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Arglistige Täuschung - Kauf von privat

Audi A4 B7/8E
Themenstarteram 18. Juli 2019 um 11:13

Hallo ihr Lieben,

Vorsicht, langer Text!

Nochmals kurz zur Info, wir haben das Auto erst am 16.06.19 privat gekauft für 5700,-€.

Die Tage vor dem Kauf hat mein Mann mit dem Verkäufer telefoniert und per WhatsApp kommuniziert.

Er meinte am Telefon, er hätte das Auto die letzten 8 Monate gefahren und alles am Auto ist soweit top, vor kurzem hat er erst die Antriebswellen tauschen lassen, Bremsen wurden im Dezember neu gemacht, etc. Als unser Interesse an einem Kauf dann größer wurde, räumte er einen kleinen Parkrempler hinten rechts ein, eine Delle sowie Kratzer in der Motorhaube und einen Gurtsensor der gelegentlich piept.

Dies stellte keine sonderlich große Sache für uns dar und sollte für den Kaufpreis kein riesen Problem sein.

Wir fragten nach (weiteren) Unfällen und Vorschäden und er verneinte dies, er wäre ja in der Werkstatt eines befreundeten KFZ Meisters gewesen und die hätten das Auto genau unter die Lupe genommen. Er gab 2 Vorbesitzer an (inkl. ihm selbst), wie sich aber im Nachhinein heraus stellte, waren wir bereits Nummer 4. Gut, das stellt aber keinen relevanten Mangel dar, zumindest hab ich das irgendwo gelesen. Ebenfalls stellte sich im Nachhinein raus, dass er das Auto lediglich 8 Wochen in Besitz hatte, anstatt der zuerst angegebenen 8 Monate. Wenige Tage nach Anmeldung (hab ich hier gepostet) verlor der Motor plötzlich massiv Öl, das Auto lief total unrund und die Batterie war ständig entleert. Ich hab zuerst den Fehlerspeicher auslesen lassen und eine neue Batterie gekauft. Der KFZ Meister meinte, das Auto muss auf jeden Fall auf die Bühne, da der Motorraum voller Öl ist. Am nächsten Tag hab ich das Auto dann wieder in die Werkstatt gebracht, sonst bin ich das Auto dann (aus Angst) nicht weiter gefahren. 2 Tage später dann der Anruf, der Motorraum plus der komplette Unterboden ist voller Öl, Turboschaden! Er sagte, wir sollen auf jeden Fall dringend den Verkäufer kontaktieren und vom Kaufvertrag zurück treten, da der Schaden offensichtlich bereits länger vorhanden war. Meine Welt ist zusammen gebrochen, da wir das Auto ja von privat gekauft haben. Ich hab den Verkäufer angerufen und ihn freundlich damit konfrontiert. Er entschuldigte sich, er würde gleich im alten KV nachsehen, ob da ein Turboschaden drin stand. Denn dann würde er natürlich das Auto zurück nehmen und uns den Kaufpreis erstatten, das wäre ja dann seine Schuld. Er hatte aber beim Verkauf an uns gesagt, er hat ihn ohne Mängel (außer Antriebswellen) gekauft und sein Kumpel hätte das Auto genau angesehen und es war alles einwandfrei! Der nächste Widerspruch kam als ich ihn gefragt habe, warum er zuerst sagte, dass er das Auto 8 Monate hatte, wenn in den Papieren aber ersichtlich ist, das dem nicht so ist. Er redete sich raus, ich und mein Mann hätten das falsch verstanden oder er hat sich versprochen. Auf die Frage warum er das Auto kurz nachdem er die Antriebswellen tauschen lassen hat und allgemein bereits nach 8 Wochen wieder verkauft hat, meinte er, er kam mit der Automatik nicht klar (?!) Zu meinem Mann sagte er aber bereits vor dem Verkauf, dass ein Automatik Auto schon was "echt geiles" ist und er sich überlegt wieder einen Automatik zu holen.. Er meinte an dem Tag als wir telefoniert haben, er würde abends nochmal anrufen, wenn mein Mann zuhause ist und er den KV vor sich hätte. Eine Stunde später rief er jedoch schon an und meinte er war bei seinem Anwalt und hat am Donnerstag (heute) einen Termin und wir sollten besser auch zu einem gehen. Ähm.. ja.. Das nächste ist, er hat das Auto als unfallfrei verkauft unter Sachmangelausschluss. Heute morgen hab ich bei Audi erfahren, dass bereits 2 Unfälle (vor seinem Besitz) in einer Audi Werkstatt repariert wurden. Einmal wurde der Stoßfänger hinten ersetzt und einmal vorne, mit Vermessung und Ausbau des Kotflügels sowie Ersatz des Rades. Heißt, es ist ein Unfallwagen. Ich habe heute noch einen Brief an die informa HIS GmbH gesendet mit der Bitte um Auskunft über das Fahrzeug. Wir sind gespannt, was noch raus kommt! Was denkt ihr darüber? Ich weiß hier ist kein Rechtsforum, aber mich würden einfach eure Meinungen bzw eure Erfahrungen zu dem Thema interessieren.

