Bericht einer unmaßgeblichen Probefahrt im V90CC D5
Prolog:
Mein letzter Volvo war ein XC60 D5 (noch der „echte“ D5 und mit „Hutze“), welcher qualitativ so daneben lag, dass er zurück ging. Seither habe ich mich nicht mehr wirklich mit Volvo beschäftigt – bis, ja bis vorgestern.
Gegeben: Ein 5 Jahre alter S212 350 Bluetec 4matic geht langsam auf die 200.000km zu und möchte ersetzt werden.
Gesucht: Ein Kombi mit folgenden Bedingungen:
- Leise!
- Schnell!
- Stark!
- Kein VW
- Allrad
- Leise!
- AHK, Standheizung, Dachboxmontage möglich, Apple Carplay, Adaptiver Tempomat, Fernlichtassi und ein paar Kleinigkeiten sind ein Muss
- 1 Kiteboard muss plan ohne Umklappen der Sitze in den Kofferraum zu legen sein
- Leise!
- 35tkm p.a., davon 2/3 auf der AB, davon wiederum 50% mit Tempomatgeschwindigkeit 180km/h (Nachtfahrten en gros auf leerer A20)
- Trotzdem ein einstelliger Verbrauchswert am Ende
Tesla Model X wäre perfekt, jetzt, wo er eine AHK serienmäßig hat – aber leider kein Supercharger in Reichweite, das schränkt effektiv ein.
S213 All Terrain wäre auch super, aber der bekannte V6 (350) wird im Verlaufe des Jahres vom modernen R6 (400) abgelöst, also heißt es warten und umschauen.
Da empfiehlt mir doch ein freundlicher Bekannter, der nette Herr KUMXC, ich könne doch mal einen Blick auf den V90 CC riskieren.
Gesagt, getan – vielen Dank an dieser Stelle noch mal fürs Organisieren eines V90 CC D5 „1x Alles mit Zwiebeln, Majo & Ketchup“– hier der Bericht.
Von Außen:
Ja, der gefällt. Proportionen stimmen, die schräge Dachlinie ist ärgerlich, aber scheinbar außer bei einem LR Discovery oder Dacia Duster inzwischen überall en vogue.
Von Innen:
Na gut, diese gelb-braune Polsterung ist nicht meins und der penetranter Ledergeruch auch nicht, aber darum geht es ja nicht. Erst mal wirken lassen. Ganz schön wuchtig, dieses iPad-Dingens und eingerahmt von zwei Langloch-Toastern - prima, ich war gerade Brot einkaufen.
In die Bedienung habe ich mich recht schnell einfuchst – das ist der Vorteil von „Touch“ – die Lernkurve verläuft sehr viel flacher, als bei iDrive, MMI und Comand – aber wenn man die letztgenannten Systeme erst mal drauf hat, sind sie während der Fahrt (sic!) deutlich schneller, präziser und Ablenkungsfreier bedienbar.
Ja, der Schalthebel ist noch old-school in der Mittelkonsole. Nun ja, ziemliche Platzverschwendung für einen 1x / Fahrt benutzten Schalter, das könnte man ja auch per Touch bedienen oder wenigstens mit einem kleinen Hebelchen am Lenkrad – oder schaltet jemand permanent am Automaten herum?
Die Sitze haben zwar eine verstellbare Beinauflage, sehr schön, aber ich als Spargeltarzan finde keinen rechten Halt auf dem rutschigen Leder und Seitenhalt gibt es auch nicht.
Dafür ist die Sicht nach hinten ganz gut, die nahe am Fahrer montierten Aussenspiegel gewöhnungsbedürfteig.
Der Kofferraum wirkt aber doch recht klein und die legendäre, praktische 3-geteilte Rücksitzbank von Volvo ist weg?
Losfahren
OK, mir wurde nahegelegt, die ersten 5 Minuten akustisch zu ignorieren. Aber der Verkäufer hat schon mal vorgeheizt, auch ganz clever. Mir soll es recht sein, aber eine Lenkradheizung empfinde ich dann doch als unangenehm – erst mal ausschalten.
