Automatikgetriebeprobleme 320d: Gewährleistung, Sachmangel ?

BMW 3er E91

Hallo.

Ich habe seit einigen Wochen mit meinem 320d E91 von 02/2011 Probleme mit dem Automatikgetriebe.

Gekauft habe ich den Wagen (BMW Scheckheftgepflegt) in 05/2014 als Leasingrückläufer bei einem freien Händler.

Das Automatikgetriebe schaltet nicht dann wann es soll. Zuerst (schon ab Kauf vorhanden) war nur der Schaltvorgang bei ca. 30km/h deutlich ruckartig zu spüren, mittlerweile sitzt man bei jedem Schaltvorgang kopfnickend im Wagen, weil es so dermaßen kräftig ruckt. Es hört und fühlt sich an, als ob man neben einem Fahrschüler sitzt, der seine erste Fahrstunde hat, den Motor bei schleifender Kupplung hochdreht und dann ruckartig die Kupplung kommen lässt. Das Getriebe hat sich auch schon während der Fahrt in das Notlaufprogramm geschaltet. Durch anhalten, Motor aus, kurz warten und Motor erneut starten, war das Problem aber wieder behoben.

Daraufhin bin ich zu BMW, erst einmal den Fehlerspeicher auslesen. Keine Einträge, die in Zusammenhang mit dem Getriebe stehen. Nur alte Einträge über defektes Licht etc. Auch kein Eintrag über Notlaufprogramm!

Daraufhin hat sich BMW die Lebenslaufakte des Fahrzeugs angesehen und festgestellt, das der Wagen in den ersten 36 Monaten seit Zulassung (also vor dem Verkauf an mich) bereits zwei Mal wegen Getriebeproblemen bei BMW vorgestellt wurde. Gemacht wurde jedesmal ein Getriebeölwechsel mit Filter. BMW selbst geht nun von einem mechanischen Problem im Getriebe oder Schaltschieberkasten aus, da das Getriebeöl ja bereits zwei mal erneuert wurde, obwohl ja laut BMW das Getriebe eine Lifetimefüllung hat und das Öl nicht gewechselt werden muss!

So, jetzt kommts! BMW fragt mich wann ich den Wagen gekauft hätte. Ich sage im Mai, also vor 5 Monaten. Damit ist laut BMW der Händler, der mir den Wagen verkauft hat in der Pflicht!
In meiner Fahrzeugrechnung des Händlers hat er aber Sachmängel ausgeschlossen, was aber laut BMW und auch einem ADAC Anwalt, den ich direkt kontaktiert habe, nicht zulässig und damit rechtswidrig ist. Ich war bisher immer davon ausgegangen, das der Satz: "Verkauft unter Ausschluss der Sachmangelhaftung" so rechtens ist. Nun weiß ich es besser und habe den Händler telefonisch kontaktiert und ihn schriftlich zur Nachbesserung per Einschreiben aufgefordert.

Am Telefon wollte er natürlich davon überhaupt nichts wissen und hat alles abgewiegelt. Die erste Nachbesserungsfrist, die ich Ihm gegeben habe, läuft in 2 Wochen ab.

Was denkt ihr darüber?

Dadurch, das der Ausschluss der Sachmangelhaftung gegenüber Verbrauchern nicht ausgeschlossen werden kann, ich in den ersten 6 Monaten ab Kauf die Nachbesserung eingefordert habe und noch dazu über BMW beweisen kann, das ein Getriebeproblem bereits vor dem Verkauf an mich bestanden hat, müsste der Fall doch eigentlich klar sein? Oder übersehe ich etwas?

Danke, Gruß Golo

28 Antworten

Sagen wir mal so, ist wie im Sozialrecht und den knapp 84% fehlerhaften Bescheiden. Nur ein kleiner Teil erhebt Widerspruch und davon wiederum klagt ein noch geringerer Teil. Das rechnet sich am Ende noch immer... 😉

Genauso ist es aber bei den Gebrauchten. Die Händler sind ja nicht doof und wissen, dass ein Gewährleistungsausschluss gegenüber Privat faktisch unmöglich ist. aber dann gibt es eben die, die es so hinnehmen, weil sie es nicht besser wissen und andere, die sich dann billig mit einer notdürftigen Einigung zufriedengeben. Der Teil, der dann wirklich klagt, ist sooo groß am Ende auch nicht, als dass sich das im Gesamten der verkauften Fahrzeuge nicht noch immer rentieren würde.

