Autonomes Fahren
Nun ist es doch passiert, was laut allen Versprechungen hätte nie passieren können und dürfen. Der erste tödliche Unfall durch autonomes Fahren in den USA. Angeblich wurde aufgrund Spiegelungen durch Sonneneinstrahlung ein LKW übersehen. Das Kamerassystem war damit überfordert. Es war also eine ganz alltägliche Situation, die für ein Erkennungssystem keine große Herausforderung darstellen sollte.
Ich kann nur hoffen, dass dieser Unfug hier in Deutschland nie eine Zulassung erhält. Wenn Leute damit mit rumexperimentieren wollen, sollen Sie das auf nicht öffentlichen Geländen machen.
Beste Antwort im Thema
Warum das „Autonome Fahren“ keine Chance hat
Diesen Forumseintrag schreibe ich als:
- Autofahrer (~ 30 Jahre)
- 50-er Fahrer (~ 27 Jahre)
- Fußgänger (einige Jahre länger)
- Radfahrer (fast so lange, Fußgänger)
- Arbeitnehmer (täglicher Weg zur Arbeit)
- Langstreckenpendler (bis zu 1200 km je Wochenende)
- Tourist (Europa von Kreta bis Stavanger, vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer)
- Ehemals selbständiger IT-Berater (zeitweise 400 - 900 km /Tag, Raum Süddeutschland)
- Aktuell: Dienstwagenfahrer (~ 30.000 km pro Jahr, aber nur feste Strecken zwischen Unternehmensstandorten). Die Dienstwagen sind von Audi über BMW, Ford, Hyundai, Mercedes, Opel, Toyota, Volvo bis VW, von Kompaktklasse bis obere Mittelklasse und ALLE haben jeweils ALLE bestelbaren Assistenzsysteme und ALLE größeren Hersteller kommen in irgend einem der Autos vor.
Die Anforderungen an die Assistenzsysteme sind zweifellos geringer, als die Anforderungen an dieselben Systeme, wenn sie „autonom fahren“ sollen. Dabei stehen neben den technischen Herausforderungen z.B. auch Ethikfragen im Vordergrund.
Aus der Tatsache, dass technische Systeme immer weiter entwickelt werden, und immer besser funktionieren (z.B. 3D-Abstandserkennung aus einem gering auflösenden Mono-Kamerabild) resultiert die technische und die politische „Hoffnung“, in Kürze autonome Fahrzeuge auf die Straße stellen zu können. Aus technischer Sicht ist dies sicher möglich. Gesellschaftlich ist das nach meiner Einschätzung ausgeschlossen.
Leider besteht die Gesellschaft streng Gauss-verteilt aus:
- Idioten (am anderen Ende der Gauss-Glocke sind die Super-Vernünftigen)
- Rücksichtslose (am anderen Ende der Gauss-Glocke sind die voll Sozialen, die selbst auf die eigene Vorfahrt verzichten [wie ich DIE hasse!])
- Trottel (am anderen Ende der Gauss-Glocke sind die, die fehlerfrei [LOL?] fahren).
Heißt, im klassischen Straßenverkehr passieren Dinge, wie:
- Vorfahrt missachten
- Vorsätzlich über Rot fahren
- Rechts überholen
- „schneiden“
- „ausbremsen“
- „Head Down-Generation“ betritt die Fahrbahn
- Usw.
Folgen (Beispiele):
- Ein rücksichtsloser Idiot wird zwischen autonomen Fahrzeugen ein Paradies vorfinden. JEDER, den er schneidet, oder ausbremst, wird im „Platz“ machen. Und dabei bleibt er völlig unsanktioniert. Ein Paradies für Raser. Die Insassen autonomer Fahrzeuge werden dafür ordentlich durchgerüttelt, oder gar gestoppt.
- Der Fußgänger braucht sich nicht mehr um Ampeln und Zebrastreifen zu kümmern. Die autonomen Fahrzeuge werden sie schützen – selbst, wenn sie über die Autobahn wollen. Heute wissen die Leute noch, dass sie geringe Chancen haben, zu überleben, weil der „normale Fahrer“ auf sie als Fußgänger auf der Autobahn nicht reagieren wird (weil er nicht damit rechnet), und sie einfach über den Haufen fahren wird – nachts sowieso.
