AutoBILD: 3er wird zu Mini-Löhnen zusammengebaut

BMW 3er E90

Habe gerade den Artikel in der aktuellen AutoBILD gelesen. Dort wird beschrieben, dass der 3er in Deutschland von Leiharbeitern zu teilweise wirklich erbärmlichen Minilöhnen zusammengeschraubt werden.

Bisher dachte ich in meiner Naivität, dass zwar viele TEILE billig im Ausland hergestellt werden, bin aber davon ausgegangen, dass der Konzern wenigstens anständig bezahlt. Das tue ich ja schließlich auch, wenn ich so einen sauteuren BMW kaufe.

Wenn ich davon ausgehen muss, dass die nicht nur Billigteile einbauen (Cockpit etc...) sondern auch Dumping-Löhne in unserem Land zahlen, dann finde ich das ehrlich gesagt unter aller Sau! Da habe icbh als teuer zahlender BMW-Fahrer doch meine soziale Ader.

Gruß
Bernd

Beste Antwort im Thema

Habe gerade den Artikel in der aktuellen AutoBILD gelesen. Dort wird beschrieben, dass der 3er in Deutschland von Leiharbeitern zu teilweise wirklich erbärmlichen Minilöhnen zusammengeschraubt werden.

Bisher dachte ich in meiner Naivität, dass zwar viele TEILE billig im Ausland hergestellt werden, bin aber davon ausgegangen, dass der Konzern wenigstens anständig bezahlt. Das tue ich ja schließlich auch, wenn ich so einen sauteuren BMW kaufe.

Wenn ich davon ausgehen muss, dass die nicht nur Billigteile einbauen (Cockpit etc...) sondern auch Dumping-Löhne in unserem Land zahlen, dann finde ich das ehrlich gesagt unter aller Sau! Da habe icbh als teuer zahlender BMW-Fahrer doch meine soziale Ader.

Gruß
Bernd

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... man sollte die Meinung von Betroffenen nicht einfach mit 'Davon hast du keine Ahnung' wegwischen.

Ich war einige Jahre als leitender Angestellter im HR-Management (ja, leider heißt das so) in einem intern. Unternehmen tätig. Auch dort wurden Leiharbeiter über unsere Personalabteilung eingesetzt.

Natürlich könnte (!) man Leiharbeit auch so einsetzen, dass beide Seiten Vorteile hätten. Nur wird dies oft nicht gemacht.
Der Versuchung die Marktmacht auszunutzen können nur wenige Unternehmen widerstehen.
Ich rede da vor allem von großen Unternehmen, bei denen nur der ROI regiert. Beim Mittelstand kann das anders sein und ist das auch zu einem Teil anders, wenn eben noch eine soziale Verantwortung gelebt wird.

Wer wirklich Gehaltsfindungsprozesse mitgemacht hat und zwar vom Leiharbeiter (hier Stundenverrechungssatz) bis zum Geschäftsführer, der lernt wie das Märchen von den knappen Kassen erfunden wurde.
Die Kassen sind schon knapp, aber eben nur, weil sich wenige sehr dreist, über Maßstäbe hinweg bedienen.
Da werden der Führungsriege Gehaltserhöhungen von ca. 5-15% gegeben. Dass man dann für den Leiharbeiter nichts mehr hat ist klar. Oder dann wird bei einer Gehaltserhöhung von EUR 50,- monatlich für einen guten Sachbearbeiter rumgezickt ohne Ende. Klar.
Und selbst wenn die prozentuale Gehaltserhöhung gleich wäre.
5% Erhöhung von EUR 200.000,.- gibt absolut etwas völlig anderes als bei einer Basis von EUR 50.000.
Und das läuft ja dann über Jahre gesehen dynamisch. Und wundern sich Leute, dass die Schere auseinandergeht?

Aber viele Leute glauben das Märchen. Die 'Führungsriege' kann sich eben auch sehr gut darstellen und spielen dieses Spiel ohne rot zu werden. Und es gibt bei den Mitarbeitern, Betriebsräten genauso viel die denken, das Lügen und das Haschen nach Vorteilen ist halt heute so und betreiben es eben genauso nach dem Motto: wenn der ein Schwein ist, bin ich halt auch ein Schwein.

