Bericht: 1,6 FSI - NWS und Steuerkette wechseln

VW Golf 5 (1K1/2/3)

Hallo,

vor einiger Zeit hatte ich ja ein paar Fragen bezüglich des Wechsels von Steuerkette und Nockenwellensteller meines 1,6 FSI gestellt (siehe Bild "Gesamtüberblick"😉. Mein VW hatte das scheinbar übliche FSI-Rasseln nach dem Motorstart. Hierzu habe ich einige gute Antworten erhalten und will mich nun mit einer Art Erlebnisbericht bedanken.

Mein Plan sah zunächst vor, die Steuerzeiten zu überprüfen und somit eine Längung der Steuerkette auszuschließen und nur den Kettenspanner wechseln zu müssen. Hierfür habe ich mir für wenig Geld das entsprechende Werkzeug gekauft (Nockenwellenarretierung (siehe Bild "Nockenwellen-Arretierwerkzeug"😉, Messuhr, Adapter für Kerzenbohrung). Diese Prüfung ergab, dass alles zu stimmen scheint und somit habe ich nur das besorgt, was ich für den Wechsel des Kettenspanners benötigte.

Dann habe ich alles zerlegt und sah den Kettentrieb. Dabei traf mich ja fast der Schlag. Das Kettenritzel der Kurbelwelle war schon sehr eingelaufen (siehe Bild "Kurbelwellenritzen (alt/neu)"😉 und somit habe ich beschlossen den Kettentrieb auch zu wechseln . Hierfür brauche ich aber nun weiters Werkszeug (div. Gegenhalter für Kettenräder und Kurbelwelle). Diese habe ich dann auch günstig im ebay gekauft.

Bei VW hat man mir gesagt, dass es für die Teilenummer des verbauten Nockenwellenstellers eine Empfehlung gibt, diesen auch zu wechseln. Da ich bis dahin so viel Aufwand hatte, habe ich das Ding auch gleich mit gekauft, um irgendwann mal Ruhe zu haben.

Nun ging es ans Ausbauen (siehe Bild "Altteile"😉. Um das Ritzel der Kurbelwelle ab zu bekommen, muss die Ölwanne runter. Diese hat getriebeseitig zwei sehr unzugängliche Schrauben. In einer freien Werkstatt habe ich mir dann die Spezialnuss geliehen und damit promt die Schraubenköpfe rund genuddelt. Danach ab zu VW und das VW-Spezialwerkzeug angesehen. Es war einfach anders und wohl besser geeignet. VW hätte Wochen gebraucht um das Werkzeug zu besorgen, ebay brauchte wenige Tage. Irgendwann war es dann da und eine der Schrauben ging damit auch gut ab. Für die zweite habe ich mir vorsorglich gleich nen langen Bohrer bestellt und sie dann schlussendlich blind rausgebohrt. Irgendwann ging die olle Ölwanne dann auch ab und ich konnte den ganzen Mist wechseln. Die Anzugsverfahren der einzelnen Kettenrad-Zentralschrauben haben mich und meine Frau ganz schön herausgefordert. Da muss man echt gut gefrühstückt haben. Sowas habe ich noch nie erlebt, ist aber wohl bei modernen Autos nun üblich ( xx Nm + 180°).

Mit Hilfe der Werkzeuge war das Zusammenbauen eigentlich kinderleicht. Beim Motorstart rasselte er ganz kurz, lief aber bald wie ein Bienchen. Dieses Rasseln klang aber anders als das ursprüngliche Rasseln.

Nun mein Fazit bezüglich des eigendlichen FSI-Rasselns:

Ich glaube nicht daran, dass die Steuerkette rasselte und somit auch nicht, dass der Kettenspanner verschlissen war. Die Kette hat sich um knapp einen halben Millimeter gelängt (als Schlaufe gelegt). Das ist sicherlich nicht so tragisch, da das auf den Lasttrum nicht so enorm viel an Länge aus macht. Es gab keine Anzeichen für falsche Steuerzeiten und keine Merkmale für ein Anschlagen der Kette irgendwo. Das kleine Ritzel der Kurbelwelle war zwar eingelaufen, doch es sah nicht so aus als wäre die Kette da weit nach außen "geklettert". Der alte und der neue Kettenspanner waren eigentlich gleich. Ich habe da keine Unterschiede gesehen oder gespürt. Die Feder da drinn hatte noch gut Kraft gehabt.

Ich vermute das Rasseln eher im Nockenwellensteller, den ich aber noch nicht zeregt habe um näheres darüber heruszufinden. Viel mehr bleibt da ja nun nicht mehr übrig.

