Caddy 4 oder 5?
Hallo zusammen, ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Urlaubsgefährt. Nachdem mir im Caddy 3 & 4 Forum schon gut geholfen wurde, möchte ich hier mal eine Frage stellen.
Das Auto sollte maximal 100.000 km haben und optimalerweise maximal 4 Jahre alte sein. Wenn der Preis passt, kann ich von diesen Vorgaben abweichen. Das Auto soll die 4-köpfige Familie transportieren, und bei Gelegenheit auch als Schlafplatz dienen wenn wir nur zu zweit sind, also ein klappbares Bett soll auch rein. Aufgrund des Bettes schaue ich primär nach einem Maxi. Auch weil man da schneller mal 2 Bikes einfach reinschmeißen kann. Nun schaut es so aus, dass es sich preislich zwischen 25k€ - 30k€ einpendeln wird. Beim Baujahr von 2021 kommt ja dann der Switch zum Caddy 5. Meine Frage wäre nun ob es von eurer Seite einen Ratschlag gibt, bzgl. der Modellwahl. Wie schaut es aus mit Kinderkrankheiten beim Caddy 5? Oder doch lieber den bewährten Caddy 4?
54 Antworten
Zitat:
@FunkiFlo schrieb am 29. Mai 2025 um 19:06:26 Uhr:
Das musst du wahrscheinlich in der Software deaktivieren. Kann man wahrscheinlich alles ausprogrammieren, aber wie das genau geht? Keine Ahnung. Das ist alles Voodoo für mich 🙂
Voodoo
Sorry, aber genau da ist das Hauptproblem. Nimm's mir nicht übel, aber du urteilst hier über Dinge, von denen du offenbar zumindest nicht genug Ahnung hast, wie du ja selbst zugibst. Was heißt denn "dermaßen komplizierte Software beinhaltet, die größtenteils nur der Hersteller beherrschen kann"?
Werkelst du regelmäßig mal an den Kennfeldern deiner Motorsteuerung im Caddy 3 herum, programmierst die Software auf dem Body Control Management um oder änderst den Code im Airbagsteuergerät um? Vermutlich nicht und ich würde sagen, die wenigsten Caddy 3/4 Besitzer tun das, denn auch diese Software kann "größtenteils nur der Hersteller beherrschen" und das ist auch gut so.
Wenn man nicht das richtige Know How und die richtigen Mittel hat, kann man daran nichts ändern - muss man auch nicht und die wird auch ohne Update weiterhin funktionieren.
Genauso ist es am Caddy 5: Natürlich sind da noch mehr Softwarekomponenten dazu gekommen und die meisten davon muss man weder verändern, noch brauchen die ein Update um weiterhin zu funktionieren. Das was selbst wenn VW morgen pleite gehen würde nicht mehr funktionieren würde, sind einige wenige Bestandteile im Infotainment die eine Online Anbindung brauchen, die aber verzichtbar sind und von denen du sicher keine einzige im Caddy 3 oder 4 hast und der ja auch ohne das geht.
"Die Software"
Und was im Infotainment passiert - also in der Benutzerschnittstelle - hat erstmal gar nichts mit modernen Motoren oder Start Stopp zu tun. Bitte hier nicht alles wild in eine Kiste schmeißen und von "die Software" sprechen. Und da muss man auch nichts "hacken" oder "umprogrammieren". Das was Leute mit VCDS in Eigenregie oder bei jemandem, der sich damit auskennt machen können, ist die "Codierung" und "Anpassung" ändern. Das sind ein paar Schalter und Stellschrauben, mit denen man der Software ein anderes Verhalten beibringen kann, aber die Software und der Code auf dem Steuergerät, bleibt dadurch die gleiche und wird auch nicht "gehackt".
Etwas anderes wäre es, wenn man ein Steuergerät neu "flasht", so wie man es beim "Chiptuning" (furchtbares Wort) macht, was eigentlich eine "Kennfeldoptimierung" ist, wo ein Drittausrüster irgend eine Art Veränderung an der Original Software vornimmt (wo man auch darüber streiten kann, was der unter "Optimierung" versteht) und diese dann aufspielt, das ist aber schon höhere Kunst, dabei kann auch einiges schief gehen und das können auch bei einem 2er Golf nur die wenigsten und auch das ist häufig illegal und daher zu Recht mit diversen Schranken versehen.
