Das haben wir schon immer so gemacht...

Mercedes E-Klasse

Hallo,

wollte einmal kurz eine Geschichte aus dem Autofahrerleben erzählen.

Letzte Woche bin ich mit einem Freund mitgefahren. Er wollte sich neue Sommerreifen und Felgen für seinen 5er BMW kaufen .
(stellt sich die Frage, ob der Sommer auch kommt in 2021 ;-)

Während er sich hat beraten lassen, stand ich vor der Halle und habe den Monteuren über die Schulter geschaut.

Da wurde gerade ein W213 auf SR umgerüstet.
WR runter und die SR aus dem Lager geholt.

Was mir dann aufgestossen ist:
Damit es wohl schneller geht, hat ein Monteur das Rad an den Wagen gehoben und der andere mit dem Luftschrauber direkt festgeknallt.
Also jeweils den Bolzen mit Maximaler Stärke angezogen.
Das dann reihum und nicht über Kreuz.

Als die beiden fertig waren, kam der Monteur auf mich zu und sagte dann noch, ihr Auto ist fertig , in Rekordzeit .....

Ich meinte zu ihm: Ob nicht mit dem Drehmomentschlüssel nachgezogen werden sollte?

Er: nö, 170 NM hält bei jedem PKW, ist so eingestellt am Schrauber!!!
Ich meinte zu ihm: Das MB eine Vorgabe hat, dass die Räder dreistufig (Handfest, 70-80 und dann mit 150 NM) angezogen werden müsste.

Er dann: Das haben wir schon immer so gemacht und fest ist fest.
Ich könnte ja hier anfangen, wenn ich es besser wüsste....

Ich habe ihm dann einen schönen Tag gewünscht.....

Ich möchte die Zunft der Radmonteuer nicht ins schlechte Licht rücken. Finde es aber krass, wie dort gearbeitet wird (große bekannte Kette)

Da mach ich es doch jedes Jahr selbst und kann dann noch meine Bremsen prüfen, ob noch genug Belag drauf ist.

Gute Fahrt

54 Antworten

Zitat:

@Luk2012 schrieb am 17. Mai 2021 um 19:39:40 Uhr:


Auch wenn ich mich vielleicht hier unbeliebt mache, aber Räder verzeihen recht viel was unpräzises Drehmoment angeht. Vor allem mehr als gewünscht, macht in der Tat nichts aus, außer dass man sie wieder schwerer gelöst bekommt.

Dem stimme ich zu! Fast hätte ich gesagt:"Das hab ich auch immer so gemacht, ... in den letzten 20 Jahren, bevor ich mir einen Drehmomentschlüssel gekauft habe". War nie ein Problem, egal bei welchem Fahrzeug, egal ob selber gemacht oder von der Reifenbude erledigt.

Es liegt an den geteilten Bremsscheiben. Da wo vorher richtig Material war, ist jetzt alles viel dünner. So wurde mir das erklärt.

Mag sein, halte ich aber dennoch für völlig übertrieben.

Würde mal sagen, dass die allermeisten 213er ihren Räderwechsel in der Reifenbude erhalten. Schon alleine deswegen, weil die allermeisten 213er erstmal 2,3,4 Jahre als Flottenfahrzeug unterwegs sind und es da häufig gar nicht von der Leasing erlaubt ist wegen sowas in die Vertragswerkstatt (Kosten!) zu gehen oder die Räder dort einlagern zu lassen. Wir dürfen das bei unserer Leasing/Fuhrparkservicefirma jedenfalls nicht. Nur Euromaster, ..., ..., und die machen das so, wie vom Themenersteller beschrieben.

Wenn das also wirklich so ein großes Problem wäre, dann wäre das hier oder anderswo sicher schon mal hochgepopt.
Gerade auch bei den Leasingfirmen selbst - weil es dort Kosten verursachen würde.

Wo steht denn das mit dem dreistufigen Anziehen?

Ähnliche Themen

Zitat:

Wo steht denn das mit dem dreistufigen Anziehen?