Dennoch finde ich die Empfehlung sinnvoll, alles zu wechseln (Kette, Spanner, Kettenräder und Nockenwellensteller). Die Haltbarkeit des Kettentriebes scheint nicht so enorm gut zu sein. Mein Golf hat erst 110000 km runter und das Ritzel sieht schon arg verschlissen aus. Ich denke mal, das soll nicht so sein. Ich glaube nicht daran, dass das Ritzel problemlos bis 300000 km gekommen wäre (vgl. BMW 316i E36/E46 und andere).

Nun meine Empfehlungen für den Selber-Bastler:

Überlegt es euch gut! Rein theoretisch ist es ein Kinderspiel. Die Spezialwerkzeuge braucht man zwingend und damit ist es eigendlich Idiotensicher. Aber praktish kann echt viel dazwischen kommen. Schlussendlich war einiges an Werkzeug im Einsatz (Motorbrücke, FSI-Spezialwerkzeug, viele exotische Nüsse (welche ich erst kaufen musste), Wagenheber, Unterstellböcke, Akkuschrauber, langer Bohrer, Dremel, Drehmomentschlüssel, Rohr zur Verlängerung, diverse Dichtmittel...). Schlussendlich habe ich kaum was gespart, aber viel über mein Auto und VW gelernt.

Ich habe das Ganze im Herbst im Freien auf Unterstellböcken gemacht und es zog sich fast zwei Wochen hin. Spaß hatte ich keinen nur viel Frust. Wer das nicht wirklich will, sollte es VW machen lassen.

Fazit zu VW:

Ich weiß echt nicht, ob ich nochmal zu VW greifen würde. Diese Auslegungsmängel scheinen ja auch neuere FSI/TSI zu haben und wohl auch die Reparaturlösungen haben nicht das ewige Leben. Das ist mir ein wenig zu selbstgefällig. Daneben ist mein Golf ja ein Wrack was die Elektrik angeht (Fensterheber vorne spinnen, Klimatronik knackert blöde im Armaturenbrett rum, Fahrertür ZV öffnet sporadisch nicht, FFB beider Schlüssel sind ne Geduldsprobe...). Das Auto wegen aller Macken zu VW zu bringen wäre wirtschaftlicher Wahnsinn. Ich bin sehr enttäuscht. Ich habe noch einen VW T4, der wirklich super ist. Das war vielleicht ein Glücksgriff. Leider sind für den eine Vilezahl an Ersatzteilen bei VW "entfallen". Ich habe gehört, dass VW nur wenige Jahre nach Produktionsende der Modellserie Ersatzteile zwingend vorhält. Dannach ist es halt Glück, ob man das Teil noch bekommt oder nicht. Nun musste ich mir schon ne Dichtung für die Dachantenne selber basteln, da die nicht mehr lieferbar ist. Ich könnte kotzen bei sowas. Da ist BMW und Mercedes deutlich besser, zumal VW ja auch keine billige Marke ist. Das bringt mich echt ins Zweifeln. Leider gefallen mir die Autos sonst recht gut. Ärgerlich.

Nun gut, genug geschrieben.

Grüße Chris

Gesamtüberblick
Nockenwellen-Arretierwerkzeug
Altteile
+1
Beste Antwort im Thema

Hallo,

vor einiger Zeit hatte ich ja ein paar Fragen bezüglich des Wechsels von Steuerkette und Nockenwellensteller meines 1,6 FSI gestellt (siehe Bild "Gesamtüberblick"😉. Mein VW hatte das scheinbar übliche FSI-Rasseln nach dem Motorstart. Hierzu habe ich einige gute Antworten erhalten und will mich nun mit einer Art Erlebnisbericht bedanken.

Mein Plan sah zunächst vor, die Steuerzeiten zu überprüfen und somit eine Längung der Steuerkette auszuschließen und nur den Kettenspanner wechseln zu müssen. Hierfür habe ich mir für wenig Geld das entsprechende Werkzeug gekauft (Nockenwellenarretierung (siehe Bild "Nockenwellen-Arretierwerkzeug"😉, Messuhr, Adapter für Kerzenbohrung). Diese Prüfung ergab, dass alles zu stimmen scheint und somit habe ich nur das besorgt, was ich für den Wechsel des Kettenspanners benötigte.

Dann habe ich alles zerlegt und sah den Kettentrieb. Dabei traf mich ja fast der Schlag. Das Kettenritzel der Kurbelwelle war schon sehr eingelaufen (siehe Bild "Kurbelwellenritzen (alt/neu)"😉 und somit habe ich beschlossen den Kettentrieb auch zu wechseln . Hierfür brauche ich aber nun weiters Werkszeug (div. Gegenhalter für Kettenräder und Kurbelwelle). Diese habe ich dann auch günstig im ebay gekauft.

