Bremse entlüftet nicht
Hallo zusammen,
ich musste bei meinem Fahrzeug die vorderen Bremsschläuche wechseln, weil die alten porös und kaum noch durchlässig waren. Anschließend wollte ich logischerweise die Bremse entlüften und zwar mit Hilfe so eines billigen Entlüftungsgeräts, wie man sie bei ebay, amazon und Co. bekommt. Leider hat das Gerät keinen Druck aufgebaut, behelfsmäßig habe ich dann mit dem Pedal gepumpt, was dann letztlich wohl denselben Effekt hatte.
Nach der ersten Probefahrt hatte ich aber den Eindruck, daß die Bremswirkung schon mal besser war und wollte noch ein zweites Mal entlüften. Bei den hinteren Bremssätteln hat das auch auf Anhieb funktioniert, vorne kamen dann aber direkt Luftblasen mit und immer mehr Luft und schließlich nur noch Luft😰. Dabei sah es von außen zumindest so aus, als wäre kontinuierlich Bremsflüssigkeit in den Behälter nachgeflossen. Habe dann aber den Behälter aufgeschraubt und festgestellt, daß der fast leer war. Habe schließlich von Hand wieder aufgefüllt und das Ching-Ding in die Ecke geschmissen und wollte es ohne versuchen, aber egal, wie oft ich über das Pedal pumpe, es kommt nix, weder links noch rechts. Der Behälter ist aber immer noch voll, also scheint da gar nix nachzufließen.
Was nun, habe ich soviel Luft im System, daß gar kein Druck mehr aufgebaut werden kann? Wenn ja, wie bekomme ich die (möglichst mit Hausmitteln) wieder raus?
Plan B wäre in die nächste Werkstatt fahren, aber die haben a. keine Zeit und liegen b. aufm Berg. Nach meinem Verständnis müsste eigentlich zumindest im hinteren Kreislauf noch Flüssigkeit und somit auch Bremsdruck vorhanden sein, insofern sollte eine kurze Fahrt innerorts möglich sein, zur Not hätte ich ja noch die Handbremse.
Was mich aber ein wenig irritiert ist ein Warnhinweis im Werkstatthandbuch: dort steht, man soll während des Entlüftens die Servopumpe nicht länger als 2 Minuten am Stück Laufen lassen. Nun frage ich mich, was passiert mit der Servopumpe, wenn ich mit Luft im System fahre, läuft die dann auch heiß? Mal angenommen man fährt mit einem defekten Bremsschlauch und einer der Kreisläufe läuft leer, da die dürfte die Pumpe doch auch nicht gleich den Geist aufgeben?
Danke und Grüße
Olli
36 Antworten
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 19. April 2024 um 14:46:54 Uhr:
Den Überwurfring am Schaft hast du auch angezogen?
Was genau meinst du damit? Das Teil, das man am Bremsflüssigkeitsbehälter anschließt? Das schnappt ja automatisch ein, wenn man es drüber schiebt, soweit ich die Bedienungsanleitung verstanden habe, muss das nicht nochmal irgendwie angezogen werden.
Ich vermute, daß die Pumpe nicht korrekt funktioniert und gar keine Luft nach innen befördert, denn sonst müsste er ja wenigstens irgendwo die Luft wieder rausdrücken, die ich reinpumpe, derartiges konnte ich aber nicht feststellen.
Mal angenommen, ich bekäme doch irgendwie die 1,5 Bar ins System, würde es Sinn machen, dann nochmal einen Versuch zu starten? Das Bremssystem kommt von ATE und das Auto ist ein Jaguar von 1993, OBD (II) hat der noch nicht, nur was proprietäres von Jaguar. Finde auch im WHB keinen Abschnitt dazu, daß das ABS-System per Diagnosegerät gesteuert werden kann, ist wohl alles 'Hardware'.
Der schwarze Pumpenteil selbst hat mindestens 2 Überwurfmuttern und an diesen Verschraubungen sind Dichtungen. Ich vermute, dass dir dort die Luft abhaut, weil das Teil sehr lieblos und schnell zusammengehauen, eingewickelt und dann versendet wird. Die Pumpe selbst funktioniert wie eine Fahrradluftpumpe.
