CNG in Deutschland: Das Ende ist absehbar!

Mit dem CNG Ausstieg von VW wird dieser Treibstoff in Deutschland endgültig zum Auslaufmodell. Ein Analyse von Martin Franz bei Heise
https://www.heise.de/.../...echnung-fuer-Erdgas-Fahrzeuge-4688797.html

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Das wichtigste bleibt: Alle derzeit lieferbaren und geplanten CNG-Modelle (z.B. der neue VW Caddy und der neue Golf mit dem auf CNG optimierten 1,5-Motor, die neuen Skoda-, Seat- und Audi-Modelle mit CNG) werden weiter angeboten und auf den Markt kommen. VW-Vorstandschef Diess weist in dem vielfach zitierten Interview im Handelsblatt aber darauf hin, dass die weitere Entwicklung neuer Erdgasmotoren nur dann wirtschaftlich ist, wenn auch bei BioCNG-Autos der geringe CO2-Ausstoß in der Flottenbilanz angerechnet wird (und nicht nur bei E-Autos).

Die Anrechenbarkeit der CO2-Minderung bei CNG-Fahrzeugen ist besonders für die Automobilindustrie entscheidend. Mindestens genauso wichtig ist es, die ungerechte Förderung und Subventionierung von E-Autos zu hinterfragen. Andere Länder wie z. B. die Niederlanden oder China fördern nur noch Fahrzeuge nach dem tatsächlichen CO2-Ausstoß über den gesamten Lebenszyklus. Das muss auch für Deutschland gefordert werden, denn alles andere ist Augenwischerei!! Gleichzeitig würde es auch dazu führen, dass große Elektro-Fahrzeuge (z.B. auch die von Tesla!) nicht mehr empfohlen werden könnten und der Fokus mehr auf BioCNG-Fahrzeugen oder kleinen E-Autos liegen würde.

Bei uns im Kreis Soest und rundherum wird an allen CNG-Tankstellen 100% Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen angeboten. Das Biomethan in Lippstadt wird dabei aus Abfallstoffen wie Gülle, Hühnertrockenkot und Biotonnen-Abfall hergestellt. Wer - also auch ich - mit seinem CNG-Fahrzeug dort tankt, ist nahezu KLIMANEUTRAL mobil!!

Mit 94 Prozent Biogasanteil an der CNG-Zapfsäule sind die Schweden weltweit führend. Über 30 % des Biomethans kommt dabei aus regionalen Abwasserreinigungsanlagen (!). In vielen schwedischen Städten fahren BioCNG-Busse. Aber auch die anderen europäischen Länder setzen immer mehr auf BioCNG. Ein neues Konsortium in Frankreich z. B. plant bis 2023 150 neue BioCNG-Tankstellen für „professionelle“ und private CNG-Fahrer.

In Deutschland sollen bis Ende des Jahres ca. 80 % der CNG-Tankstellen auf BioCNG umgestellt werden. Viele der Tankstellen bieten BioCNG aus Stroh (z.B. auch in Wiedenbrück und Meschede) oder anderen Abfallstoffen an, die durch Ihre Vergärung sowieso CO2 und Methan abgeben würden. Die Energie würde sonst ungenutzt bleiben. Es werden KEINE Energiepflanzen genutzt, also KEINE Tank-statt-Teller-Diskussion, kein Flächenverbrauch. Mit vier Großballen Stroh lässt sich BioCNG für ca. 12.000 km Autofahren herstellen. Insbesondere in Ostdeutschland wird auf riesigen Flächen Getreide angebaut. Dadurch fällt dort mehr Stroh an, als für den Boden und für die Tierhaltung gebraucht wird. Das übrigbleibende Stroh als Reststoff wird momentan vielfach ungenutzt untergepflügt. Aus diesem ungenutzten Stroh lässt sich Biomethan u. a. für das Autofahren herstellen. Experten gehen davon aus, dass allein durch diese bisher ungenutzten Strohreste ca. 5.000.000 (!) PKWs bewegt werden können. Insgesamt können mit BioCNG aus Rest- und Abfallstoffen ca. 12.000.000 (!) PKWs fahren. Die bei der Produktion entstehenden Rückstände werden wieder sehr gerne von den Landwirten zur Düngung benutzt. Bei dem allein in Lippstadt 2019 umgesetzten BioCNG konnten die wenigen CNG-Fahrzeuge 435 t CO2 in Lippstadt einsparen. Da ist noch viel möglich, auch Busse und LKW können mit Biomethan nahezu klimaneutral fahren.

