Effizienz EQE im Vergleich

Mercedes EQE V295

Absolut gesehen hat der EQE eine sehr ordentliche Reichweite mit 626 km (RWD) bzw. 583 km (AWD). Doch wenn man mal schaut, dass er immerhin ca. 90 kWh netto hat, ist die Ausbeute der WLTP-Kilometer doch eher mager. Liegt das am Antrieb? Immerhin ist die Aerodynamik doch top (Cw = 0,22).

Der VW ID.7 wird dieses Jahr vorgestellt und es sind schon inoffizielle Reichweiten zu lesen (615 km mit 77 kWh und 700 km mit 85 kWh). Mit dem kleineren 77er-Akku liegt die Reichweite etwa beim Ioniq 6 (614 km mit 77 kWh bei RWD bzw. 591 km bei AWD). Im Vergleich dazu ist der EQE doch recht mäßig in der WLTP-Reichweite. Ok., das ist jetzt kein Praxiswert, aber man kann schon ungefähr davon ausgehen, dass die vergleichbar sind. Wenn man sieht, wie viel Polestar durch die neuen Motoren bei etwa gleichgebliebener Aerodynamik (0,28) rausgeholt hat, wird deutlich, dass der Antrieb offenbar mindestens genauso bedeutsam ist wie die Aerodynamik. Der Polestar 2 hat 654 km aus 82 kWh (300 PS). Mit alten Motoren waren es noch maximal 540 km aus 78 kWh, bei weniger PS.

Rechnet ihr bei einem EQE-Facelift mit deutlich mehr Reichweite?
j.

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Gemäss mein Freundlicher (MB) hat Daimler bei der Entwicklung geschlafen.

https://jesmb.de/15193/

Disconnect Unit bei 4matic und Wärmepumpe erhöhen die Reichweite
Neu Disconnect Unit bei 4matic erhöht die Reichweite:

Zur weiteren Erhöhung der Reichweite kann die PSM-E-Maschine an der Vorderachse vollständig entkoppelt werden. Das übernimmt die sogenannte Disconnect Unit (DCU). Das intelligente Trennsystem arbeitet vollautomatisch, je nach Fahrsituation und abgeforderter Leistung. Bei geringer Last schaltet die DCU in den 4×2-Fahrmodus und Elektromotor sowie das zuständige Getriebe an der Vorderachse stehen still. Dadurch werden sonst übliche Schleppverluste weitestgehend eliminiert.

Der Verlust der 4matic Modelle bei der EQE und EQS Limousine könnten dann deutlich sinken und näher an die Versionen mit Heckantrieb kommen.

Der Mercedes EQE SUV (X294) kommt ab Marktstart mit der neuen Disconnect Unit (DCU).

Ähnlich ist es beim EQS, der aus 107 kWh mit RWD 769 km rausholt und mit AWD als AMG 53+ 570 km. Ein Lucid Air kommt mit 113 kWh bei AWD (933 PS) auf 883 km.
j.

Wärmepumpe:

Alle EVA2 Modlle sollen die Wärmepumpe erhalten. D.h. auch die EQE und EQS Limousine sowie der EQS SUV erhalten die Wärmepumpe serienmäßig wie der EQE SUV (X294), der direkt ab Start die Wärmepumpe verbaut bekommt.

Die Wärmepumpe erhöht die Reichweite im Alltag im Heizbetrieb (also bei kühleren Temperaturen). Im WLTP Zyklus wird sich die Änderung nicht auswirken.

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Zitat:

@J_W schrieb am 5. April 2023 um 10:40:09 Uhr:


Zur weiteren Erhöhung der Reichweite kann die PSM-E-Maschine an der Vorderachse vollständig entkoppelt werden. Das übernimmt die sogenannte Disconnect Unit (DCU).

Immerhin etwas, aber das erklärt noch nicht den ganzen Unterschied zur Konkurrenz.
j.

Das ist den meisten EQE Fahrern doch egal, die nehmen doch auch fast alle die größeren 21" Felgen, auch wenn das 50km WLTP kostet

https://jesmb.de/11232/

Ich glaube, die Felgen werden bei der Reichweite kaum beachtet. Beim Ioniq 6 verliert man von 18" auf 20" sogar 69 km Reichweite.
j.

Zitat:

@J_W schrieb am 5. April 2023 um 11:01:21 Uhr:


Das ist den meisten EQE Fahrern doch egal, die nehmen doch auch fast alle die größeren 21" Felgen, auch wenn das 50km WLTP kostet

https://jesmb.de/11232/

Wobei es nur einen Satz mit 235 Breite gibt. Und das sind leider nicht die Winterräder aus dem Konfigurator.

Das gleiche "Problem" sieht man auch im Vergleich zum BMW iX. Obwohl der iX M60 ein SUV ist, liegt die Reichweite trotz gleicher Beschleunigung (3,8 s.) wie der EQS AMG 53 praktisch gleichauf (564 vs. 570 km). Einen EQS SUV mit solcher Beschleunigung gibt es bisher nicht. Bei einem 500er verliert der SUV beim EQS ca. 85 km ggü. der Limousine.
j.