Ach ja, im KV steht: Der Verkäufer garantiert:

dass das KFZ in der Zeit, in der es sein Eigentum war

X keinen Unfallschaden erlitten hat

dass das KFZ auch in der übrigen Zeit - soweit ihm bekannt -

X keinen Unfallschaden oder sonstige Beschädigungen hatte

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@StrangeThing schrieb am 18. Juli 2019 um 14:00:39 Uhr:

Audi A4 8E S-Line 1.8 T /// Mein Mann und ich sind beide in Ausbildung und bekommen Prozesskostenhilfe bzw den Beratungsschein.

Super Kombination.

1.8T in der Konfiguration mit recht beachtlichlichen Unterhaltskosten, Knapp 6 K gelatzt und vorsichtshalber vor dem Kauf mal niemanden gefragt der etwas Ahnung von Autos, Kaufverträgen und Menschenkenntnis mitbringt.

Aber in Ausbildung und ohne halbwegs hinreichendes Einkommen ...

Ich weiß grad nicht warum mir die drei Buchstaben eines privaten Fernsehsenders in den Sinn kommen.

 

:rolleyes:

 

Zur Sache: Was irgendein Werkstatteister sagt ist dessen Meinung und nicht mehr. Ich würde hier eher aufpassen nicht an den nächsten zu geraten der euch über den Tisch zieht.

Arglist muss bewiesen werden von dem der sie behauptet. Beweisen ist ungleich behaupten.

Die Sachmängelhaftung ist ausgeschlossen und ein Turbolader ist ein Verschleißteil. Die aufgeführten Fehler wohl mehrheitlich Folge des Laderschadens.

Lasst euch vernünfig beraten, Notfalls haut die Kiste weiter und kauft euch was vernünftiges das ihr euch leisten könnt.

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Was erwartest du außer "Anwalt"?

Weil - "soweit ihm bekannt" - lässt ziemlich viel offen. Versuch das Gegenteil zu beweisen. Auch wenn er selbst vom Vorbesitzer übers Ohr gehauen wurde und nicht nur eine Zitrone weiterreichen will.

5700 find ich für einen B6/B7 ziemlich teuer - Cabrio? Was der übrigens erzählt hat und was im Verstrag steht, rate was wichtiger ist. Als ADAC Mitglied hast du übrigens per ADAC ein Recht auf eine kostenfreie Erstberatung. Musst den Termin allerdings mit einem ADAC Vertragsanwalt AFAIK über den ADAC abstimmen.

Themenstarteram 18. Juli 2019 um 12:00

Audi A4 8E S-Line 1.8 T

Mein Mann und ich sind beide in Ausbildung und bekommen Prozesskostenhilfe bzw den Beratungsschein. Ja zum Anwalt gehen wir auf jeden Fall, das steht außer Frage. Mich interessiert nur, ob jemand Erfahrungen damit gemacht hat.

am 18. Juli 2019 um 12:15

Erfahrung ist das so etwas Jahre dauert. Und das Ergebnis ist absolut offen. Darum bringt man einen Gebrauchten auch immer zum TüV oder Dekra und lässt einen kompletten Gebrauchtwagencheck machen.

Wer das nicht macht landet dann immer hier und fragt verzweifelt Fragen die keiner beantworten kann. Rechne mit mindestens 2 Jahren Rechtsstreit wenn der VK nicht willig ist, und zweifelhaften Ausgang der euch noch Geld kosten kann. Und geht zu einem Fachanwalt, nicht einem der euch die tollsten Versprechungen macht.

