Beim Beschleunigen überholt werden

Hallo zusammen,

mir ist heute an einer Stelle, an der ich seit 8 Jahren täglich vorbei fahre, folgendes passiert und würde mir gerne mal ein paar Einschätzungen zwecks Selbstreflexion einholen:

Ich habe am Ortsausgang (meiner Meinung nach zügig) beschleunigt, um die erlaubte Zielgeschwindigkeit von 100 km/h zügig zu erreichen. Während ich schon schätzungsweise bei 80-90 km/h gewesen sein muss und noch beschleunigte, bemerkte ich neben mir einen Pkw, der zum Überholen angesetzt hatte. Das Ausscheren oder Blinken (sofern letzteres stattgefunden hat) hatte ich nicht bemerkt, weil ich die Verkehrssituation vor mir beobachtet hatte.
Der Pkw neben mir schaffte es jedenfalls nur leidlich an mir vorbeizuziehen und gab mir seinen Unmut mit Gesten zu verstehen. Der überholende Passat kann m.E. nicht viel besser motorisiert gewesen sein als mein Golf TDI.

Auf der einen Seite kann es für den Überholenden tatsächlich so ausgesehen haben, dass ich während des Überholvorgangs beschleunigt habe. Auf der anderen Seite habe ich nun mal (wie jeder Autofahrer) am Ortsausgang beschleunigt und das Überholmanöver leider erst sehr spät bemerkt - also kurz vor Erreichen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.

Mir ist klar, dass ich nicht beschleunigen darf, wenn ich überholt werde, und dass es gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr erfordert. Aber ab wann muss ich denn bemerken, dass ich überholt werde? Und kann das wirklich bedeuten, dass man am Ortsausgang einfach auf die linke Spur zieht und den Verkehr vor einem dazu zwingt den Beschleunigungsvorgang zu unterbrechen?

Vielen Dank im Voraus für Eure Einschätzungen.

Beste Antwort im Thema

Wieso müsstest du deinen Beschluenigungsvorgang unterbrechen.
Wenn ich aus der Ortschaft komme beschleunige ich mein Fahrzeug.
Wenn mich beim beschleunigen über holen will muss er schneller sein.
So sehe ich das denn deswegen uterbreche ich nicht mein beschleunigen.

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Zitat:

@turborex schrieb am 18. November 2017 um 09:40:49 Uhr:


Gleiche Situation haben wir bei uns auch:
Ortsausgang
Tempolimit wird auf 100km/h geregelt
Durchgezogene Linie

Bei dieser Situation muss ich nicht damit rechnen, überholt zu werden.
Manche versuchen es trotzdem.
Wenn das Ortsausgangschild passiert wurde, beschleunige ich die 230Ps.
Aber manch BMW/Audi Fahrer meinen bei Regen und Dunkelheit, den überhole ich nun und gefährde andere.
Nicht ohne Grund knallt es immer wieder auf der B54. Vor kurzen war die Situation so, dass die Einsatzkräfte zu Fuß die Unfallstelle erreichen mussten, da 2 LKWs die Straße blockierten.

??

Zitat:

@Mausofant schrieb am 15. November 2017 um 22:47:24 Uhr:


...
Mir ist klar, dass ich nicht beschleunigen darf, wenn ich überholt werde, und dass es gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr erfordert. Aber ab wann muss ich denn bemerken, dass ich überholt werde? Und kann das wirklich bedeuten, dass man am Ortsausgang einfach auf die linke Spur zieht und den Verkehr vor einem dazu zwingt den Beschleunigungsvorgang zu unterbrechen?
...

Wer glaubt, er müsse noch auf der Ortschaftsgrenze zum Überholen ansetzen, hat naturgemäss damit zu rechnen, dass die zu überholenden Fahrzeuge beschleunigen. In dieser Situation erwartet niemand von Dir, die Rücksichtslosigkeit Anderer durch vorausschauende Vorsicht zu kompensieren.