Man kann es nur versuchen selber besser zu machen. Kritisch sein und versuchen die Unternehmen zu unterstützen, die versuchen fair zu sein.

Gruß, Carlos

Zitat:

Original geschrieben von Pistenheizer01


Du hast es anscheinend auch noch nicht verstanden. Es geht hier nicht um die Abdeckung von Spitzenlasten, sondern darum, dass Leiharbeiter mit deutlich schlechteren Bedingungen DAUERHAFT im Unternehmen arbeiten.

33% der Arbeitnehmer in Leipzig sind Leiharbeiter.

So, und nun?
Offensichtlich geht man bei BMW davon aus, dass die Auslastung des Werkes Leipzig jederzeit um 33% sinken kann und hat deshalb diesen Anteil der an sich fixen Lohnkosten durch den Einsatz von 33% Leiharbeitern variabilisiert.

Ist für die Leiharbeiter zwar scheisse, aber aus unternehmerischer Sicht durchaus klug und vorsichtig.
Wenn ich hier 33% der Lohnkosten bezahlen müsste ohne dass diesen Lohnkosten erarbeitete Umsätze gegenüberstehen könnte ich gar nicht so schnell gucken, wie schnell die Bude insolvent ist.

Wenn das passiert brauch ich mit den Betriebsbedingten Kündigungen gar nimmer anfangen, die mir meistens erst in 2 - 3 Monaten Geld sparen, aber noch Kosten für Abfindungen und Prozesse nach sich ziehen, da kann ich gleich den Zwirn aus dem Schrank holen und zum Insolvenzrichter latschen.

Dann sind aber alle Mann arbeitslos, und nicht nur 33%, von welchen im ersten Fall bestimmt 80% weitervermittelt werden können.

Was ist denn jetzt vernünftiger?
Auf die Angebote die am Markt nunmal gibt zugreifen und die Bude so krisensicher wie nur möglich aufstellen, oder lieber ganz ethisch korrekt sein, nur Festangestellte haben und im Ernstfall völlig unnötig pleite machen?

Zitat:

Original geschrieben von nukefree


Um mal ein Beispiel zu nennen, ein sehr nahmhafter Computerhersteller hat eine Fabrik für Server in der Nähe von Böblingen.

Diese Server werden in Modularbauweise von Menschen zusammengebaut, kann sich wie Legospielen vorstellen.
Der grüne Prozessor wird in das rote Motherboard geklickt und die blaue Festplatte mit den blauen Schrauben auf das blaue Viereck geschraubt.

Diese Fabrik läuft im Normalfall mit ca. 95% Kapazitätsauslastung, sagen wir mal 95 Server am Tag, maximal wären also 100 Server am Tag möglich.
Vereinfacht kann man sagen, ein Mann baut einen Server am Tag, da arbeiten 100 Festangestellte, von denen immer 5 im Urlaub / Krank oder sonstwas sind.

Es gibt aber teilweise Boomphasen / Auftragsspitzen, in welchen mehr Server benötigt werden, die Lieferzeiten aber nicht überschritten werden dürfen / sollen.

Diese Fabrik ist in der Lage, ihre Produktionskapazität innerhalb von 6 Stunden um 100% zu steigen, innerhalb 48 Stunden um 200%, d.h. innerhalb von 6 Stunden kann der Output an Servern auf 200 Einheiten/ Tag und binnen 48 Stunden auf 300 Einheiten / Tag gesteigert werden.

Das ist nur durch den Einsatz von Zeitarbeitern möglich, die schnell da sind wenn man sie braucht und schnell wieder weg, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

Würde man die Kapazität von 300 Einheiten am Tag mit Festangestellen vorhalten wollen, würde das heissen, dass 9 Monaten im Jahr 200 Angestellte rumsitzen, da sie keinerlei Arbeit haben und so nur Geld verbrennen.