Und, was momentan auch oft vergessen wird, ein BioCNG-Fahrzeug ist nicht nur klimafreundlicher (nahezu CO2-neutral) sondern fährt auch sehr umweltfreundlich: mit viel weniger Stickoxide (NOx), fast ohne Rußpartikel und ohne Feinstaub-Emissionen.

Gleich zu Beginn der Autoumweltliste 2020 der Schweiz (S. 5) vom Verkehrsclub der Schweiz liest man übrigens auch deshalb die entscheidende Erkenntnis, die mich nicht überrascht: Wenn man seine Mobilität nicht nur mit Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Car-Sharing bewältigen kann, dann sollte man bei einer Fahrleistung von unter 6.000 km/Jahr auf ein CNG-Auto zurückgreifen, bei mehr Kilometern entweder auf ein CNG- oder ein E-Auto mit Ökostrom. Also, egal wie viele Jahreskilometer, der BioCNG-Antrieb ist nicht nur dabei, sondern das Nonplusultra! Unter den Verbrenner-TopTen aller Klassen liegen auf den ersten sieben Plätzen ausschließlich CNG-PKWs. Übrigens auf Platz 7 liegt der neue 1,5-Octavia G-Tec!! Das zugrundeliegende Ratingsystem wurde interessanterweise vom Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) in Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Umweltbundesamt (!) entwickelt und wird laufend aktualisiert. Die Lieferwagen-Umweltliste 2020 erscheint leider erst im Mai, da viele Fahrzeugwerte fehlten. Aber nur zur Erinnerung: 2019 belegten auch bei Lieferwagen CNG-Fahrzeuge (z. B. von Iveco und Fiat) die Top-Plätze.
www.autoumweltliste.ch/de.html

Also nicht den Kopf in den Sand stecken sondern bitte was tun. JEDER kann bei der Dekarbonisierung Deutschlands und Europas mitmachen. Und dazu gehört zu 100% (Bio)CNG!! Schreibt an und sprecht mit mit Eure(n) (Europa)Politiker(n). Die können immer noch etwas dazulernen 😉 Und wenn wir es alle wirklich mit dem Umwelt- und Klimaschutz ernst meinen, dann bin ich mir sicher, dass dann auch die Berücksichtigung von BioCNG im europäischen „Green Deal“ nächstes Jahr kommen wird. Und dann geht’s mit CNG erst richtig los 😉

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Zitat:

@DonC schrieb am 6. Mai 2021 um 09:38:40 Uhr:



Die Milchmädchenrechnungen hört man nur bei E-Fahrern...

Ladeverluste? Gibt es nicht.
Temperierkosten für die Batterie? Gibt es nicht.
Heizung im Winter? Gibt es nicht.

Gerade im Kurzstreckenverkehr sind das alles extreme Punkte.

Auch ich fahre viel Kurzstrecke und hatte ein E-Auto für eine Woche im Winter geliehen - 40kWh auf 100km war mein Verbrauchsergebnis. Ich wusste nicht, dass der Akku aktiv beheizt wird...

40*0,3= 12 Euro auf 100 km

Mein Prius braucht 8 Liter LPG und fährt mit 12 Euro über 200 km weit, Startbenzin braucht er extrem wenig (300m), da er in der warmen, aber unbeheizten Garage steht.

Morgen...!
Ich kann dir nur von meinen knapp 7 Monaten bzw. 7.500 km berichten. Zu 99% immer die selbe Strecke (Überland, ein Stück Autobahn und Stadt(ring)) von rund 25 km. Dauer im Durchschnitt rund 30 Minuten. Ganz wichtig...ich bin Laternenparker!!!! Die Garage nutzt meine Frau...😉

Meine wichtigste Prämisse, kein Verkehrshindernis zu sein. Sprich, ich passe mich der Geschwindigkeit der anderen an und fahr nicht explizit langsam um Strom zu sparen...kostet mich ja aktuell nix!😉

