Aufsetzen mit dem S206 an Rampen
Hallo in die Runde!
Ich bin seit Freitag Besitzer eines S206 Avantgarde und möchte mich hier gleich mit einem Thema vorstellen, das doch einige am S206 nervt und eine Lösung zumindest für eine heimische Tiefgarage vorstellen.
Ich hoffe, dass es nicht unerwünscht ist und vielleicht dem ein oder anderen User hilft.
Meckern alleine hilft ja niemandem weiter.
Zuerst einmal:
Der S206 ist von der Optik und vom Fahrverhalten ein tolles Auto. Darüber will ich auch nicht meckern.
ABER:
Wenn man einen Kombi kauft, erwartet man nicht unbedingt ein Fahrwerk wie bei einem Sportwagen.
Ich gebe zu, dass ich mich bisher wenig bis gar nicht um die Bodenfreiheit bei meinen Autos gesorgt habe.
Das war wohl ein Fehler!!!
Aber wer ahnt schon, dass Mercedes bei einem Fahrzeug, dass schon mit dem Vorgänger S205 in Parkhäusern und bei Rampen und Fahrbahnschwellen manchmal Probleme hatte, auch beim S206 noch den Radstand verlängert, um so auch ganz sicher noch schneller und härter aufzusetzen?
Und ja, ich habe es VOR dem Kauf mit baugleichem Wagen getestet!
Ich meckere bestimmt nicht über solch weltbewegende Probleme wie eine Rückfahrkamera, die sich bei jeder Geschwindigkeitsreduzierung auf ca. 30 Km/h im Heck deutlich zu Wort meldet.
Da mache ich einfach das Radio lauter.
Aber dass man Bauunternehmer sein muss, um ein Bügelbrett mit 9,7cm Bodenfreiheit in die heimische Garage zu schieben, war auch mir bei Kauf nicht bewusst.
Zeit, eine Alltagstauglichkeit werksseitig wieder herzustellen, hatte Mercedes doch mittlerweile mehr als genug!
Andere Premiummarken haben damit ja auch kein Problem und sehen trotzdem sportlich aus.
Leute, das ist ein Familienkombi!!!
Für all diejenigen, die auch nicht mehr in Parkhäuser oder Fähren einfahren können oder nicht in die eigene Garage kommen, ist das natürlich kein Trost.
Hier soll es nämlich nur um die heimische Garage gehen und vielleicht denjenigen helfen, die auch Probleme beim Ein- und Ausfahren an der Garage haben.
Fotos sind angehängt.
Sehr kostenintensive Lösungen habe ich auch überdacht und wieder verworfen.
Als da wären:
a) Höherlegung mit Spacern um höchstmögliche 1,2 cm herauszuholen. (laut Mercedes Fachwerkstatt).
Dann wäre die Asphaltfeile dann ca. 10,9 cm hoch, statt der werksseitigen 9,7 cm, was das Problem allerdings auch nicht wirklich lösen würde.
Bei Mercedes werden dafür satte 2.000 Euro aufgerufen (wenn man die Spacer selbst bestellt).
b) Baufirma mit dem Umbau der Rampe zu beauftragen: Preis unbekannt.
c) Ein neues Haus zu bauen: Das ist mir auch ein Mercedes nicht wert!
Dann würde ich eher meinen selbstverschuldeten Fehlkauf wieder abstoßen.
Also nun die Abhilfeversuche und die letztliche Abhilfe in meinem Fall:
Zuerst die tiefsten Punkte mit Tape abkleben, um die Aufsetzpunkte zu ermitteln. (und das sind einige).
Dann:
Lösung 1:
Reifendruck entgegen der Mercedes-Vorgabe von 2,5 bar auf 3,0 bar erhöht.
Fazit:
Bringt gar nichts!
Lösung 2:
Schräg anfahren.
Bauartbedingt hat meine Garageneinfahrt auf der linken Seite in Einfahrrichtung eine Wand, an die man mit dem vorderen, linken Kotflügel bis auf 3 Zentimeter heranfahren muss, um die nötige Schräge zu erzielen. Erst dann befinden sich die Hinterräder auf der Rampe und man kann einlenken.
Schräg von der anderen Seite einzufahren hat den gegenteiligen Effekt, weil man dann mit dem linken Hinterrad über den nicht abgeflachten Bürgersteig fährt und erst recht aufsetzt.
Bei mir setzt er dann bei 1 Km/h, damit er nicht in die Federn sinkt, nur noch mit einem ganz leichten Schaben auf. Tank halb voll und ohne Zuladungen.
Dass dann hinter mir auf der Straße schon gehupt wird, ist geschenkt!
Fazit:
Bei mir haut es einigermaßen hin, obwohl es verdammt knapp ist.
Aber meiner Frau verursacht es Herzflattern und sie will das alleine nicht versuchen.