Kleines Stück Ortsverkehr, doch einige Ampeln. Was rattert denn da hinten irgendwo so wie ein Kompressor? Das Geräusch endet bei jedem Ampelstopp mit einem „ppfffft-zischschsch…!“
Ist das die Luftfederung? Merkwürdig. Geht das noch weg? (Njein, war mal da und mal nicht)
Landstraße, das Fahrzeug scheint Betriebstemperatur zu haben, es ist recht leichtfüßig. Zwischen 1.200 und 1.500 U/min ergibt sich ein unangenehmes, tieffrequentes Dröhnen. Geht das noch weg? (Nein, ging nicht weg.)
Dann ab auf die Autobahn. Die Beschleunigungsspur will ausgereizt werden, es wird laut, der Vortrieb ist – nun ja, vorhanden. Das ist ein bisschen angestrengter, als mein Alter das sonst erledigt. Mist, muss gleich wieder bremsen. WTF???
Die Bremsen rubbeln, das einem angst und bange wird. Au weia.
Jetzt durchs Dreieck Barnim, alles frei, 120km/h erlaubt – aber irgendwie lenkt sich das Fahrzeug so ungewohnt, irgendwie so digital, auf den ersten Millimetern Lenkbewegung passiert nichts, dann aber um so heftiger. Das ist - gewöhnungsbedürftig. Ich hatte doch schon alles auf Comfort resettet. Geht das nicht gleichmäßiger? Hm.
So, bis Lanke weiß ich: freie Fahrt, mal auf Reisegeschwindigkeit beschleunigen. Bis 140-150 ist es OK, obwohl er für meinen Geschmack etwas zu viel runterschaltet und die Gänge recht hoch ausdreht. Ab 150 geht ihm dann – im Vergleich zu meinem Alten, notabene! – etwas die Puste aus, der A3 hinter mir drängelt, jaja, ich gehe gleich rüber.
So. ACC auf 180 gepinnt. Ein Anruf kommt rein – ui, ganz schön laut jetzt im Fahrzeug, eigentlich hatte ich erwartet, jetzt nur Wind- und Abrollgeräusche zu vernehmen. Klar, die sind deutlich vorhanden – aber selbst darüber macht sich der Motor prägnant bemerkbar - entspannt telefonieren geht so jedenfalls nicht. Die Scheiben sind wahrscheinlich IR-reflektierend beschichtet oder so, der Empfang im Inneren ist auf bekannter Strecke deutlich schlechter, aber dafür, dass ein iPhone keine Aussenantenne benutzen kann, kann ja der Volvo nix.
Von Lanke bis Finowfurt ist Vmax 120, also maximal 140 fahren. Dann zurück. Noch 2 erfolglose (Abbruch, unverständlich) und ein erfolgreicher Telefonversuch, dann bin ich nach einer guten Dreiviertelstunde wieder zurück beim 🙂.
Angekommen:
Nein, leider keine Liebe auf den ersten oder 2. Blick.
Warum nicht?
Kurz und knapp:
Der Motor nervt mich. Punkt.
Sorry, dass ich das so sagen muss.
Er ist einfach omnipräsent, egal ob Stadt, Land oder, vor allem auf der BAB. Und das in einem so großen und teuren Auto. Wenn er wenigstens der Sparfuchs unter den Dieseln wäre. Isser auch nicht, denn am Ende dieser kleinen Tour habe ich eine 11,3l/100km (!!) auf dem zuvor resetten Bordcomputer stehen. Und nein, ich habe ihn nicht getreten, ich wollte ja wissen, was IM VERGLEICH am Ende des Tages auf der Uhr stehen würde, da wäre ein typisches „Leihwagentreten“ völlig kontraproduktiv gewesen. (Der V6 Diesel in meinem Alten zeigt auf dieser Strecke eine 9)
Auch preisgünstiger als ein S213 Allterrain 220D (zum Vergleich der 4-Zylinder) ist er bei identischer Konfig nicht – im Gegentum: rund 5.000€ teurer isser. Dafür eleganter – jedoch deutlich lauter – was am Ende erheblich mehr Gewicht hat.
Eigentlich schade, denn schicker als einen S213 finde ich den V90CC allemal.
Epilog
Wenn ich ehrlich bin, hatte der Bauch bereits nach 5 Minuten Autobahn entschieden. Es stellte sich einfach nicht dieses entspannte „Ich rausche im ICE 3 dahin“-Fahrgefühl ein, wie im S212 (vom 213 ganz zu schweigen). Da half auch alles Schönreden dann nichts mehr, es kam eigentlich immer noch was dazu.