Zum Beispiel in der Betriebsanleitung :

Teil 1 (wegen Zentrierbolzen)

https://moba.i.daimler.com/.../...6297c82b1354ae36566e3d166-de-DE.html

Teil 2)

https://moba.i.daimler.com/.../...929c9526e354ae3653dcd1d4e-de-DE.html

Teil 3)

https://moba.i.daimler.com/.../...d29cacb91354ae36566ef5e41-de-DE.html

Zitat:

@Luk2012 schrieb am 17. Mai 2021 um 19:39:40 Uhr:


Auch wenn ich mich vielleicht hier unbeliebt mache, aber Räder verzeihen recht viel was unpräzises Drehmoment angeht. Vor allem mehr als gewünscht, macht in der Tat nichts aus, außer dass man sie wieder schwerer gelöst bekommt.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde auch nicht in Frage gestellt ob die Felge mehr Drehmoment beim Anziehen der Radschrauben vertragen kann, sondern, dass sich die zweigeteilte Bremsscheibe bei ungleichmäßigem Anziehen verzieht.
Vielleicht liegt hier aber auch ein Verständnisfehler meinerseits vor, auch wenn mein Mechaniker des Vertrauens, mein bekannter MB Meister und ein TÜV Ingenieur das beim ersten erwähnen der S213 Bremsen mir das jeweils ungefragt auf die Nase gebunden haben.

Man kann sich aber auch die Frage stellen , wo der Mehrwert in den zweigeteilten Scheiben und dem Anziehprozedere besteht? Wahrscheinlich 200 Gramm Gewichtsersparnis, oder das der Durchschnittsnutzer am besten noch die Finger vom Räderwechsel lässt und es am besten machen lässt.

Hallo ins Forum,

Zitat:

@E-Klasse_T_Modell schrieb am 17. Mai 2021 um 16:33:29 Uhr:


könnt Ihr mir bitte sagen, welche Modelle 2-geteilte Scheiben haben?

alle Baureihen, die nach dem 205er erstmals als neue Baureihen vorgestellt wurde. Betroffen sind alle 213er. Es geht auch nicht um den Durchmesser, sondern den Aufbau der Bremsschreibe. Man erkennt diese auch recht einfach. Der Topf in der Mitte ist gut sichtbar. Mit dieser Bauform hat man Gewichtsvorteile (hilft bei den ungefederten Massen), fängt sich aber Nachteile bei der Montage ein.

Dieser Topf kann ungleichmäßiges Anziehen nicht ab und kann sich dann leicht verziehen. Dies führt zu einem unsauberen Lauf der Bremsschreibe, was das berüchtigte Quietschen auslöst. Wenn's passiert ist, muss die ganze Scheibe getauscht werden. Am besten ist das gleichzeitige Anziehen aller 5 Schrauben, wobei selbst hier am Band in Stufen gezogen wird. Für die normale Montage gibt's die Anzugsreihenfolge, die man unbedingt beachten soll, ebenso die vorgeschriebenen Stufen. Damit sichert man sich gegen den möglichen Verzug und damit gegen das Quietschen.

Zitat:

@Kujko schrieb am 17. Mai 2021 um 21:08:03 Uhr:


Wo steht denn das mit dem dreistufigen Anziehen?

Steht in der Betriebsanleitung und auch in den Werkstattvorschriften. Mein Freundlicher flucht zwar über diese Erfindung ("können nur Praxisferne so entwickeln"; recht hat er, hilft aber nix), hält sich aber auch daran. Der hat sogar bei den "Boxenstoppterminen" (also dem Saisonwechsel) gleich die benötigten Drehmomentschlüssel für die Stufen liegen. Mit Schlagschraubern geht bei dem keiner mehr an die Schrauben, ebenso sind Radheber Vorschrift, damit man die Räder sicher ohne Verkanten und Anstoßen an die Scheibe bekommt. Anstoßen (oder gar abstützen) mag der Innentopf nämlich auch nicht.

Wer bei den Verbundscheiben (die nicht nur Daimler hat) direkt voll zuschlägt, riskiert viel. Wenn man die Stufen und die Reihenfolge einhält, passiert der Scheibe bei zu hohem Drehmoment nicht zwingend war (soweit man's nicht zu sehr übertreibt). Da sind die Sitze in den Felgen empfindlicher. Dennoch sollte man die 150 Nm in der letzten Stufe beim 213er nicht wirklich überziehen.

