Ein bisschen am Vergaser gedreht - kann man so fahren?
Letztes Jahr war ich im Oktober mit meinem weißen Sommerkäfer beim TÜV und da ist mir ein dummer Fehler unterlaufen.
Dem Prüfer ist der etwas erhöhte Leerlauf aufgefallen. Mir auch, war schon die letzte Jahre so, aber weil es nicht wirklich extrem war und meiner Meinung nach nicht so schlimm, habe ich es so gelassen. Aber der Prüfer wollte es ändern. Plötzlich sah ich einen Schraubendreher in seiner Hand und bekam Angst, dass er jetzt an der falschen Schraube drehen wird, nämlich an der für CO. Wichtig zu wissen: der Käfer, 1300 F-Motor, hat einen Solex 30 PICT2 Vergaser. Das ist der, der an der linken Seite nur eine Schraube hat, nämlich die für CO, und der Leerlauf über den Spalt an der Drosselklappe-Anschlagschraube eingestellt wird, also einfach gesagt: an der Stufenscheibe.
So weit die Theorie. Die mir war wirklich bekannt. Aber aus welchen Gründen auch immer, habe ich in diesem Moment alles durcheinander gebracht und habe auf die CO-Schraube gezeigt, an der jetzt gedreht werden muss, um die Leerdrehzahl einzustellen. Jo, die Leerlaufdrehzhal hat sich tatsächlich etwas geändert. Erstmal zu weit gedreht, so dass er anfängt unrund zu laufen, dann wieder zurück. Der Prüfer war glücklich, ich erstmal auch. Und dann fiel mir ein, dass es bei dem 30 PICT2 an dieser Schraube nur CO eingestellt wird. Wenn die Drehzahl runter ging, dann musste er nach meinem Verständnis Richtung mager gedreht sein. Also im Uhrzeigersinn. Ich habe früher eine Markierung an dieser Schraube gemacht und ich habe alte Fotos, so dass man den Zustand vorher - nachher vergleichen kann. Siehe unten.
Wenn ich jetzt keinen Denkfehler mache, wurde um ca. 260 ° gedreht, also grob 3/4 Umdrehung. Ich denke nicht, dass man zusätzliche volle Umdrehungen einkalkulieren muss, die man natürlich im Foto nicht sehen kann.
Und wie hört sich das an? Hier ein Vergleich:
https://youtu.be/skqgZWtGOJ8?si=K7WJU84QR48yo0CF
Ich habe jetzt Bedenken, dass er Motor zu mager läuft und so wie ich es gehört habe, mager ist nicht gut - weil Überhitzung. Aber bei Kontrollen habe ich keine verdächtige Hitze im Motorraum oder unter dem Motor entdeckt. Auch nach dem Abstellen in der Garage auch nicht.
Er hatte in allen den Jahren beim TÜV das CO immer brav bestanden mit ca. 3 %. Das Drehen an der CO-Schraube war also völlig überflüssig.
Frage: was würdet ihr mir raten? So lassen und weiter fahren? Einfach die 3/4-Umdrehung zurückdrehen? Irgendwo fahren und CO wieder auf 3 % einstellen? Dann die (vermutlich wieder erhöhte) Leerlaufdrehzahl richtig an der Stufenscheibe einstellen?
44 Antworten
Zitat:
@Trendliner08 schrieb am 1. September 2025 um 22:46:02 Uhr:
Nun, 3 vol% ist ein guter Wert für'n Käfer. Fahre slebst mit 3,6 vol%.
Für die CO- Einstellung sollte der Motor Betriebstemperatur ( min. 80 °C Öltemp.) haben.
Und vor der Messung den Kurbelgehäuse Entlüftungsschlauch abziehen und Luftfilter seitig verschließen.
Andernfalls werden die Öldämpfe "mitgemessen" was logischerweise den tatsächlichen CO- Wert verfälscht??
In meinem Falle war es so dass das Ergebnis mit Schlauch 4,2 vol% war, ohne Schlauch sank er auf 3,6 vol%.
Ich hatte bisher nur einmal die Erfahrung gemacht, dass einer den Schlauch abzeiehen wolle. Das war in einer Werkstatt damals nachdem mir der TÜV-Prüfer den Orangenen auf 1 % CO eingestellt hat. Ich habe den alten Beitrag gunfunden, wo ich es beschreibe und tatsächlich war der CO-Wert ohne Schlauch geringer:
Aber wie gesagt - nie beim TÜV erlebt und das sind schon einige Besuche in den 9 Jahren Sommerkäfer und 4 Jahre Alltagskäfer.