Ist einfach so, die Unwissenheit wird ausgenutzt und wenn es halt mal nicht geht, Pech gehabt... 😉

Du wirst mich eventuell korrigieren Neo, aber ist hier deiner Meinung nach die Rechtslage wirklich noch so eindeutig, nach der letzten Info des TE?

Es gibt ja durchaus Urteile, dass ein Händler nicht gehalten ist, sich ein mögliches Gewerbe des Kunden belegen zu lassen, wenn dieser den fraglichen Satz einfach so akzeptiert...klar, Verkauf als nicht weiter definiertes "Bastlerfahrzeug" dürfte bei einem 2011er etwas heikel sein 😉, aber "Gewerbe"?

Und das in Zusammenhang mit der hohen Laufleistung...könnte man da nicht durchaus davon ausgehen, dass der Händler schon deutlich gemacht hat, dieses Auto wegen seinem Risiko eben nur an Gewerbetreibende verkaufen zu wollen bzw. all seine Fahrzeuge generell nur an Gewerbetreibende zu verkaufen, zumindest "offiziell"?

Prinzipiell ist der Händler schon zur eigenen Sicherheit gehalten, den Verkauf an einen Gewerbetreibenden auch entsprechend zu belegen. Also sollte im Kaufvertrag schon besser stehen "Käufer Firma XYZ" oder ähnlich. Im Normalfall möchte der Händler auch eine Gewerbeanmeldung sehen oder irgendetwas, was auf den Gewerbestatus hinweisen sollte. Das kopiert er dann und das Thema ist gegessen...

Der Händler muss aber nicht prüfen, ob die Gewerbseigenschaft tatsächlich auch wie vorgetragen zutrifft, da hast Du vollkommen recht. Wenn sich ein Käufer durch Vorspielung falscher Tatsachen (z.Bsp. einer Gewerbseigenschaft) also einen Kaufvorteil dahingehend verschafft, ist es auch wirklich essig mit Gewährleistung, selbst wenn er sich dann später als Privatkäufer darstellt.

Gibt ja Händler, die verkaufen einem Privatmann so ein Auto eben nicht. Da hilft kein betteln und kein Zetern. Die Masche heute, mal eben ein Gewerbeschein für 15 Euro bei der Gemeinde geholt, Auto gekauft und Gewerbe wieder abgemeldet...

Hier in dem Fall hat der Händler schlichtweg Pech gehabt. Wer nur an einen Gewerbetreibenden verkaufen will, muss sich da schon irgendwo selbst absichern...

Ok, danke für die Aufklärung 😉

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So, geht weiter. Hab eine Kulanzanfrage wegen dem Getriebe gestellt. Übernahme 0%.
War aber trotzdem nicht ganz umsonst, weil der Wagen jetzt aufgrund von Schleifgeräuschen eine neue Steuerkette bekommt. Übernahme 100%.
Jetzt hatte der BMW Händler ja noch angeboten, ein Softwareupdate zu machen. Nun geht der Wagen ja eh für 2 Tage wegen der Steuerkette in die Werkstatt. Soll das Update gemacht werden??? Oder wird sich an der Schaltung nichts verändern können? Denke da an eventuell höhere Schaltdrücke etc. die vielleicht helfen könnten. Es kann einem ja leider keiner genau sagen, was an dem Getriebe defekt ist.
Die BMW Werkstatt hat aber gleichzeitig drauf hingewiesen, das nur alle Steuergeräte upgedatet werden können und das, sollte sich eins davon verabschieden, das das dann mein Problem wäre. Also machen, oder besser nicht?

Momentan steht der Wagen wegen der Steuerkette in der BMW Vertragswerkstatt. Hab grad noch Motoröl vorbeigebracht und da sagt mir der Servicemeister das es doch 70% Kulanz auf das Getriebe gibt, wenn eins der Tester Prüfprotokolle vorschlägt ein neues Getriebe zu verbauen. Bis eben sagte der Tester immer das ein Softwareupdate erfolgen soll.

Das wird jetzt gemacht und dann nochmal ausgelesen...

bmw scheint sehr kulant geworden zu sein. früher hätte es bei der laufleistung keine kulanz gegeben

Ja, aber der Wagen hat das Alter nicht. Ist ja erst 3,5 Jahre alt und 100% BMW Scheckheft gepflegt, einschließlich aller bis Dato angefallenen Reparaturen, die auch nur bei BMW durchgeführt wurden.