Und das kann ja wohl niemand ernsthaft fordern, oder?

Gegenfrage: Ist dies nicht eine Folge der "Just in time" Production?

Des Weiteren käme niemand auf die Idee, das Mittel "Zeitarbeit" grundsätzlich zu verteufeln oder komplett abschaffen zu wollen. Aber wie erklärst du die Gerechtigkeit, wenn Firmen über Monate und Jahre hinweg, bis zu 50 % Leiharbeiter beschäftigen?

@nukefree

Ich hab selbst im Werk Leipzig nen halbes Jahr Praktikum gemacht und weiß wie es da abläuft!

Ok, man kann darüber streiten, ob 33% Leiharbeiter nun sein müssen oder nicht. Aber wenn sie schon sein müssen, dann bitte doch zum gleichen Geld. Und da kann man auch als Arbeitgeber flexible Lösungen finden (Zeitverträge, etc.) - die ALLEMAL besser sind als bei einer Zeitarbeitsfirma. Ich würde z.B. 3x lieber direkt bei BMW angestellt sein und zu wissen, ok du hast jetzt nur einen 1-Jahres-Vertrag und danach muss man schauen. Besser so, als bei Ranstad (oder wie die heißen) angestellt zu sein und nicht zu wissen, wo man in 4 Wochen arbeitet (und ob überhaupt). Also muss der Gesetzgeber sowas verbieten oder nur erlauben, wenn der Zeitarbeiter auch ungefähr das gleiche verdient. Er ist schon so gestraft, dass er für die gleiche Arbeit nicht die gleichen Sozialleistungen bekommt und nicht weiß, wie er sein Auto in 2 Jahren abbezahlen soll und nebenbei auch noch Kinder (für den Staat als Rentenzahler) in die Welt setzen soll! Das ist einfach unmenschlich was da passiert. Wie gesagt, ich habe nichts gegen flexible Arbeitslösungen, aber sowas kann auch direkt von BMW kommen - meine Meinung!

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Zitat:

Original geschrieben von nukefree



Zitat:

Original geschrieben von Pistenheizer01


Du hast es anscheinend auch noch nicht verstanden. Es geht hier nicht um die Abdeckung von Spitzenlasten, sondern darum, dass Leiharbeiter mit deutlich schlechteren Bedingungen DAUERHAFT im Unternehmen arbeiten.
33% der Arbeitnehmer in Leipzig sind Leiharbeiter.

So, und nun?
Offensichtlich geht man bei BMW davon aus, dass die Auslastung des Werkes Leipzig jederzeit um 33% sinken kann und hat deshalb diesen Anteil der an sich fixen Lohnkosten durch den Einsatz von 33% Leiharbeitern variabilisiert.

Ist für die Leiharbeiter zwar scheisse, aber aus unternehmerischer Sicht durchaus klug und vorsichtig.
Wenn ich hier 33% der Lohnkosten bezahlen müsste ohne dass diesen Lohnkosten erarbeitete Umsätze gegenüberstehen könnte ich gar nicht so schnell gucken, wie schnell die Bude insolvent ist.

Wenn das passiert brauch ich mit den Betriebsbedingten Kündigungen gar nimmer anfangen, die mir meistens erst in 2 - 3 Monaten Geld sparen, aber noch Kosten für Abfindungen und Prozesse nach sich ziehen, da kann ich gleich den Zwirn aus dem Schrank holen und zum Insolvenzrichter latschen.

Dann sind aber alle Mann arbeitslos, und nicht nur 33%, von welchen im ersten Fall bestimmt 80% weitervermittelt werden können.

Was ist denn jetzt vernünftiger?
Auf die Angebote die am Markt nunmal gibt zugreifen und die Bude so krisensicher wie nur möglich aufstellen, oder lieber ganz ethisch korrekt sein, nur Festangestellte haben und im Ernstfall völlig unnötig pleite machen?

Wenn einer Firma von heute auf morgen 33 % des Umsatzes einbrechen, dann wurden schlicht und einfach nicht die Zeiten erkannt oder am Markt vorbei entwickelt.