Und wenn man sowas wie Start/Stopp ausschaltet, ist das letztlich eine Ordnungswidrigkeit, Straftat, Steuer- und ggf. Versicherungsbetrug und wird daher natürlich immer besser vor Fremdzugriff geschützt. Im Übrigen wirst du damit auch keine HU mehr bestehen, wenn so etwas auffällt.
Fazit: Das machen die Hersteller nicht ausschließlich um dich zu ärgern, oder den Kunden "auszusperren", sondern haben dafür mitunter auch gute Gründe. Der Komponentenschutz wurde z.B. eingeführt in den 90ern als der Diebstahl von Autoradios Hochkonjunktur hatte. Seit es den Komponentenschutz gibt, ist das erheblich zurückgegangen. Also bitte auch hier mal nicht nur in den Stammtisch Triaden verlieren, sondern bitte unterscheiden und nicht nur eine Seite der Medaille sehen.
Schrott ohne VW Updates?
Wenn du das Pech hattest, einen der ersten 5er Caddys zu haben, auf denen die Infotainment Software noch einige Bugs hatte (betrifft auch nur einige und nicht alle der ersten Caddy 5), dann ist das sicher ärgerlich und nervig, klar. Aber schlimmstenfalls wirst du mit einem Reset immer wieder mindestens auf diesen Stand kommen. Es werden weder von allein neue Bugs dazu kommen, noch wird das Ding irgendwann von selbst komplett ausgehen ohne Software Update von VW oder was auch immer, das ist Bullshit. Es wird einfach weiterhin nur semi gut funktionieren. Aber selbst so ein Auto kann man bis zum wirtschaftlichen oder tatsächlichen Totalschaden fahren, wenn man sich an den Bugs nicht stört - auch ohne Updates.
Nicht falsch verstehen: Natürlich sollte sowas nicht sein, natürlich ist es nervig und natürlich sollte das idealerweise von VW behoben werden, am besten auf Kulanz, logisch. Aber es ist einfach Quatsch, dass das Auto Schrott wäre, sobald VW es nicht mehr unterstützt, das ist Stammtischgelaber, was so nicht stimmt.
Zitat:
@FunkiFlo schrieb am 28. Mai 2025 um 18:07:37 Uhr:
Moderne Motoren sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, laufen mit zu wenig Öldruck, keine Laufbuchsen, sondern beschichtete Zylinderwände, von der allgegenwärtigen Verunterhubraumisierung mal ganz abgesehen.
Und auch das ist so nicht richtig. Der Turbolader selbst ist ja eine "Optimierung", die vor einigen Jahrzehnten mal eingeführt wurde mit Vor- und Nachteilen. Offenbar kann diese Optimierung zu Defekten führen, trotzdem wollen die wenigsten darauf verzichten, weil die Vorteile überwiegen.
Vorteil: Man kann mehr Leistung bzw. weniger Verbrauch mit dem gleichen Motor erzielen, der Motor ist spritziger, das Ansprechverhalten und Leistungsband des Motors kann erweitert werden.
Nachteil: Der Motor ist empfindlicher gegenüber Problemen mit der Schmierung oder Kühlung im Gegensatz zu alten Saugmotoren.
Und dass jetzt allein wegen Start Stopp reihenweise Turbolader aufgeben etc. ist ja auch Quatsch. Diese ganzen Innovationen z.B. Beschichtungen sorgen ja selbst wiederrum dafür, dass auch Notlaufeigenschaften verbessert werden, der Ölfilm nicht so schnell abreißt usw. Und Start Stopp wird wohl zu 90% bei Stadtfahrt eine Rolle spielen, das ist aber sicher nicht das, wo du das Leistungsmaximum anforderst und der Motor sowieso schon heiß ist. Und auch Start Stopp wird ja nicht jederzeit ohne Kompromiss erzwungen, sondern nur, wenn alle Parameter passen. Ich kenne die Parameter nicht im Einzelnen. Aber wenn der Motor den Partikelfilter regeneriert, ist Start Stopp ja auch deaktiviert, ähnlich, wenn du die Klimaanlage auf volle Leistung hast. Komponentenschutz ist auch so ein Kriterium, also wenn der Motor zu heiß ist usw. Also halte ich es nicht für plausibel, dass reihenweise Turbolader wegen Start Stopp auf einmal die Hufe hoch machen, das halte ich für Gelaber oder die absolute Ausnahme.
