Drehmoment Felgen
Hallo zusammen
Habe heute zwei neue Reifen auf meinem Wohnwagen montieren lassen.
Der Monteur sagte noch, er hat mit 140 Drehmoment angezogen.
Nach 15 km Zuhause habe ich mal geschaut, auf Stahlfelge soll aber nur mit 90 angezogen werden.
Ist 90 nicht tatsächlich etwas wenig.
Laut Google ist das richtig, aber das ist ja fast anziehen mit der Hand 😉
Was sind da eure Erfahrungswerte?
49 Antworten
Ich schrieb ja, ein ordnungsgemäß montiertes Rad lockert sich nicht. Das ist übrigens auch eine Auffassung die Gerichte und der ADAC teilen. Die volle Schuld trägt der Monteur, wenn sich ein Rad löst. Man kann auf 500 Zettel am Zündschloss schreiben dass die Räder nach 50km nachgezogen werden, eine Verpflichtung oder Haftung für den Fahrzeugführer ergibt sich daraus nicht!
Deswegen ziehen doch Werkstätten lieber was fester an.
Trotzdem ist für der Fahrzeugführer das nachziehen wichtig, auch wenn es rechtlich belanglos ist.
Ist halt ne einfache und effektive Methode, ein sich lockerndes Rad zu vermeiden.
Zitat:
@Bamako schrieb am 3. Juli 2025 um 16:07:09 Uhr:
Deswegen ziehen doch Werkstätten lieber was fester an.
Etwas? 140 statt 90? Das sind mehr als 50% zuviel.
Fahrzeughersteller, Zulieferer und Räderhersteller geben Tausende von Euros aus für Materialverträglichkeitstests, Festigkeitsgutachten und und und, damit die Räder optimal mit dem Fahrzeug verbunden werden können, OHNE LANGFRISTIG Schaden zu nehmen. Und dann kommt jemand daher und meint mit nem Pauschalwert alles anzuknacken. Schon lustig.
Dabei hat dieser jemand nicht bedacht, dass sich Bolzen längen und irgendwann reißen, dass die Löcher in den Felgen keine großen Wandstärken aufweisen und wenn schon Last durch zu hohes Anschraubdrehmoment auf der Felge ist, auch noch Belastungen durchs Fahren in Kurven oder Schlaglöcher oben drauf kommen.
Insbesondere Stahlfelgen sind dort sehr dünnwandig. Ein paar mal die Räder zu fest angezogen und man hat Langlöcher und wundert sich, woher die Geräusche kommen.
Einmal Nachknacken nach dem Knack mit richtigem Drehmoment ist sicherlich noch in der Toleranz. Zumal im Privathaushalt eher selten ein 100% geeichter DreMo-Schlüssel vorhanden sein dürfte und die Dinger in der Regel auch streuen.
Sowohl mein Reifenhändler wie auch meine diversen Werkstätten stellen sehr schön und akkurat den Drehmomentschlüssel passend für das Fahrzeug ein.
Manchmal sollte man nicht einfach Allgemeinplätze weiter tragen.
Eines kann ich hier schwer stehen lassen: Einfach komplett alle Radtypen mit 100 Newtonmeter, was in vielen Fällen deutlich zu wenig ist, anzuziehen, halte ich für grob fahrlässig! Manchmal hätte ich gerne für solche Fälle einen entsprechenden Aufkleber auf dem Fahrzeug, damit ich mich diesem fernhalten kann.
Naja aber das Werkstätten die Radschrauben (teilweise mit dem Schlagschrauber) zu fest anbrummen ist allgemein bekannt und die gängige Praxis.
Wenn es wirklich ein so großes Problem wäre, würden dadurch in der Praxis häufiger Probleme auftreten, was aber nicht der Fall ist.
Folglich sind die Auswirkungen aus einer mit ca. 50nm zu fest angezogenen Radschraube wohl eher als gering einzustufen.
Und dazu kommt der Aspekt, den @Bamako beschrieben hat, dass die 90nm streng genommen nur dann gelten, wenn eine lupenreine Schraube in ein ebenso lupenreines Gewinde gedreht wird.
Versteht mich nicht falsch - solche technischen Angaben haben Gründe aber ich würde das jetzt auch nicht überbewerten mit den 140 anstelle der vorgegebenen 90nm
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Gut 50% drüber, würde ich eher nicht zu gering bewerten......das kann auch mal schief gehen oder kümmert sich der Schrauber u.a. um die Festigkeitsklasse der Schraube?
Alles andere (Festigkeit der Felge, Festigkeit der Nabe/Bremstrommel) kann jemand von außen ohnehin nicht beurteilen.
