Einschätzung Bremsleistung verschiedener Fahrzeugklassen
Ich würde gerne mal was in den Raum werfen und mir die eine oder andere Meinung dazu anhören - wer mag schreibt einfach mal drauf los...
Manchmal geht mir durch den Kopf wie es um die Bremsleistung meines eigenen und auch anderer Fahrzeuge und/oder Fahrzeugklassen bestellt ist.
Bei meinem Wagen jetzt mal als Beispiel ist vorne die 1LG Bremse verbaut, also mit 321mm Scheiben jetzt keine Hochleistungsbremse, aber doch schon was anderes als z.B. bei so einem Polo oder Golf. Wobei diese Fahrzeuge natürlich auch etwas leichter sind.
Wie würde ein Vergleich des Bremsweges aussehen, beispielsweise mit einem Golf der 400-500 kg leichter ist, aber auch schmalere Reifen und kleinere Bremsen hat? Vermutlich vergleichbar? Oder doch nicht?
Oder ganz extrem, meine Frau fährt einen Twingo, die Reifen und Bremsen sind ein Witz, aber in Relation zur Motorleistung und des Fahrzeuggewichts sicher "ausreichend", aber wer würde bei einer Vollbremsung wem "hinten reinfahren"? Schwerer A6 mit großer Bremse oder leichter Twingo mit kleiner Bremse?
34 Antworten
Würde davon ausgehen, dass der Twingo am A6 zerschellt. 😉
Klar hat der Twingo ein geringeres Gewicht, aber das ist in Verbindung mit den ,,dünnen'' Bereifung eher kontraproduktiv.
Die ,,geringe'' aber ausreichende Bremsleistung kann so gar nicht vernünftig auf den Asphalt übertragen werden, so das ein A6 dann doch deutlich mehr Biss in der Bremse hat, auch wenn da mehr Gewicht schiebt.
Aber da spielen z.T. noch soviele andere Faktoren ne Rolle (Reifenbreite/querschnitt, Bremsanlage, ABS und ESPabstimmung und damit verbunden die Verteilung der Bremskraft zwischen VA und HA)
das man meine Aussage nicht verallgemeinern kann.
Die aktuellen Assistenzsysteme aus den heutigen Mittelklasselimousinen fabrizieren teilweise Traumwerte ca. 34m sind bei den sportlicheren Modellen dieser Klasse z.T. kein Problem mehr.
KAnn man so genau nicht sagen aber die meisten Kleinwagen der älteren Generation würden wahrscheinlich den kürzerern ziehen und hinten reinkrachen, da meist auch kein ABS vorhanden ist.
Da sind einiges an Faktoren zubeachten und ich denke es würde sich am einfachsten in einem Test mit realen Mitteln zeigen wer wann wie zum stehen kommt. Wäre doch mal was für Grip oder so.
Denn die Daten die vom Hersteller angegeben werden sind eigentlich unter Idealen Bedingungen zu stande gekommen.
Gruss Scholli
Puh, interessantes Thema, das du hier anschneidest.
Wenn man so diverse Autozeitschriften liest, dann bewegen sich die durchschnittlichen Bremswege vonn 100-0 im Bereich 35-40 Meter. Ich glaube, dass es neben dem Gewicht vor allem mit dem Reifen zu tun hat, ob man hier kurze oder längere Bremswege schafft (Stichwort Billigreifen, Niederquerschnitt-Reifen, Breitreifen).
Bsp.: Ich hab vor dem A6 einen Mitsubishi Colt gefahren (1.100 kg), der hatte 205/45 R16 Reifen drauf, was für Kleinwagen eine recht großzügige Dimension darstellt. Die mögliche Verzögerung war beeindruckend, die Dosierung der Bremskraft eher nicht, auch weil das Heck bei vollem ankern sehr leicht wurde und kein ESP an Bord war.
Mit dem A6 hab ich noch gar keine Vollbremsung/Gefahrenbremsung getestet, sollte ich vllt mal noch nachholen.
Und zur Frage, ob der A6 den Kleinwagen wegschiebt oder umgekehrt: Lass im Zweifel 3 Meter mehr Abstand zum Vordermann ;-)
Gruß
Teste es doch einfach: Abgelegene, leere Straße, beide autos nebeneinander auf 50 oder besser noch 70 beschleunigen und dann an einem bestimmten Punkt gleichzeitig bremsen. Schon hast du die andtwort wer zuerst steht.