Es gibt auch andere Innovationen wie die verstellbare Kühlmittelpumpe im EA288 im Caddy 4: Klar, kann man auch schimpfen "Das ist Müll, geht nur kaputt und dann läuft der heiß" - ja passiert bei einigen %. Bei den restlichen >90% sorgt sie dafür, dass der Motor schneller auf Temperatur kommt und das ist wiederrum ja auch gut für die Schmierung und den Turbolader und damit die Langlebigkeit, gerade wenn man häufiger mal Kurzstrecke fährt oder den Motor zwischendurch abstellt.
Und apropos abstellen: Was alte Motoren nicht hatten, neuere aber schon ist sowas wie der Nachlauf des Kühlerlüfters oder sogar der Kühlmittel- oder Ölpumpe, womit auch Temperaturspitzen oder ein Abriss des Schmierfilms vermieden werden. Alles sowas trägt ja auch eher zur Schonung bzw. Langlebigkeit des Motors bei und nicht umgekehrt.
Bremsenergierückgewinnung: Die Lichtmaschine fordert nur Leistung vom Motor ab, wenn sinnvoll und schont sonst die Riemen und den Motor selbst, auch sinnvoll.
Kombination von Hochdruck- und Niederdruck AGR: Dem Motor wird nach Möglichkeit nur schon vom DPF gefiltertes Abgas zurückgeführt, damit das AGR nicht mehr so schnell versottert, auch sinnvoll...
usw. usf. man könnte ewig so weitermachen.
Also auch hier Fazit: Wenn man sich nicht genauer damit befasst, endet sowas schnell in Stammtischparolen, die einfach nicht stimmen oder wo man zumindest unterscheiden muss.
Und allein das bessere Fahrwerk im Caddy 5 könnte für manchen schon ein Argument sein zu sagen: Ne also so eine Rumpelkiste wie den Caddy 4 will ich nicht fahren, dann lieber einen komfortableren Caddy 5 und dort gibts nach wie vor einen 2.0 TDI und auch einen 1,5er TSI also nix Downsizing.
Ich könnte sogar noch ketzerisch sagen: Wer seinem Verbrennermotor was gutes tun will, holt sich einen Hybrid, da übernimmt der E-Antrieb die Kurzstrecke, der Verbrenner wird geschont und nur für Langstrecke, wo er vernünftig warm wird, angelassen =D
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Nun, am Ende darf das Jeder für sich entscheiden. Und das die neuen Fahrzeuge den Alten unterlegen sind, wirst du eventuell auch noch mitbekommen. Für mich geht es überwiegend um Kosten, zu welchem Grad man sich selbst helfen kann, Einfachheit der Komponenten und Austauschbarkeit (unter den Fahrzeugen). Sicher gibt es noch mehr Faktoren, aber das fällt mir jetzt nicht ein.
Ich empfehle nur mal 2 kurze Videos zum Thema:
https://m.youtube.com/watch?v=QCZOxw7zAs0
Hier geht es um den Vergleich alter mit neuen Motoren, von einem Motorbauer.
https://m.youtube.com/watch?v=MUkFsuilVD0&pp=ygUTZm9yZCB0YWlsbGlnaHQgZmFpbA%3D%3D
Hier geht es um Reparaturkosten von 5600$ für ein defektes Rücklicht (durch Wassereintritt), was am Ende das Fahrzeug sogar lahm gelegt hat.
Wenn du danach immer noch der Meinung bist, dass moderne Fahrzeuge kein Problem haben, ich nehm dir deinen Glauben nicht.
Was heißt eventuell auch noch mitbekommen? Ich habe in meinem Leben bislang viel länger und viel mehr ältere als neuere Autos gefahren und auch viel daran gemacht und ich denke nicht, dass perse ältere oder neuere Autos unterlegen, besser oder schlechter sind. Der eine fährt damit besser, der andere hiermit. Ich wollte lediglich mit ein paar Vorurteilen bzw. Floskeln aufräumen, die du hier so gebracht hast und diesem generellen Schimpfen ggü. neuerer Technik, gerade wenn das Stichwort "Software" "Computer" und alles wovor die Altgesellen sonst noch so höllische Angst haben, fällt.
Es hängt auch hier vom Lebensentwurf und den Möglichkeiten ab, die man hat. Wer sich erst ne Werkstatt, diverses Werkzeug, Literatur, diverse Betriebsmittel usw. anschaffen muss und bei der einen oder anderen Reparatur auch mal Lehrgeld bezahlt, weil was schief geht, der fährt dann auch nicht immer und automatisch günstiger damit. Und Zeit kostet eben auch direkt oder indirekt Geld.