Auch ich hatte bisher zwei vergleichbare Erlebnisse. Nachdem die erlaubten 100 km/h bereits erreicht waren, wurde ich erst durch das Pfeifen des Totwinkelassistenten auf Gewusel links hinter meinem Wagen aufmerksam. In beiden Fällen hatten Motorradfahrer direkt am Ortsausgang versucht, mich zu überholen. Ganz perplex waren sie nun gezwungen, länger als erwartet zu beschleunigen, um doch noch an mir vorbeizuziehen. Anstatt sich still und leise zu verkrümeln, huben beide Trolle zu einer gestischen Schimpfsuada an.

Cheers,
DrHephaistos

Zitat:

@DrHephaistos schrieb am 19. Nov. 2017 um 12:18:12 Uhr:


Wer glaubt, er müsse noch auf der Ortschaftsgrenze zum Überholen ansetzen, hat naturgemäss damit zu rechnen, dass die zu überholenden Fahrzeuge beschleunigen.

So sieht es aus.
Der Part mit dem Beschleunigen während des Überholvorgangs bezieht sich auf eine Konstantfahrt. Wenn man z.B. aus einem Ort rausfährt und den ersten Kilometer ohne Grund mit 50km/h weiterfährt, darf man nicht beschleunigen, während man überholt wird. Anders sieht dies unmittelbar im Bereich der möglichen Änderung aus.
So müssen andere z.B. damit rechnen, dass außerorts auf 100km/h beschleunigt wird oder nach Kurven schneller gefahren wird. Umgekehrt hat man auch entsprechend damit zu rechnen, dass andere Leute langsamer werden, wenn dies entsprechend angeordnet wird.

Hier fehlt die andere Seite.

Ich gebe offen zu, dass ich auch schon in der Form überholt habe. Auch einen Golf TDI. Ich frage mich an der Stelle, warum der TE überhaupt erwähnt, was für ein Auto er hat. Entscheidend ist der Fahrer. Ein 90-PS-Golf-TDI-Fahrer, der bei 50 im 4. Gang beschleunigt werde ich auch überholen.

Hier gibt es immer die Frage, ob der TE wirklich vernünftig beschleunigt hat. Ob er vor der Ampel gemütlich durch den Ort gedieselt ist. Ob er vor dem Ort mit 90km/h gefahren ist usw. Hin und wieder ist es auch so, dass man nur direkt nach dem Ortsende überhaupt die Möglichkeit hat zu überholen.

Auch ich bin schon an der Stelle überholt worden, weil ich einen sehr gemütlichen Tag hatte. Aber dann werde ich kurz vom Gas gehen, es ist doch kein Wettbewerb. Einer will aus irgendwelchen Gründen vorbei, dann ist das doch okay.

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Zitat:

@TaifunMch schrieb am 20. Nov. 2017 um 07:20:42 Uhr:


Hier fehlt die andere Seite.

Das was du da alles aufzaehlst spielt doch ueberhaupt keine Rolle. Du darfst ja ueberholen. Du musst aber halt an solchen Stellen einfach damit rechnen, dass der andere auch beschleunigt. Du darfst hier nicht erwarten, dass der andere unmittelbar nach dem Ende einer Geschwindigkeitsbegrenzung bei 50km/h verbleibt. Und hinterher zu schimpfen, dass der Ueberholte an so einer Stelle beschleunigt, hast du schon gleich dreimal nicht. Wenn es aus deiner Sicht fuer den Ueberholten kein Problem darstellen soll, nur fuer dich extra kurz vom Gas zu gehen, dann ist es auch fuer dich kein Problem, das Ende des Beschleunigungsvorgangs des anderen mal abzuwarten. Wenn nicht, kannst du ja trotzdem ueberholen und kannst nicht mit dem Zurueckstecken des anderen rechnen.

Anders gesagt: du denkst "erst ich, dann der andere". Warum sollte der andere aus seiner Perspektive da dann anders denken?

Überholen am Ende eines Limits, einer Ampel usw dürfte unter die Rubrik Überholen bei unklarer Verkehrslage fallen. Dürfte im Falle des Falles schwerer wiegen als das sich der Überholte nicht so gnädig zeigte extra vom Gas zu gehen.

Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 20. November 2017 um 08:52:44 Uhr:



Zitat:

@TaifunMch schrieb am 20. Nov. 2017 um 07:20:42 Uhr:


Hier fehlt die andere Seite.