Ich denke unsere dickschiffe haben schon ganz vernüftige Bremsen, mein Bruder fährt einen BMW E36 318i und ich (2.7T mit HP2) habe definitiv einen kürzeren Bremsweg als er. Besonders bei hohen Geschwindigkeiten (~200km/h) merkt man den Unterschied deutlich. Wobei ich mir trotzdem eine Standfestere Bremse wünschen würde, eine Bremse kann nie gut genug sein.
Interresante Randbemerkung: Ein Bugatti Veyron steht übrigens bei 300km/h nach 7,1 Sekunden. Da dürften unsere Dicken (würden sie 300km/h fahren) noch mit über 100km/h unterwegs sein.
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Zitat:
Original geschrieben von cz3power
Und zur Frage, ob der A6 den Kleinwagen wegschiebt oder umgekehrt: Lass im Zweifel 3 Meter mehr Abstand zum Vordermann ;-)
Auch wenn ich gleich gesteinigt werde, aber damit habe ich im Alltag manchmal so meine Schwierigkeiten. Ich bin kein Drängler oder Raser und halte i.d.R. den Sicherheitsabstand ein, allerdings habe ich bei Verkehrsteilnehmern die mit 120 auf der AB die linke Spur gemietet haben so meine Probleme.
Ich habe es mir zwar weitesgehend abgewöhnt mich da groß aufzuregen, aber ein Ärgernis ist es schon wenn man auf freier Strecke grundlos nicht voran kommt.
Da frage ich mich ersthaft was nun gefährlicher ist, zügig rechts vorbei oder auf die Pelle rücken? Ich muß ehrlich gestehen, beim Rechtsüberholen ist bei mir die Hemmschwelle größer als etwas dichter aufzufahren. Ich denke mir die Warscheinlichket das er plötzlich doch rechts rüberfährt ist größer als das er plötzlich abbremst. Und ganz ehrlich, kilometerweit hinter so einem herzutrödeln (also der einzig legale Weg) kann keine Option sein.
Daher machmal die Gedanken, was wenn er jetzt bremst.
Zumal man sich manchmal natürlich selbst überschätzt, durch konzentrierte und vorausschauende Fahrweise erlebe ich beim hinterherfahren auf der AB machmal so Momente wo ich noch vor meinem Vordermann auf der Bremse stehe weil vor IHM jemand sehr kurzfristig auf die linke Spur wechselt, dass gibt einem das trügerische Gefühl alles im Griff zu haben. Allerdings kann dies in einer unvorhersehbaren Situation natürlich ganz anders aussehen.
Hinter einem Porsche oder anderem Sportwagen würde ich freiwillig in keiner Situation dicht auffahren, nicht weil ich mich lächerlich machen würde, sondern weil ich weiß das die eine Bremsanlage haben die mehr Wert ist wie mein ganzer Wagen und wenn der in die Bremse Latscht, habe ich warscheinlich trotz Sicherheitsabstand keine Chance gegen seine Verzögerung.
Zitat:
Original geschrieben von Shibi_
Teste es doch einfach: Abgelegene, leere Straße, beide autos nebeneinander auf 50 oder besser noch 70 beschleunigen und dann an einem bestimmten Punkt gleichzeitig bremsen. Schon hast du die andtwort wer zuerst steht.
Daran habe ich in der Tat auch schon mal gedacht, aber ich halte es für schwierig exakt zeitgleich zu bremsen?! Aber wäre evtl. mal einen versuch wert 😉
@ shibi
Ein Veyron ist aber ein ganz schlechtes Beispiel, da dieses Auto auch hochgradig auf max Verzögerung ausgelegt ist (kein Wunder bei der Beschleunigung)
Alleine der Heckspoiler beim dem Ding, der sich beim Bremsen mit aufstellt, generiert eine Bremsleistung die bei uns wahrscheinlich ner Vollbremsung gleichkommt. Das ist in Verbindung mit der dort verbauten Bremsanlage ergibt eine Systemleistung bei der Bremse jenseits von Gut und Böse.
Dieses wurde mal irgendwo in PS angegeben. Wenn ich den Bericht finde stelle ich den Mal ein.
Das Auto war als Beispiel dafür gedacht was maximal möglich ist. 😉
Natürlich fährt er in einer völlig anderen Klasse als unsere Dicken oder andere Alltagsautos. Dennoch finde ich die Bremsleistugn beeindruckend, immerhin wiegt ein Veyron auch seine 2 Tonnen, ist also so schwer wie unsere Dicken.