Und zwei anekdotische YouTube Videos ändern daran auch nichts. Es wird auch genug ältere Fahrzeuge geben, wo du solche Extrembeispiele findest, bspw. wenn gewisse Teile einfach nur noch sehr schwer zu beschaffen sind oder du nochmal 2000€ in ein altes Auto steckst, dann hats nen Unfall und die Versicherung bezahlt aber nur noch den Zeitwert - dann verlierst du auch ne Menge Geld.
Manche machen auch den Fehler und rechnen die Arbeitszeit raus, die sie selbst in das Auto stecken. Auch hier ein Extrembeispiel: Der eine liegt jedes zweite Wochenende unterm Auto und findet dann keine Zeit für Frau und Kind und nach 5 Jahren kommt dann die Scheidung, das ruiniert einen dann auch finanziell stärker, als hätte man sein Auto immer in die Werkstatt gebracht, dafür aber mehr Zeit für die Familie gehabt. Du merkst: Ich überspitze, aber deine beiden Videos sind eben auch Extrembeispiele und nicht die Regel.
Also wie gesagt: Bitte immer ehrlich machen, von mehreren Seiten betrachten und bei der Wahrheit bleiben. Meine Erfahrung zumindest hat mir gezeigt:
1. Es gibt fast nie nur einen richtigen Weg
2. Andere sind auch schlau, man ist nicht nur immer selbst der Schlauste, manchmal haben andere auch gute Gründe, warum sie etwas ganz anders machen, als man selbst, es muss nicht immer "Dummheit" sein.
Ähnliche Themen
Zitat:
@AxelFunk
Also wie gesagt: Bitte immer ehrlich machen, von mehreren Seiten betrachten und bei der Wahrheit bleiben. Meine Erfahrung zumindest hat mir gezeigt:
1. Es gibt fast nie nur einen richtigen Weg
2. Andere sind auch schlau, man ist nicht nur immer selbst der Schlauste, manchmal haben andere auch gute Gründe, warum sie etwas ganz anders machen, als man selbst, es muss nicht immer "Dummheit" sein.
Es ist so ein Auf und Ab mit dir. Du hast zwar einerseits recht, und ich stimme dir teilweise zu, aber dann liegst du wieder völlig daneben, oder schweifst vom Thema ab.
Diese Aussage da oben zeigt das deutlich. Also das stimmt zwar, hat aber mit dem Sachthema nur bedingt zu tun. Im Gegenteil, es emotionalisiert die Angelegenheit. Bitte immer beim Sachthema bleiben.
Um das noch einmal klarzustellen: ein Fahrzeug aus den 90ern oder früher kannst du mit einer gut ausgestatteten Heimwerkerwerkstatt selbstständig reparieren, sogar ganze Teile selbst herstellen. Ja das mag aufwändig sein, bietet aber eine gewisse Unabhängigkeit. Du machst ja selbst den Punkt, dass es bei älteren Fahrzeugen teilweise keine Ersatzteile gibt und da siehst du auch schon, wie wichtig es ist, dass man es selbst machen kann. Damit du eben nicht auf Firmen angewiesen bist, denn wenn Niemand die Ersatzteile herstellen will, bist du aufgeschmissen. Um es noch einmal anders zu sagen: auch eine Werkstatt benötigt weniger Ausrüstung und kann mehr selbst machen. Keine teure Diagnosesoftware, kein einschicken von elektronischen Komponenten an irgendwelche Fachfirmen. Die heute verbauten Komponenten sind aber so kompliziert, dass sie entweder irreperabel, oder nur mit sehr speziellem Fachwissen und entsprechender Ausrüstung zu reparieren sind. Ein Beispiel dafür ist die SMD-Platinen-Technik, da tust du dir ohne Schaltplan schwer. Bei herkömmlichen Platinen erkennst du die defekten Komponenten meist schon optisch und kannst diese tauschen.
Es geht ebenfalls nicht um anekdotische Extrembeispiele, sondern um einen generellen Trend (bzw. eine generelle Vorgehensweise), der alle Fabrikate betrifft. Die Technik wird immer komplizierter und es wird nur immer extremer. Wenn der Fahrzeughersteller nicht will, dass du in die Fahrzeugsoftware reinkommst, kommst du da nicht rein (es sei denn, du hackst das Ganze).