Das was du da alles aufzaehlst spielt doch ueberhaupt keine Rolle. Du darfst ja ueberholen. Du musst aber halt an solchen Stellen einfach damit rechnen, dass der andere auch beschleunigt. Du darfst hier nicht erwarten, dass der andere unmittelbar nach dem Ende einer Geschwindigkeitsbegrenzung bei 50km/h verbleibt.

TaifunMch hat völlig recht, du natürlich auch.

Natürlich muss der Überholer damit rechnen, dass der Überholte nach dem Ortsausgangsschild „normal“ beschleunigt. Er muss sogar einen Plan B haben, wenn der stark beschleunigt.

Andererseits muss aber auch jeder, der nach dem Ortsausgangsschild überholt wird, entschärfend handeln, sobald er merkt, dass er überholt wird. Meist reicht es ja etwas gemächlicher zu beschleunigen. Jedenfalls darf er die Situation nicht verschärfen, indem er z.B. stärker beschleunigt. Die Anmerkung des TEs, dass der überholenden Passat auch nicht mehr Power als sein Golf hat, lässt fast vermuten, dass genau das passiert ist. Wenn man normal beschleunigt, man also längst nicht volle Leistung abruft, braucht doch der Überholende überhaupt kein leistungsstärkeres Auto. Was soll also der Leistungsvergleich? 🙁

Ein Autofahrer muss sich seiner Verantwortung stellen. Wenn ich z.B. nach einem Ort normal beschleunige, so wäre das für den hier angesprochenen 90 PS Golf TDI schon eine recht starke Beschleunigung. Daher, wenn mich dennoch ein Fahrzeug direkt am Ortausgang überholt, so bekomme ich das mit und ich sehe es in meiner Verantwortung, dass es zu keiner kritische Situation kommt. Also werde ich bei Bedarf glasklar kurz vom Gas gehen, und wenn der Überholvorgang beendet ist, meine Beschleunigung fortsetzen. Wo ist das Problem?

Gerade weil meine normale Beschleunigung aufgrund meines Fahrzeugs schon recht stark ausfällt, muss ich mich der Verantwortung stellen und Verkehrssituationen aufmerksam beobachten, so dass solche Überholsituationen nicht kritisch werden. Ich verstehe daher nicht, warum es für Fahrer eines Fahrzeugs mit weniger Leistung überhaupt ein Thema ist, auch diese Umsichtigkeit aufzubringen.

Gruß

Uwe

Ich lese hier ständig "sein Problem wenn er überholt während man beschleunigt", meine Antwort lautet:
Bis er behauptet dass es extra gemacht wurde um zu ärgern und das geglaubt wird,
oder mit welcher Motivation auch immer vorgegeben wird zu glauben.
Um das Problem zu lösen müsste einfach die Strafbarkeit für "per Beschleunigen ärgern" entfallen,
dann gibt es kein Spielraum für Missbrauch.
Was anderes wäre ständig entschleunigen und dann wieder beschleunigen,
das könnte ja strabbar bleiben und lässt sich auch so formulieren dass da einmaliges Beschleunigen nicht dabei ist.
Aber wozu, sind ja nur unsere € die dann im Zweifelsfall weg sind,
das ist nicht die Priorität derer die das Regelwerk erfinden.

....wenn mich dennoch ein Fahrzeug direkt am Ortausgang überholt, so bekomme ich das mit und ich sehe es in meiner Verantwortung, dass es zu keiner kritische Situation kommt. Also werde ich bei Bedarf glasklar kurz vom Gas gehen...

Richtig, und auch nur dann. Wobei damit schon die nächste Gefahrenquelle geschaffen werden kann. Du gehst vom Gas, der Überholer geht vom Gas, weil er die kritische Situation erkennt und das Überholmanöver abbrechen möchte.

Im Prinzip kannst du da machen was du willst, es ist oft Fall falsch.

Das Problem entsteht aber nur dann, wenn ich zu spät erkenne, dass mich der Hintermann überholen will. Wenn ich dies aber bereits erkenne, wenn der hinter mir zum Übeholen ansetzt, sehe ich das Problem nicht. Ich lasse ihn Überholen und gut ist.

Und ehrlich, mir ist es noch nie auf einer Landstraße (einspurig je Richtung) passiert, dass ich erst so spät merke, dass ich überholt werden, wenn das Fahrzeug bereits neben mir ist.