Und normalerweise geht es mir als Besitzer eines alten Autos für gewöhnlich so, dass ich nach einer Probefahrt in einem neuen, modernen Auto wieder in meinem alten sitzend bemerke, wie „runter“ die alte Karre sich anfühlt. Heute erlebte ich das Gegenteil:
Klar merke ich dem Dicken seine fast 200tkm an, aber endlich wieder souveräne Ruhe.
Nun, ich hätte nichts dagegen gehabt, nach 8 Jahren Volvo-Abstinenz wieder zurück zu kommen – aber nicht mit diesem Antrieb. (Nein, ein Hybrid bedeutet auf meinen Strecken: Benziner mit zusätzlichem Akkugewicht als Ballast umherfahren, dann lieber gleich Model X!).
Solange andere Mütter noch 6-Ender im Portfolio haben, sind mir die dann doch lieber.
So, und nun werfet den ersten Stein.
Beste Antwort im Thema
Prolog:
Mein letzter Volvo war ein XC60 D5 (noch der „echte“ D5 und mit „Hutze“), welcher qualitativ so daneben lag, dass er zurück ging. Seither habe ich mich nicht mehr wirklich mit Volvo beschäftigt – bis, ja bis vorgestern.
Gegeben: Ein 5 Jahre alter S212 350 Bluetec 4matic geht langsam auf die 200.000km zu und möchte ersetzt werden.
Gesucht: Ein Kombi mit folgenden Bedingungen:
- Leise!
- Schnell!
- Stark!
- Kein VW
- Allrad
- Leise!
- AHK, Standheizung, Dachboxmontage möglich, Apple Carplay, Adaptiver Tempomat, Fernlichtassi und ein paar Kleinigkeiten sind ein Muss
- 1 Kiteboard muss plan ohne Umklappen der Sitze in den Kofferraum zu legen sein
- Leise!
- 35tkm p.a., davon 2/3 auf der AB, davon wiederum 50% mit Tempomatgeschwindigkeit 180km/h (Nachtfahrten en gros auf leerer A20)
- Trotzdem ein einstelliger Verbrauchswert am Ende
Tesla Model X wäre perfekt, jetzt, wo er eine AHK serienmäßig hat – aber leider kein Supercharger in Reichweite, das schränkt effektiv ein.
S213 All Terrain wäre auch super, aber der bekannte V6 (350) wird im Verlaufe des Jahres vom modernen R6 (400) abgelöst, also heißt es warten und umschauen.
Da empfiehlt mir doch ein freundlicher Bekannter, der nette Herr KUMXC, ich könne doch mal einen Blick auf den V90 CC riskieren.
Gesagt, getan – vielen Dank an dieser Stelle noch mal fürs Organisieren eines V90 CC D5 „1x Alles mit Zwiebeln, Majo & Ketchup“– hier der Bericht.
Von Außen:
Ja, der gefällt. Proportionen stimmen, die schräge Dachlinie ist ärgerlich, aber scheinbar außer bei einem LR Discovery oder Dacia Duster inzwischen überall en vogue.
Von Innen:
Na gut, diese gelb-braune Polsterung ist nicht meins und der penetranter Ledergeruch auch nicht, aber darum geht es ja nicht. Erst mal wirken lassen. Ganz schön wuchtig, dieses iPad-Dingens und eingerahmt von zwei Langloch-Toastern - prima, ich war gerade Brot einkaufen.
In die Bedienung habe ich mich recht schnell einfuchst – das ist der Vorteil von „Touch“ – die Lernkurve verläuft sehr viel flacher, als bei iDrive, MMI und Comand – aber wenn man die letztgenannten Systeme erst mal drauf hat, sind sie während der Fahrt (sic!) deutlich schneller, präziser und Ablenkungsfreier bedienbar.
Ja, der Schalthebel ist noch old-school in der Mittelkonsole. Nun ja, ziemliche Platzverschwendung für einen 1x / Fahrt benutzten Schalter, das könnte man ja auch per Touch bedienen oder wenigstens mit einem kleinen Hebelchen am Lenkrad – oder schaltet jemand permanent am Automaten herum?
Die Sitze haben zwar eine verstellbare Beinauflage, sehr schön, aber ich als Spargeltarzan finde keinen rechten Halt auf dem rutschigen Leder und Seitenhalt gibt es auch nicht.
Dafür ist die Sicht nach hinten ganz gut, die nahe am Fahrer montierten Aussenspiegel gewöhnungsbedürfteig.