Zitat:

@jennss schrieb am 5. April 2023 um 10:25:00 Uhr:


Absolut gesehen hat der EQE eine sehr ordentliche Reichweite mit 626 km (RWD) bzw. 583 km (AWD). Doch wenn man mal schaut, dass er immerhin ca. 90 kWh netto hat, ist die Ausbeute der WLTP-Kilometer doch eher mager. Liegt das am Antrieb? Immerhin ist die Aerodynamik doch top (Cw = 0,22).

Der VW ID.7 wird dieses Jahr vorgestellt und es sind schon inoffizielle Reichweiten zu lesen (615 km mit 77 kWh und 700 km mit 85 kWh). Mit dem kleineren 77er-Akku liegt die Reichweite etwa beim Ioniq 6 (614 km mit 77 kWh bei RWD bzw. 591 km bei AWD). Im Vergleich dazu ist der EQE doch recht mäßig in der WLTP-Reichweite. Ok., das ist jetzt kein Praxiswert, aber man kann schon ungefähr davon ausgehen, dass die vergleichbar sind. Wenn man sieht, wie viel Polestar durch die neuen Motoren bei etwa gleichgebliebener Aerodynamik (0,28) rausgeholt hat, wird deutlich, dass der Antrieb offenbar mindestens genauso bedeutsam ist wie die Aerodynamik. Der Polestar 2 hat 654 km aus 82 kWh (300 PS). Mit alten Motoren waren es noch maximal 540 km aus 78 kWh, bei weniger PS.

Rechnet ihr bei einem EQE-Facelift mit deutlich mehr Reichweite?
j.

Für die Erklärung brauchst Du nur ein bisschen Fahrphysik und etwas Verständnis der Eigenheiten des lieben WLTP:

Also beim EQE 300/350 ist die WLTP-Reichweite bei optimaler Austattung (was nicht die Basisausstattung ist, sonder Electric Art mit bestimmten Felgen und Airmatic) 641km. Dies ergibt bei der eingebauten 89kWh Batterie den Verbauch 138.8 Wh/km. Beim Ioniq 6 kommst auf 125.4 Wh/km. D.h. der EQE verbraucht 10.6% mehr.

Warum?

Zunächst sollte man wissen, dass es neben dem Luftwiderstand = 0.5*Luftdichte*cW*Stirnfläche*Geschwindigkeit^2 noch drei andere Fahrwiderstände gibt, nämlich den Rollwiderstand, den Beschleunigungswiderstand (wird teil rekuperiert) und den Steigungswiderstand (wird teils rekuperiert). Die letzen drei hängen alle linear von der Masse ab.

Der EQE hat einen cW-Wert von 0.22 und angeblich eine Stirnfläche von 2.48m^2. Der Ioniq 6 hat einen cW-Wert von 0.21 - zur Stirnfläche fand ich keine Angabe, aber da der EQE breiter und ca. gleich hoch ist, dürfte der Ioniq 6 bei gleicher Umgebung und Geschwindigkeit einen etwas besseren Luftwiderstand aufweisen als der EQE, wenn auch eher im marginalen Bereich. Vor allem aber ist der Ioniq 6 mit einem Leergewicht von knapp unter 2t deutlich leichter als der EQE 300/350 mit seinen 2385kg. Daher sind Rollwiderstand, Steigungswiderstand und Beschleunigungswiderstand beim EQE immer größer. Daher ist der WLTP-Mehrverbrauch wahrlich keine Überraschung.

Der Polestar spielt beim WLTP ebenso einen Gewichtsvorteil aus und profitiert davon, dass der WLTP-Fahrzyklus bei größtenteils niedrigen Geschwindigkeiten stattfindet, wo der Luftwiderstand eine untergeordnete Rolle spielt und die bescheidene Aerodynamik des Polestars damit nicht wirklich bestraft wird (einer der Gründe warum WLTP Reichweiten so unglaublich realitätsnah sind).

Die immer wieder genannten Änderungen am EQE (DCU und Wärmepumpe) werden die maximalen WLTP Reichweiten von EQE 300/350 nicht erhöhen. Die DCU nicht, weil sie die Allradler maximal auf das Niveau von EQE 300/350 bringen kann. Die Wärmepumpe nicht, da beim WLTP-Test die Heizung/Klimaanlage immer aus ist (einer der anderen Gründe warum WLTP-Reichweiten real nicht erreicht werden).

Beim Polestar liegt der Grund für die große Reichweitenerhöhung mit Sicherheit im Antrieb, also Motoren und evtl. Inverter. Der hat von 540 km auf 654 km gewonnen, trotz ca. 70 PS mehr. Ein paar km gehen davon wohl auf minimale andere Verbesserungen (Aerodynamik), aber der Großteil liegt bei den Motoren.