- Der rücksichtlose Idiot von Fußgänger, der sich darauf verlässt, dass Fahrzeuge für ihn in jeder Situation bremsen werden, wird vom rücksichtslosen Idioten überfahren, der KEIN autonomes Fahrzeug fährt. An sich ist es nicht schade um die Beiden, aber die Verkehrsbehinderung durch den Unfall würde in einer Stadt wie München oder Stuttgart Millionen Arbeitnehmer im Berufsverkehr betreffen.
Alles in allem sehe ich KEIN friedliches Miteinander zwischen autonomen Fahrzeugen und Fahrer-Systemen, ES SEI DENN, es kommt die Totalüberwachung des Verkehrs.
Alternativen zur Totalüberwachung:
1. autonomes Fahren findet auf einer eigenen, physikalisch getrennten Fahrbahnen statt. In diesem Fall sind die Anforderungen an die autonomen Systeme minimal. Und damit würde sich autonomes Fahren praktisch auf die Schiene beschränken. Das ist heute schon möglich. ODER die gesamte Infrastruktur wäre für den INDIVIDUALVERKEHR finanziell und raumtechnisch nicht realisierbar (für den ÖPNV wäre das weniger problematisch).
2. Alle Straßen werden exklusiv für autonomes Fahren freigegeben. Klassisch geführte Fahrzeuge dürften sich dann noch auf dem Nürburgring austoben. Die Feinsteuerung (z.B. für Landmaschinen oder auf dem Privatgrundstück) wäre nur per Joystick möglich und würde SOFORT vom autonomen System überstimmt, wenn das Fahrzeug wieder im „Straßenverkehr“ ist.
Ein friedliches Miteinander von autonomen Fahrzeugen und durch Fahrer geführten Fahrzeugen sehe ich also leider nicht. Vergessen wir dabei nicht, dass wir nicht im Elfenbeinturm Deutschland leben, wo das vielleicht sogar möglich wäre, wenn die Idioten, die Straßenrennen fahren, wie in Dortmund oder Berlin, von der Straße geholt würden - aber selbst das geschieht nicht (außer im Einzelfall).
Es gibt aber z.B. auch Italien oder Rumänien. Weiß jemand, wie DORT gefahren wird? Ich beschreibe das mal: nach deutschen Maßstäben müsste JEDER, der auf einer Streckenlänge von 300 m auf korrekte Fahrweise überprüft würde, seinen Führerschein abgeben.
Wie soll sich dort ein autonomes Fahrzeug „verhalten“? Völlig ausgeschlossen, dass das funktioniert – es sei denn, das Fahrzeug wird auf „asozial“ und „rücksichtslos“ programmiert. Wäre das ein unterstützungswürdiges Ziel für autonome Fahrzeuge?
Obige Alternative 2 würde ich übrigens politisch unterstützen – zusammen mit dem Verbot des Betreibens von Verbrennungsmotoren (außer Wasserstoff-Motoren, wobei Wasserstoff ausschließlich aus regenerativen Energien stammen darf).
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Das ist das Problem! Viele Entwicklungen der Industrie will keiner. Viele Totgeburten oder es wird eben aufgezwungen.
Statt sich um vernünftige Infrastruktur zu kümmern, werden eben unsinnige Dinge umgesetzt. Statt für freie Fahrt (grüne Welle) zu sorgen, wird das Auto ausgebremst. Um die Ausbremsung zu beseitigen, wird das Auto eben zur Krankenschaukel.
MfG
Ja, wobei ich mir bei Pendlern gerade im Berufsverkehr schon vorstellen könnte das es mega bequem ist wenn man nichts mehr im Auto machen müsste (falls es denn jemals dazu kommt, dass der Fahrer 100% entlastet wird!).
Es gab ja auch in Deutschland schon vor längerer Zeit einige Projekte (http://www.bolidenforum.de/.../...funktionen-in-der-fahrzeugvernetzung) zu dem Thema. Finde ich ganz interessant. Ganz zu schweigen natürlich jetzt von den aktuellen Projekten wie das Teststück auf der A9. Sehr cool! 🙂
Zitat:
@Johnes schrieb am 28. Februar 2017 um 20:32:04 Uhr:
Ich will sicherlich auch kein simpler Passagier sein. Ein Auto ohne Lenkrad würde frühstens in 50 Jahren für mich relevant werden.MfG
Was willst du mit grob geschätzten 135 Jahren noch mit einem eigenen Auto? 😁
*duckundweg*
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Zitat:
Ja, wobei ich mir bei Pendlern gerade im Berufsverkehr schon vorstellen könnte das es mega bequem ist wenn man nichts mehr im Auto machen müsste
Dann fahr doch mit Bus und Bahn !!