Der reine Motorverbrauch ist im Schnitt immer ähnlich. Frühs hin zur Arbeit rund 11 bis 12 kWh/100 km und am Nachmittag, aufgrund er Verkehrsverhältnisse rund 10 bis 11 kWh/100 km.
Im Februar, bei -16°C hatte ich meinen höchsten Nebenbrauch von rund 10 kWh/100 km (Vorheizen, Heizung, Scheibenheizung vorn+hinten, Sitzheizung, Licht...). Aktuell benötige ich am Nachmittag nur kurz die Sitzheizung sowie Radio und in den Unterführungen Licht. Damit liege ich zwischen 0,4-0,7 kWh/100 km im Nebenverbrauch. Im Schnitt kann ich zwischen 2 und 2,5 kWh/100 km rekuperieren. Insgesamt schaffe ich es somit aktuell < 9,5 kWh/100 km zu verbrauchen.
Das passt auch mit den Ladestand/Akku überein. Netto rund 32-33 kWh. Gestern habe ich bei 280 km geladen und hatte noch eine Restreichweite von circa 30 km. WLTP ist der Wagen mit ~260 km angegeben.
Ladeverluste rund 15-20% kommen auf die Werte on Top.

Wenn der eActros 125 kWh/100 km verbraucht, fallen die 5 kWh beim Start der Heizung (im regulären Betrieb liegt die niedriger) nicht mehr ins Gewicht!😉

Bei den aktuellen Temperaturen, eher noch ein Tick wärmer, ist der E für Kurzstrecken ideal, da "nur" der Motorverbrauch anfällt. Abziehen kannst du trotzdem die Rekuperation. 😉

Zitat:

@tomate67 schrieb am 6. Mai 2021 um 06:51:02 Uhr:



Grundsätzlich geht es um CO2 Emmissionen und da liegt der eActros bei ca 50 kg beim Strommix und der Iveco bei ca 35kg beim Gasmix(über 50% Bio an den CNG Säulen). Außerdem lässt sich der Bioanteil des CNG kurzfristig erhöhen und der Kohlestrom läuft bis 2038. Ökologisch sind E-LKWs völliger Schwachsinn, solange wir Kohlestrom haben, zumal sie immer auf der Straße sein werden, wenn die Sonne scheint.

Wenn die Stromproduktion weniger CO2 lastig ist, dann sieht die Sache anders aus, aber überleg mal, wie alt dann die jetzt geförderten LKWs sind.

Mir geht es primär um die Kosten. Dann erst um den geringeren CO2 Ausstoß. 😉

Das finde ich persönlich nur in teilen schön, aber die aktuelle politische Windrichtung zeigt ja grob den Weg. Ob da der Kohlestrom bis 2038 läuft...mag ich bezweifeln. Ob die Strompreise weiter steigen...fraglich...ob die CO2 Steuer schneller und deutlicher erhöht wird...eher sicher! Klimaneutralität bis 2045?

Von daher schau ich im Moment von der Seitenlinie auf die Entwicklungen, die ich höchst spannend finde. Egal ob LPG, CNG, Wasserstoff oder Elektro. Irgendwann muss ich mir auch ein "Familienauto" zulegen! 😉

Spannend wird zu sehen sein, wie die Politik das Klimagesetzt nachschärft UND wie die finale EURO7 Regelung aussehen wird. Dann wissen wir vielleicht mehr...

Darüber hinaus möchte ich verschiedene Blickwinkel aufzeigen und das Feedback für mich reflektieren!😉

MfG André

@pcAndre
ja, so lange man umsonst aufladen kann ist E günstig.
Was kostet die kWh an einer Säule? 40-50 Cent wären also bei deinem sparsamem Verbrauch 4-5€.

So ungefähr fahre ich meine 22 Jahre alten CNG Astra mit Biomethan(um 4 kg H-Gas). Meine E-Klasse kommt auf ca 5,50€. Besser für die Umwelt ist es auch, da ich 100% Bio tanke.

Aber eins ist klar, hat man keine Zapfsäulen oder Ladestationen sind das die wesentlichen Argumente gegen einen Antrieb.

Zitat:

@tomate67 schrieb am 6. Mai 2021 um 12:36:31 Uhr:


@pcAndre
ja, so lange man umsonst aufladen kann ist E günstig.
Was kostet die kWh an einer Säule? 40-50 Cent wären also bei deinem sparsamem Verbrauch 4-5€.