Man sehe sich doch einmal die Gewinne von zb BMW in den letzten zehn Jahren an:
Jedes Jahr 15 % davon auf die hohe Kante, und man könnte einen plötzlichen Auftragseinbruch von 30 % über einige Monate gut überstehen.
Aber nein: Es geht um Dividende, Dividende und nochmals Dividende....mehr, mehr und immer mehr...

Zitat:

Original geschrieben von JKL05



Das heißt, du bist der Meinung, dass der aktuelle Stand der Zeitarbeit in Deutschland angebracht und gerechtfertigt ist?

Bin ich nicht.

Aber durch die Tatsache, dass es sie gibt, und die Konkurrenz durch Annahme dieses Angebotes schneller, billiger und flexibler produziert, bin ich gezwungen, nachzuziehen, oder eben im besten Fall Marktanteile, im schlechtesten Fall die Firma zu verlieren.

Ich finde Zeitarbeit teilweise gut, bei Fachkräfte ist das ne geile Sache.
Was mit weniger qualifizierten Leuten läuft, finde ich auch nicht in Ordnung.

Hier bei uns gibt es auch Zeitarbeiter, aber wir nehmen die wirklich nur auf, um Spitzenlasten abzudecken.
Stellen, von welchen wir wissen, dass sie dauerhaft ( das heisst bei uns ein Jahr und länger ) bestehen, werden grundsätzlich mit festangestellten Mitarbeitern besetzt.

Aber wir können es uns nicht leisten, für die 2 - 3 Produktionspeaks, welche wir im Jahr haben, dauerhaft eine ausreichend große Mannschaft an Produktionspersonal vorzuhalten,

Zitat:

Original geschrieben von JKL05



Zitat:

Eher um (...) Zugriff auf nur temporär benötigtes Fachwissen /-können.

Trifft in 80 % aller Fälle nicht zu. Es geht darum, eine meist nicht entsprechend ausgebildete Arbeitskraft harte Arbeit verrichten zu lassen. Das mit "Fachwissen / Können" trifft schon alleine deshalb nicht zu, da die meisten Leiharbeiter in Fabriken in der Massenabfertigung arbeiten. Es geht nur darum, eine Arbeitskraft flexibel aufnehemen und abstoßen zu können....

Siehe meinen oberen Absatz und vorherigen Post.

Zitat:

Original geschrieben von JKL05



Zitat:

Ich möchte hier auch keinen zu Nahe treten, aber ich denke nicht, dass die User, die sich hier als Leiharbeiter zu erkennen geben und ordentich gegen BMW und andere Ausbeuterfirmen wettern und laut "Sauerei", "Sklavenhandel" und "Ausbeuterei" schreien, über ausreichend theoretisches und praktisches Hintergundwissen sowie über relevante Informationen der betreffenden Unternehmen verfügen, um die Situation erfassen und verstehen zu können.

Du bist also weiterhin davon überzeugt, dass Firmen, die zu 30, 40, 50, 60 % aus Leiharbeitern bestehen, sinnvoll und vor allem gerecht und menschenachtend agieren?

Ich halte es für ein Armutszeugnis, dass es in Deutschland geduldet und auch teilweise gefördert wird, dass Unternehmen die Menschen nicht mehr als solche wahr nehmen, sondern nur noch an der Verrichtung der Arbeit interessiert sind.

Zum Thema Lockerung des Kündigungsschutzes:
Schauen wir doch mal nach UK, wie es dort mittlerweile aussieht....
Seit diversen Privatisierungen sowie Lockerungen von Arbeitsgesetzen, kann man nur noch den Kopf schütteln, wie mit Neulingen auf dem Arbeitsmarkt umgegangen wird.

Des Weiteren finde ich es komisch, dass man sich, wenn man Erfahrung als Leiharbeiter aufweisen kann, des Linken Geschwätzen beschuldigen lassen muss.