Schlimm genug, dass es in einigen Werkstätten Praxis ist, die Schrauben grundsätzlich zu fest an zu ziehen. Dieses Verhalten sollte man m.E. nicht als Legitimation nutzen, für die Behauptung, dass das grundsätzlich keine negativen Auswirkungen haben kann.
Die 90Nm gelten, weil der Hersteller es so vorgeschrieben hat.
Es gibt m.E. keine Anleitung von Fz-Herstellern für den Radwechsel, dass der vorgeschriebene Drehmomentwert gerne mal, nach Gutdünken des Monteurs, je nach Alter und Zustand des Fz überschritten werden darf oder kennst du so etwas?
Ich habe nie gesagt 140nm statt 90nm. Das hat der liebe navec frei interpretiert und wird jetzt tapfer weiter getragen.
Stille Post 2.0 :D
Zitat:
@Bamako schrieb am 3. Juli 2025 um 17:46:14 Uhr:
Ich habe nie gesagt 140nm statt 90nm. Das hat der liebe navec frei interpretiert und wird jetzt tapfer weiter getragen.
Stille Post 2.0 :D
Der liebe navec hatte nie geschrieben, dass du 140 anstatt 90Nm richtig findest, sondern lediglich (an dich gerichtet, da du einen Beitrag davor etwas über mehr als 90Nm geschrieben hattest) in den Raum gestellt, dass 140 Nm anstatt vorgeschriebene 90Nm wohl kaum angemessen sein werden.
dabei habe ich unterstellt, dass du wusstest, dass es in diesem Thread konkret um 140 anstatt 90Nm ging....
Frei interpretiert hat der liebe navec in diesem Zusammenhang daher nichts.
Stimmt, im Eingangspost steht mit 140nm angezogen. Darauf hatte ich gesagt "ca 110nm" aber mich nie klar gegen die 140nm positioniert und bin in meinen weiteren Ausführungen von rund 110nm, also leicht erhöhtem Anzugsmoment ausgegangen.
Da hat der liebe Bamako sich unklar ausgedrückt und der liebe navec ist korrekterweise von 140nm ausgegangen.
Alle lieb <3
Zitat:@Dr.OeTzi schrieb am 3. Juli 2025 um 17:25:10 Uhr:
Naja aber das Werkstätten die Radschrauben (teilweise mit dem Schlagschrauber) zu fest anbrummen ist allgemein bekannt und die gängige Praxis.
Naja, Genau das bezweifle ich ja. Wir sind nicht mehr in den achtziger Jahren, und viele dieser Automechaniker sind inzwischen durch Mechatroniker mit einer deutlich anderen Ausbildung ersetzt. Zudem werden heute wohl auch Schlagschrauber mit Drehmomentbegrenzer eingesetzt.
Und deshalb möchte ich nur anregen, über solche Allgemeinplätze auch mal nachzudenken und sie infrage zu stellen. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich kann, wie gesagt, nur aus meiner Erfahrung sagen, dass in den Werkstätten die ich besucht habe (und das sind einige über die Marken hinweg) ich immer erlebt hab, dass sehr akkurat der Drehmomentschlüssel benutzt wurde.
Zu 100 % teile ich, dass ein etwas höheres Drehmoment wohl kaum ein Problem darstellen wird. Zumindest nicht während der Fahrt, höchstens dann, wenn man die Räder wieder lösen wird. Aber dafür gibt es Hilfsmittel. Und bei bis zu 50 % wird auch kein Bolzen abreißen.
Ich kann aus meiner beruflichen Erfahrung nur sagen: nirgends wird so gepfuscht wie bei den Profis. Gerade bei Radbolzen und Muttern hab ich da schon böses erlebt.
Beispiel 1:
Früher in der Baumaschinenvermietung. Ein Hänger brauchte für den TÜV neue Reifen. Ich hol den Anhänger beim Reifenhändler ab, fahre 500m weiter zur Prüfstelle und der Sachverständige dreht einen Radbolzen mit der Hand wieder raus!
Beispiel 2:
3,5t Tandemanhänger bekam vorne neue Reifen. Anhänger kommt vom Reifenhändler und ein Kunde nahm ihn mit einer Raupenarbeitsbühne drauf mit. Der wog also auch wirklich 3500kg. Ne Stunde später ruft der Kunde an: Bergab in den Serpentinen Rad verloren. Uff!
Beispiel 3:
Ich hole meine 18to Zugmaschine aus der Werkstatt ab, fahre die 3km von der Werkstatt zur Firma, lade und fahre los. Nach ca 70km fängt es an zu wummern und bevor ich anhalten kann knallt es. Das war einer der 3 abgescherten Radbolzen von der Hinterachse, der den Kotflügel durchschlagen hat. Beide Felgen der Zwillingsbereifung hatten danach Langlöcher und waren Schrott.