Hoffnungen kann ich dir wirklich keine machen, ich habe schon Verhandlungen erlebt wo Verträge trotz nachträglicher und gefälschter Zusätze gültig waren.

Zitat:

@-[BF]- schrieb am 18. Juli 2019 um 14:15:35 Uhr:

 

Hoffnungen kann ich dir wirklich keine machen, ich habe schon Verhandlungen erlebt wo Verträge trotz nachträglicher und gefälschter Zusätze gültig waren.

Echt jetzt!? :eek: Au Backe...

Themenstarteram 18. Juli 2019 um 15:36

Ach ich bzw wir könnten uns so dermaßen in den **** beißen!! Der Chef meines Mannes (Logistikunternehmen) hat uns nun einen sehr guten Anwalt empfohlen, der auf diesem Gebiet viel Erfahrung hat und schon viele Erfolge raus geholt hat, naja es bleibt zu hoffen, dass wir mit einem blauen Auge davon kommen.

Hi,

ich würde eher versuchen mich mit dem Verkäufer irgendwie zu einigen, ein paar hundert Euro zurück bekommen und den Lader wechseln lassen.

Verklagst du Ihn, hast du warscheinlich für längere Zeit weder Geld noch Auto, Ausgang ungewiss.

Sowas ist immer ärgerlich aber erzählen kann jemand viel wenn er sein Auto verkaufen will. Am Ende zählt das was im Vertrag steht. Wenn ihr zu zweit wart, könnte er einfach behaupten, dass xy beim Verkaufsgespräch auf seiner Seite dabei war und schon sind eure Aussagen entkräftet. Deshalb immer alle relevanten Aussagen im Kaufvertrag extra vermerken.

Der Turbo könnte theoretisch bei der Überführung kaputt gegangen sein. Es ist ja kein Neuwagen mehr. Genau so gut kann er natürlich auch schon vorher kaputt gewesen sein kann. Du brauchst dir keine großen Hoffnungen auf eine Kostenübernahme machen weil du musst ihm erstmal beweisen, dass der Turbo schon vorher defekt war.

Ich gehe mal davon aus, dass der A4 12-15 Jahre alt ist. In dieser Zeit kann viel passieren. Und vieles ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich oder nachzuvollziehen. Erst recht Unfallschäden nicht. Ich will nicht wissen, wie viele Unfaller durch die Gegend fahren und ihre Besitzer fest davon überzeugt sind ein Unfallfreies Auto zu besitzen. Wenn es dann in einer freien Werkstatt repariert wurde und man nicht gerade das komplette Fahrzeug zerlegt um Unfallschäden aufzudecken ist es wohl beinahe unmöglich davon zu wissen oder es herauszufinden. Es ist möglich, dass der Vorbesitzer ihn ebenfalls als Unfallfrei gekauft hat. Somit wäre es schon mal keine Täuschung. Kommt halt darauf an, was im vorherigen Vertrag steht (falls noch vorhanden). Wenn eine nachweisbare Unfallreparatur in seinem Besitz stattgefunden hat, ist es natürlich etwas anderes.

Ich habe meinen A4 letzten Oktober gekauft. Ich hatte ihn noch nicht Umgemeldet und da hatte ich Kühlwasserverlust bemerkt. Theoretisch hätte ich auch zum Anwalt gehen können aber auf solch eine ewige Geschichte hatte ich keine Lust. Es hat sehr viel dafür gesprochen, dass er vorher schon Kühlwasser verloren hat, weil nur Wasser nachgekippt wurde und somit fast nur Wasser und kein Kühlmittel im System war. Aber trotzdem hätte ich erstmal beweisen müssen, dass er das Wasser aufgefüllt hat und nicht der Besitzer vor ihm. Ich hab dann einfach den Flansch getauscht und gut wars.

Bin gerade noch mal deinen Text durchgegangen. Gekauft am 16.06, dein erster Beitrag hier kam am 11.7. Dazwischen liegen 3,5 Wochen. Ich würde mal sagen, der Turbo ist definitiv euer Problem und nicht das des Vorbesitzers. Selbst wenn er nach dem Kauf 2 Wochen in der Garage stand. Der Turbo braucht keine 1,5 Wochen um über die Wupper zu gehen. Sowas kann jedem und zu jeder Zeit passieren auch wenn es ärgerlich ist.