Bei VW hat man mir gesagt, dass es für die Teilenummer des verbauten Nockenwellenstellers eine Empfehlung gibt, diesen auch zu wechseln. Da ich bis dahin so viel Aufwand hatte, habe ich das Ding auch gleich mit gekauft, um irgendwann mal Ruhe zu haben.

Nun ging es ans Ausbauen (siehe Bild "Altteile"😉. Um das Ritzel der Kurbelwelle ab zu bekommen, muss die Ölwanne runter. Diese hat getriebeseitig zwei sehr unzugängliche Schrauben. In einer freien Werkstatt habe ich mir dann die Spezialnuss geliehen und damit promt die Schraubenköpfe rund genuddelt. Danach ab zu VW und das VW-Spezialwerkzeug angesehen. Es war einfach anders und wohl besser geeignet. VW hätte Wochen gebraucht um das Werkzeug zu besorgen, ebay brauchte wenige Tage. Irgendwann war es dann da und eine der Schrauben ging damit auch gut ab. Für die zweite habe ich mir vorsorglich gleich nen langen Bohrer bestellt und sie dann schlussendlich blind rausgebohrt. Irgendwann ging die olle Ölwanne dann auch ab und ich konnte den ganzen Mist wechseln. Die Anzugsverfahren der einzelnen Kettenrad-Zentralschrauben haben mich und meine Frau ganz schön herausgefordert. Da muss man echt gut gefrühstückt haben. Sowas habe ich noch nie erlebt, ist aber wohl bei modernen Autos nun üblich ( xx Nm + 180°).

Mit Hilfe der Werkzeuge war das Zusammenbauen eigentlich kinderleicht. Beim Motorstart rasselte er ganz kurz, lief aber bald wie ein Bienchen. Dieses Rasseln klang aber anders als das ursprüngliche Rasseln.

Nun mein Fazit bezüglich des eigendlichen FSI-Rasselns:

Ich glaube nicht daran, dass die Steuerkette rasselte und somit auch nicht, dass der Kettenspanner verschlissen war. Die Kette hat sich um knapp einen halben Millimeter gelängt (als Schlaufe gelegt). Das ist sicherlich nicht so tragisch, da das auf den Lasttrum nicht so enorm viel an Länge aus macht. Es gab keine Anzeichen für falsche Steuerzeiten und keine Merkmale für ein Anschlagen der Kette irgendwo. Das kleine Ritzel der Kurbelwelle war zwar eingelaufen, doch es sah nicht so aus als wäre die Kette da weit nach außen "geklettert". Der alte und der neue Kettenspanner waren eigentlich gleich. Ich habe da keine Unterschiede gesehen oder gespürt. Die Feder da drinn hatte noch gut Kraft gehabt.

Ich vermute das Rasseln eher im Nockenwellensteller, den ich aber noch nicht zeregt habe um näheres darüber heruszufinden. Viel mehr bleibt da ja nun nicht mehr übrig.

Dennoch finde ich die Empfehlung sinnvoll, alles zu wechseln (Kette, Spanner, Kettenräder und Nockenwellensteller). Die Haltbarkeit des Kettentriebes scheint nicht so enorm gut zu sein. Mein Golf hat erst 110000 km runter und das Ritzel sieht schon arg verschlissen aus. Ich denke mal, das soll nicht so sein. Ich glaube nicht daran, dass das Ritzel problemlos bis 300000 km gekommen wäre (vgl. BMW 316i E36/E46 und andere).

Nun meine Empfehlungen für den Selber-Bastler:

Überlegt es euch gut! Rein theoretisch ist es ein Kinderspiel. Die Spezialwerkzeuge braucht man zwingend und damit ist es eigendlich Idiotensicher. Aber praktish kann echt viel dazwischen kommen. Schlussendlich war einiges an Werkzeug im Einsatz (Motorbrücke, FSI-Spezialwerkzeug, viele exotische Nüsse (welche ich erst kaufen musste), Wagenheber, Unterstellböcke, Akkuschrauber, langer Bohrer, Dremel, Drehmomentschlüssel, Rohr zur Verlängerung, diverse Dichtmittel...). Schlussendlich habe ich kaum was gespart, aber viel über mein Auto und VW gelernt.

Ich habe das Ganze im Herbst im Freien auf Unterstellböcken gemacht und es zog sich fast zwei Wochen hin. Spaß hatte ich keinen nur viel Frust. Wer das nicht wirklich will, sollte es VW machen lassen.