Beispiel 4:
Gleicher LKW, andere Werkstatt. Ich hole den LKW ab, man sagt mir ich muss vorne links nachziehen. Nachmittags waren beim nachziehen Tatsache die Hälfte der Radmuttern lose. 2 Tage später wieder dieses Wummern. Sofort angehalten und vorne rechts mehre Muttern lose. Herrgott, da wusste in der Werkstatt die linke Hand wieder nicht was die rechte tut!
Beispiel 5:
Lkw war in der Werkstatt, beim nachziehen keine Probleme. Wochen Später hab ich nen Platten vorne links. Also in der Firma selbst gewechselt. Naja ich hab's versucht. Die Radmuttern waren aber unlöslich, egal was und mit wieviel Hebel ich es versucht habe.
Am Ende half nur blanke Gewalt über einen Drehmomentverstärker zum Kurbeln. Mit dem hatten wir dann zu zweit alle liebe Mühe die Bolzen ab zu bekommen. Wir ziehen die Muttern mit 640nm an. Der Drehmomentverstärker leistet 5000nm und es war dennoch Knochenarbeit, die Muttern zu lösen! Da wurde mit absoluter Sicherheit mit dem Schlagschrauber draufgehalten bis zum geht nicht mehr bei der Montage.
Irgendwann wurde ich bei dem Thema Radbolzen dann sehr paranoid ...
Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit Alko anzuschreiben, die haben mir relativ schnell Luftdruck und Drehmoment benannt in Abhängigkeit des Gewichtes.
Zitat:
@gseum schrieb am 4. Juli 2025 um 09:12:16 Uhr:
Zu 100 % teile ich, dass ein etwas höheres Drehmoment wohl kaum ein Problem darstellen wird. Zumindest nicht während der Fahrt, höchstens dann, wenn man die Räder wieder lösen wird. Aber dafür gibt es Hilfsmittel. Und bei bis zu 50 % wird auch kein Bolzen abreißen.
Wobei "etwas höheres Drehmoment" dann nach welchen Kriterien erfolgt?
Intuition?
Wo kannst du nachlesen, was bei einem bestimmten Fz noch "im Rahmen" wäre und was nicht?
Hier im Thread gab es ja auch schon die Meinung, dass nur 50Nm mehr (bei einer Angabe von 90Nm) nicht so schlimm sind.....
Folglich sind die Auswirkungen aus einer mit ca. 50nm zu fest angezogenen Radschraube wohl eher als gering einzustufen.
Ich denke mal, dass es einen Unterschied macht, ob ich ein wirklicher Fachmann bin, der vielleicht aus Erfahrung mal bis zu 10% höher geht, als vom Hersteller vorgeschrieben oder ob ich ein Laie bin, der das i.d.R. nicht annähernd beurteilen kann. Dem sollte man nicht unbedingt dazu raten, mit mehr Drehmoment an zu ziehen, als vorgeschrieben.
In einem Forum dazu raten, mit mehr Drehmoment zu arbeiten, als vom Fz-Hersteller vorgeschrieben, finde ich grenzwertig....
Wir sind nicht mehr in den achtziger Jahren, und viele dieser Automechaniker sind inzwischen durch Mechatroniker mit einer deutlich anderen Ausbildung ersetzt.
und gerade solche gut ausgebildeten Mechatroniker sollten sich genau an die Werte halten, die der Fz-Hersteller angibt.....ob es sich beim Montage-Personal eines Reifenhändlers immer um voll ausgebildete Mechatroniker handelt, möchte ich allerdings mal anzweifeln.....
Ich kann, wie gesagt, nur aus meiner Erfahrung sagen, dass in den Werkstätten die ich besucht habe (und das sind einige über die Marken hinweg) ich immer erlebt hab, dass sehr akkurat der Drehmomentschlüssel benutzt wurde.
Das kann ich sogar zu 100% bestätigen....nur hat das "benutzen" des Drehmomentschlüssels nicht unbedingt damit zu tun, dass auch immer mit korrektem Drehmoment angezogen wurde.
Wenn der Schlagschrauber z.b. standardmässig auf rund 150Nm eingestellt ist (weil es für 90% der Pkw schon "irgendwie" passt und man durch eine "Festeinstellung" weniger Arbeit hat), wird die Benutzung eines auf einen niedrigeren Wert eingestellten Drehmmomentschlüssels (Benutzung = pro Schraube einmal knacken lassen...) bei einer Verschraubung, wie in diesem Fall mit vorgeschriebenen 90Nmm, nicht zu einem korrekten Ergebnis führen können.