Und es geht auch nicht darum, dass man mit einem alten Fahrzeug als einzelner Mensch generell besser oder billiger fährt. Es geht darum, dass man volkswirtschaftlich besser fährt, wenn man mehr auf alte, solide, beherrschbare Technik setzt. Dazu könnte man dann noch weniger Fahrzeugfabrikate und weniger Modellwechsel einführen, damit die Versorgung mit Ersatzteilen einfacher wird.
Man könnte die Fahrzeuge (wenn man das will) locker auf 25 Jahre Haltbarkeit und länger bringen. Man könnte das alles richtig nachhaltig machen. Momentan ist das alles Ressourcenverschwendung. Und bevor du es jetzt sagst: ja, das war auch damals schon so (zumindest in der BRD), hatte aber andere Gründe (Rost, immer das Neueste Modell haben wollen). Die Fahrzeuge waren nicht auf dem Schrottplatz nach 10 Jahren, weil diese einen technisch-elektronischen Totalschaden haben und die Reparaturkosten den Fahrzeugwert überstiegen.
PS: vielleicht können wir das hier in einem anderem Beitrag/ Thread weiterführen. Es soll ja hier eigentlich um Caddy 4 oder 5 gehen.
Sorry, aber den Hinweis darauf nicht zu emotionalisieren und beim Sachthema zu bleiben gebe ich gern zurück.
Du sprichst davon, dass man ein Auto aus den 90ern immer wieder reparieren könnte, auch wenn der Aufwand teils sehr hoch wird. Ja, wenn man will kann man jedem Auto mit beliebigem Aufwand ein ewiges Leben schenken. Die Frage ist, wann wirds unwirtschaftlich und hat es auch mit nachhaltig nichts mehr zu tun. Wenn man soviel Aufwand hineinsteckt, um ein Auto, was an allen Ecken der Alterung unterliegt, am Leben zu erhalten und diverse Ersatzteile selbst nachfertigen muss, dann artet der Aufwand irgendwann aus. Nichts ist teurer als individuell angefertigte Teile, dann sind wir schnell im "Custom" oder "Oldtimer" Bereich und das hat dann wenig mit nachhaltig oder wirtschaftlich sinnvoll zu tun.
Spätestens wenn es darum geht, aufwendige Karosserieteile, Pleuel oder nen Zylinderkopf nachzufertigen, möchte ich mal sehen, wie du das zuhause in der Heimwerkerwerkstatt machst.
Platinen kann man übrigens selbst am PC entwerfen und im Netz bestellen, auch SMD Bauteile uvm. Wer etwas geübter ist kann SMD auch selbst löten, hab ich auch schon gemacht. Und es gibt nach wie vor Firmen, die auch individuell Platinen, Steuergeräte und vieles weitere reparieren und das nicht mal zu horrenden Preisen. Auch SMD Bauteile sind genormt und austauschbar, am Ende tauchen dort immer wieder die gleichen Teile auf, selbst vergossene Platinen können mit entsprechenden Mitteln repariert werden. Es ist einfach Bullshit, dass man das nicht reparieren könnte, dir fehlt lediglich das Fachwissen und die Mittel, was nicht schlimm ist, nur das ist die ehrliche Antwort darauf.
Und apropos bei den Tatsachen bleiben: SMD Bauteile gibts seit den 80ern, Sensoren wie Lambdasonden gibts seit Mitte der 70er, OBD, also die Onboarddiagnose wurde 1988 eingeführt und hilft dir übrigens dabei, Fehler schneller zu finden, indem man Fehler und Sensorwerte auslesen kann.
Wenn du natürlich ohne Diagnose Tester allein durch scharf hinsehen schon weißt, dass die Lambdasonde vor Kat im Eimer ist, oder von allein raushörst, dass Zylinder 4 sporadisch Fehlzündungen produziert, kannst du natürlich auch ohne Diagnosetester arbeiten, zwingt dich ja keiner dazu, ist auch nur ein Hilfsmittel.
Weiter will ich das eigentlich nicht mehr ausführen, ich beginne mich zu wiederholen. Wie gesagt: Alles eine Frage der Mittel, des Könnens und der Möglichkeiten die man hat.