Es ist eine ganze einfach Rechnung, hoch komplexen Arbeitszyklen und Gesetzmäßigkeiten zum Trotz:
Wenn eine Firma 40 € / Stunde / Mitarbeiter an einen Vermittler zahlt, dieser dem Mitarbeiter dann aber nur 6,33 € abgibt, stimmt etwas nicht.

Ich bin nicht davon überzeugt, dass 60% dauerhafter Leiharbeiterstand menschenachtend, ganz im Gegenteil.

Zu der Diskrepanz zwischen den 40€ und 6,33€ kann ich dir sagen, dass da nicht so viel abgegriffen wird, wie vermutet.

Der Vater eines guten Freundes von mir hatte bis vor der Krise eine Zeitarbeitsfirma, ich kenne daher ein paar grundlegende Kennzahlen.
Bei der Umsatzrentabilität, die er erreichte, würde ich hier als Maschinenbauer weinend zusammenbrechen.
Allerdings war ein Mittelständler, das sieht, bei den großen Ketten bestimmt besser aus, aber auch nicht wesentlich.

Zitat:

Original geschrieben von JKL05


Wenn einer Firma von heute auf morgen 33 % des Umsatzes einbrechen, dann wurden schlicht und einfach nicht die Zeiten erkannt oder am Markt vorbei entwickelt.

Man sehe sich doch einmal die Gewinne von zb BMW in den letzten zehn Jahren an:
Jedes Jahr 15 % davon auf die hohe Kante, und man könnte einen plötzlichen Auftragseinbruch von 30 % über einige Monate gut überstehen.
Aber nein: Es geht um Dividende, Dividende und nochmals Dividende....mehr, mehr und immer mehr...

Ach, dann haben die ganzen deutschen Autobauer am Markt vorbeientwickelt?

Haben die ganzen deutschen Maschinenbauer am Markt vorbeientwickelt?

Jetzt sind wir endgültig beim Lafontaine angekommen, das Management ist schuld.
Ist ja auch schön einfach.

Zitat:

Original geschrieben von nukefree



Ich bin nicht davon überzeugt, dass 60% dauerhafter Leiharbeiterstand menschenachtend, ganz im Gegenteil.
Zu der Diskrepanz zwischen den 40€ und 6,33€ kann ich dir sagen, dass da nicht so viel abgegriffen wird, wie vermutet.

Der Vater eines guten Freundes von mir hatte bis vor der Krise eine Zeitarbeitsfirma, ich kenne daher ein paar grundlegende Kennzahlen.
Bei der Umsatzrentabilität, die er erreichte, würde ich hier als Maschinenbauer weinend zusammenbrechen.
Allerdings war ein Mittelständler, das sieht, bei den großen Ketten bestimmt besser aus, aber auch nicht wesentlich.

Ob die Firmenchefs sich dann im Jahr nun 10 neue Villen bauen können, oder nur 3, darum geht es nicht.

Fakt ist, dass die Zeitarbeitsfirmen massenweise Fabrikarbeiter stellen.
Es geht darum, dass diese Firmen die Aufgabe der Bundesagenur für Arbeit übernehmen, die den Steuerzahler trotzdem jedes einen Haufen Batzen Geld kostet.

Zitat:

Original geschrieben von nukefree



Zitat:

Original geschrieben von JKL05


Wenn einer Firma von heute auf morgen 33 % des Umsatzes einbrechen, dann wurden schlicht und einfach nicht die Zeiten erkannt oder am Markt vorbei entwickelt.

Man sehe sich doch einmal die Gewinne von zb BMW in den letzten zehn Jahren an:
Jedes Jahr 15 % davon auf die hohe Kante, und man könnte einen plötzlichen Auftragseinbruch von 30 % über einige Monate gut überstehen.
Aber nein: Es geht um Dividende, Dividende und nochmals Dividende....mehr, mehr und immer mehr...

Ach, dann haben die ganzen deutschen Autobauer am Markt vorbeientwickelt?
Haben die ganzen deutschen Maschinenbauer am Markt vorbeientwickelt?