Morgen...!
Bei uns im Ort gibt es relativ viele Ladestationen von "Wirelane", die in Zusammenarbeit mit der Stadt aufgestellt wurden. Dort kann Ad-hoc für 0,38 Cent/kWh AC 22kW geladen werden. Ich selbst habe eine Ladekarte vom ADAC/EnBw. Dort kostet AC 29 Cent und DC 39 Cent (die Preise entstehen durch Mitgliedschaft im ADAC).
ABER, aktuell gibt es noch zwei kostenlose Ladesäulen im Gewerbegebiet. Tagsüber gut besucht, abends meistens leer. Von mir ca. 1.2 km entfernt. 😉

Ein paar mal habe ich in München geladen zwecks Parkplatz. So lagen meine Gesamtkosten für 7.500 km bei rund 5,56 €.

Ansonsten könnte ich im Sommer, ohne Komforteinbußen, mit 10 bis 11 kWh/100 km inkl. Ladeverluste beim reinen Arbeitsweg hinkommen. Das wären dann 3 bis 3,5 €/100km. Im Winter liege ich da eher bei 18 kWh/100 km inkl. Ladeverluste. Das wären dann rund 5,2 €/100km. Alles nach aktuellen Preisen.

MfG André

P.S.: Übrigens, der Ökostromanteil bei meinem Arbeitgeber liegt aktuell bei 50%. Bis 2030 will dieser Klimaneutral sein...na mal schauen...

Bilanzielles Bio ist für einen selbst immer schön, aber auch nur für das Gewissen (unabhängig von Gas oder Strom). Am Ende wird der Ökoanteil halt von einem "Nicht-Öko-Kunden" genommen und dort durch Kohle/Gas/Atom/Öl etc. ersetzt. Für die Natur ist das "Linke Tasche / Rechte Tasche".

Und bzgl. Kosten: für die meisten E-Fahrer (nicht alle) ist das Laden an öffentlichen Säulen von untergeordneter Wichtigkeit. Die laden daheim und zahlen da den Endkundenpreis. Und für die paar Mal Langstrecke macht das den Kohl nicht fett. (Wenn man natürlich täglich seine 200km+ abreißt, sieht die Rechnung sicher anders aus.)

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Beim bilanziellen Bio mache ich Unterschiede

Man fährt mit Co2 neutralem Strom, wenn man lädt, während dieser erzeugt wird, also niemals Nachts. Das ist Kohlestrom!

Das der Solarstrom tagsüber durch das gleiche Netz geleitet wird, wie der Kohlestrom, ist unwichtig. Tagsüber mit Ökostrom heißt CO2 neutral.
Genauso sehe ich es beim Biogas. Ich bezahle Methan, welches aus Abfallstoffen produziert wird und in das Gasnetz eingespeist wird. Ob das mich erreichende Molekül direkt aus der Biogasanlage stammt ist egal.

P.S. Ich reiße täglich 200km ab.

Klar ist Nachts der reale Anteil am Stormmix weiter richtung konventionell verschoben; wenn ich jetzt tagsüber beim Arbeitgeber lade, hab ich in dem Zeitraum theoretisch weniger CO2/kWh.

Du bezahlst Biogas, dass aber auch so ins Netz eingespeist worden wäre. Mit der gleichen Begründung könnte ich sagen: ich zahle nur Ökostrom - ob das mich erreichende Elektron vom Windkraftrad in der Nähe oder vom AKW kommt ist egal.

Ne eben nicht! Wenn keiner für Biogas bezahlt, dann wird es weder produziert noch in das Netz eingespeist.
Ist doch beim Solarstrom tagsüber genauso.

Zitat:

@bljack schrieb am 6. Mai 2021 um 17:42:39 Uhr:


... könnte ich sagen: ich zahle nur Ökostrom - ob das mich erreichende Elektron vom Windkraftrad in der Nähe oder vom AKW kommt ist egal.

tagsüber ja, weil Wind allein nachts nicht reicht. Da wird der tagsüber mehr erzeugte Solarstrom umgerechnet.