Für den Kunden ist es normalerweise nicht feststellbar, ob mit korrektem Drehmoment angezogen wurde oder nicht; selbst wenn er die Montage beobachtet hat und sich von der Einstellung des Drehmmomentschlüssels überzeugt haben sollte.
Wenn man die Räder dann das erste Mal selbst mit korrektem Drehmoment gewechselt hat, fällt es eventuell auf, dass die Schrauben vorher wahrscheinlich ungewöhnlich fest angezogen waren....
Zitat:
@gseum schrieb am 4. Juli 2025 um 09:12:16 Uhr:
Zitat:@Dr.OeTzi schrieb am 3. Juli 2025 um 17:25:10 Uhr:
Naja, Genau das bezweifle ich ja. Wir sind nicht mehr in den achtziger Jahren, und viele dieser Automechaniker sind inzwischen durch Mechatroniker mit einer deutlich anderen Ausbildung ersetzt. Zudem werden heute wohl auch Schlagschrauber mit Drehmomentbegrenzer eingesetzt.
[...]
Ich kann, wie gesagt, nur aus meiner Erfahrung sagen, dass in den Werkstätten die ich besucht habe (und das sind einige über die Marken hinweg) ich immer erlebt hab, dass sehr akkurat der Drehmomentschlüssel benutzt wurde.
Ja - zum Abknacken ja. Aber vorher wird die Radschraube mitm Schlagschrauber fest gerödelt. Geht halt viel schneller und Zeit ist Geld. Und klar gibt es Drehmomentbegrenzer aber der ist ja alles andere als genau.
Merke das immer, wenn ich meine Räder am Ende der Saison herunter nehme und die Fahrzeuge zwischendurch in einer Werkstatt waren bzw. da die Räder abgenommen wurden. Die Radschrauben sind dann deutlich fester angezogen, als wenn ich die Räder selbst montiert habe.
Natürlich ist das nur meine persönliche Erfahrung und sicher nicht allgemein gültig aber aufgrund persönlicher Umstände sehen meine Fahrzeuge recht viele verschiedene Werkstätten quer durch die Republik. Ergebnis ist immer, dass die Schrauben zu fest sind. Ohne Ausnahme.
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Und deshalb möchte ich nur anregen, über solche Allgemeinplätze auch mal nachzudenken und sie infrage zu stellen. Nicht mehr und nicht weniger.
Ja - da bin ich voll bei Dir. Aber erzähl das mal denen, die Radschrauben mit dem Schlagschrauber fest ballern 😅
Ich möchte dazu noch folgendes anmerken: Werkstätten verwenden geeichte Drehmomentschlüssel und bei richtiger Einstellung wird das Drehmoment somit auch stimmen. Allerdings müssen diese Werkzeuge turnusmäßig neu geeicht werden. Ob das auch immer gemacht wird, würde ich durchaus bezweifeln.
Die privat häufig eingesetzten Schlüssel vom Discounter für 9,99 sind noch nicht mal ein Schätzeisen. Unter 100 Euro gibt es kaum was Vernünftiges.
Zitat:
@Rohage schrieb am 5. Juli 2025 um 05:19:53 Uhr:
Ich möchte dazu noch folgendes anmerken: Werkstätten verwenden geeichte Drehmomentschlüssel und bei richtiger Einstellung wird das Drehmoment somit auch stimmen. Allerdings müssen diese Werkzeuge turnusmäßig neu geeicht werden. Ob das auch immer gemacht wird, würde ich durchaus bezweifeln.
Die privat häufig eingesetzten Schlüssel vom Discounter für 9,99 sind noch nicht mal ein Schätzeisen. Unter 100 Euro gibt es kaum was Vernünftiges.
Wenn du eine Schraube vorher mit Schlagschrauber auf mehr als 90Nm an ziehst, kannst du hinterher gerne mit einem korrekt eingestellten und kalibrierten Drehmomentschlüssel "arbeiten".😀
In dem Fall stellt man mit dem auf z.b. 90Nm eigestellten Drehmmomentschlüssel (wenn es knackt...) lediglich fest, dass die Schraube mit "mindestens" (ca...) 90N angezogen ist.
Sie könnte daher auch mit 200Nm festgezogen sein....obwohl dein Drehmomentschlüssel eventuell gerade kalibriert wurde...
Vor dem Einsatz des Drehmomentschlüssels muss daher sicher gestellt sein, dass vorab (z.b. mit Schlagschrauber) mit weniger Drehmoment als dem, auf den der Drehmomentschlüssel eingestellt ist, festgezogen wurde.
Beim abschließenden Einsatz des Drehmomentschlüssels "muss" sich die Schraube daher, bervor es knackt, noch etwas drehen. Ansonsten ist es Murks und ob der Drehmomentschlüssel nun kalibriert ist oder nicht, spielt nahezu keine Rolle.