Im Übrigen: Nachhaltig ist nicht nur das, was mehr als 30 Jahre hält. Nachhaltig ist auch, wenn man bspw. für ein Auto eine sinnvolle Lebensdauer festlegt, bspw. 10-15 Jahre und dann davon ausgeht, dass 90% der Kunden sowieso was neues wollen, weil die Technik in der Zeit stark fortgeschritten ist und dementsprechend das Auto auslegt. Man könnte ohne Probleme auch heute ein Auto bauen, was 30 Jahre hält, dann ist aber auch die Karosserie, der Motor, die Lager usw. doppelt so schwer und das fährst du dann ein Autoleben lang herum und das verbraucht ein Autoleben lang das Doppelte, doppelter Verschleiß der Bremsen, kostet in der Anschaffung das Doppelte usw. Da kann man schon wieder drüber streiten, ob sich das lohnt. Also auch hier: Bitte nicht immer nur eine Seite sehen um, sondern alle Seiten betrachten und nicht emotionalisieren mit dem Argument "nachhaltig". Nachhaltig ist auch, was nach erreichter Lebensdauer die Ressourcen schnell wieder dem Recycling zur Verfügung stellt, damit daraus z.B. wieder ein Auto nach aktuellem Stand der Technik gebaut werden kann und angepasst auf die aktuellen Bedürfnisse der Nutzer. Auch das ist nachhaltig.
Und wer kauft sich jetzt einen Caddy 45?
Zitat:
@AxelFunk schrieb am 9. Juni 2025 um 16:05:53 Uhr:
Sorry, aber den Hinweis darauf nicht zu emotionalisieren und beim Sachthema zu bleiben gebe ich gern zurück.
Genau das meine ich. Ich habe dir eine konkrete Stelle genannt, an der du auf die emotionale Ebene gegangen bist. Du hingegen gibst es einfach zurück, ohne konkrete Stelle. Wo habe ich denn deiner Meinung nach emotionalisiert?
Du sprichst davon, dass man ein Auto aus den 90ern immer wieder reparieren könnte, auch wenn der Aufwand teils sehr hoch wird. Ja, wenn man will kann man jedem Auto mit beliebigem Aufwand ein ewiges Leben schenken. Die Frage ist, wann wirds unwirtschaftlich und hat es auch mit nachhaltig nichts mehr zu tun. Wenn man soviel Aufwand hineinsteckt, um ein Auto, was an allen Ecken der Alterung unterliegt, am Leben zu erhalten und diverse Ersatzteile selbst nachfertigen muss, dann artet der Aufwand irgendwann aus. Nichts ist teurer als individuell angefertigte Teile, dann sind wir schnell im "Custom" oder "Oldtimer" Bereich und das hat dann wenig mit nachhaltig oder wirtschaftlich sinnvoll zu tun.
Wenn wir längere Modellzyklen hätten und allgemein weniger Modelle, wäre das mit der Ersatzteilversorgung und daher Wirtschaftlichkeit auch anders. Als Extrembeispiel kann hier die DDR genannt werden mit Wartburg und Trabant.
Spätestens wenn es darum geht, aufwendige Karosserieteile, Pleuel oder nen Zylinderkopf nachzufertigen, möchte ich mal sehen, wie du das zuhause in der Heimwerkerwerkstatt machst.
Man könnte sich schon in einer kleinen Schraubergemeinde eine Werkstatt mit konventioneller Drehbank, Fräsmaschine, Rund- und Flachschleifmaschine anschaffen und unterhalten, wenn man mal dem Gedanken folgen will, dass wir uns mehr in der Gemeinschaft versorgen und nicht so sehr auf die Industrie vertrauen. Ein Beispiel hierfür sind Gutshöfe, die größtenteils autonom waren. Als Extrembeispiel kann man auch die Armish in Amerika nehmen.
Platinen kann man übrigens selbst am PC entwerfen und im Netz bestellen, auch SMD Bauteile uvm. Wer etwas geübter ist kann SMD auch selbst löten, hab ich auch schon gemacht. Und es gibt nach wie vor Firmen, die auch individuell Platinen, Steuergeräte und vieles weitere reparieren und das nicht mal zu horrenden Preisen. Auch SMD Bauteile sind genormt und austauschbar, am Ende tauchen dort immer wieder die gleichen Teile auf, selbst vergossene Platinen können mit entsprechenden Mitteln repariert werden. Es ist einfach Bullshit, dass man das nicht reparieren könnte, dir fehlt lediglich das Fachwissen und die Mittel, was nicht schlimm ist, nur das ist die ehrliche Antwort darauf.
Ich habe nicht behauptet, dass man es nicht reparieren kann, sondern dass es schwieriger ist. Also ist das keine Bullenkacke, was ich da von mir gebe. Aber es ist schwieriger, aufwändiger und wird dadurch oft unwirtschaftlich.