Jetzt sind wir endgültig beim Lafontaine angekommen, das Management ist schuld.
Ist ja auch schön einfach.

Komischerweise geht mir die Einstellung von CDU und CSU nicht weit genau....

Die deutschen Autobauer haben das Glück, dass die Autoindustrie der Regierung liebstes Kind ist.

Und ja, Firmen wie ZF, Zeiss, Audi und Co haben in der Vergangenheit Fehlentscheidungen getroffen, wenn die Dividenden bzw. Provisionen Jahre lang erhöht wurden, zeitgleich der Bestand an Leiharbeitern aber immer mehr zunahm.

Fakt ist, dass das Management dafür verantwortlich ist, dass in guten Zeiten Geld vom Milliardengewinn zurück gelegt wird, und somit in schlechten Zeiten nicht nach dem Staat geschrien werden muss. Genau das ist nämlich die Reinform der Linkskultur.

Zitat:

Original geschrieben von Carlos2012


... man sollte die Meinung von Betroffenen nicht einfach mit 'Davon hast du keine Ahnung' wegwischen.

Ich war einige Jahre als leitender Angestellter im HR-Management (ja, leider heißt das so) in einem intern. Unternehmen tätig. Auch dort wurden Leiharbeiter über unsere Personalabteilung eingesetzt.

Natürlich könnte (!) man Leiharbeit auch so einsetzen, dass beide Seiten Vorteile hätten. Nur wird dies oft nicht gemacht.
Der Versuchung die Marktmacht auszunutzen können nur wenige Unternehmen widerstehen.
Ich rede da vor allem von großen Unternehmen, bei denen nur der ROI regiert. Beim Mittelstand kann das anders sein und ist das auch zu einem Teil anders, wenn eben noch eine soziale Verantwortung gelebt wird.

Ich will die Meinung der Betroffenen nicht wegwischen.

Ich kenne die Meinungen der Zeitarbeiter, ich nehme mir auch immer die Zeit, mit den Mitarbeitern zu reden, auch mit den geliehenen.

Aber auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil, und wenn hier ein Unternehmen unter völliger Unkenntnis der Sachlage und Mechanismen als Ausbeuter, Sklavenhalter u.ä. beschimpft wird, muss man den Pöbelnden auch mal klar und deutlich sagen, wo die Grenzen sind, und dass sie zum Großteil einfach nur Mist erzählen.

Ich würde hier auch viel lieber ohne Zeitarbeiter auskommen, jedem Mitarbeiter einen Porsche hinstellen und nen Sternekoch mittags kochen lassen, kann ich aber nicht.

Halte ich die Manpower in Spitzenzeiten nicht vor, gehen meine Lieferzeiten nach oben, springen mir die Kunden ab und kaufen bei der Konkurrenz.
=> Butze pleite.

Halte ich Manpower in Form von Festangestellten das ganze Jahr vor, muss ich entweder die Maschinen sehr verteuern oder die Personalkosten ruinieren die Firma.
=> Butze auch pleite, in beiden Fällen.

So und nu?
Was tun sprach Zeus, die Götter sind besoffen und der Olymp ist vollgekotzt.

Zitat:

Original geschrieben von Carlos2012


Der Versuchung die Marktmacht auszunutzen können nur wenige Unternehmen widerstehen.
Ich rede da vor allem von großen Unternehmen, bei denen nur der ROI regiert. Beim Mittelstand kann das anders sein und ist das auch zu einem Teil anders, wenn eben noch eine soziale Verantwortung gelebt wird.

Klar regiert bei den großen Firmen hauptsächlich der ROI.

Das aber nur auf die Gier der Manager zurückzufürhren, ist auch leicht kurzsichtig.

Die machen auch nur ihren Job, und der lautet, sehr vereinfacht gesagt, Dividende rausholen.
Und wer kriegt die Dividende? Wer will immer mehr davon?

Da hab ich bei den Computerhersteller in Böblingen ein paar Idioten in Reinform gesehen, die haben in der Kantine groß rumgetönt, dass sie mehr Dividende auf Ihre Aktien ihres Arbeitsgebers wollen und ihre Bank instruiert haben, auf der HV mal ordentlich rumzuschreien, dass da mehr Dividende rauskommen muss.