Bei TÜV/AU geht's darum, die Protokollmaschine zu befriedigen. Wo ich immer hingehe steht ein Apparat, der läßt die Sache nur mit "ok" beenden, wenn alles innerhalb der Grenzwerte war.
Für die Jungs (der Ingenieur macht das da nicht selbst) ist meine Karre immer 'ne sportliche Herausforderung. Da werden immer verschiedene Adapter getestet, ehe das Teil ein Drehzahlsignal lesen kann, stabil genug scheint das dann aber auch nie zu sein, und dann stecken sie den Rüssel rein. Das eine Jahr links, das andere rechts, woher sollen die auch wissen, wie in diesem individuellen Auspuff die Vorwärmleitung läuft? Und dass sich gelegentlich mal eines der Endrohre verschiebt, wenn ich nach Gehör parke, das nehmen die auch nicht ernst.
Drehzahl beeinflussen sie irgendwie, hey, durch die Warterei ist die Stufenscheibe nicht am Anschlag? Merkt keiner, einer macht Licht an, um den Leerlauf etwas zu drosseln, reicht.
Und dann zeigt das Ding irgendwas an, und wenn die Werte das geforderte Intervall lang gleich sind, gibt der Apparatus sein okay und die Sache wird erleichtert abgeschlossen.
Beim letzten Mal standen sie aufgeregt drumrum und meinten zu mir: "1,5%, der läuft zu mager!!". Nee, fasst das bloß nicht an, Jungs. Das ist völlig okay so, wie es ist. Wer misst, misst Mist.
Ich musste beim Lesen schmunzeln. Einiges habe ich auch bei meinen TÜVs erlebt. Aber ich sollte lieber darüber nicht öffentlich schreiben. 😉
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Seit doch froh, das da auch etwas " gebogen" wird. Eigentlich sagt die AU aus, das die Werte eingehalten werden. Spielraum läßt sie trotzdem zu, wenn ein "sicherer" Betrieb nicht gewährleistet werden kann und deshalb der Motor nur mit etwas außerhalb der Toleranz "sicher" betrieben werden kann. Das muß er aber dann begründen. Einfach ist: alles im Soll, Prüfprotokoll drücken, fertig. Mehraufwand für das gleiche Ergebnis macht niemand.
Für den Besitzer gilt eigentlich: Stempel und gut ist. Wie ist ziemlich egal, vor allem, wenn es um Grenzfälle, Kleinigkeiten geht. Verkehrssicherheit muß es sein.
Zur Not muß man danach halt wieder nachtegulieren, neu einstellen.
Mal eine dumme Frage:
Warum sollte es richtig sein, den Schlauch von der Kurbelgehäuseentlüftung her zur CO-Messung beim TÜV abzuziehen?
Die Grenzwerte müssen doch im realen Betriebseinsatz des Autos eingehalten werden, und bei diesem ist dieser Schlauch doch aufgesteckt. Es ist doch niemandem gedient, ach nicht der Umwelt, wenn die Werte bei der TÜV-Messung gut sind, im realen Verkehr aber nicht.
Ich weiß, dass die Einhaltung der Grenzwerte und der "sichere" Betrieb des Motors nicht immer unter einen Hut zu bringen sind (Stichwort "Loch im Kolben"), mir geht es nur um das prinzipielle Verständnis für das korrekte Messen beim TÜV!
Viele Grüße,
Peter
Ich vermute einmal, daß die Einstellwerte für das Abgas mit "reiner" Ansaugluft gelten, ohne "Zusätze" aus dem Kurbelgehäuse...
Normalerweise ändert sich die Einstellung, Düsen des Vergasers sich im Betrieb nicht. Die Benzindämpfe aus der Kurbelgehäuseentlüftung schon. Erstes Mal warm nach 3 Monaten im Winter zum Bäcker gefahren, CO jenseits von 5%. Nach 300 km Autobahn ohne sonst was am Vergaser, Motor zu ändern CO wieder bei eingestellten Wert ohne Schlauch. Der Vergaser kann halt nicht von selbst nachregeln, wie das Fahrzeuge mit Lambdaregelung tun. Deshalb sind bei diesen alten Konstruktionen die Einstellwerte immer ohne Kurbelgehäuseentlüftung. Ganz ganz früher ging die Kurbelgehäuseentlüftung übrigens ins Freie und nicht in die Ansauganlage.
Ich glaube, ich verstehe es langsam:
Man will gar nicht wirklich wissen was in der Realität hinten raus kommt und vermeidet es deshalb auch, das zu messen. Man will nur wissen was unter idealen Bedingungen hinten raus kommen würde, unabhängig davon ob diese idealen Bedingungen jemals herrschen werden.
Irgendwie eine seltsame Logik, aber wenn es hilft .....