Der Kofferraum wirkt aber doch recht klein und die legendäre, praktische 3-geteilte Rücksitzbank von Volvo ist weg?
Losfahren
OK, mir wurde nahegelegt, die ersten 5 Minuten akustisch zu ignorieren. Aber der Verkäufer hat schon mal vorgeheizt, auch ganz clever. Mir soll es recht sein, aber eine Lenkradheizung empfinde ich dann doch als unangenehm – erst mal ausschalten.
Kleines Stück Ortsverkehr, doch einige Ampeln. Was rattert denn da hinten irgendwo so wie ein Kompressor? Das Geräusch endet bei jedem Ampelstopp mit einem „ppfffft-zischschsch…!“
Ist das die Luftfederung? Merkwürdig. Geht das noch weg? (Njein, war mal da und mal nicht)
Landstraße, das Fahrzeug scheint Betriebstemperatur zu haben, es ist recht leichtfüßig. Zwischen 1.200 und 1.500 U/min ergibt sich ein unangenehmes, tieffrequentes Dröhnen. Geht das noch weg? (Nein, ging nicht weg.)
Dann ab auf die Autobahn. Die Beschleunigungsspur will ausgereizt werden, es wird laut, der Vortrieb ist – nun ja, vorhanden. Das ist ein bisschen angestrengter, als mein Alter das sonst erledigt. Mist, muss gleich wieder bremsen. WTF???
Die Bremsen rubbeln, das einem angst und bange wird. Au weia.
Jetzt durchs Dreieck Barnim, alles frei, 120km/h erlaubt – aber irgendwie lenkt sich das Fahrzeug so ungewohnt, irgendwie so digital, auf den ersten Millimetern Lenkbewegung passiert nichts, dann aber um so heftiger. Das ist - gewöhnungsbedürftig. Ich hatte doch schon alles auf Comfort resettet. Geht das nicht gleichmäßiger? Hm.
So, bis Lanke weiß ich: freie Fahrt, mal auf Reisegeschwindigkeit beschleunigen. Bis 140-150 ist es OK, obwohl er für meinen Geschmack etwas zu viel runterschaltet und die Gänge recht hoch ausdreht. Ab 150 geht ihm dann – im Vergleich zu meinem Alten, notabene! – etwas die Puste aus, der A3 hinter mir drängelt, jaja, ich gehe gleich rüber.
So. ACC auf 180 gepinnt. Ein Anruf kommt rein – ui, ganz schön laut jetzt im Fahrzeug, eigentlich hatte ich erwartet, jetzt nur Wind- und Abrollgeräusche zu vernehmen. Klar, die sind deutlich vorhanden – aber selbst darüber macht sich der Motor prägnant bemerkbar - entspannt telefonieren geht so jedenfalls nicht. Die Scheiben sind wahrscheinlich IR-reflektierend beschichtet oder so, der Empfang im Inneren ist auf bekannter Strecke deutlich schlechter, aber dafür, dass ein iPhone keine Aussenantenne benutzen kann, kann ja der Volvo nix.
Von Lanke bis Finowfurt ist Vmax 120, also maximal 140 fahren. Dann zurück. Noch 2 erfolglose (Abbruch, unverständlich) und ein erfolgreicher Telefonversuch, dann bin ich nach einer guten Dreiviertelstunde wieder zurück beim 🙂.
Angekommen:
Nein, leider keine Liebe auf den ersten oder 2. Blick.
Warum nicht?
Kurz und knapp:
Der Motor nervt mich. Punkt.
Sorry, dass ich das so sagen muss.
Er ist einfach omnipräsent, egal ob Stadt, Land oder, vor allem auf der BAB. Und das in einem so großen und teuren Auto. Wenn er wenigstens der Sparfuchs unter den Dieseln wäre. Isser auch nicht, denn am Ende dieser kleinen Tour habe ich eine 11,3l/100km (!!) auf dem zuvor resetten Bordcomputer stehen. Und nein, ich habe ihn nicht getreten, ich wollte ja wissen, was IM VERGLEICH am Ende des Tages auf der Uhr stehen würde, da wäre ein typisches „Leihwagentreten“ völlig kontraproduktiv gewesen. (Der V6 Diesel in meinem Alten zeigt auf dieser Strecke eine 9)
Auch preisgünstiger als ein S213 Allterrain 220D (zum Vergleich der 4-Zylinder) ist er bei identischer Konfig nicht – im Gegentum: rund 5.000€ teurer isser. Dafür eleganter – jedoch deutlich lauter – was am Ende erheblich mehr Gewicht hat.