Fazit zu VW:

Ich weiß echt nicht, ob ich nochmal zu VW greifen würde. Diese Auslegungsmängel scheinen ja auch neuere FSI/TSI zu haben und wohl auch die Reparaturlösungen haben nicht das ewige Leben. Das ist mir ein wenig zu selbstgefällig. Daneben ist mein Golf ja ein Wrack was die Elektrik angeht (Fensterheber vorne spinnen, Klimatronik knackert blöde im Armaturenbrett rum, Fahrertür ZV öffnet sporadisch nicht, FFB beider Schlüssel sind ne Geduldsprobe...). Das Auto wegen aller Macken zu VW zu bringen wäre wirtschaftlicher Wahnsinn. Ich bin sehr enttäuscht. Ich habe noch einen VW T4, der wirklich super ist. Das war vielleicht ein Glücksgriff. Leider sind für den eine Vilezahl an Ersatzteilen bei VW "entfallen". Ich habe gehört, dass VW nur wenige Jahre nach Produktionsende der Modellserie Ersatzteile zwingend vorhält. Dannach ist es halt Glück, ob man das Teil noch bekommt oder nicht. Nun musste ich mir schon ne Dichtung für die Dachantenne selber basteln, da die nicht mehr lieferbar ist. Ich könnte kotzen bei sowas. Da ist BMW und Mercedes deutlich besser, zumal VW ja auch keine billige Marke ist. Das bringt mich echt ins Zweifeln. Leider gefallen mir die Autos sonst recht gut. Ärgerlich.

Nun gut, genug geschrieben.

Grüße Chris

Gesamtüberblick
Nockenwellen-Arretierwerkzeug
Altteile
+1
20 weitere Antworten
20 Antworten

Die einzig relevante Frage wäre, ob der NWV durch das leer laufen und somit kurze Klappern denn einen Schaden nehmen kann bzw wenn, dieser Schaden zu einem kompletten Versagen und Motorschaden führen könnte. Hydrostößel klappern bei älteren Fahrzeugen auch 1-2 Sekunden nach dem Motorstart, eben bis sie sich mit Öl gefüllt haben. Das schadet denen auch nix 🙂

Ist dieses Thema noch offen , brauch ganz dringend hilfe . Und zwar habe ich sämtliche Spezialwerkzeuge . Jetzt meine frage . In welcher reihenfolge baue ich diesen Kram wieder zusammen , Arritiert habe ich hinten schon die Nockenwellen , mein Problem ist es ich habe die Nockenwellenräder noch nicht gelöst aber ich kann die Nockenwellenverstelleinheit nen Stück nach LINKS und nen stück nach RECHTS bewegen . In Welche Richtung muss sie stehen ? oder ergibt sich das durch das Lösen der Kettenräder oben an der Nockenwelle wenn ich danach den Spanner unten wieder löse ( Arritierung raus ) ? Ich brauch dringend hilfe . Auch das mit der Messuhr ist auf OT stehend . Habe auch noch von unten die Arritierung was in die Kurbelwelle gesteckt wird , nur die habe ich noch nirgends reingeschraubt !

Mfg Flo

Bitte um genaue Erklärung . Danke schon einmal im Vorraus !

wie weit kann man die nws denn bewegen,kann eigentlich nicht viel sein!?ich meine im veriegelten zustand kann man die ganz leicht verdrehen,aber wirklich nur ein kleines stückchen ansonsten sind die glaube ich defekt weil die nicht in ruheposition verrasten.

und 1 schraube hat rechts- die andere linksgewinde,müsste der versteller sein wo links ist (?).

Hallo,

sorry das ich nochmal das alte Thema ausgrabe.

Ich bin gerade dabei die Kette und den NWV und eben alles drum herum zu wechseln.

Leider kann ich in keinen Videos auf Youtube sehen, wie das untere Zahnrad auf der Kurbelwelle gewechselt wird .

Ich bekomme einfach nicht die Kette von der Ölpumpe herunter , um das neue Zahnrad zu montieren.

Weiß da jemand einen Tipp ??

Ich hoffe nicht das ich noch die Ölwanne abbauen muss :/

gruß Volker

Ähnliche Themen

Zitat:

@motrac schrieb am 28. Dezember 2018 um 18:24:02 Uhr:


Ich hoffe nicht das ich noch die Ölwanne abbauen muss :/

In früheren Beiträgen zum 1.4 TSI wurde immer davon gesprochen, daß in diesem Fall eben doch die Ölwanne abgenommen - und anschließend wieder sorgfältig abgedichtet - werden muß. (Bin aber kein Schrauber.)

laut anweisung und anders kenne ich es auch nicht muß die ölwanne weg!

Deine Antwort
Ähnliche Themen