BMW 520d 48V G30 vs. E 220 d S213

Mercedes E-Klasse

Hallo ins Forum,

hatte heute die "Gelegenheit" einen niegelnagelneuen BMW 520d für 170 km über Stadt und Landstraße zu bewegen. Der Wagen ist mäßig ausgestattet (große Sitzanlage mit Memory, Leder, Sitzheizung/Lüftung, großes Navi / HUD, kleine Automatik ohne Paddles u.v.m.) - Behördenfahrzeug halt.

Der Start verlief in Halle (Saale), einmal quer durch die Stadt im Berufsverkehr, dann die Harzstraße in Richtung Harzgerode um kurz vorher in den Südharz abzubiegen. Zurück gegen die Mittagszeit. Ich habe mich (+/- 20km/h) an die Limits gehalten - dazu sogleich - und, um das vorwegzunehmen:

Der 520d nahm sich 4,6 l/100km auf der Tour und damit in etwa +/- das Gleiche, wie mein E220d T-Modell.

Zum Motor: Der 520d läuft tadellos und ist dem E220d ohne 48V (nur den kenne ich) im Stadtverkehr deutlich überlegen. Sowohl was die Fahrbarkeit angeht, als auch den Verbrauch. Zum einen startet er aus Stopp-Start heraus deutlich angenehmer als mein 220d (was aber auch an älteren Motorlagern liegen könnte?), zum anderen schaltet er beim Segeln den Motor konsequent ab. Das sorgt dafür, dass Ruhe in den Wagen kommt, die der 220d so nicht kennt in der Stadt und den Verbrauch deutlich drückt, bei ruhiger Fahrweise.

Am Ortsausgang dreht das Bild komischerweise. Da wirkt der 220d (in "E"😉 nochmals gelassener als der 520d (in "EcoPro"😉. Auch wenn die 8-Gang ZF des BMW unmerklich schaltet - anders als die 9g, die ich ab und an schon merke - wirkt der E elastischer und leiser. Zudem steigt der Verbrauch nicht so an. Während der E auf der Landstraße den Verbrauch drückte, drückte der BMW den Verbrauch in der Stadt. Am Ende stand bei beiden das Gleiche - Vorteil Motor außerorts Mercedes, innerorts BMW.

Fahrwerk / Lenkung: Riesen-Vorteil Mercedes. Die Lenkung liefert deutlich mehr Feedback - schöneres Lenkgefühl ingesamt. Hätte nicht gedacht, dass es da so Unterschiede geben kann. Auf mich wirkt die BMW-Lenkung fast taub, im Vergleich. Der 220d ist näher am AMG, als der 520d am 220d, was die Lenkung angeht. Auch das Fahrwerk (beide Fahrzeuge auf 17" mit 225/55 R17 Michelin Primacy 4) finde ich beim 220d schöner. Der schluckt mehr Unebenheiten, ohne (bei normaler Fahrweise) es an Direktheit vermissen zu lassen - Vorteil Mercedes.

Bedienung: Das HUD - bei BMW scharf, viel größer - einfach Klasse. Deutlich schöner gemacht. Hinzu kommt die Zusatzinformation, dass bald ein Tempolimit naht - man kann sich auch auf unbekannten Strecken so schon mal ausrollen lassen. Klasse! Wie hasse ich das bei meinem 220d / C63, dass ich auf unbekannten Strecken nie weiß, wie es weitergeht! Toll gemacht. Auch das Bedienkonzept (mein 220d ist ein Vor-MoPf) ist LICHTJAHRE dem des Daimler überlegen. Ich habe mit BMW nichts am Hut, kam aber in dem bei der ersten Fahrt besser zu recht (außer Sitzbedienung), als ich es nach 5 Jahren S205 und etwa 2 Jahren S213 mit beiden Fahrzeugen tue. Ich sag nur Senderwechsel während der Navigation usw. - Riesen Vorteil BMW (so wie ich es mir nicht hätte vorstellen können).

Innenraum: Der Daimler wirkt luftiger, mit Widescreen frischer. Beide Fahrzeug haben kein Beledertes Cockpit. Mein 220d wirkt edler - vielleicht wegen des BiColor-Innenraums (Leder Beige). Die Hartplastik wirkt weicher. - Vorteil Daimler

Fahrassistenz: Auf Daimler-Niveau, außer Tempolimit-Übernahme. Hier kann man auch Abweichungen angaben, also z.B. +5 km/h. Das ist richtig sinnvoll.