Nur der Solarstrom nachts ist eine fiktive Größe, weil die Speicher fehlen.
Du siehst, der reale CO2 Ausstoß eines E-Autos hängt massiv von den Ladezeiten und Tarifen ab. Da hat Biomethan einen weiteren Vorteil, es lässt sich problemlos speichern.

Mal anders formuliert,
laden ganz viele ihr E-Auto nachts, dann müssten Kohlekraftwerke hochgefahren werden..... Herzlichen Glückwunsch

laden alle ihr E-Auto bei Sonnenschein, perfekt

Die Biogasanlagen werden also minutengenau nach Nachfrage geregelt? Glaubst Du da selbst dran?
Was an Biogas nicht als Bio vermarktet werden kann (wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass das vorkommt) muss halt so verkauft werden und das Biozertifikat geht an wen anderes.

Klar ist die Produktion von Biogas im Tagesverlauf konstanter, als die von Ökostrom, aber Du argumentierst hier doch auch mit fiktiven Biogaswerten an der Zapfsäule (100%) während im deutschen Erdgasmix nur Bruchteile Bio sind. Am Ende des Tages vertankst Du also Bioanteile, die sonst beim 08/15 Gaskunden angerechnet worden wären... Gleicher Gag wie beim Ökostrom. Die Wasserkraftwerke in Norwegen laufen auch Nachts, da kann ich ganz beruhigt davon ausgehen, dass mein Strom daher kommt und der Kohlestrom zum nächsten Stahlwerk geht.

Du verstehst es nicht.

Je mehr E-Autos Nachts tanken, desto mehr Kohle wird vefeuert, egal welcher Tarif gebucht wird.

Bucht keiner Ökostrom, dann wird auch weniger Öko produziert.

Bei Biogas ist es egal ob Winter, Sommer, Nacht.... und wann Du tankst.

Kauft keiner Bio, dann wird es auch nicht in der Menge produziert, dieses Prinzip ist beim Strom und Gas gleich, egal ob es mit fossil durch Leitungen fließt.

Ich bezweifle, dass die Buchung von Ökostrom bei egal welchem Anbieter wirklich noch Einfluss auf die Produktion und Abnahme von Ökostrom hat. Denn jeder Anbieter bezieht einen Strommix. Ökostromkäufer erhalten in ihren Abrechnungen allerdings die Auskunft, nur oder vorwiegend Ökostrom bezogen zu haben. Der Gesamtenergiebezug des Anbieters wird danach bilanziert.
Wenn Ökostrom zu irgendeiner Zeit knapp ist, erhalten auch 100% Ökostrom Käufer Atomstrom, Kohlestrom, Gasstrom, denn sonst müsste ihnen der Anschluss temporär gekappt werden.

Weil in der Nacht der Solarstrom ausfällt und bei Flaute auch der Windstrom, bleibt für Ökostrom Käufer und ihre Autos manchmal nur de per Wasserkraft oder Biogasverbrenung erzeugte Strom. Wenn der auch nicht reicht, kommt ebenfalls Atomstrom oder fossil produzierter Strom in den Tank.

Wobei Strom aus Biogasanlagen als im Akku gespeicherte Antriebsenergie für BEV auch wieder eine Gesamtbilanz hat, die ökologisch zumindest fragwürdig ist.

Zitat:

@tomate67 schrieb am 6. Mai 2021 um 21:30:02 Uhr:


Du verstehst es nicht.

Oder verstehst Du es nicht?

Zitat:

Je mehr E-Autos Nachts tanken, desto mehr Kohle wird vefeuert, egal welcher Tarif gebucht wird.

Je mehr E-Autos Nachts tanken, desto mehr Strom wird auch Nachts benötigt, das ist richtig. Ob der jetzt aus Wind, Wasser, Biomasse, Kohle, Gas oder Uran kommt, sei mal dahingestellt. Aus Sonne kommt er Nachts sicher nicht, da sind wir uns wohl einig.

Zitat:

Bucht keiner Ökostrom, dann wird auch weniger Öko produziert.

Da durch gesetzliche Vorgaben hier der Markt nicht mehr ausschließlich von Angebot und Nachfrage getrieben wird, zweifele ich die Aussage an.

Am Ende des Tages sind Kohle- und Atomausstieg (z.Z.) beschlossene Sache, die Entwicklung ist hier also vorgezeichnet.

