Drehmoment Felgen
Hallo zusammen
Habe heute zwei neue Reifen auf meinem Wohnwagen montieren lassen.
Der Monteur sagte noch, er hat mit 140 Drehmoment angezogen.
Nach 15 km Zuhause habe ich mal geschaut, auf Stahlfelge soll aber nur mit 90 angezogen werden.
Ist 90 nicht tatsächlich etwas wenig.
Laut Google ist das richtig, aber das ist ja fast anziehen mit der Hand 😉
Was sind da eure Erfahrungswerte?
49 Antworten
Daher drehe ich die Muttern nach jedem Radwechsel nur mit dem Drehmomentschlüssel an. Ich benutze zum Muttern anziehen weder Schlagschrauber oder Radkreuz/Schlüssel.
Ich benutze den Schlagschrauber mit der kleinen Drehmomentstufe. Da der ohnehin nicht besonders stark ist (Ferrex-Akku-Gerät), besteht keine Gefahr, in meinem Fall beim Auto (120Nm), über 120Nm zu kommen.
In jedem Fall muss ich die Schrauben nach dem Schlagschraubereinsatz immer noch etwas mit dem Drehmomentschlüssel drehen, bevor es knackt und daher ist tatsächlich alles ok.
Mit Schlagschrauber ist es einfach wesentlich bequemer, die Schrauben vor dem Drehmomenteinsatz an zu ziehen.
Das geht deutlich schneller (einmaliges Festziehen reicht) und die ungebremsten Räder müssen dazu nicht auf dem Boden stehen.
Ich wollte es auch gerade anmerken: Die Schlüssel müssen im Gewerblichen Einsatz Kalibriert werden, nicht geeicht. Ich habe privat einen kalibrierten Drehmomentschlüssel dessen letzte Kalibrierung 4 Jahre alt ist. Die Abweichung beträgt bei 100Nm nur +1,8Nm Differenz, das ist innerhalb der Toleranz. Ist halt nur nicht dokumentiert und darum für den gewerblichen Bereich eigentlich nicht geeignet.
Ich halte 10% mehr für durchaus unkritisch. Die Frage ist mit wie viel Prozent der Vorspannung in der Regel bei den Radschrauben gearbeitet wird. Im Stahlbau wird bei HV-Schrauben auch durchaus mit einer Vorspannung von 100% gearbeitet, da ist dann kaum noch Luft mehr nach oben. Nach DIN EN 14399-4 ist hier eine Toleranz von +/-10% zulässig, da es auch Toleranzen in den Drehmomentschlüsseln gibt würde ich hier definitiv nicht mehr als 105% geben.
Zitat:@navec schrieb am 5. Juli 2025 um 11:01:26 Uhr:
In dem Fall stellt man mit dem auf z.b. 90Nm eigestellten Drehmmomentschlüssel (wenn es knackt...) lediglich fest, dass die Schraube mit "mindestens" (ca...) 90N angezogen ist.
Nein, das mindestens stimmt hier nicht. Stichwort Losbrechmoment: Auch bei einer mit weniger als 90Nm angezogenen Schraube kann der Drehmomentschlüssel schon auslösen, bevor die Schraube zum Weiterdrehen die Haftreibung überwunden hat.
Beim abschließenden Einsatz des Drehmomentschlüssels "muss" sich die Schraube daher, bervor es knackt, noch etwas drehen. Ansonsten ist es Murks und ob der Drehmomentschlüssel nun kalibriert ist oder nicht, spielt nahezu keine Rolle.
Genau das gilt eben bei jedem Einsatz eines Drehmomentschlüssels, und deshalb gilt auch: Bis zum Auslösen des Schlüssels muss ohne Unterbrechung angezogen werden, der Schlüssel hat nur eine Aussagekraft, wenn sich die Schraube dreht.
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Mit dem Losbrechmmoment hast du natürlich recht.
Da geht es, jedenfalls nach meiner Erfahrung, nur um recht kleine Differenzen und nicht um 10% oder mehr.
Es ging mir aber hauptsächlich darum, dass man, wenn die Schraube bereits mit deutlich mehr als 90Nm, z.b. durch einen Schlagschrauber, angezogen ist, auch mit einem auf 90Nm eingestellten, kalibrierten Drehmomentschlüssel keine 90Nm mehr einstellen kann, ohne die Schraube vorher zu lösen.
Weiß der TE jetzt eigentlich, ob seine Frage beantwortet ist? 😉
:-)
Ich finde die Diskussion äußerst spannend und nehme das einiges an neuen Erkenntnissen mit.