Zitat:
@GD_Fahrer schrieb am 2. März 2017 um 01:49:31 Uhr:
Zitat:
Ja, wobei ich mir bei Pendlern gerade im Berufsverkehr schon vorstellen könnte das es mega bequem ist wenn man nichts mehr im Auto machen müsste
Dann fahr doch mit Bus und Bahn !!
ÖPNV und autonomes Fahrzeug lassen sich nicht vergleichen. Das autonome Fahrzeug steht vor der türe oder holt mich wann immer ich will ab und dann fährt es eben wohin ich will und ich komme ohne umsteigen unkompliziert direkt zu meinem Ziel.
Gruß Tobias
Taxi ist auch ÖPNV. Sag dem Fahrer ne Uhrzeit und er holt dich ab und bringt dich da hin wo du willst. Innerhalb des Pflichtbeförderungsbereichs auch für 100m wen es sein muss.
Moin
Zitat:
Das ist das Problem! Viele Entwicklungen der Industrie will keiner. Viele Totgeburten oder es wird eben aufgezwungen.
Wobei autonomes fahren von mehr Menschen gewollt ist, als es hier immer suggeriert wird. Nur weil hier einige meinen sie müßen den Wagen selber lenken, ist das ja nicht die Meinung von 80 Millionen. ;-)
Ok, der 4 jährige Jung, der will seinen Trettrecker noch selber treten, der will keine Fernsteuerung.
Aber die meisten Pendler hätten sicher nichts dagegen wenn sie morgens nen Kaffe trinken und Zeitung lesen könnten anstatt die immer gleiche Strecke hinter wechselnden LKW-Werbungen zu verbringen. (Nach 14 Tagen hat man da auch alle Werbungen durch, dann setzt man Wetten darauf wann der LKW vor einem wohl sein Rücklicht repariert.) Spannend... Und im Ernst, die Fahrt ist in einem Porsche, S-Klasse oder in einem Käfer gleich spannend, in einem Tesla hingegen entspannend. :-)
Und das ist genau der Punkt, der Bericht das nur Kleinwagenfahrer sich sowas wünschen, Käufer von teuren PS-Starken Wagen das überhaupt nie nicht haben wollen, dieser wird durch den Tesla widerlegt. Dort wird der Wagen zum Teil gerade wegen dem Teilautonomen Fahren gekauft, insbesondere wird dies dort auch sehr rege genutzt. Trotz 800 PS und 100.000 Grundkosten.
Autonomes Fahren bedeutet für mich: Zur Arbeit komme ich jeden Morgen gleich sicher. Will ich Spaß haben fahr ich halt selber.
Moin
Björn
Und wieder nichts verstanden!
Wenn ich mir einen Porsche kaufe, dann um ihn zu fahren! Einen A8 oder ne Tesla-Limousine um zu reisen, wenn ich als Vertreter täglich 250-600km fahre. Da macht es ggf. Sinn. Aber ich werde sicher mein Leben in den nächsten 20 Jahren keinem Auto anvertrauen, welches im deutschen Berufsverkehr fahren soll. Zumal die Fahrzeuge eher hinter her fahren, als voraus! Ich habe keinen Bock dem langsamsten Verkehrsteilnehmer hinter her zu fahren. Das dürfte meinen Arbeitsweg zeit-mäßig verdoppeln. Da bleib ich lieber noch etwas länger im Bett.
