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850 Bremsweg

Volvo 850 LS/LW

Moin zusammen,
Ist jemanden zufällig der offizielle Bremsweg eines 850 mit normaler Bremsanlage bekannt. Konnte online irgendwie überhauptnix darüber finden. Ich hätte gestern bei einer Vollbremsung aus 50km/h fast ein kleines Mädchen umgefahren. Bin knappe 20cm vor dem Kind zum Stehen gekommen. Ja, es war nass und Ich weiß auch dass die Bereifung beim Bremsweg eine Rolle spielt. Aber das war so ein "Schockstarrmoment". Ich hab momentan ein Unbehagen wenn ich an die Situation denke und meine mit einem neueren Fahrzeug wäre da mehr Luft dazwischen gewesen.
Gruß Klaus

87 Antworten

Ich glaube, das Gebiet ist bedeutend breiter gefächert, als nur von Reifen zu reden.
Ja, Reifen haben einen erheblichen Einfluss. Aber nicht den alleinigen. Bremskomponenten (die können noch so gut sein, wenn der Unterdruck im Verstärker fehlt, passiert gefühlt nichts), Fahrwerk, Zustand der Lenkung, Straßenbeschaffenheit, Witterung und viele weitere Faktoren haben ihren Einfluss.

Da zu Reden von "hängt nur von Reifen ab", da gruselt es mir. Dafür ist das Themengebiet einfach zu groß.

LG

Es macht natürlich schon einen Unterschied, ob man auf Asphalt, Schotter oder Schnee bremst, aber das hat man ja nicht wirklich in der Hand. Dass die Bremsanlage nicht defekt sein sollte, setze ich mal voraus, wenn es um minimale Bremswege geht.

Das Fahrwerk spielt m.E. keine grosse Rolle, da bei einer Vollbremsung das Gewicht auf die Vorderachse verlagert wird, ein "schlechtes" Fahrwerk kann da die Haftung kaum einschränken.

.... du glaubst nicht wie verschlissene Stoßdämpfer oder ausgeschlagene traggelenke den Bremsweg negativ beeinflussen!! Die Achsaufhängung ist nicht umsonst ein sicherheitsrelevantes Element am Fahrzeug....

Gruß der sachsenelch

Mit ABS wechselt Blockieren und Bremsen so schnell, daß man es nicht einmal merkt. Selbst könnte man das gar nicht so gut dosieren, wie es das ABS macht. Darum bremst ein Auto mit funktionierendem ABS im Extremfall immer besser. Daneben gelten natürlich alle anderen Faktoren, die das Bremsen entscheidend beeinflussen.

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Wo der Sachsenelch recht hat, hat er recht...

Letztendlich was nutzt dir die Kenntnis über den Bremsweg in Metern deines Autos nach dem Kauf??

Vor dem Kauf als Entscheidungshilfe - ok - aber jetzt?

Du kannst eh nicht sagen, wie viel Meter du gebraucht hast...

Wenn du dir unsicher bist ob die Bremse ok ist, dann kontrolliere:
-Fahrwerk
-Bremse auf dem Prüfstand
-Reifen...

Alles andere ist subjektiv und ein weites Spekulationsfeld...

Und noch ein Tipp (allgemein - nicht auf dich bezogen):
Je weiter das Handy aus der Sichtweite des Fahrers, umso kürzer der Bremsweg... 😉

..... vor allem der letzte Satz findet meine vollste Zustimmung!! Ablenkung beim fahren ist der größte Bremswegverlängerer!!

Gruß der sachsenelch

Ganz genau. Da man am Anfang (also mit Ausgangsgeschwindigkeit) den meisten Weg pro Zeiteinheit zurücklegt, ist es eminent wichtig, in Gefahrensituationen SCHNELL zu reagieren. Und, zweitens, RICHTIG in die Eisen zu gehen. Mit voller Kraft. Das muss man üben!

Gerade ältere Leute (unsere Generation aufwärts ...), die noch in Vor-ABS-Zeiten gelernt haben, fürchten sich oft instinktiv vorm Blockieren und versuchen zu "dosieren". Grundfalsch! Bei Gefahr sofort voll aufs Pedal, nix anderes. Und nicht vorm Rubbeln/Geräusch des ABS erschrecken. Draufbleiben, bis das Fahrzeug steht, und wenn möglich, dem Hindernis versuchen auszuweichen.

Sowas wird bei Sicherheitstrainings geübt. Kann man aber auch selbst machen, allein auf einem leeren Parkplatz oder so. Auch bei Nässe/Schnee. Und autofahrende Familienmitglieder ebenso dazu anhalten.