Zitat:

Bei Biogas ist es egal ob Winter, Sommer, Nacht.... und wann Du tankst.

Jep, da hast Du konstant einen realen Anteil von 1%.

Zahlen

hab ich leider nur für 2019; bei 948TWh Verbrauch (Seite 333) kamen immerhin 9,75TWh aus Biogas (Seite 353) und damit 1%. Also ist es in der Tat vollkommen egal, wann Du tankst, es kommt zu 99% aus dem Boden. Beim Strom bin ich hier im um ein Vielfaches besser. Im Tagesverlauf immer weit über 1% - auch Nachts eher im Bereich 20%+, tagsüber deutlich drüber; s. Daten der

Bundesnetzagentur

.

Zitat:

Kauft keiner Bio, dann wird es auch nicht in der Menge produziert, dieses Prinzip ist beim Strom und Gas gleich, egal ob es mit fossil durch Leitungen fließt.

Da die Energiewende beschlossen ist, wird Dir in Zukunft nix anderes übrig bleiben als Bio zu kaufen (naja, alternativ Kutsche und Kerzen; ist aber ja auch irgendwo bio). Und auch jetzt bin ich bei einer Gesamtbetrachtung mit Strom schon besser unterwegs mit Blick auf den Kraftstoff.

Das Argument "Ich tanke 100% Biogas" ist nett, aber ich tanke 100% Ökostrom und bei einer minimalen Erzeugungsleistung von über 24TW für Windkraft, reicht das für meine Nachts benötigten 2,3kW locker aus und sogar noch für weitere 1 Mio. Stromer bei gleichniedriger Ladeleistung.

Keine Frage: für die E-Mobilität gibt es genug Themen, die angegangen werden müssen: Rohstoffbedarf, Förderbedingungen, Auswirkungen der Förderung. Aber da muss man klar sagen: der Verbrenner wird auch nicht zu 100% ökologisch produziert, das E-Auto ist hier nicht allein der Böse, hat aber z.Z. noch ein größeres Problem.

Zitat:

@unpaved schrieb am 6. Mai 2021 um 22:28:55 Uhr:


Wobei Strom aus Biogasanlagen als im Akku gespeicherte Antriebsenergie für BEV auch wieder eine Gesamtbilanz hat, die ökologisch zumindest fragwürdig ist.

Volle Zustimmung; Umwandlungen sollten wenn immer möglich vermieden werden, das Biogas könnte besser direkt in Netz eingespeist werden und damit dort den Ökoanteil erhöhen, da Umwandlungen immer verlustbehaftet sind. Ist wohl eher ein politisches Thema, da bin ich aber nicht tief genug im Thema drin.

Verfolge doch bitte die Nachrichten! Viele Biogasanlagen stehen mittlerweile vor dem Aus, was nach deiner Theorie nicht sein dürfte. Der Grund ist einfach, sie haben bislang staatlich geförderten Strom erzeugt. Diese Förderung fällt zum Teil weg.

https://www.mdr.de/.../...r-biogasanlagen-abgeschaltet-werden-100.html

Mit steigenden Preisen für Biogas könnten diese Betriebe wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll in das Netz einspeisen, was sich zur Zeit für die kleinen Anlagenbetreiber nur bedingt rechnet. Steigt die Nachfrage nach Biogas, dann wird auch der Bezugspreis steigen. An der Säule merkt man das kaum, weil die Säulenbetreiber den erhöhten Bezugspreis mit der THG Quote gegenrechnen können.

Ganz klar, ich bin absolut kein Gegner der Elektromobilität. Man muss sich nur bewusst machen, dass sie unter bestimmten Bedingungen nicht den versprochenen Vorteil hat. Ich hätte es deshalb lieber gesehen, wenn man erstmal mehr in den Kohleausstieg investiert hätte und dann in die Verkehrswende.

Um noch ein bisschen konkreter zu werden, warum wird das Aufstellen neuer Solaranlagen stärker gefördert als große Speicherprojekte, die noch dringender benötigt werden? Also Förderung von Solar- und Windanlagen unbedingt, aber bitte die Speicherprojekte noch stärker fördern.

Zitat:

@tomate67 schrieb am 6. Mai 2021 um 21:30:02 Uhr:


Du verstehst es nicht.