Und apropos bei den Tatsachen bleiben: SMD Bauteile gibts seit den 80ern, Sensoren wie Lambdasonden gibts seit Mitte der 70er, OBD, also die Onboarddiagnose wurde 1988 eingeführt und hilft dir übrigens dabei, Fehler schneller zu finden, indem man Fehler und Sensorwerte auslesen kann.
Wenn du natürlich ohne Diagnose Tester allein durch scharf hinsehen schon weißt, dass die Lambdasonde vor Kat im Eimer ist, oder von allein raushörst, dass Zylinder 4 sporadisch Fehlzündungen produziert, kannst du natürlich auch ohne Diagnosetester arbeiten, zwingt dich ja keiner dazu, ist auch nur ein Hilfsmittel.
Vielleicht sollten wir dann zurück gehen zu einer Technik, die ohne diese Spielchen auskommt. Beim Vergaser brauchst du keine Lambdasonde und ein Teil der Expertise des Mechanikers ist es eben auch, diese Fehler im Gespür zu haben und ohne Elektronik diagnostizieren zu können. Allgemein ist die Fehlersuche bei einfachen mechanischen oder elektronischen Bauteilen einfacher, weil du meist siehst, was defekt ist (z.B. irgendetwas ist verschmort auf der Platine).
Weiter will ich das eigentlich nicht mehr ausführen, ich beginne mich zu wiederholen. Wie gesagt: Alles eine Frage der Mittel, des Könnens und der Möglichkeiten die man hat.
Und auch eine Frage des Willens.
Im Übrigen: Nachhaltig ist nicht nur das, was mehr als 30 Jahre hält. Nachhaltig ist auch, wenn man bspw. für ein Auto eine sinnvolle Lebensdauer festlegt, bspw. 10-15 Jahre und dann davon ausgeht, dass 90% der Kunden sowieso was neues wollen, weil die Technik in der Zeit stark fortgeschritten ist und dementsprechend das Auto auslegt. Man könnte ohne Probleme auch heute ein Auto bauen, was 30 Jahre hält, dann ist aber auch die Karosserie, der Motor, die Lager usw. doppelt so schwer und das fährst du dann ein Autoleben lang herum und das verbraucht ein Autoleben lang das Doppelte, doppelter Verschleiß der Bremsen, kostet in der Anschaffung das Doppelte usw. Da kann man schon wieder drüber streiten, ob sich das lohnt. Also auch hier: Bitte nicht immer nur eine Seite sehen um, sondern alle Seiten betrachten und nicht emotionalisieren mit dem Argument "nachhaltig". Nachhaltig ist auch, was nach erreichter Lebensdauer die Ressourcen schnell wieder dem Recycling zur Verfügung stellt, damit daraus z.B. wieder ein Auto nach aktuellem Stand der Technik gebaut werden kann und angepasst auf die aktuellen Bedürfnisse der Nutzer. Auch das ist nachhaltig.
- Nachhaltig bedeutet "sich auf längere Zeit stark auswirkend" (siehe Duden). Desto länger die Zeit, desto nachhaltiger der Gegenstand. Also ist das, was du beschreibst eventuell nachhaltig, aber nachhaltiger (Steigerungsform) wäre ein Fahrzeug, was länger hält.
- Habe ich ja schon beschrieben, dass es an der Industrie UND dem Kaufverhalten liegt. Und mich stört, dass die Nische der Menschen, die ein Fahrzeug 25 Jahre lang haben wollen und die Neuerungen nicht benötigen, nicht bedient wird (durch ständige Modellwechsel, fehlende Ersatzteilversorgung, komplizierte Komponenten). Und da reden wir jetzt nur von Fahrzeugen, es bezieht sich aber auf so ziemlich alles (Haushaltsgeräte, Küchengeräte,...).
- Man kann doch eine dickere Zinkschicht und dickere Lackschichten verwenden, manche stark beanspruchte Stellen aus Edelstahl fertigen und allgemein auf Reparabilität achten. Dann hat man vielleicht einen etwas höheren Verschleiß und etwas mehr Verbrauch, aber der Großteil der Energie wird nicht während eines Fahrzeuglebens, sondern während der Produktion und Entwicklung verbraucht. Man schätzt 80% während Entwicklung und Produktion und 20% während des Betriebs. Das Ganze verstärkt sich dann noch, wenn es mehr Modellwechsel und mehr Modelle und Hersteller allgemein gibt. Man könnte auch heute schon ein Fahrzeug auf eine Haltbarkeit von 25 Jahren auslegen. Im Übrigen sollte die Wirtschaft auch dem Menschen dienen und nicht der Mensch der Wirtschaft.
