model-3?...

Zitat:

Kritik an der Qualität der Tesla-Autos
Musk reagierte in dem Schreiben auch auf Kritik an der Qualität der Tesla-Produktion. Videos auf YouTube hatten auf ungleiche Abstände zwischen Karosserieteilen aufmerksam gemacht. Wenn Käufer beim Nachmessen Abweichungen von den offiziellen technischen Daten entdeckten, "bedeutet das nur, dass deren Maßband falsch ist", schreibt Musk zudem.

Quelle:ZON

Noch Fragen....?

Zitat:

@Eiszeit1 schrieb am 18. April 2018 um 14:33:56 Uhr:


"bedeutet das nur, dass deren Maßband falsch ist", schreibt Musk zudem.

Dass der durchschnittliche Mitteleuropäer mit Englisch nicht so eine große Freude hat, ist ja hinreichend bekannt. Dass aber auch Qualitätsjournalisten daran scheitern ist entweder peinlich oder Absicht.

Wörtlich hat Elon geschrieben:

Zitat:

We will keep going until the Model 3 build precision is a factor of ten better than any other car in the world. I am not kidding.
Our car needs to be designed and built with such accuracy and precision that, if an owner measures dimensions, panel gaps and flushness, and their measurements don’t match the Model 3 specs, it just means that their measuring tape is wrong.

Wie man an meiner Hervorhebung unschwer erkennen kann, redet der Mann von einem Ziel für die Zukunft. Ob er das erreicht oder nicht, sei dahingestellt, aber was in der Zeit steht, wirft vollkommen ungerechtfertigt das Licht einer gewissen Überheblichkeit auf Elon Musk, das so in der Originalaussage gar nicht vorhanden ist.

Zitat:

@MartinBru schrieb am 18. April 2018 um 14:10:49 Uhr:



Zitat:

@nolam schrieb am 18. April 2018 um 13:59:44 Uhr:


Ach so ... er ging bisher von fehlerfreier Produktion aus und jetzt von 1/6 fehlerhaftem Anteil bezogen auf die angestrebte Gesamtfahrzeugmenge. Alles klar :rolleyes:

Wieder einer der in Englisch durchgefallen ist. :D
Es geht hier gar nicht um Errors im Sinne von Fehler, die einen Ausschuss von 1/6 zur Folge haben.
Er verlangt nur, dass jeder Lieferant und jede Abteilung ihr Bauteilvolumen auf 6.000 Stück auslegen. Wenn dann mal was schiefgeht und in einer Woche nur 4.000 Stück von dem einen Teil geliefert werden, hat er von der Woche davor noch 1.000 als Puffer rumliegen und schafft dann, egal was passiert, immer einen Durchschnitt von 5.000 Stück.
Das nennt man margin for error. Das Wort error bezieht sich auf einen Fehler in der Planung bzw. im Prozess und nicht auf einen Fehler in einem Bauteil und schon gar nicht auf ein vollkommen defektes komplettes Auto, das dann reif für die Schrottpresse ist.
(...)

Also "margin for error" übersetze ich in diesem Zusammenhang mit "Fehlerspanne" oder "Spielraum für Fehler". Er schreibt einfach nur, dass man in einer komplexen internen/externen Logistikkette eben immer mit Fehlern wo auch immer rechnen muss. Das können defekte Bauteile sein, die zum richtigen Zeitpunkt geliefert wurden. Oder einwandfreie Bauteile, die nicht oder zu spät geliefert wurden. Oder zuwenige davon ... oder sonstwas! Und weil das naturgemäß so ist, erhöht er die Zielvorgabe von 5000 auf 6000 Fahrzeuge pro Woche für Ende Q2. Somit müssen dafür auch mehr Bauteile geordert, die Logistik darauf ausgerichtet werden usw.

Also genau das, was ich weiter oben schrieb: Er hat eine tolle neue Erkenntnis gewonnen ("Fehler in der Produktion passieren und müssen eingeplant werden"

;)

und setzt sie um in eine erhöhte Zielvorgabe.

Aber jetzt mal im Ernst: Muss er so etwas banales seinen Produktionsleuten per Mail mitteilen? Nach Jahren der mehr oder weniger automatisierten Automobilproduktion bei Tesla?? Um mal beim Englischen zu bleiben "Don't tell me the obvious!".

Wahrscheinlich werden seine Produktionsspezis alle die Augen nach hinten rollen und sich wünschen, dass der Spinner mal nen paar Tage irgendwo anders schläft und sie nicht von ihrer Arbeit abhält mit dem Lesen solchen Geschreibsels.

:rolleyes:

Wie sollen den 1000 von 6000 fehlerhafte Teile entstehen so das man deswegen einen solchen Puffer braucht?
Haben Zulieferer keine Qualikontrolle?
Es geht nicht um Fehler sondern um einen Logisticpuffer wegen steigenden Produktionszahlen..
Dabei spielt margin for error eher eine untergeordnete Rolle.

Zitat:

@nolam schrieb am 17. April 2018 um 10:27:39 Uhr:


Und prima für die Mitarbeiter, die vorher nicht darüber informiert wurden und nun zwangsbeurlaubt sind oder sogar unbezahlt zuhause bleiben müssen. Das wird für zusätzliche Motivation sorgen :rolleyes:

In Amerika sieht man die Sache halt noch realistisch: Der Bandarbeiter ist austauschbare Massenware. Die Ingenieure und ITler, die die Produktion verantworten, nicht.

Auch wenn die Deutschen IG-Metall Bandarbeiter glauben, sie wären mit ihren 50k unterbezahlt und hätten Recht auf Dauernachtschicht und sonstige steuerfreien Zuckerle-Zulagen, sieht das der Rest der Welt doch etwas realistischer.

Zitat:

@QuattrofoglioVerde schrieb am 18. April 2018 um 19:27:24 Uhr:



Zitat:

@nolam schrieb am 17. April 2018 um 10:27:39 Uhr:


Und prima für die Mitarbeiter, die vorher nicht darüber informiert wurden und nun zwangsbeurlaubt sind oder sogar unbezahlt zuhause bleiben müssen. Das wird für zusätzliche Motivation sorgen :rolleyes:

In Amerika sieht man die Sache halt noch realistisch: Der Bandarbeiter ist austauschbare Massenware. Die Ingenieure und ITler, die die Produktion verantworten, nicht.
Auch wenn die Deutschen IG-Metall Bandarbeiter glauben, sie wären mit ihren 50k unterbezahlt und hätten Recht auf Dauernachtschicht und sonstige steuerfreien Zuckerle-Zulagen, sieht das der Rest der Welt doch etwas realistischer.

Ich bin ehrlich gesagt manchmal ganz froh über unsere "unrealistischen" Arbeitsbedingungen hier in D. Möchte mit den armen Schweinen dort nicht tauschen müssen. Und nein, ich arbeite nicht am Band. Habe es aber früher mal in den Semesterferien ausprobieren dürfen ... vergleichsweise gute Bezahlung bei extrem stupider Arbeit.

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