Eine Mehrheit für autonome PKW kannst du jemanden anders unter jubeln! Zeitung lesen oder Blumen gießen? Viele Beifahrer können nicht lesen, wenn sich das Auto bewegt. Meine Freundin, Eltern, Kumpel, Arbeitskollegen, andere Freunde... Viele können sich nicht auf wackelnde Buchstaben konzentrieren, ohne zu kotzen. Meine Freundin liest viel! Im Auto nur kurze Texte und dann ist Feierabend. Ne Zeitung? Nie! Mehr als 3/4 aller Beifahrer können sich nicht auf kleine Objekte (Buchstaben) konzentrieren. Dies ist physiologisch und nicht wirklich therapierbar! (Vor jeder Autofahrt Medikamente um zu lesen ist wohl keine Dauerlösung!) Kinetose ist bei den Mitfahrern weit verbreitet und lässt sich kaum bis gar nicht behandeln. Daher ist dem autonomen Fahren und den Wagen zum Partyraum umbauen schon dadurch Grenzen gesetzt. Alle Insassen glotzen weiterhin aus dem Fenster oder schlafen. Wie gehabt!
PS: Da der Fahrer sich auf die Umgebung konzentriert und seine Sinne übereinstimmende Informationen bekommen, ist er faktisch immun gegen diese Krankheit! Da der ehemalige Fahrer jetzt nur noch Mitfahrer ist, wird er auch anfällig! Wie wird es behandelt? Am besten, indem er wieder das Steuer in die Hand nimmt.
Irgendwann wird dies Problem auch in den Medien zum Vorschein kommen. Aktuell sind die Tesla-Fahrer noch begeistert von ihrer Technik und glotzen aktiv aus dem Fenster. Sobald sie aber versuchen zu lesen oder andere Dinge zu machen, wird es einen Aha-Effekt geben!
MfG
Wenn ich keine Ahnung von Technik und Preis hätte, würde ich auch so ein selbstfahrendes Ding haben wollen. Wenn ein Kind ein Pony sieht, will es eins haben - normal. Am Ende haben aber die wenigsten eins.
Am Ende fahren die LKW, Taxen und Busse ohne Fahrer und die Zahl der Arbeitslosen steigt mal wieder drastisch an.
Da wird hirnlos entwickelt und umgesetzt, was Arbeitsplätze kostet und dann geheuelt, weil kein Kunde mehr da ist, der sich die Dinge leisten kann, die da zuvor entwickelt wurden.
Kann man es entwickeln? Ja! Sollte man es entwickeln? Nein! (Aber schon bei der A-Bombe wurde dies ignoriert!) Würde mehr Sinn machen, die Milliarden in ein vernünftiges Verkehrsnetz zu stecken, statt den Dummfug zu entwickeln.
PS: Gäbe es ein vernünftiges ÖPNV-Netz, bräuchte man keine autonomen Fahrzeuge, die den ÖPNV ersetzt! 😉
MfG
Moin
Johnes. Gehen die Argumente auch bei dir aus?
Du schriebst das die Leute sich Dacia, Panda oder Multipla. Also billige Fahrzeuge. Als Gegenstück nennst du nen Porsche. Das ist dann, auf deiner Ebene Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn du Sportwagen (teuer da Porsche) mit ner Familienkutsche vergleichen willst, dann mußt du schon die gleiche Preisklasse nehmen. Du aber vergleichst den armen Mann mit billigem Standardwagen mit reichem Mann mit teurem Sportwagen, und ziehst daraus ein Ergebnis was schlicht Müll ist. So entstehen viele unseriöse Umfrageergebnisse, bist also in guter Gesellschaft
Zitat:
ABER: Die meisten Fahrer wollen sich das Steuer nicht grundsätzlich aus der Hand nehmen lassen. Es heißt nicht umsonst "Freude am Fahren!"
Stimmt, Grundsätzlich nicht. Auf dem Weg zur Arbeit, gerne, auch mit nem Porsche. Am Wochenende auf einer einsamen Serpentine oder leeren AB? Nein, da will ich spaß.
Du deutest auch hier Umfragen um in deine Meinung.
Und, Menschen wird als Beifahrer schlecht, sie können nicht lesen, vom Blumengießen schrieb ja keiner außer dir was, aber jedem das seine Hobby. Aber den ÖPNV ausbauen, mit dann 80 Beifahrern, welche oft lesen. Welche meist keine Probleme mitzufahren haben. Das Problem der Bewgung im Bus bleibt übrigens trotz.größerer.Masse das.gleiche.
Gut, du magst autonomes Fahren nicht. Das steht dir frei. Zu behaupten ich jubel dir Mehrheiten unter, das ist schlicht falsch. Wobei, was machst du eigentlich die ganze Zeit?
Moin
Björn