Soviel zum Familienauto!
Lösung 3.
Ich fahre das Auto für meine Frau jedes mal in die Garage rein und raus, wenn sie es mal benötigt.
Fazit:
Dieser Ansatz führt irgendwann unweigerlich zur Scheidung!
Lösung 4:
Eigene Bauarbeiten an der Rampe.
Die Rampe am Aufsetzpunkt (Betonstein) mit Flex und Hammer etwas abflachen.
Fazit:
Bringt ein wenig, aber bei weitem nicht genug.
Lösung 5:
Zusätzlich zwei 4cm dicke Bretter in die Gosse legen, damit er mit den Hinterrädern später auf die 5 cm tiefer gelegene Straße kommt und somit vorne schon etwas höher ist, bevor mit den Hinterrädern hinten in die Gosse einsinkt.
Da man auch dabei sehr, sehr, sehr langsam heranfahren muss, damit er nicht in die Federn geht, sollte man das Hupen auf der Straße bei jeder Garagenein- und ausfahrt schon mal einplanen!
Fazit:
Bringt zusammen mit der Abflachung nochmal ein wenig, aber immer noch nicht genug, um ein Aufsetzen gänzlich zu verhindern.
Lösung 6: (der Bringer):
Rückwärts gerade aus der Garage ausfahren, bis der Wagen mit den Hinterreifen an dem Punkt ankommt, wo die Räder gerade noch nicht in die Gosse absinken.
Dann die beiden 4cm hohen Bretter diesmal direkt hinter die Vorderreifen legen und die Stelle mit einem Edding markieren.
Weiter rückwärts fahren.
Dadurch kommt der Wagen vorne etwa 4cm höher, bevor er hinten in die Gosse kommt. Das kompensiert das darauffolgende 4cm tiefe Einsinken der Hinterräder in die Gosse so ausreichend, dass er am Aufsetzpunkt, wo es normalerweise dann kräftig schaben würde ca, 1-2 cm höher kommt.
Fazit:
Rückwärts gerade herausfahren geht also damit!
Aber man will ja (oder besser gesagt meine Frau) auch noch gerade hineinfahren.
Beim vorwärts wieder hereinfahren muss aber vorne noch soviel Platz zum ebenen Garagenboden sein, dass er jetzt nicht mit der Schürze vorne auf dem Garagenboden aufsetzt, weil ja nun die Hinterräder 4 cm höher kommen.
Bei meiner Garage funktioniert es, weil er vorne mit der Schürze dann noch ca. 80 cm Platz zum Garagenboden hat, wenn die Hinterräder auf den Bretten hochkommen.
Fazit
Die Bretter verschieben sich dabei regelmäßig und wer will schon ständig Bretter für das Ein- und Ausfahren in die Rampe legen und wieder wegräumen?
Abschließende Lösung 7. für die Alltagstauglichkeit an der Garage:
Die Markierungen an den Übergangsbrettern für das folgende „Finish“ aufmalen.
Dann habe ich mir als abschließende, fest zu installierende Lösung bestellt:
3 Stück Kabel-und Schlauchkanäle.
LxBxH = 101cm x24,5cm x5cm.
Diese werden nun festgedübelt damit sie nicht immer wieder verrutschen und lösen das Problem dauerhaft.
Ich gebe zu, dass diese Lösung den Parkhausbetreibern wohl weniger gefallen würde.🙄
Aber für mich reicht es erst einmal und ein wenig Schwund gibt es ja immer!
Aber ernsthaft:
Ist dieses Theater für Kunden einer Premiummarke wirklich nötig, um die für einen Kombi völlig hirnrissige 9,7 m Bodenfreiheit beizubehalten?
P.S.: In dieser Garage waren vorher schon ein Porsche 911, ein Panamera und tiefergelegte BMW`s zu Gast! Völlig ohne Probleme.
Die Bodenfreiheit und der Radstand von Kombis anderer Marken zum Vergleich:
- BMW Touring = 12,9 cm bei einem Radstand von: 2851 cm
- Opel Insignia = 12 cm bei einem Radstand von: 2829 cm
- VW Passat = 14,5 cm bei einem Radstand von: 2786 cm
- Mercedes C Klasse T-Modell = 9,7 cm Radstand 2865 cm
Die Kombination von tiefem Fahrwerk UND längerem Radstand ist schon geil.
Zumindest wenn man hängenbleiben möchte.
Ich gebe zu, dass es in dieser Hinsicht ein glatter Fehlkauf war, den ich selber verschuldet habe, weil ich nicht an die Fahrkünste meiner Frau gedacht habe. lol
Mea culpa!
Aber es ist eben ein geiles Auto!!! Asche auf mein Haupt...
Beim gestrigen Gespräch im Mercedes Autohaus bestätigte man mir, das "viele" C-Klasse-Käufer dieses Problem haben.