Fazit: es ist ein Zusammenspiel aus Wirtschaft und Kaufverhalten. Aber es scheint einen generellen Trend zu geben, dass dich der Normalo ein neues Fahrzeug nicht mehr leisten kann oder will und diese auch den dritten Besitzerwechsel nicht mehr überstehen. Also 4 Jahre leasen, dann 2ter Besitzer bis zu 6 Jahre und für Drittbesitzer (das Fahrzeug ist nun 10 Jahre alt) ist es meist unwirtschaftlich, da irgendwelche Elektronikschäden zu horrenden Reparaturkosten führen.
Die Zukunft wird zeigen, wer von uns Beiden richtig lag.
Ich kauf mir als nächstes einen Sharan.
@FunkiFlo Du gehst hier immer sehr von dir und deinen Kenntnissen, deinen Bedürfnissen und Möglichkeiten aus, die kannst du aber nicht 1:1 auf alle anderen übertragen. Wer sich z.B. in seiner Freizeit oder beruflich mit Software und Elektronik beschäftigt, wird das sicher nicht unterschreiben und der kann sicher viel mehr elektronische Bauteile reparieren als du, umgekehrt wird der aber bei vielen mechanischen Bauteilen eher raus sein. Der eine kann besser mit Schweißmaschine und Flex, der andere besser mit Multimeter und Lötkolben, so ist das nun mal.
Und so verhält es sich hier auch mit vielen anderen Dingen:
Dem einen ist es wichtig, dass möglichst jede Wald und Wiesen Werkstatt das Auto reparieren kann und man viel in Eigenregie machen kann, deswegen hat er lieber ein älteres Auto, da ist dann ggf. die Ersatzteilversorgung nicht mehr so gut und man muss etwas länger suchen nach den Teilen oder nachfertigen usw. dafür kann man vielleicht etwas Geld sparen, ist aber dann aufwendiger und kostet ggf. mehr Zeit.
Ein anderer braucht sein Auto ständig für Familie, Kinder oder nutzt es gar beruflich oder gewerblich, bspw. ein Taxifahrer, der will sich nicht stundenlang in die Werkstatt stellen oder aufwendig Ersatzteile suchen oder nachfertigen (lassen), sondern der will, dass jede Wartung und Reparatur möglichst schnell ausgeführt werden kann am besten in einem breiten Netz aus Vertragswerkstätten, wo er für die Zeit des Ausfalls unkompliziert einen Ersatzwagen bekommt und dann ist das Auto idealerweise nach wenigen Stunden oder am nächsten Tag wieder einsatzbereit. Die Reparatur ist dann sicher nicht die günstigste, aber wenn man sonst mehrere 100 oder 1000€ Umsatz am Tag verliert, wenn das Auto ausfällt, dann darf die Reparatur auch was mehr kosten, das lohnt sich dann immer noch.
Wie gesagt, nochmal:
Es geht nicht darum wer richtig liegt, es gibt auch nicht das eine Auto was für alle perfekt ist, sondern es kommt immer darauf an. In dem einen Fall wirst du richtig liegen, in dem anderen ich und es gibt sicher Fälle wo wir beide falsch liegen. Das zeigt nicht die Zukunft, sondern das zeigt der jeweilige Nutzungsfall und darüber sollte man sich eben vorher Gedanken machen.
Wer immer nur Kurzstrecke fährt, der sollte sich keinen dicken Diesel kaufen und nach 4 Jahren schimpfen, dass das AGR und der Partikelfilter zusottert und dann über moderne Autos schimpfen, in so einem Beispiel liegt es nicht am modernen Auto sondern am Kunden, der sich vorher zu wenig informiert hat bzw. am Verkaufsberater, der den Kunden schlecht beraten hat.
@protagonist Auch ein cooles Auto. Finde es tatsächlich schade, dass Sharan und Touran Auslaufmodelle sind und auf absehbare Zeit dafür kein Ersatz kommt. Gerade für Familien siehts derzeit dünn aus, abgesehen vom Caddy. Und wenn man dann Richtung E-Mobilität schaut ist das Segment so gut wie noch gar nicht bespielt, der ID Buzz ist eine der wenigen Alternativen, die sich aber auch kaum eine Familie leisten kann. Die Hochdachkombis, Vans usw. fehlen da noch komplett. Hoffe da kommt in Zukunft wieder mehr.