Zitat:
Original geschrieben von Shibi_
Das Auto war als Beispiel dafür gedacht was maximal möglich ist. 😉
Natürlich fährt er in einer völlig anderen Klasse als unsere Dicken oder andere Alltagsautos. Dennoch finde ich die Bremsleistugn beeindruckend, immerhin wiegt ein Veyron auch seine 2 Tonnen, ist also so schwer wie unsere Dicken.
Ja 31 Meter von 100 auf Null ist schon böse. Aber ich denke die weitere Entwicklung wird dafür sorgen, dass diese Werte irgendwann als normal gelten, so wie vor 30 Jahren unsere Bremswerte auch nur Sportwagen vorbehalten waren.
Die größe der Bremsscheiben hat kaum Einfluss auf die maximale Verzögerung solange man Werksbereifung fährt.
Zum Vergleich:
Audi RS6 4B Limo braucht ca. 39m von 100 auf 0. (1900kg 255 Reifen)
Polo 1.2 55PS BJ.2003 ca. 40m von 100 auf 0. (1100kg 165 Reifen)
Der Veyron braucht so ca. 32m um auf 0 zu kommen.
Problem ist nur leider das die allermeisten Fahrer nicht richtig Bremsen können und so meist meilenweit von den oben gemessenen Werten wegbleiben werden.
Dabei ist es aber mit der größeren Bremsanlage einfacher zu Bremsen, es ist weniger Pedalkraft notwendig für die gleiche Bremsleistung.
Wichtig in dem Zusammenhang ist zu verstehen das es nicht ausreicht so stark zu treten bis man das ABS spürt. Auch dann muss man immernoch weiter fest die Bremse treten, denn ABS wirkt radselektiv, erst wenn alle 4 Räder kurz vor dem blockieren stehen tritt man fest genug.
Das spürt man aber nicht im Pedal, dort spürt man nur sobald das erste Rad blockiert.
Dazu muss man aber so fest treten das viele das kaum schaffen, also richtig richtig fest.
Große Bremsanlagen machen Sinn für Leute welche viel auf Rennstrecken unterwegs sind und daher eine standhafte Bremse brauchen. Mit den großen Bremsscheiben erhöht sich nämlich die Wärmeableitung sehr stark, das ist der Hauptgrund.
PS: Ein A6 4B 2.4 schafft übrigens mit 205ern auch 39m Bremsweg, Gewicht des Testwagens ca. 1550kg.
@fatjoe die Bremsleistung beim veyron wird mit 3000ps angegeben.
Bremswerte betrachte ich immer skeptisch. Vor allem wenn man Rennwagen mit Serienwagen vergleicht.
Meiner Ansicht nach sollten Fahrzeuge möglichst mit dem gleichen Reifen getestet werden. Und nicht 165/65/13 gegen 365/30/20 mit Sliks.Dann könnte man solche Werte objektiv sehen. Ich glaube kaum das ein Porsche GT 2 mit 195/65/15 Reifen auch auf 32-34 Meter Bremsweg kommt.
Zitat:
Meiner Ansicht nach sollten Fahrzeuge möglichst mit dem gleichen Reifen getestet werden. Und nicht 165/65/13 gegen 365/30/20 mit Sliks.Dann könnte man solche Werte objektiv sehen. Ich glaube kaum das ein Porsche GT 2 mit 195/65/15 Reifen auch auf 32-34 Meter Bremsweg kommt.
Warum sollte man sowas vergleichen?
Weder fährt jemand mit 335er Reifen auf nem Polo noch montiert jemand 165er auf nem Veyron.
Man sollte die Bremswege immer mit den Reifen vergleichen die man dann auch an dem Wagen fährt.
Ich weiss auch nciht was daran auszusetzen ist Bremswege mit den Reifen zu testen die auch gefahren werden. Davon abgesehen, dass du die 15" vom Polo garnicht über die Bremsanlage eines GT2 bekommst. Und die 365er des Porsche nicht an den Polo ohne einen halben Meter mit Distanzscheiben zu überbrücken.
Sollte man dann zum Besseren Vergleich auch alle Autos gleichschwer machen? 😕
Porsche vs. SUV... Laden wir dem Porsche mal 1 Tonne ballast auf damit beide mit 2,5T bremsen. Wäre sonst ja nicht Fair, der Porsche ist viel leichter. 😁
Zitat:
Original geschrieben von Destructor
Die größe der Bremsscheiben hat kaum Einfluss auf die maximale Verzögerung solange man Werksbereifung fährt.Zum Vergleich:
Audi RS6 4B Limo braucht ca. 39m von 100 auf 0. (1900kg 255 Reifen)
Polo 1.2 55PS BJ.2003 ca. 40m von 100 auf 0. (1100kg 165 Reifen)Der Veyron braucht so ca. 32m um auf 0 zu kommen.