Themenstarteram 19. Juli 2019 um 4:19

Der Kfz Meister meinte, dass der Turbo bei diesem Zustand definitiv schon länger defekt war. Ich bin absoluter Laie was das betrifft, er sagte mir er hatte das schon öfters das die Leute ihre Autos mit nem Turboschaden bzw ZKD verkaufen in der Hoffnung es fällt nicht so schnell auf. Und wegen "den Lader wechseln" das würde uns laut Werkstatt mehr kosten, als wir für das Auto bezahlt haben. Ich warte immer noch auf den vollständigen Bericht aus der Werkstatt. Kann ihn ja dann hier Posten

Zitat:

@StrangeThing schrieb am 19. Juli 2019 um 06:19:59 Uhr:

Der Kfz Meister meinte, dass der Turbo bei diesem Zustand definitiv schon länger defekt war. Ich bin absoluter Laie was das betrifft, er sagte mir er hatte das schon öfters das die Leute ihre Autos mit nem Turboschaden bzw ZKD verkaufen in der Hoffnung es fällt nicht so schnell auf. Und wegen "den Lader wechseln" das würde uns laut Werkstatt mehr kosten, als wir für das Auto bezahlt haben. Ich warte immer noch auf den vollständigen Bericht aus der Werkstatt. Kann ihn ja dann hier Posten

Wie gesagt musst du es Beweisen können. Der Turbo kostet sicherlich nicht mehr als das Auto gekostet hat. Außer du lässt ihn vorher vergolden. Ich weis ja nicht welche Motorisierung es ist, aber ich schätze mal bei Audi 1500-2000 und in einer freien Werkstatt locker 500 weniger.

Ich sehe auch gewisse Chancen, es erscheint nicht ausgeschlossen, dass man eine arglistige Täuschung wird nachweisen können und dann gelten §§ 123, 142 BGB. Allerdings ist es ein Beweisproblem, d. h. du musst die Richtigkeit der für Arglist und Täuschung nötigen Behauptungen beweisen können. Weil es immer auch eine Frage der Überzeugung ist, wann ein Beweis als erbracht anzusehen ist, ist es ziemlich offen, wie dieser Streit ausgeht.

Guter Anwalt ist nicht die schlechteste Voraussetzung, aber teuer. Vor allem, wenn man sich im Streit "vergleicht", was häufig vorkommt. (Wenn man verliert natürlich erst recht.)

Ich würde die Entscheidung davon abhängig machen, welches Kostenrisiko im Verhältnis zum möglichen Erlös besteht. Es dürfte recht ausgeglichen sein und damit nicht lohnen.

In einer freien Werkstatt den Turbo gegen einen regenerierten tauschen lassen wird wohl der sinnvollste Weg sein.

Themenstarteram 20. Juli 2019 um 10:32

Also mein Mann hat gerade nochmal mit der Werkstatt telefoniert, da der Bericht immer noch auf sich warten lässt. Hier mal ein kleiner Auszug vom Gespräch:

 

1. Sporadische Zündaussetzer abwechselnd in allen Töpfen sobald geringe Feuchtigkeit dran kommt

2. Massiver Ölverlust "aus allen Löchern" sogar da wo eig kein Öl sein dürfte

3. ZDK undicht

4. Ölwannendichtung undicht

5. Ölverlust durch Welle des Turboladers, somit auch Turboschaden

6. Öl läuft in den Ladeluftkühler

7. Motoröl ist komplett bernsteinfarben und sauber

(Wir haben kein Öl nach gefüllt da nach dem Kauf ein Ölwechsel geplant war, somit wurde wohl vor dem Verkauf häufig Öl nach gefüllt)

Am Dienstag haben wir den Termin beim Anwalt, werden wohl ein DEKRA Gutachten erstellen lassen müssen.

All diese Mängel am Fahrzeug sind verschwiegene Mängel, sofern sie nicht im Kaufvertrag stehen oder der Verkäufer euch auf andere Art und Weise darauf aufmerksam gemacht hat. Und meiner Meinung nach sind das (bis auf den Turbo und die Kopfdichtung) auch keine Mängel, die innerhalb von 3 Wochen auftreten, sondern schleichend über einen längeren Zeitraum auftreten. Ich wünsche euch Erfolg und einen guten Anwalt.

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