VW Caddy 5 (SK) 2.0 TDI Test
02.06.2023 14:41 | Bericht erstellt von knochenbeisser_joe
Testfahrzeug | VW Caddy 5 (SK) 2.0 TDI |
---|---|
Leistung | 75 PS / 55 Kw |
Hubraum | 1968 |
HSN | 0603 |
TSN | CLJ |
Aufbauart | Van |
Kilometerstand | 60000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 8/2021 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
Auto ist vor allem auf längeren Strecken unterwegs, aber mitunter auch als Kita-Kutsche innerorts bei schlechten Wetter. [Update 2025] Ich fahre den Caddy nun seit 3 Jahren und habe daher einige Updates eingefügt. |
Karosserie
Im Vergleich zum Caddy IV wird das Auto wirklich modern und optisch gelungen. Allerdings ist es rätselhaft, warum man bei den Rücklichtern nicht immer auf LED setzt (190 € Aufpreis) und bei den Seitenblinker - wenn man diese nicht in den Spiegel integriert - auf ein Modell setzt, welches schon beim Skoda Oktavia im Jahr 1996 verbaut wurde. Das hatte man im Caddy IV ansprechender gelöst. Innen hat die Praktikabilität leider etwas gelitten: Aufgrund der Vorbereitung auf Hybrid sind die Fächer unter den Fußmatten hinten weggefallen. Wo früher links im Kofferraum noch Stauplatz war, sitzt jetzt der AdBlue-Tank. [Update 2025] Seit einiger Zeit habe ich die Fenster-Taschen von Felleisen, welche sehr zu empfehlen sind. Diese verdecken leider die Lautsprecher, was aus die PDC beeinträchtigt, da die Töne selbst auf max. Lautstärke kaum noch zu hören sind. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
---|---|---|---|
Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Platzangebot
- + Für VW recht modernes Design
- - Seitenblinker vom Skoda Oktavia (1996)
- - Gegenüber Caddy III/ IV unpraktischer
Antrieb
Der Motor ist eigentlich ausreichend, auch für lange Strecken. Wir haben es damit bis nach Albanien geschafft und auch auf Bergstrecken nichts vermisst. Einzig die Beschleunigung erfordert einige Überlegung, ob der geplante Überholvorgang machbar ist: Im Regelfall besser nein. [Update 2025] Mit dem Motor bin ich immer noch sehr zufrieden, obwohl der Hybrid als teilelektrische Variante mittlerweile die bessere technische Option darstellt. Allerdings preislich völlig überzogen, wenn es auch Angebote mit 10k € unter Listenpreis gibt. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
---|---|---|---|
Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Geringer Verbrauch von im Schnitt 4,7 Liter im Sommer und 5,0 Liter im WInter
- - Motor etwas zäh, aber ausreichend
- - Beschleunigung von fast 18 Sekunden auf 100
Fahrdynamik
Wie bereits erwähnt, ist die Beschleunigung von fast 18 Sekunden auf Tempo 100 sehr zäh. Abgesehen davon fährt sich der Caddy mit seinen 250 Nm recht flott für 75 PSchen. Das Auto selbst ist wenig mit seinen 4,50 Metern und auch schnelle Kurvenfahrten gelingen gut. Im Vergleich zum Caddy IV fährt sich das Auto komfortabler und dieser war schon deutlich besser als noch das fast identische Fahrwerk des Caddy III. [Update 2025] Seit geraumer Zeit poltert es - egal ob Beladen oder nicht - an der Hinterachse. Entweder war mir das früher nicht aufgefallen, laut Werkstatt ist aber alles in Ordnung. Das trübt etwas das Bild. |
Wendekreis: | groß | klein | |
---|---|---|---|
Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Gutes Fahrverhalten
- - Schwache Beschleunigung
- - Poltern Hinterachse
Komfort