Je mehr E-Autos Nachts tanken, desto mehr Kohle wird vefeuert, egal welcher Tarif gebucht wird.

Bucht keiner Ökostrom, dann wird auch weniger Öko produziert.

Falsch. Vorrangeinspeisung. Das Problem der Kohle ist, dass diese kaum regelbar ist. War die niemals für gebaut und es hat sich nichts dran geändert.

Nebenaspekt: Wenn du ein Kohlekraftwerk betreibst und "alles getan" hast was du an Gradient erzeugen kannst - dann muss was abgeregelt werden. Wird dann EEG Strom abgereglt, dann zahlen diesen Umstand bzw. die virtuelle Vergütung alle EEG umlagepflichtigen Verbraucher. Nicht eine RWE, die mit diesen wenig regelbaren und abgeschriebenen Kraftwerken für etwa 2-3 Cent/kWh Strom in den Markt drückt. Ein Ausstieg ist problemlos, siehe https://www.bmwi.de/.../...-an-den-europaeischen-strommaerkten.pdf?...

Was eher ein Problem ist: Die RWE verdient etwa 2 Mrd Euro/Jahr am Braunkohlestrom. Guck mal was die überhaupt verdienen. DAS ist das Problem. Da die RWE im wesentlichen den quasi insolventen NRW Kommunen gehört und hart an einem "verstaatlichten Betrieb" ist. "Bestens politisch vernetzt".

Zitat:

@tomate67 schrieb am 7. Mai 2021 um 08:35:35 Uhr:


Verfolge doch bitte die Nachrichten! Viele Biogasanlagen stehen mittlerweile vor dem Aus, was nach deiner Theorie nicht sein dürfte. Der Grund ist einfach, sie haben bislang staatlich geförderten Strom erzeugt. Diese Förderung fällt zum Teil weg.

https://www.mdr.de/.../...r-biogasanlagen-abgeschaltet-werden-100.html

Mit steigenden Preisen für Biogas könnten diese Betriebe wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll in das Netz einspeisen, was sich zur Zeit für die kleinen Anlagenbetreiber nur bedingt rechnet. Steigt die Nachfrage nach Biogas, dann wird auch der Bezugspreis steigen. An der Säule merkt man das kaum, weil die Säulenbetreiber den erhöhten Bezugspreis mit der THG Quote gegenrechnen können.

Warum dürften nach meiner Argumentation keine Biogasanlagen unrentabel werden?

Die Biogasanlagen haben das gleiche Problem wie z.B. alte Windkraftanlagen - Wegfall der Förderung, damit nicht mehr rentabel, da die Konkurrenz billiger ist. Natürlich könnten die für höhere Preise weiterproduzieren, irgendwann wird alles wieder rentabel. Wenn die Einspeisemöglichkeit ins Erdgasnetz nicht vorhanden ist (da von Anfang an auf Stromproduktion ausgelegt) hat man halt kein zweites Standbein.
Natürlich ist das blöd und nicht nachhaltig, vorhandene Anlagen zu verschrotten, statt dass die weiterbetrieben werden (analoges Problem zu alten/neuen Autos), aber scheint ja wohl so gewollt zu sein (alte Windkraftanlagen müssten ja auch nicht nach 20 Jahren abgebaut werden, die könnten auch noch weiterproduzieren; nur wenn die 18 Jahre alte Konkurrenz weiter gefördert wird, scheint es wohl profitabler zu sein, die abzubauen).

Steigender Biogaspreis schön und gut - kommt ja evtl. mit der CO2-Steuer, dann könnte sich da ja ein zweites Standbein auftun. Muss halt nur noch ein Anschluss ans Netz gelegt werden (€€€) und die notwendige Einspeisequalität erreicht werden - das kostet auch nochmal gut, Biogas im eigenen Motor verbrennen braucht nämlich keine aufwändige Aufbereitung.

Ich es auch besser, wenn unser Gaser mit einem Biogasanteil auf dem Niveau unseres Stromers fahren würde - dafür muss die Einspeisung halt nur um den Faktor 20-50 erhöht werden (je nach Uhrzeit, wann man zum Vergleich lädt). Wird nicht einfach, will ja keiner Biogasanlagen vor der eigenen Haustür (gleiches Problem mit Stromtrassen und Windrädern).

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