Die obere Überwurfmutter an der Pumpe hatte ich mal ab, mir wäre da gar keine Dichtung aufgefallen. Die untere sitzt so fest, die habe ich nicht abbekommen. Wenn ich den Kolben von der Pumpe herausziehe, sitzt dort unten am Boden nochmal so eine Art Metallventil, das lässt sich mit einem Schraubenzieher so ca. 2-3mm reindrücken, aber nicht weiter. K.A. ob das ausreicht um die Luft nach innen zu lassen.
Hat die Pumpe denn diesen typischen Gegendruck einer Luftpumpe bei der Nutzung?
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Also man merkt schon einen gewissen Widerstand, aber man hat nicht das Gefühl, daß man etwas aufpumpt, eher als pumpe man ins Leere.
Noch eine Sache ist mir zum Entlüften eingefallen: Bei meinem Auto ist es so (laut Werkstatthandbuch), daß man nur zum Entlüften der hinteren Sättel die Zündung an macht (sprich die Pumpe laufen lässt), vorne ausdrücklich nicht. Nachdem ich das Reservoir aufgefüllt hatte, habe ich die Pumpe nicht noch mal laufen lassen. Vielleicht sollte ich das noch mal probieren, vielleicht zieht sie dann die aufgefüllte Flüssigkeit an und befüllt den Kreislauf wieder. Stellt sich die Frage: lasse ich dazu die vorderen Sättel zu, oder sollte ich einen aufmachen, damit die Luft direkt raus kann?
Dann fette mal den Kolbenrand der Pumpe ein wenig. Da muss sich richtig Druck aufbauen.
Beim Entlüften würde ich die Z+ndung anschalten und dann hinten rechts, hinten links, vorne rechts und dann vorne links entlüften und das ganze einmal wiederholen.
Der Kolben ist sogar gefettet. Was mir gerade beim Anschauen der Inseratsbilder auffällt: beim dort abgebildeten Entlüftungsgerät ist der Kolben der Pumpe bis zur Feder eingefahren. Bei mir ist das gleichzeitig der Anschlag, weiter runter geht der Kolben (mit Muskelkraft) nicht, zum Pumpen muss ich ihn ein Stück weit heraus ziehen. Gehört das so?
Du meinst also, erst mal mit der Pumpe Druck aufbauen und dann den Nippel öffnen, nicht umgekehrt?
Ja sicher.
Normalerweise hätte das ganze ganz einfach sein können: Schläuche zügig tauschen, so dass der Behälter oben nicht leer laufen kann. Behälter voll machen und unten nur die Nippel aufdrehen, bis keine Luft mehr kommt . Den ganzen anderen Kram hätte man sich sparen können.
Zitat:
@autofahrer23 schrieb am 19. April 2024 um 18:17:11 Uhr:
Du meinst also, erst mal mit der Pumpe Druck aufbauen und dann den Nippel öffnen, nicht umgekehrt?
Jetzt mal ganz ehrlich.
Ich habe den Eindruck du weißt überhaupt nicht was du da machst.
Natürlich muss der Anschluß auf dem Bremsflüssigkeitsbehälter fest montiert werden, damit Druck auf gebaut werden kann.
Hast du einen Schlauch mit Kupplung?
Und ja. Alles anschließen, Druck aufbauen und dann erst den Entlüftungsnippel öffnen zum entlüften.
Hier mal ein Video wie man es machen sollte.
Alleine mit Schwerkraft geht es natürlich auch. Aber das dauert ziemlich lange, besonders wenn schon einiges rausgelaufen ist. Ist mehr was für Leute mit viel Erfahrung.