Große Bremsanlagen machen Sinn für Leute welche viel auf Rennstrecken unterwegs sind und daher eine standhafte Bremse brauchen. Mit den großen Bremsscheiben erhöht sich nämlich die Wärmeableitung sehr stark, das ist der Hauptgrund.
PS: Ein A6 4B 2.4 schafft übrigens mit 205ern auch 39m Bremsweg, Gewicht des Testwagens ca. 1550kg.
Moin,
das ist wohl nicht so ganz korrekt - außer das hier Halbwissen als das Maß der Dinge dargestellt ist.
Natürlich verkürzt sich der Bremsweg durch eine größere Bremsanlage, da diese ein höheres Bremsmoment erzeugt, aber die Masse des Fahrzeuges gleich bleibt.
Anbei einige Beispiele:
Ich habe seit 2007 größere HA-Bremsen für VAG-Fahrzeuge im Programm. Anfangs nur für die alten Golf 1, 2 und 3 Modelle und deren Ableger. Hier werden hinten 279mm Scheiben bei den Fronttrieblern verbaut.
Diese Anlage resultierte aus einer Eigenkonstruktion, um die Bremsleistung entscheidend zu verbessern, da die Golf 2 Modelle eine sehr weiche Karosserie haben, durch die ein sehr hohes Verletzungsrisiko vorhanden ist.
Das Maximum im 15" Bereich stellt beim Golf die Girling 60 Doppelkolbenanlage mit passenden 276x25mm Sonderscheiben + 279x11mm / 279x24mm Scheiben dar.
Mein Golf 2 steht aus 100 km/h brutal abgebremst - ohne ABS - nach 32,5m.
Das entspricht ca. 13,5 m/qs - das ist die physikalische Grenze für normale Straßenfahrzeuge, mehr geht eigentlich nicht, außer bei Formel-Fahrzeugen = 100 - 0 = 18m.
Seit 2009 biete ich diese größeren HA-Systeme auch für Audi Fahrzeuge an.
Hierbei ist es egal ob es sich um einen Fronttriebler oder ein Quattro Fahrzeug handelt.
Bremsleistungssteigerungen:
Ausgehend von der Serienbremse meines A6-4B Avant Quattro (Bremsgewicht ca. 2000 kg - VA 312x25mm - 57mm Kolben + 255x10mm - 38mm Kolben) ergab sich eine max. Verzögerung von 9,72 m/qs. Reifengröße: 255/40 R 17.
Nachfolgend die max. möglichen Verzögerungen der modifizierten Anlage im gleichen Fahrzeug:
VA 312x25mm - 57mm + 302x12mm - 38mm = 10,34 m/qs = Bremswegdifferenz zur Serie: - 2,5m
VA 312x25mm - 57mm + 302x12mm - 41mm = 10,78 m/qs = Bremswegdifferenz zur Serie: - 4m
VA 321x30mm HP2 + Seire 255x10mm = ca. 10,6 m/qs
VA 321x30mm - HP2 Doppelkolben 43mm + 302x12mm - 38mm = 11,6 m/qs = Bremswegdifferenz: - 6,6m
VA 321x30mm - HP2 Doppelkolben 43mm + 330x22mm - 43mm = 12,8 m/qs = Bremswegdifferenz: - 9m
Für den A4-B5 habe ich eine sogenannte P&P Lösung für 302x12mm Scheiben, die Sättel werden weiter verwendet (wie bei den anderen Versionen), in Verbindung mit passenden Bremsträgern für 12mm Scheiben. Das System bleibt geschlossen. Es werden jedoch die Stahlnaben von einem anderen Audi benötigt. Das entfällt beim 3BG und A6-4A/C4 bzw. A6-4B/C5 und auch hier gibt es komplette Umrüstsätze.
MfG
Zitat:
Natürlich verkürzt sich der Bremsweg durch eine größere Bremsanlage, da diese ein höheres Bremsmoment erzeugt, aber die Masse des Fahrzeuges gleich bleibt.
Es ist aber nicht wirklich das Bremsmoment entscheidend für den Bremsweg sondern vielmehr die durch die Reifen maximal übertragbare Beschleunigung.
Das einzige das ich mir vorstellen kann ist das bei einigen VAG Fahrzeugen die HA Bremse zu klein ist und durch eine bessere Balance ein kürzerer Bremsweg erreicht werden kann.
Hast du irgendwelche Belege für deine Zahlen?