Sonstiges: Der 520d ist leise - der 220d wirkt (ohne Akustikglas) leiser. Insbesondere bei Landstraßentempo und regen zwischelte es ganz schön an meinem linken Ohr im BMW. A pro pos Regen - beim BMW rann auf der Fahrerseite ein riesiger Fluss von der Frontscheibe weg, so dass ich im linken Außenspiegel nicht sehen konnte. Geht gar nicht. Auch nicht zeitgemäß die nicht versenkbare Rückfahrkamera.

Fazit: Man kann mit beiden Autos nicht falsch machen. Den Schaltkomfort des BMW (aber ohne dessen Getriebeabstufung!), die Fahrbarkeit des BMW-Motors im Stadtverkehr, das HUD und das Bedienkonzept des BMW und den Rest vom Daimler würde mir sehr gut gefallen.

25 Antworten

Die Souveränität eines Antriebs lässt sich nicht einfach in Zahlen erfassen. Ich bin mal einen BMW E60 550i von einem Freund gefahren. Der fühlte sich extrem relaxed an. Dagegen waren andere Autos, die nominell „bessere“ Zahlen hatten, nervöser.

Zitat:

@C320TCDI schrieb am 20. Mai 2021 um 07:29:38 Uhr:


Dummes Zeug!

Es gibt halt Menschen, die sich die Sachen schönreden. Im Automobilbau gibt es keine Einzelfälle. Die Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts ist mithin erheblich. Aufgrund der Schadenshöhe ist - selbst ein niedriges Schadenseintrittsrisiko mit Deiner Ansicht unterstellt - das Gesamtrisiko exorbitant. Für mich ist der Motor eine komplette Fehlkonstruktion damit; eine Fehlleistung, die die Verantwortlichen noch dazu über Jahre nicht abgestellt haben #shameonmercedes

Ich würde dennoch so ein Fahrzeug gerne fahren - aber nur mit MB100. Vermutlich würde mich das alles aber eher zu einer anderen Marke greifen lassen, wollte ich einen R6 Diesel fahren wollen?

Wann ist denn mit dem 220d aus der neuen C-Klasse in der E-Klasse zu rechnen? Dann müsste ja Mildhybrid auch an Board sein und sich mancher Nachteil in der Stadtfahrt erübrigen …

Denke in der Baureihe 213 nicht mehr. Ende nächsten Jahres steht der Nachfolger in der Pipeline

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Zitat:

@J.M.G. schrieb am 20. Mai 2021 um 07:07:25 Uhr:



Zitat:

@BMW-E30-Cab schrieb am 19. Mai 2021 um 23:24:56 Uhr:


@froggorf: für mich trägt der Motor schon deutlich zum Gesamt- und Komforteindruck eines Autos bei. Den OM 656 350d (den es schon jetzt leider nicht mehr gibt) finde ich da schon eine ganze Klasse besser als die 200d und 220d 4-Zylinder, die ich beide jeweils ca 800 km als Mietwagen gefahren bin. Dabei geht es mir gar nicht mal unbedingt um die Leistung, sondern um Laufruhe und Souveränität.

Das glaube ich gerne. Was beim 220d (und auch 520d) "nervt" ist die doch recht rege schaltende Automatik. Da rollt man bei 70 und 1.500 u/min (was für sich ja schon hoch ist, wenn man vom Benziner kommt!) vor sich hin und dann kommt eine minimale Steigung - der 220d muss zurückschalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass der 3.0er Diesel das gelassener löst aufgrund des höheren saugmotorischen Moments und gerade mit zusätzlicher Registeraufladung.

Ich hatte immer dieses Aha-Erlebnis, wenn ich den 350 Diesel (damals noch den V6 Diesel) als Werkstattersatzwagen abgegeben habe und in meinen 500er Benziner (mit V8 BiTurbo) einstieg. Gleiche Fahrzeuge, nur der Motor unterschied sich. Das waren Welten an Fahrkomfort und Fahrgefühl - und das bei Schleichfahrt!

Stand heute würde ich auch keinen 220d mehr kaufen. Der Motor ist objektiv toll - ich würde aber die zusätzlichen Euros im Unterhalt auf mich nehmen und einen R6 Diesel kaufen (ob Daimler, hmmmmmm, dank notwendiger Reparatur alle 50.000km????)

1500U/min sind doch im Benziner nicht "hoch"?!
Tendenziell dreht doch der Diesel eher niedriger..oder?