Und das an vielen verschiedenen Stellen, die dem normalen Straßenverkehr zugänglich sind.
An der Garageneinfahrt kann man ja Änderungen vornehmen.
An Parkhäusern oder z.B. auf Fähren im Urlaub oder an hohen Bodenschwellen in Frankreich, wohl eher nicht!
EIN ARMUTSZEUGNIS FÜR MERCEDES BLEIBT ES TROTZDEM!
ANGEHÄNGTE FOTOS:
Garageneinfahrt mit seitlicher Wand links
Garageneinfahrt gerade
Aufgesetzer S206 an der Rampe zur Straße
Tape um die Aufsetzpunkte zu ermitteln
Kratzspur bei gerader Einfahrt
Kratzspur bei Schrägfahrt
Mit Flex und Hammer abgeflachte Aufsetzpunkte
Bordsteinkante Straßenseite
Bretter in der Gosse
Bretter in der Rampe
Kabelbrücke
Beschreibung Kabelbrücke
Lösung mit Kabelbrücken
107 Antworten
Zitat:
@tulura schrieb am 11. Januar 2025 um 13:35:03 Uhr:
Zitat:
@Benzer2024 schrieb am 11. Januar 2025 um 12:32:24 Uhr:
Hallo, ich war eben beim Mercedes Händler und habe die Windabweiser abnehmen lassen.
Zeitlicher Aufwand max 10 Minuten und keine Kosten.
Viele GrüßeJetzt hast du keine "akustische Vorwarnung" mehr und es geht dann direkt ohne Ankündigung auf die Frontschürze.
Tulura
Das genau war auch mein Gedanke. Ja, das Schleifen ist nicht schön, aber so weiß man, wie eng es ggf schon ist.
Ich habe das hier jetzt die ganze Zeit mal mitverfolgt und mich beim neuen gebrauchten S206 für ein Fahrzeug mit höherem Fahrwerk entschieden.
Da die Auswahl leider doch sehr gering ist, ist es ein All-Terrain geworden.
Und ich muss sagen, ich bin begeistert!
Die Bodenfreiheit entspricht ungefähr der meines vorherigen S204 Mopf (Serienfahrwerk).
Das Fahrwerk des All-Terrain ist trotz den 140mm Bodenfreiheit, nicht schwammig und Seitenneigung ist auch wesentlich weniger als beim S204. Als Pluspunkt ist es super komfortabel, schluckt Schlaglöcher viel besser als der S204.
Bin wirklich zufrieden und kann es jedem empfehlen, der das höhere Fahrwerk benötigt!
Servus miteinander ,
sehr aufheiternd geschrieben . Mit einem Lächeln gelesen . Dank hierfür dem Themenersteller .
Tja, leider auch die Wahrheit .
Wir haben einen alten Stall für die Oldies zum basteln . Mein Sohn ( ok. er ist 20 ) hat seinen e36 tiefergelegt und beschwert sich jetzt, dass er an der Holzrampe mit der M Stoßstange hängenbleibt .
Hab ihn ausgelacht . Wenn du D… deinen 316 tieferlegst und auf m machst , selber schuld .
Jetzt hat es mich eingeholt ??
War tatsächlich das erste, was mir aufgefallen ist, ob in alten oder neuen Parkhäusern. Ich bin mit dem Auto viel auf Großbaustellen unterwegs , naja , mehr muss ich nicht sagen .
Aber : Es hört sich ja immer grausam an, allerdings habe ich bei jeder Inspektion das Auto von unten mit dem freundlichen beäugt und außer minimalste Schleifspuren ( die man suchen muss ) am Plastik nichts entdeckt.
Insofern alles halb so wild . Habe gerade einen neuen bestellt . Hab mit dem all Terrain geliebäugelt , allerdings brauche ich keinen Allrad und nur damit ich ab und an das schleifgeräusch nicht mehr habe , war der Mehrpreis mir zu heftig.
Stecke ich dann lieber in die Innenausstattung .
Ich bin mit dem Auto ansonsten dermaßen zufrieden , dass ich über den Punkt hinwegschaue ( auch wenn es durchaus richtig ist, dass das eigentlich nicht sein darf und nach meinem Wissen auch noch keine Abhilfe geschafft wurde ) .
SUV fahre ich aus Prinzip nicht und die e Klasse ist für meinen Anwendungsberreich ein paar Zentimeter zu groß .
( enge Verhältnisse auf Baustellen , Parkplätze in Großstädten )
Die c Klasse ist tatsächlich das geeignetste Auto für mich und alle meine Ausrutscher zu anderen Marken hat mich immer sehr schnell wieder zu Mercedes gebracht . Tatsächlich habe ich mit Benz immer die wenigsten Probleme gehabt.
Peter