Der Servicemeister hat mir gesagt das sie eine Kundin haben, die 200.000km im Jahr fährt!!! Wär ja schlimm wenn es dann seitens BMW für ein ein Jahr altes Auto nichts mehr geben würde. Soll heißen, BMW geht da wohl mehr nach Fahrzeugalter wie nach Kilometern.

Zitat:

@golo77 schrieb am 22. Oktober 2014 um 09:56:21 Uhr:


Momentan steht der Wagen wegen der Steuerkette in der BMW Vertragswerkstatt. Hab grad noch Motoröl vorbeigebracht und da sagt mir der Servicemeister das es doch 70% Kulanz auf das Getriebe gibt, wenn eins der Tester Prüfprotokolle vorschlägt ein neues Getriebe zu verbauen. Bis eben sagte der Tester immer das ein Softwareupdate erfolgen soll.

Das wird jetzt gemacht und dann nochmal ausgelesen...

Sag ich doch. 😉 Und das was du drauf zahlen musst, stellst du dem Verkäufer in Rechnung.

Nun ja, dann mal abwarten...

Der TE hätte hier unheimlich viel Glück im Unglück, wenn das so durchgeht, was am Ende jedoch nichts am juristischen Aspekt des Ganzen ändert. Obgleich in dem Fall auch der Verkäufer Glück hat, denn ohne die Kulanz von BMW käme ihm das Späßle dann doch um einiges teurer... 😉

Endlich hab ich meinen 320 wieder!
Neue Steuerkette ist drin, aber das Getriebe ist immernoch das Alte. Da wie schon geschrieben, die Prüfprogramme keinen Fehler dokumentieren konnten, wurde das vorgeschlagene Softwareupdate durchgeführt. Hat so circa 14 Stunden gedauert, darum gab es heute erst das Auto zurück. Ich soll jetzt das Auto/Getriebe erstmal wieder anlernen und dann vielleicht noch einmal zum Auslesen vorbeikommen. Die Kulanzzusage gilt ja für die nächsten 2000km. Die ersten paar Kilometer war ich aber schon angenehm überrascht. Gasannahme, Vortrieb, Schaltung, bis jetzt kein Vergleich zu vorher. Das Update hat echt was bewirkt. Mal abwarten wie er sich die nächsten Tage weiter verhält, bzw. wenn alles neu adaptiert ist. Wenn die Software wirklich der Fehler war, hab ich zwar kein neues Getriebe bekommen, aber immerhin eine Menge Geld und Ärger gespart!

Cool! Halt uns auf dem laufenden.

Hallo, kurzes Update, knapp 2000km nach dem Softwareupdate und Steuerkettenwechsel.

Der Wechsel der Steuerkette scheint problemlos über die Bühne gegangen zu sein. Keine Geräusche oder Probleme von der Seite.

Vom Getriebe war ich ja kurzzeitig begeistert, das hat sich aber schnell wieder relativiert. Nach wie vor Schaltpobleme und Schaltrucke. Bei längere Fahrt und damit höherer Temperatur im Automatikgetriebe wirds immer ein bisschen besser.
Ganz schlimm momentan morgens nach dem Losfahren, wenn das Getriebe ganz kalt ist, besonders bei Frost. Dann schaltet das Getriebe gar nicht, der Motor dreht hoch und schreit (was man ja im kalten Zustand vermeiden will), die Verbrauchsanzeige steht auf Maximum. So fährt man dann den ersten km und dann wirds einigermaßen besser. Als ob sich erst der Druck im Getriebe neu aufbauen muss. Ölstand passt, hab ich nach ZF Anleitung überprüft.

Habe auf diversen Seiten gelesen, das es ZF Getriebe gibt, wo man es bei Problemen durchaus mit einer Ölüberfüllung probieren kann, da wohl der Normalstand nur das Minimum darstellt.

Ideen dazu?

Oh, eins hab ich noch vergessen.

Seit dem Update verbraucht der 320d einen Liter mehr Diesel laut Anzeige. Ausgelitert hab ich noch nicht. Vorher laut Anzeige 6,3l, jetzt 7,3l. Fahrweise und Strecke ist gleich geblieben.
Liegts am Update und gibt sich das nach gewisser Zeit wieder oder liegt es am Sutomatikgetriebe, da der Motor jetzt immer höher drehen muss bevor der Schaltvorgang erfolgt?

Danke.

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