Kommt halt immer auf die Literleistung an. Je höher der Motor aufgeladen ist, desto größer die Turbolader und desto größer ist die Ansprechverzögerung, bis der bei niedrigen Drehzahlen Ladedruck aufbauen kann.

Beispiel: Der alte 500er Benziner mit V8-BiTurbo fährt bei Schleichfahrt mit Leerlaufdrehzahl (d.h. unter 1.000 u/min) rum und kommt beim normalen Beschleunigen auch ohne Rückschaltung aus. Der Diesel hat dagegen ein Hubraum-Defizit und einen riesigen Lader - er muss immer hektisch zurückschalten. Das gab sich beim V6-Diesel erst bei Autobahngeschwindigkeiten, wenn immer genug Drehzahl anlag. Bei meinem 220d schaltet sich das Getriebe selbst bei Tempomat 180 dumm und dämlich (an jeder kleinen Steigung in Brandenburg (!!!), d.h. eigentlich plattes Flachland!).

Mein 4.0er BiTurbo (auch hoch aufgeladen) fährt zum einen wegen der Nasskupplung (statt dem Drehmomentwandler) nicht so niedertourig. Zum anderen merkt man ihm bei Schleichfahrt mit niedrigen Drehzahlen und dann Lastanforderung aber auch teils an, dass da große Lader drin sind. Das mag ein Registeraufgeladener Diesel wie der neue R6 besser machen...

nun gut, der V8 BiTurbo ist eine andere Liga.
Aber der "normale" Benziner hat doch bei 1500rpm das Ansprechverhalten eines Bobby Cars. :-)
Sorry für OT.

Auch der 200er Benziner spricht da sauberer an als mein 220d. Ist wirklich so. Der 220d muss erstmal Luft holen und braucht dafür Drehzahl. Sobald Ladedruck anliegt, drückt er wie blöde im Vergleich zum 200er Benziner, ohne Frage. Aber der Moment zum Ladedruckaufbau zieht sich einfach. Da fährt sich der 200 geschmeidiger.

Ob einen das - insbesondere unter Berücksichtigung dessen, dass die Automatik das gut kaschiert - stört, ist individuell. Ich jedenfalls genieße die Ruhe, wenn Rückschaltungen beim normalen Mitschwimmen nicht notwendig werden. Mein 220d schaltet selbst in "E" wirklich viel, auch Überland.

PS: Beim alten 4.7 V8 BiTurbo von Daimler brauchte es kein E-Auto oder EQ-Boost. Der drückte immer wie Blöde. Turboloch kannte der beim normalen Fahrbetrieb dank kleiner Lader nicht. Wirklich ein toller Alltagsmotor, dessen Verbrauch sich auch nach heutigen Maßstäben auch noch durchaus sehen kann.

Ich würde empfehlen, mit deinem 220d mal den Freundlichen zu besuchen. Das von dir geschilderte, wilde Schalten ist nicht normal. Meiner (auch 220d) läuft sehr souverän auf der AB und schaltet maximal mal vom 9. in den 8. Gang zurück. Ich bin damit erst jüngst wieder von Kiel nach Mitteldeutschland bei konstant 200 mit Tempomat über die leere Autobahn geschwebt. Drehzahl bei 200 liegt bei 2.300 /min. Da schaltet nichts hoch und runter.

Klar, meiner schaltet auch "nur" zwischen 9 und 8 hin und her, dass tut er aber auf der A9 Halle -> Beelitz-Heilstätten rege. Wie übrigens auch der E220d mit AMG-Paket (Limo) Werkstattersatzwagen?

Unser CLS500 bleibt in "E" bei Vollgas ohne Kickdown bei Autobahntempo immer im höchsten Gang und das ist extreeeeeeeeeem entspannend.

Hallo ins Forum,

Zitat:

@alphafisch schrieb am 28. Mai 2021 um 08:51:53 Uhr:


Aber der "normale" Benziner hat doch bei 1500rpm das Ansprechverhalten eines Bobby Cars. :-)

kann ich für meinen ehemaligen M276E35DES (im 212er) nicht bestätigen. Der hat richtig schön hochgezogen. Beim aktuellen M256E30DEHLA G red (im 213er) ist es noch besser, wobei hier immer das ISG mit anschiebt, wobei der Turbo da früh greift. Das maximale Drehmoment hat er ja schon ab 1.600 anliegen (und hält es bis 4.000).

Viele Grüße

Peter

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