Die Sitze sind wirklich einfach gehalten (Caddy Basis), aber gehen in Ordnung. Hinten kann nun die Neigung eingestellt werden, sonst sind die Sitze identisch mit dem Caddy IV und beim Ausbau furchtbar schwer. Die Software VW.OS (MIB3) ist wirklich noch im Beta-Status: Ich hatte zum Glück nur Probleme mit der Innenbeleuchtung, die sehr schick und dimmbar ist. Aber zuerst funktionierte der Touch nur Gelegentlich, weil die Kalibrierung nach jedem Touch 5 Sekunden dauerte. Das nächste Software-Update legte dann die Touch-Funktion komplett lahm und das nächste Software-Update funktioniert nun gut und die Lampen lassen sich auch dimmen. Unpraktisch nur, dass nach wenigen Minuten die Lampen ausgehen (Batterieschutz). Für Camping braucht es eine extra Lampe. Mit dem Composition hat man noch Drehregler für das Radio, die Klimaanlage lässt sich über Touch aber leicht einstellen. Nach kurzer Gewöhnung funktioniert das reibungslos. [Update 2025] Nach einigen Updates läuft das MIB3 stabil. Mittlerweile ist auch die Nachrüstung für Android Auto verfügbar. Die nachgerüstete Original-Standheizung lässt sich leider nicht regulieren und heizt immer mit voller Leistung, allerdings theoretisch max. 3x 60 Minuten. Meistens ist beim Camping aber schon nach dem ersten oder spätestens zweiten Heizen die Batterie so weit runter, dass die Notfall-Starthilfe-Powerbank schon einige Einsätze hatte. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
---|---|---|---|
Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + MIB3 mit VW.OS (Software wird langsam besser)
- - MIB3-Software: Es hakt doch immer mal wieder
Emotion
Der Caddy ist eine gelungene Weiterentwicklung, wirkt aber etwas weniger praktisch und solide wie der 17 Jahre lang gebaute Vorgänger. Der Caddy ist nun endlich technisch auf Höhe der Zeit, man muss dafür aber auch einige Unzulänglichkeiten von VW in Sachen Software ertragen. Selbst Händler und VW selbst scheint oft überfordert und man bekommt immer wieder widersprüchliche Aussagen, wenn es Probleme gibt. In meinen Fall ist das alles im Rahmen, aber es kursieren zahlreiche Schauergeschichten von (oft hochpreisigen) Caddys, die quasi nicht benutzbar sind. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
---|---|---|---|
Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Nutzfahrzeug mit PKW-Feeling
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | 200-300 Euro |
---|---|
Verbrauch auf 100 km | 4,5-5,0 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | 300-500 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | 12 Monate |
Werkstattkosten pro Jahr | 500-1500 Euro |
Versicherungsregion (PLZ) | 3172 |
Haftpflicht | 200-300 Euro () |
Vollkasko | 200-400 Euro |
Gesamtfazit zum Test
Wenn man ein praktisches Auto, welches bezahlbar ist möchte, ist der Caddy mit kleinem Motor und überschaubarer Ausstattung eine gute Wahl. gegenüber dem Vorgänger ist der Verkaufspreis aber deutlich gestiegen. Ob er so solide ist wie der Vorgänger wird er noch beweisen müssen. Stand aktuell bin ich aber zum großen Teil zufrieden. Und positiv überrascht bin ich, dass der Caddy komfortabel unter 5 Liter fahrbar ist. Auf Überland liegt die Rekordfahrt bei 3,6 Liter auf 100 km.
[Update] Mit allen Reparaturen, Versicherung (VK), Betriebskosten und Wertverlust (Kaufpreis, 15 Jahre Nutzung, Restwert 0) komme ich derzeit auf ca. 380 € monatlich bzw. ca. 40 Cent/ Kilometer. Und das wohlgemerkt für einen Einsteiger-Caddy. Ich finde die Kosten bislang noch ok, wenn das Szenario auch wirklich so eintritt und er lange hält.
Oft höre ich: Was: 75 PS? Ernsthaft? Es geht und reicht eigentlich auch aus. Wer in jeder Situation Leistungsreserven erwartet, sollte natürlich zum 122 PS-Motor greifen oder zum 130 PS-TGI.
Auch unverständlich ist, warum es immer noch kein Hybrid gibt (dieser ist allerdings angekündigt) und keine E-Variante.
[Update 2025] Mittlerweile ist der Hybrid seit über einen Jahr bestellbar und wäre auch meine Empfehlung - wirtschaftlich ist es aber aufgrund der hohen Preise oft wenig sinnvoll, wenn man nicht eins der Angebote mit mind. 10k € unter Listenpreis schnappt. In Österreich ist der 75 PS-Diesel noch verfügbar und wäre auch aus meiner Sicht eine angemessene und ausreichende Motorisierung.