Ein Jahr später wurde dann Miss C. Fiorina raugeworfen, ein neuer CEO eingesetzt und der hat den Laden erstmal gnadenlos auf Rendite getrimmt.
Obwohl der Konzern Gewinne gemacht hat, die Shareholder haben den Wechsel des CEO und die Restrukturierung nur aus Gründen der Rendite forciert.

Und da sind dieselbe Idioten wieder in der Kantine gestanden und haben auf die Sch**** - Manager und Kapitalistensäcke geschimpft, wegen welchen Sie jetzt Ihren Job verlieren.

Ganz großes Tennis, sowas.

Wortschöpfungen mit Realität wie:
Mindestlohn, Leiharbeit, Altersteilzeit sind erst in den letzten 10 Jahren entstanden
hätte es nicht wie 40 Jahre zuvor so weiter gehen können ?
dann könnten sich im Inland auch weiterhin Viele einen BMW leisten
die Zulassungen beim 3er mit knapp 80.000 in 2008 waren die schlechtesten seit der Einführung

Meiner Meinung nach übertreibst du ein wenig mit deinen Darstellungen.

Glaub mir, die wenigsten von den angestellten mit normalen einkommen haben große aktienpakete und wollen eine groß rendite. und wenn dann geben sie sich auch mit 5% zufrieden, anstatt mit 20-30% (wie von ackermann gefordert).

Zitat:

Original geschrieben von Pistenheizer01


Meiner Meinung nach übertreibst du ein wenig mit deinen Darstellungen.

Glaub mir, die wenigsten von den angestellten mit normalen einkommen haben große aktienpakete und wollen eine groß rendite. und wenn dann geben sie sich auch mit 5% zufrieden, anstatt mit 20-30% (wie von ackermann gefordert).

Es gibt einige Firmen, in welchen die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Aktien zu erhalten, in welcher Form auch immer.

Ich übertreibe überhaupt nicht, das die 50 Aktien, die diese Mitarbeiten hielten keinerlei Einfluss hatten, sollte ja wohl jedem klar sein.

Es ging mir nur um die völlige Unkenntnis der Sache, welche diese Leute da an den Tag legten.
Erst Rumschreien, dass der Laden mehr Rendite abwerfen muss, ohne zu wissen, was das für sie heissen könnte, und wenn dann der Laden auf Rendite getrimmt wird, fällt ihnen auf einmal auf, dass das gar nicht so praktisch ist.

Und dass sich alle Kleinanleger mit 5% zufriedengeben, das halte ich auch für ein Gerücht.
Die sind genauso gierig wie die großen, nur in kleinerem Massstab.

Oder warum haben so viele Leute Geld in den windigen Anlagen von Bsp. Lehman Brothers verloren?
Warum haben so viele Deutsche ihr Tagesgeld bei einer isländischen Bank angelegt?

Hätten sie sich wirklich mit 5% oder den üblichen Tagesgeldzinssätzen auf dem innerdeutschen Markt begnügt, wären Ihnen viel Ärger erspart geblieben.

die "Gier" wurde mit Abschaffung der Zinsen ja erst vermarktet
als die Bundesbank noch zuständig war, gab es min. 3% Eckzins und 5% am Kapitalmarkt

hier muss man die volkswirtschaftlichen Hintergründe kennen, die in den späten 80er von
den USA unter Greenspan aus gingen .......... Fed und EZB haben diese Marktverhältnisse
ermöglicht und die Finanzmärkte, nachdem man mit Anleihen kein Geld mehr verdienen
konnte, auf diesen Kurs eingestimmt. Die Investmentbanken der Wall Street haben sich
auf Aktien gestürzt und weltweit die Parole raus gegeben, "Aktien sind unterbewertet"
der Aktienmarkt an sich war nämlich von 1950 bis 1990 fast tot, den DAX gibt' s erst 20 J.

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