Eigentlich schade, denn schicker als einen S213 finde ich den V90CC allemal.
Epilog
Wenn ich ehrlich bin, hatte der Bauch bereits nach 5 Minuten Autobahn entschieden. Es stellte sich einfach nicht dieses entspannte „Ich rausche im ICE 3 dahin“-Fahrgefühl ein, wie im S212 (vom 213 ganz zu schweigen). Da half auch alles Schönreden dann nichts mehr, es kam eigentlich immer noch was dazu.
Und normalerweise geht es mir als Besitzer eines alten Autos für gewöhnlich so, dass ich nach einer Probefahrt in einem neuen, modernen Auto wieder in meinem alten sitzend bemerke, wie „runter“ die alte Karre sich anfühlt. Heute erlebte ich das Gegenteil:
Klar merke ich dem Dicken seine fast 200tkm an, aber endlich wieder souveräne Ruhe.
Nun, ich hätte nichts dagegen gehabt, nach 8 Jahren Volvo-Abstinenz wieder zurück zu kommen – aber nicht mit diesem Antrieb. (Nein, ein Hybrid bedeutet auf meinen Strecken: Benziner mit zusätzlichem Akkugewicht als Ballast umherfahren, dann lieber gleich Model X!).
Solange andere Mütter noch 6-Ender im Portfolio haben, sind mir die dann doch lieber.
So, und nun werfet den ersten Stein.
172 Antworten
Ich finde Beiträge einer Probefahrt, von Autofahrern die im Inneren eine bestimmte Automarke favorisieren, wenig hilfreich.
Wie bereits festgestellt, findet ein großer Teil der Beurteilung nicht im Kopf statt. Bei diesem sehr lesenswerten Fahrbericht kann man das zwischen den Zeilen sehr schnell lesen. Wenn der Volvo ein anderes CI getragen hätte, wäre mit Sicherheit wohlwollender beurteilt worden.
So ticken wir Herdentiere nun einmal, ich selber nehme mich davon nicht aus. Bei mir geht das sogar so weit, dass ich Mercedes einfach nur hässlich finde, egal was sie machen.
Zitat:
@Hagelschaden schrieb am 17. März 2018 um 14:07:25 Uhr:
Zitat:
@C70treiber schrieb am 17. März 2018 um 11:27:00 Uhr:
Wir haben uns mit der neuen Volvo Modellpolik auch nach größer 20 Jahren Volvo, zu Mercedes verabschiedet. Mit der Optik mussten wir uns anfreunden, aber der Rest ist bei Mercedes schon eine ganze Ecke besser.Geht uns nach 5 Kombis von Volvo (940, 960, V70 II und V70 III) ganz genauso.
Volvo hatte immer sehr alltagstaugliche Familienkombis im Angebot. Nie billig, immer mit angenehmen Understatement und sehr guten Detaillösungen. Dazu Platz, Komfort, Sicherheit und Dauerhaltbarkeit - ich wäre nie auf die Idee gekommen einen Mercedes auch nur näher anzusehen oder gar zur Probe zu fahren.
Selbst unter der Regie von Ford blieben noch genug Eigenschaften (für mich) übrig um Volvo zu fahren. Die aktuelle Linie, das hatten wir ja schon bei der Vorstellung des V90 heiss diskutiert, setzt den Schwerpunkt halt anders und lässt jetzt viele, früher verbaute, gute Lösungen weg. Ein User hier hat berichtet, er habe mal einen Verkäufer auf die fehlende 3geteilte Rückbank angesprochen und die Empfehlung einer Dachbox für die Ski erhalten. Kann man ja machen, will aber nicht jeder.
Ich bin bei der Vorstellung des V90 im Autohaus gewesen und wusste nach 5 Minuten, dass wird nicht mein Auto. Unabhängig von Preis und Motorenangebot, Probefahrt überflüssig. Ich war echt enttäuscht und eine Zeitlang ratlos welche Alternative nun ansteht.
Mercedes ist doch seit dem seligen W123 die andere große Kombimarke. Man merkt einfach im täglichen Umgang, dass die Kombi können und dass der Kombi auch Kombi bleiben soll.