Beim Polestar schreibst du, dass die Aerodynamik nicht so ins Gewicht fällt, aber beim EQE soll neben dem Gewicht vor allem die Aerodynamik für die gut 10% Mehrverbrauch ggü. dem Ioniq der Grund sein. Ich halte 10% für zu viel, um das mit den Unterschieden bei Aerodynamik und Gewicht zu erklären und vermute den Grund hauptsächlich in den Motoren bzw. im Antrieb allgemein.

Dass die Motoren auch viel ausmachen können, hat man beim EQA250 gesehen, als der Wechsel von ASM- auf PSM-Motor die Reichweite um rund 60 km erhöht hat.
j.

Zitat:

@jennss schrieb am 6. April 2023 um 10:11:07 Uhr:


Dass die Motoren auch viel ausmachen können, hat man beim EQA250 gesehen, als der Wechsel von ASM- auf PSM-Motor die Reichweite um rund 60 km erhöht hat.

Stimmt, aber einen komplett anderen Motorentyp einzusetzen, kann man nicht mit einer Weiterentwicklung vergleichen....
Der ASM Motor ist nicht der effizienteste, das ist bekannt, aber er hat Vorteile beim Segeln (der einzige der das nämlich wirklich kann), im einfachen Aufbau (kommt gänzlich ohne seltene Erden aus) und ist sehr Überlastfähig. Der Wechsel von ASM auf PSM Motor ist eher vergleichbar wie von Benzin auf Diesel.

Naja die Aerodynamik ist immer ein Thema, außer bei niedrigen Geschwindigkeiten. Dort hilft z.b. geringeres Gewicht...
Ich glaube, dass beim Polestar nicht nur die Motoren, sondern auch die Leistungselektronik deutlich überarbeitet wurde. Wer weiß vielleicht kann man die BEV auch mittlerweile für den WLTP optimieren 😉

Zitat:

@jennss schrieb am 6. April 2023 um 10:11:07 Uhr:


Beim Polestar liegt der Grund für die große Reichweitenerhöhung mit Sicherheit im Antrieb, also Motoren und evtl. Inverter. Der hat von 540 km auf 654 km gewonnen, trotz ca. 70 PS mehr. Ein paar km gehen davon wohl auf minimale andere Verbesserungen (Aerodynamik), aber der Großteil liegt bei den Motoren.

Zunächst hat die Angabe von 654km auf der Webseite die schöne Fußnote, dass die vorläufig ist und die Homologation noch aussteht und in der Presseveröffentlichung schreibt Polestar dann selbst von 635 km für single motor long range. So ganz sicher sind sie sich wohl noch nicht media.polestar.com/de/de/media/pressreleases/663416. Ein wichtiger Grund für die Reichweitenerhöhung dürfte wohl auch die Vergrößerung der Batterie von 78kWh netto auf 82 sein. Wo der Rest herkommt kann man ich nur raten, da ich leider keine Engineering-Glaskugel habe die "Inverter" anzeigt.

Zitat:

@jennss schrieb am 6. April 2023 um 10:11:07 Uhr:


Beim Polestar schreibst du, dass die Aerodynamik nicht so ins Gewicht fällt, aber beim EQE soll neben dem Gewicht vor allem die Aerodynamik für die gut 10% Mehrverbrauch ggü. dem Ioniq der Grund sein.

Eventuell solltest Du lesen was ich schrieb "Der Ioniq 6 hat einen cW-Wert von 0.21 - zur Stirnfläche fand ich keine Angabe, aber da der EQE breiter und ca. gleich hoch ist, dürfte der Ioniq 6 bei gleicher Umgebung und Geschwindigkeit einen etwas besseren Luftwiderstand aufweisen als der EQE, wenn auch eher im marginalen Bereich." --> Das Wort MARGINAL bedeutet "am Rande liegend; nicht unmittelbar wichtig; geringfügig"

Zitat:

@jennss schrieb am 6. April 2023 um 10:11:07 Uhr:


Ich halte 10% für zu viel, um das mit den Unterschieden bei Aerodynamik und Gewicht zu erklären und vermute den Grund hauptsächlich in den Motoren bzw. im Antrieb allgemein.

Auf Basis welcher Rechnung? Eine Erhöhung des Gewichts um knapp 25% erhöht alle Widerstände außer dem Luftwiderstand um den gleichen Prozentsatz und damit auch die aufzuwendende Leistung (P=F*v). Da die massenabhängigen Widerstände den Luftwiderstand (ungefähr gleich für beide Fahrzeuge) im niedrigen Geschwindigkeitsbereich dominieren, würde man hier sogar eine massivere Verbrauchserhöhung als nur 10% erwarten. Dies kann suggerieren (zur Bestätigung bräuchte man Zugriff auf proprietäre Daten ode eben wieder eine Engineering-Glaskugel), dass Mercedes was Nebenverbraucher oder auch Antriebstrang angeht sogar etwas besser ist als Hyundai.

Zitat:

@Peter_AT schrieb am 6. April 2023 um 12:12:32 Uhr:


Ich glaube, dass beim Polestar nicht nur die Motoren, sondern auch die Leistungselektronik deutlich überarbeitet wurde.

Ganz bestimmt. Ich denke, der Inverter macht beim Verbrauch auch einiges aus.
j.

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