Viele Grüße,
Peter
Ich würde wissen wollen, ob mein Motor nicht zu mager läuft und ebenso, ob ich für die AU temporär etwas daran drehen muss.
Ob bei (m)einem Oldtimer nun ein Prozent mehr CO raus kommt als vorgesehen, spielt bei den paar Kilometern im Jahr keine Rolle, deshalb würde mich das nicht interessieren, was im Realbetrieb hinten raus kommt ..
ich finde diese Einstellung scheiße.
soll CO ist lt. Werk 2,5 % und weniger; das Gesetz erlaubt max. 3,5 Vol%
es gibt Käfer die am Ende Lambda 1,00 ( CO < 0,8 Vol % ) laufen. Da kann man keinesfalls von "Magerlauf" reden.
es ist meine Umwelt und ich will weder die NOxe von Dieseln mit abgeschalteter AGR noch
Motorräder / Oldtimer meilenweit riechen.
wenn man sich ein i.O. Auto ( korrekt gewartet UND eingestellt ) nicht leisten kann, dann muss man es halt bleiben lassen.
weil ich ein E-Auto fahre oder so wenig mit Oldtimer spielt doch keine Rolle...
Da geht's doch gar nicht darum, ob man sich da leisten kann - da geht's darum, dass der Motor sauber und rund läuft und keinen Schaden nimmt.
Und mit 0,5% mehr CO bei 1000km - 2000km im Jahr spurkr das nicht ansatzweise eine Rolle.
Aber vir allem ging's ja um die Diskussion, ob man den Entluftungsschlauch abzieht oder nicht. Ich denke nicht, dass der Motor, wenn man ihn so einstellt, dass er im Schiebebetrieb gerade keine Magerpatschen mehr hat, mehr als 3% CO hat, jedenfalls nicht bei abgezogenem Entluftungsschlauch.
Ich werde in Kürze mal in der Werkstatt nachmessen lassen, das kann ich mir leisten ...
Ist doch ganz einfach. Mit frischen Oel oder nach langer Autobahnfahrt kommt aus der Kurbelgehäuseentlüftung so gut wie nichts, außer Luft. Darauf wird der Motor eingestellt, das er dort einwandfrei läuft. Und zwar unter allen Bedingungen. Deshalb ist auch die Leerlaufdrehzahl höher, als sie eigentlich müßte. Schaltet man heizbare Heckscheibe und Licht an, weiß man warum sie so hoch ist, nämlich genau deshalb, weil dann der Generator mehr Leistung aufnimmt und die Drehzahl deswegen niedriger wird. Moderne Motoren regeln dann nach, am Vergasermotor, rein mechanisch, regelt aber nichts. Deshalb könnte die Leerlaufdrehzahl niedriger sein, wenn halt Licht aus ist. CO mäßig wird halt zu eingestellt, das er immer sauber läuft. Und der Hersteller legte fest, welchen CO Gehalt man einstellen sollte. Der weiß, warum er das gemacht hat, weil er es ausgetestet hat. Vergasermotoren fetten z.B. konstruktoonsbedingt bergauf an und lagern bergab ab. Kommt durch die Lage der Schwimmerkammer. Dadurch ändert sich auch der CO Gehalt im Leerlauf, wenn man bergab an der Ampel steht. Kommt noch sauerstoffreiche kalte, feucht Luft dazu magert er noch weiter ab. Halt eine schlechte Betriebsbedingung, welche abgedeckt werden muß, weil sonst das Gahrzeug zu mager läuft und einfach ausgeht an der Ampel bergab, bei Nieselregen und 5 Grad.
Ich glaube wir reden aneinander vorbei!
Ich wollte weder die Notwendigkeit einer korrekten Vergasereinstellung in Frage stellen, noch die Sinnhaftigkeit diese durch Messung des CO-Gehalts im Abgas zu kontrollieren, bzw. zu bestätigen.
Aber die Messung beim TÜV dient doch gar nicht dem Zweck, im Interesse des Autobesitzers zu kontrollieren, dass sein Motor in einem "gesunden" Bereich läuft. Die Messung beim TÜV ist ja auch nicht für alle Autos obligatorisch, sondern nur für solche ab einem bestimmten Baujahr (ich glaube, es ist 1969 oder 1970?).
Die Messung beim TÜV dient doch allein dem Zweck, zu verhindern dass die Umwelt mehr als nötig durch falsch eingestellte oder defekte Autos belastet wird. Und die Umwelt wird doch durch das belastet was real hinten rauskommt, und nicht durch das was hypothetisch hinten rauskommen würde. Deshalb wundert es mich eben, dass der TÜV das letztere misst anstatt die Realität.
Viele Grüße,
Peter