Die mit der Neuausrichtung der Volvo Palette eingeführte, sehr selbstbewusste Preisgestaltung macht den Umstieg auf Mercedes dann zusätzlich leicht.
Das Spießerimage oder was auch immer nehme ich dann halt in Kauf, das Understatement bei Volvo ist ja auch weg. 😉Gruß
Hagelschaden
Es ist wirklich schön, wenn man mit einem Auto glücklich ist, wie hier mit dem Mercedes. Da wir seit September zusätzlich zu unserem XC 60 I einen XC60 II in der Garage haben, möchte ich aber feststellen, dass zwischen den Fahrzeugen technisch und von der Gestaltung des Innenraums bei der neuen Plattform Welten liegen.
Wäre die Enttäuschung über den Motorschaden, verständlicher Weise, nicht so groß gewesen, könnte man das auch genießen.
Erstaunlich ist aber auch, wie schnell die Freude über eine Marke in das Gegenteil abdriften kann und wie gerne diese Abneigung kommuniziert wird.
Das Understatment ist und bleibt der Marke Volvo aber trotzdem treu, da es überhaupt keinen Neidfaktor bei meinen Mitmenschen gibt. 🙂
Und jetzt, mit Euro 6d ist das Auto, das ich konfiguriert hatte, mal schlanke 2700 € teurer geworden. Da sieht man, was der SCR-Kat wohl so kostet. Verbrauchswerte und C02 Werte sind auch deutlich gestiegen, was ja zu erwarten war.
Dafür ist HK jetzt als mittlere Anlage enthalten und das Dunkelblau ist wieder bestellbar. D4 AWD scheint weggefallen zu sein.
Da bin ich froh im Oktober bestellt zu haben, nur kommen, ich wiederhole mich, sollte er schon langsam mal.
Zitat:
@Perro-y-Volvo schrieb am 21. März 2018 um 20:25:31 Uhr:
Ich finde Beiträge einer Probefahrt, von Autofahrern die im Inneren eine bestimmte Automarke favorisieren, wenig hilfreich.
Wie bereits festgestellt, findet ein großer Teil der Beurteilung nicht im Kopf statt. Bei diesem sehr lesenswerten Fahrbericht kann man das zwischen den Zeilen sehr schnell lesen. Wenn der Volvo ein anderes CI getragen hätte, wäre mit Sicherheit wohlwollender beurteilt worden.
Ja und nein.
Ja:
Ich denke so ziemlich jeder hat eine mehr oder weniger bewußte Affinität zu bestimmten Marken und sicher das eine oder andere gepflegte Vorurteil gegen andere "Brands". Allerdings habe ich jahrzehntelang eine explizite Abneigung gegenüber DB gepflegt und auch, als ich den 350er dann in einer Nacht und Nebel Aktion übernahm, mich zunächst irgendwie geschämt, das Ding war mir peinlich. 3 Jahre später sieht das schon besser aus, das Fahrzeug hat mich überzeugt, nicht die "Marke".
Ebenso lief es mit dem S213: Er gefällt mir äußerlich nicht besonders, er ist nochmals enger geworden - schlechte Ausgangssituation, um mir viel Geld aus der Tasche ziehen zu wollen.
Ein unfreiwilliges Wochenende mit einem Exemplar hat aus Antipathie jedoch respektvolle Bewunderung werden lassen - das spricht ebenso für ein bestimmtes Fahrzeug - und nicht für eine Marke an sich.
Und Nein:
Ein anderes "CI" hätte dem Volvo nicht geholfen, in meiner Gunst zu steigen, ganz im Gegenteil, es hätte ihm geschadet. Volvo ist mir die sympathischste (komisches Wort) Automarke nach Tesla. Jahrelang waren es meine absolute Traumfahrzeuge - bis zur Rückabwicklung meines "breiten wir den Mantel des distinguierten Schweigens darüber" Fahrzeuges. Danach hatte ich 3 Jahre einen 6-Zylinderdiesel. Der hat mich versaut - und die Firmenpolitik von Volvo, gar nichts über 2l 4-Zylinder mehr anzubieten, hat es mir in diesem Fall leider sehr schwer gemacht, zurück zu kommen. Ein echter "D6" oder auch ein echter "T6" mit Umrüstung auf LPG im V90 CC- und ich wäre wahrscheinlich wieder dabei.
Es war der D5, der mich nicht überzeugte.