Wie in meinem zweiten Post geschrieben wurden Schrauben gelockert und neu nachgezogen.
Aber egal wo ich schaue 140NM auf Stahlfelge ist niergens üblich
Zitat:
@Christian0815 schrieb am 7. Juli 2025 um 12:14:47 Uhr:
:-)
Aber egal wo ich schaue 140NM auf Stahlfelge ist niergens üblich
na ja, da es deinen WoWa betrifft, kannst du eigentlich nur auf die Herstellerangaben zu deinem WoWa schauen...nur das zählt...
Es wird ganz sicher auch Stahlfelgen geben, die für 140N und mehr geeignet sind, nur ist das bei deinem WoWa laut Hersteller nicht der Fall.
Nur falls deine Schrauben ein M14 Gewinde (also Gewindeaußendurchmesser ca 14mm) haben sollten, würde ich eventuell noch mal genauer nachhaken.
M14 mit 100 oder weniger Nm wären m.E. schon sehr ungewöhnlich.
Wer schon mal einen Reifen verloren hat sieht das vermutlich anders.
Ich spreche aus Erfahrung.
Habe im Auftrag des ADAC gearbeitet und etliche Fahrzeuge und Wowa mit losen Schrauben und verlorenen Reifen gehabt.
Und mal ganz ehrlich, früher ( nein war nicht alles besser) wurde ohne Drehmoment angezogen und es funktionierte auch.
Meiner Meinung nach ist das alles überzogen.
Ja ich kann Schrauben abreisen, Gewinde zerstören eben so die Felgen wenn viel zu fest angezogen wird.
Ich fahre seit über 40 Jahren PKW, LKW, Womo und Wowa.
Ich schrauben meine Felgen immer selbst zu Hause an.
Nach Gefühl und noch nie waren sie so fest das sie schwer zu lösen war noch habe ich ein Rad oder Schrauben verloren.
Ich weiß auch wie in vielen Werkstätten und Reifenbuden gearbeitet wird.
Nix mit ausgebildeten Fachkräften, gerade wenn Hochsaison ist wird genommen wer Zeit hat.
Zitat:
@HarryR schrieb am 7. Juli 2025 um 17:22:21 Uhr:
Wer schon mal einen Reifen verloren hat sieht das vermutlich anders.
Was genau von dem, was vorher geschrieben wurde, siehst du denn anders?
Er zieht ohne Drehmoment an.
Ich habe mal die schlaue KI gefragt und die sagt:
Mögliche Schäden durch zu hohes Anzugsmoment bei Stahlfelgen:
- Verformung der Felgenauflagefläche:Das zu starke Anziehen kann die Anlagefläche der Felge verformen. Das führt zu einem schlechten Sitz, was später zu Unwuchten oder sogar zu einem Loslösen der Radschrauben führen kann (paradoxerweise trotz starkem Anziehen).
- Beschädigung der Radschrauben oder -muttern:Die Gewinde können überdehnt oder beschädigt werden. Im schlimmsten Fall reißt eine Schraube ab – das ist besonders gefährlich.
- Beschädigung der Bremsscheibe oder Trommel (je nach Fahrzeug):Wird die Felge zu stark angezogen, kann sich das Drehmoment auf die Bremsteile übertragen und dort Spannungen oder Haarrisse verursachen.
- Ungleichmäßige Verspannung:Dadurch kann sich das Rad verziehen – also ungleichmäßig auf der Nabe sitzen, was Vibrationen und erhöhten Reifenverschleiß verursacht.
Was ist das richtige Anzugsdrehmoment für Stahlfelgen?
Das hängt vom Fahrzeug ab, aber typischerweise liegt es für Pkw zwischen 90 und 120 Nm.Die genauen Werte stehen im Bordbuch oder auf einem Aufkleber im Kofferraum oder an der B-Säule.
Wichtige Hinweise:
- Immer mit einem Drehmomentschlüssel arbeiten.
- Nach etwa 50–100 km das Drehmoment kontrollieren.
- Keinesfalls mit einem Schlagschrauber „nach Gefühl“ festziehen – das ist oft viel zu stark.
(Das kann richtig sein, muss es aber nicht. Trotzdem hört es sich für mich plausibel an. Kein Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit… 😉)
und auch dort steht (wenig überraschend) kein Wort davon, nach eigenem Ermessen mit mehr Drehmoment an zu ziehen, als vom Fz-Hersteller vorgegeben.....
KI antworten kratzen ganz allgemein auch nur an der Oberfläche und die Zusammenfassungen sind auch nicht immer wirklich zutreffend.
Hier schon, sind ja auch nur Allgemeinplätze.