Gruß

Uwe

Ach, ich denke, dass viele rein gewohnheitsmäßig in ihrem üblichen Trott losfahren, und irgendwann, wenn sie bemerken, dass es einem bislang hinter ihnen fahrenden VT zu langsam geht und er überholen will, plötzlich aufwachen.

Das ist ein ähnliches Phänomen wie bei manchen VT das Einfahren in eine Autobahn, gerne auch bei sehr stark motorisierten Fahrzeugen zu beobachten: Mit aller Gemütsruhe wird auf die Autobahn geschlichen, um dann, nach vielleich einem oder auch zwei Kilometern, je nach Hirnmechanik, zu bemerken, dass man sich ja auf der Autobahn befindet und man dort viel, viel schneller fahren kann und darf. Und genau in diesem Moment der Erkenntnis wird das Gaspedal ohne Rücksicht auf Verluste durchgetreten und blindlings auf die äußerst linke Spur gewechselt.

Ja, sowas habe ich auch schon beobachtet. Aber ich vermute eher, dass derjenige in dem Augenblick gerade damit fertiggeworden ist, das Radio einzustellen, den Mantel auszuziehen oder die Stulle aufzuessen. Und jetzt kann man sich mal dem Autofahren widmen.

Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 21. November 2017 um 10:25:42 Uhr:


Ach, ich denke, dass viele rein gewohnheitsmäßig in ihrem üblichen Trott losfahren, und irgendwann, wenn sie bemerken, dass es einem bislang hinter ihnen fahrenden VT zu langsam geht und er überholen will, plötzlich aufwachen.

Ich bin absolut überzeugt davon, dass genau das sehr häufig der Fall ist.

Bin 3 Jahre lang über eine Bundesstraße gependelt, einspurig, streckenweise für ~2km zweispurig.
Kam regelmäßig vor, dass Leute im einspurigen Abschnitt mit 80 daher tuckern.
Wenns dann zweispurig wird und man mit 100km/h zum Überholen ansetzt wachen sie plötzlich auf und geben Gas.
(Einmal meinten auch 2 junge Kerle vor mir im Audi TT, sie wären lustig, und haben es ganz offensichtlich einfach aus Spaß an der Freude gemacht)

1. Möglichkeit wäre da selbst nochmal stärker drauf zu drücken, mit der Gefahr geblitzt zu werden (auf meiner Pendlerstrecke wurde seehr gerne geblitzt)
2. Möglichkeit: Geschwindigkeit verringern, und der Schleicher fällt im einspurigen Stück wieder auf 80km/h zurück 🙄

Anfangs habe ich meist Möglichkeit 1 genutzt und so 3 Knöllchen in einem Jahr gesammelt.
Danach wurds mir zu blöd (und auch zu teuer 😁) und ich bin in solchen Fällen dahinter geblieben...

Denkweise ist da vermutlich: "Normale Landstraße, da fühle ich mich unsicher, da fahre ich mal lieber nur 80. Aha, jetzt wird's breiter - na denn, dann wage ich mal 100 zu fahren."

Zitat:

@Hyrai schrieb am 21. November 2017 um 11:15:20 Uhr:



Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 21. November 2017 um 10:25:42 Uhr:


Ach, ich denke, dass viele rein gewohnheitsmäßig in ihrem üblichen Trott losfahren, und irgendwann, wenn sie bemerken, dass es einem bislang hinter ihnen fahrenden VT zu langsam geht und er überholen will, plötzlich aufwachen.

Ich bin absolut überzeugt davon, dass genau das sehr häufig der Fall ist.

Und ich bin der Meinung das es selten so der Fall ist.
Entscheident ist:
-in welchem Auto sitzt man (Kleinwagen müssen einfach immer überholt werden)
-hält man die Limits ein (wer das Limit einhält ist automatisch eine Bremse)
-hält man den Sicherheitsabstand ein (wer den Sicherheitsabstand einhält ist automatisch ein Schleicher, 40 Meter weiter vorne kann man ja viel schneller fahren)
-vom Charakter des Hintermanns (es gibt viele Menschen die haben ein Problem sich unter zu ordnen und jemanden vor sich zu haben geht ja nun gar nicht)

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