Queintessenz vom ganzen Thema: Volvo ist kein Mercedes. Alles andere ist Bashing und wird von Auto Motor und Sport ebenso fachmännisch von Spezialisten vermittelt.
Meine Meinung
Gruss Skunky77
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Zitat:
@Skunky77 schrieb am 22. März 2018 um 09:21:07 Uhr:
Queintessenz vom ganzen Thema: Volvo ist kein Mercedes. Alles andere ist Bashing und wird von Auto Motor und Sport ebenso fachmännisch von Spezialisten vermittelt.Meine Meinung
Gruss Skunky77
Grüeziwohl, korrekt, Volvo ist kein Mercedes (und soll es auch bitte nicht sein) - aber ist auf demselben Preisniveau. Kann man gut oder schlecht finden, ist einfach so.
Und dann vergleicht der interessierte Kunde auch auf diesem Niveau - und stellt dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest.
u.A. stellt er dabei schnell fest, daß der eine der beiden Hersteller trotz großer Fahrzeuge inzwischen ausschließlich 2l Motoren anbietet und dass selbige nicht zum Ausgleich ein Wunderwerk an Laufkultur und Ruhe darstellen, sondern eben auch nur "naja, OK" sind.
D.h. für jemanden, der einen würdigen Nachfolger für einen, sagen wir XC70 II T6 OR sucht, wird es verdammt schwer, sich einen V90CC D5 schönzureden. Ist er zudem primär auf Langstrecken unterwegs, wird ihm der geneigte Verkäufer auch nicht unbedingt mit einem Hybrid den Mund wässrig machen können.
Dann stellt er fest, das der andere Hersteller mit V6, R6 und V8 noch andere Kunden und Bedürfnisse bedient. Wenn er da ein passendes Fahrzeug findet - warum nicht? Wenn aber nicht, dann eben auch nicht. Cést la vie.
Es ist von Volvo gewollt, dass sich Kunden abwenden, wie weiter oben schon erwähnt wurde. In der Summe ist Volvo wirtschaftlich vermutlich mit XC40 & Co. erfolgreicher, als es zu Zeiten der P2x-Plattform der Fall war, da es nun eben Kunden gibt, die sich auch einen Golf+, Opel Mokka oder Ford Kuga anschauen. Aufwand vs. Nutzen.
Wie sagt man bei uns zu Hause:
"Dat einem sin Buhl is dem annern sin Uhl."
Als "Bashing" würde ich das nicht bezeichnen, aber nun gut.
Dass sich übrigens das Jammern auf hohem Niveau durchaus noch steigern läßt, zeigt der längste Thread im S212 Unterforum, der da lautet:
Das Fehlen eines großen Diesel wird unerträglich (der grammatikalische Fehler stammt nicht von mir, so heisst der Thread nunmal)
Hier wird einem auf 117 (!) Seiten erklärt, das ein 3L V6 mit 258PS "unerträglich" ist, hehe!
Zitat:
@digidoctor schrieb am 22. März 2018 um 11:07:41 Uhr:
Der Verzicht auf den 3% Anteil der V6-Käufer ist nur konsequent.
Ja, sag ich doch.
Die "3%" schauen sich jedoch vielleicht trotzdem mal einen Volvo an und posten dann hier ihre ganz persönlichen Fahreindrücke. 😉
Ein Ersatz für den T6 sollte der T6 sein. Aber ich verstehe Dich, auch wenn ich den D5 - in meinem XC90 - anders beurteile. Da wir ja beide vom gleichen 6 Zyl. Diesel kommen, kann man an diesem Beispiel schön erkennen, wie unterschiedlich die Menschen in der Beurteilung der identischen Situation sind.
Zitat:
@digidoctor schrieb am 22. März 2018 um 11:07:41 Uhr:
Der Verzicht auf den 3% Anteil der V6-Käufer ist nur konsequent.
Wo kommt die Zahl her? Ok, hilft den 3% aber nicht. 😉
Die Gegenveranstaltung Q7 hat 100% V6-Käufer 😁
Ich schätze nach wie vor, dass sich hier im Forum der D5 und ein D6* -wenn es ihn gäbe- ein Kopf-an-Kopf-Rennen in den Bestellungen liefern würden.