Die richtige Reihenfolge bei der Verwendung von dem Entlüftungsgerät nannte ich schon. Du musst zuerst ca. 2 Liter DOT4 einfüllen, damit genug Puffer vorhanden ist. Beim Altmetall in meiner Sig brauchts bei leeren Sätteln und leeren Leitungen ca. 1,2 Liter Füllmenge im Auto. Deshalb 2 Liter in den Entlüfter reinkippen, dann passt das und man drückt nicht versehentlich Luft nach. Dann macht man den Entlüfter komplett zu und stöpselt ihn an den befestigten Adapter am Ausgleichsbehälter der Bremse an. Dann pumpt man von Hand 1,5 bis 2 bar Druck drauf. Nun den Entlüfter kippsicher abstellen und einmal ringsum entlüften und dann nochmal ringsum entlüften. Dabei verliert man insgesamt ungefähr 0,5 bar Druck am Manometer. Zum Schluß mit einer großen Spritze den Flüssigkeitspegel auf Maximumstand abziehen.
Kontrolliere die Montage des Pumpenelements. Da scheint der Hase im Pfeffer zu liegen. Wenn das richtig zusammengesetzt ist, macht sich das mit dem Teil wirklich sehr angenehm und ohne Hektik.
Zitat:
@hwd63 schrieb am 19. April 2024 um 18:46:11 Uhr:
Zitat:
@autofahrer23 schrieb am 19. April 2024 um 18:17:11 Uhr:
Du meinst also, erst mal mit der Pumpe Druck aufbauen und dann den Nippel öffnen, nicht umgekehrt?@autofahrer23
Jetzt mal ganz ehrlich.
Ich habe den Eindruck du weißt überhaupt nicht was du da machst.
Natürlich muss der Anschluß auf dem Bremsflüssigkeitsbehälter fest montiert werden, damit Druck auf gebaut werden kann.
Hast du einen Schlauch mit Kupplung?
Und ja. Alles anschließen, Druck aufbauen und dann erst den Entlüftungsnippel öffnen zum entlüften.Hier mal ein Video wie man es machen sollte.
Wie man das Entlüftungsgerät richtig benutzt ist mir schon klar, nur dazu müsste es ja erstmal richtig funktionieren.
In meinem letzten Post meinte ich mit Pumpe die ABS-Pumpe (die nur mit Zündung an läuft)!
Ja,noch einfacher geht es nicht.
Nur gilt das nicht wenn er vorher beim Tauschen der Schläuche die Leitungen hat leerlaufen lassen,dann sind die Luftblasen in Hydroblock.
Und bei den meisten Fahrzeugen muss das dann über eine Routine zur Ansteuerung der Magnetventile gemacht werden weil die Luftblasen sonst nicht mit raus gedrückt werden.
Dann kann er die Prozedur ewig wiederholen ohne die Luft raus zu bekommen.
Zitat:
@autofahrer23 schrieb am 19. April 2024 um 18:58:22 Uhr:
Wie man das Entlüftungsgerät richtig benutzt ist mir schon klar, nur dazu müsste es ja erstmal richtig funktionieren.In meinem letzten Post meinte ich mit Pumpe die ABS-Pumpe (die nur mit Zündung an läuft)!
Die Pumpe vom ABS Block möchte ich mal hören, die mit Zündung Ein, anläuft.
Was ich kenne und was auch viele schon beschrieben haben früher.
War ein kurzer ABS Check beim Zafira B, kurz nach dem anfahren und etwas über 10 km/h.
Und nun sage doch mal um welches Fahrzeug es sich hier handelt?
Denn ein ABS Block der komplett leer gelaufen ist, muss permanent angesteuert werden zum entlüften.
Mache ich sogar, beim normalen entlüften über die OBD Diagnose, um die Ventile anzusteuern und eventuell Schmutz zu entfernen an den Ventilen im ABS Block.
Anbei mal das was der Hersteller im WHB dazu sagt. Im Grunde wäre es nicht nötig gewesen das Entlüftungsgerät zu benutzen, aber ich dachte, damit bin ich auf der sicheren Seite, zumal ich als one-man-show halt beides tun muss, Sattel auf- und zudrehen und Bremspedal betätigen und zwischendrin erstmal ums Auto laufen. Das ging halt gründlich in die Hose.
Ich werde morgen mal noch versuchen, mit der Pumpe, die nun im Reservoir befindliche Bremsflüssigkeit wieder im Kreislauf zu verteilen und dann hoffentlich die Luft weitgehend rauszubekommen. Vielleicht klappt der Rest dann nach Handbuch, ganz ohne Gerät.