Viele Grüße

Peter

Und dann landen die meisten hier im Forum warum ihre Scheiben Quietschen und wie schlecht Mercedes ist. Aber bei ATU seine reifen wechseln und nicht wundern, wenn da was falsch gemacht wird.

Eine gute Werkstatt, die Räder wechselt, sollte mindestens die zwei Sachen haben.

Radnaben-Schleifer

Felgenflansch Reiniger

@ 212059 Danke für die Erläuterung.
@ Zanza, nein, es war nicht ATU, sondern eine "Reifenkette" die nur Reifen und Felgen verkauft.
Mir geht es nicht darum, eine Firma schlecht zu machen. Es gibt in jedem Betrieb gute und schlechte Monteure. Die dann auch mal einen schlechten Tag haben.
Es geht mir darum zu zeigen, dass es Fachbetriebe gibt, die den Wandel der Zeit nicht erkennen (wollen) und oder ihre Mitarbeiter nicht ausreichend schulen.
Der Kunde ist dann der Blöde, der evtl. mit verzogenen Bremsscheiben herumfährt und sich ägert.

Zitat:

@CE333 schrieb am 17. Mai 2021 um 22:17:13 Uhr:


Man kann sich aber auch die Frage stellen , wo der Mehrwert in den zweigeteilten Scheiben und dem Anziehprozedere besteht? Wahrscheinlich 200 Gramm Gewichtsersparnis, oder das der Durchschnittsnutzer am besten noch die Finger vom Räderwechsel lässt und es am besten machen lässt.

Das ist ja ganz simpel. Jedes Gramm zählt, damit der Verbrauch auf dem Papier gut aussieht.

- Wischwasserbehälter sind mit den Modellen immer kleiner geworden
- Der Kraftstofftank (wer fährt denn mit dem kleinen Tank (Serie) herum?) -> 80 Liter wie in meinem S212 wären mir auch lieber.
- Schau dir mal die Keilzapfenschlösser aus einem w201 oder r129 oder w124 an. Dann vergleich die mal mit denen aus dem w213. Auch hier wird Gewicht reduziert.
- Türen und Hauben aus Alu

Man kann es immer weiterführen.......

Weniger rotierende Masse = weniger Trägheitsmoment; d.h. mehr Leistung für die Beschleunigung frei.

Weniger ungefederte Masse = besseres Ansprechen der Federung = mehr Fahrkomfort und bessere Straßenlage bei welliger Piste

Materialmix = besseres Wärmemanagement

Materialmix = höhere Kosten

Materialmix = empfindlicher auf Verziehen durch mechanische Einwirkung

Das dürfte das pro/contra in etwa sein.

BMW verwendet die zweiteilige - Leichtmetall/Stahl - Bremsscheiben schon seit dem Jahr 2003. Ich habe noch nie gehört oder erfahren dass die mehr als normale Scheiben Problemen verursachen sollten. Zwar tausche ich die Räder immer selbst, und mache es wie es vernünftig und empfohlen ist, habe auch nie Probleme mit den Scheiben gehabt. Etwas sieht bei MB da nicht stimmen...

Jukka

Es sind keine „Fachkräfte die Quick beschäftigt, das kann doch keiner mehr bezahlen, da ist ein Geselle oder Meister,der Rest alles Helfer für 6-8 Euro Stundenlohn . Bei uns aufm Bau nicht anders…. Fachkräfte sind rar geworden…Und ich finde wir sollten dem Kind ruhig ein Name geben. Wenn sie so arbeiten dann darf auch geurteilt werden..

Zitat:

@jukkarin schrieb am 18. Mai 2021 um 15:07:59 Uhr:


BMW verwendet die zweiteilige - Leichtmetall/Stahl - Bremsscheiben schon seit dem Jahr 2003. Ich habe noch nie gehört oder erfahren dass die mehr als normale Scheiben Problemen verursachen sollten. Zwar tausche ich die Räder immer selbst, und mache es wie es vernünftig und empfohlen ist, habe auch nie Probleme mit den Scheiben gehabt. Etwas sieht bei MB da nicht stimmen...

Jukka

Da sagt aber eine Google-Suche etwas anderes. Tausende Treffer bei

BMW verzogene Bremsscheiben mehrteilig

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