Dennoch ist die Entscheidung aus Sicht von Volvo korrekt und vollkommen nachvollziehbar und war wahrscheinlich aus wirtschaftlicher Sicht unabdingbar. Mit Vernunft oder einer Vorreiterrolle zum Maßhalten hat das mMn reichlich wenig zu tun. Die wollen Geld verdienen und nicht jede Nische zu Lasten der Rendite bedienen um überall mitspielen zu können. Die Konsequenz daraus muss jeder Käufer für sich entscheiden.
Insgesamt ein sehr aufschlussreicher und sachlich dargebotener Bericht, den ich mit großem Interesse gelesen habe. Ich muss allerdings sagen, dass mir diese Mangelempfindungen zum D5 aus meinen persönlichen Probefahrten nicht derart (störend/nervend) in Erinnerung blieben. Und ich hatte noch keinen PowerPulse.
* als 3 Liter/6 Zylinder (den es zwar nie gab, aber doch weit verbreitet ist) oder sogar als 2,5 Liter mit 5 Zylinder
@StefanLi Unser gemeinsamer Vorgänger-6-Zylinder war (und ist, wenn ich ihn heute noch fahre) schon lauter & rauher, als das olle Eisenschwein, welches ich im Moment fahre.
Dieser V6 wiederum wird von Leuten, die den neuen Reihensechser (400D) bereits fahren durften, im Vergleich zum 400er als "laut, träge und schlapp" abgeschrieben.😰
Wer mal ein Ohr auf das Maschinchen meines Begehrs riskieren möchte, kann das z.B. hier tun, Zitat:
"let´s start it up and listen carefully - it´s very (!) quiet." (Er startet den Motor, man hört: nix) .... "That was it."
https://youtu.be/PZKL1XAeJCQ?t=285 (bis 9:55 erzählt auch was zum Vergleich zum derzeitigen V6) - naja, 200km/h @ 2.000rpm ist auch nice, auch wenn das derzeit nicht meine Reisegeschwindigkeit ist, da fahre ich meine 180 dann nahezu im Standgas 😁
Ich bin wohl ein Dinosaurier, ich weiß, ich kann mich aber an dieser Ingenieurleistung sehr erfreuen, da muß ich schon beim Zusehen grinsen. 😉
PS: ich werde mich hüten, hier ein Urteil über einen D5 in einem XC90 abzugeben, denn diese Kombination bin ich noch nie selbst gefahren.
Zitat:
@B.Engel2013 schrieb am 22. März 2018 um 13:54:33 Uhr:
Zitat:
@digidoctor schrieb am 22. März 2018 um 11:07:41 Uhr:
Der Verzicht auf den 3% Anteil der V6-Käufer ist nur konsequent.
Die Gegenveranstaltung Q7 hat 100% V6-Käufer 😁
Weil es bei Audi nach streng sozialistischem Vorbild auch nichts anderes gibt. 😁😁😉😉
Zitat:
@StefanLi schrieb am 22. März 2018 um 14:10:23 Uhr:
Zitat:
@B.Engel2013 schrieb am 22. März 2018 um 13:54:33 Uhr:
Die Gegenveranstaltung Q7 hat 100% V6-Käufer 😁Weil es bei Audi nach streng sozialistischem Vorbild auch nichts anderes gibt. 😁😁😉😉
Was ja auch wiederum wirtschaftlichen Sinn ergibt, nur auf anderem Niveau:
Volvo halt mit 2l Einheitsbrei und Audi mit 3l 😁 - da kann man sich ja seinen Brei am Ende doch aussuchen. 😉
Naja, die 2000 bie 200 sind ja ganz nett, aber bei jeder geringsten Gaspedalbewegung dröhnt das Ding doch einer S-Klasse völlig unwürdig
Zitat:
@stelen schrieb am 22. März 2018 um 14:38:49 Uhr:
Naja, die 2000 bie 200 sind ja ganz nett, aber bei jeder geringsten Gaspedalbewegung dröhnt das Ding doch einer S-Klasse völlig unwürdig
Worauf beziehst Du dich mit dieser Aussage?
In dem von mir verlinkten Filmchen ist das nicht zu beurteilen, der Fahrer sagt vielmehr (und man sieht es an den anliegenden Fahrstufen dabei), dass er stets "full throttle" beschleunigt. D.h. hier kommen die "geringsten Gaspedalbewegung" nicht vor.
In welchem Film hast Du die von dir genannten "geringste Gaspedalbewegung" = "Dröhnen" gefunden?