Eine gelochte oder sonstwie getunte Bremse spricht schneller an, auch wenn sie nass ist oder sonstwie verschmutzt oder verrostet. ABS spricht auch schneller an wenn die Bremswirkung nicht geichmäßig ist oder die Scheiben vereiert, das verlängert den Bremsweg ebenfalls. Bei den Zimmermännern rattert das ABS so gut wie nie, auch bei Glätte. https://youtu.be/GJ0YF-URoPc

Verstehe ich nicht. Wenn das ABS nicht rattert, heißt das doch nur, dass es nicht eingreift. Dass also die Bremse weniger(!) leistet, als die Reifen an Verzögerung auf die Straße bringen können.

Wir reden aber glaube ich von verschiedenen Dingen. Obiges gilt (wie dieser Thread) für minimale Bremswege, also Vollbremsungen. Du beziehst dich aber vermutlich auf Bremsvorgänge im normalen Fahrbetrieb. Da wird ein vernünftiger Fahrer das ABS sowieso selten benötigen. Mit der Aussage, dass bei ungleichmäßig arbeitenden Bremsen (Scheiben mit Schlag o. ä.) das ABS früher eingreift, hast du natürlich vollkommen recht.

Wenn die Bremswirkung ungleichmäßig oder eierig ist, dann blockiert ein Rad früher als es müßte, das ABS löst dann die Bremse kurz und gibt es wieder frei. wodurch sich der Bremsweg verlängert. Wenn die Bremse aber hundertprozentig gleich auf alle Räder wirkt, spricht es erst an wenn die Verzögerung so stark ist dass alle Räder gleichzeitig stehen bleiben. Oft hätte man ohne ABS einen kürzeren Bremsweg, das Fahrzeug lässt sich mit blockierten Rädern allerdings nicht mehr steuern.Früher gab's deshalb die typischen Blockierstreifen auf der Autobahn wenn bei Vollbremsungen eine wirkungslose Auswechlenkbewegung getätigt wurde. Wenn dann die Bremse bei eingeschlagenerer Lenkung, noch in Fahrt gelöst wurde, ging's ab in die Leitplanke.

..... ein ABS System verlängert den Bremsweg schon von Haus aus. Das liegt in der Natur der Sache. Durch die Arbeitsweise, bei drohender Blockierung des/der Rades/Räder den Druck wegzunehmen, um zu gewährleisten das das Rad weiterdreht.
Der Vorteil des ABS ist nicht den Bremsweg zu verkürzen, sondern das Fahrzeug lenkbar zu halten um das evtl vorhandene Hindernis zu umkurven.
Nur ein sich drehendes Rad ist in der Lage Richtungswechsel auszuführen.
Ein blockiertes Rad rutscht einfach nur stumpf geradeaus, der Bremsweg selbst ist aber kürzer, weil Reibung mehr (Bewegungs) Energie umwandelt, nämlich in Wärme (und Geräusch und Gestank).....

Physik halt, die lässt sich nicht austricksen!!

Gruß der sachsenelch

Andererseits: Wenn ich mich an die Physikstunden in der Schule erinnere, dann wirkt bei einem Reifen ohne Schlupf Haftreibung, aber bei einem blockierten Rad Gleitreibung zwischen Lauffläche und Boden.
Und man hat uns eingebläut: Haftreibung ist generell größer als Gleitreibung.

Etwas später in der Fahrschule lernte ich vom Lehrer: ein blockiertes Rad bremst auf losem Untergrund (wie frischer Schnee oder Schotter) viel stärker, weil es einen Keil aus diesem losem Material vor sich auftürmt.

Steil bergab im Schnee z.b. kann man so in manchen Situationen mit ABS verzögerungsfrei langsam vor sich hin rattern, aber sobald man die Zündung abschaltet, bleibt man plötzlich stehen, weil das Rad dann nicht mehr dreht und sich seinen Bremskeil auftürmen kann. Kann nützlich sein in manchen Situationen.

Zitat:

@tdi14 schrieb am 8. Januar 2021 um 22:04:18 Uhr:



Etwas später in der Fahrschule lernte ich vom Lehrer: ein blockiertes Rad bremst auf losem Untergrund (wie frischer Schnee oder Schotter) viel stärker, weil es einen Keil aus diesem losem Material vor sich auftürmt.

Steil bergab im Schnee z.b. kann man so in manchen Situationen mit ABS ungebremst vor sich hin rattern, aber sobald man die Zündung abschaltet, bleibt man plötzlich stehen, weil das Rad dann nicht mehr dreht und den Keil auftürmen kann.

Das kenne ich genauso! Im "Offroad" soll man das ABS deswegen ja auch abschalten (wenn möglich).

.... naja, Schnee und Sand oder Schotter setzen den Haftreibungsquotienten zwischen Gummi und Asphalt oder Beton ja deutlich herab. Genau genommen müsste man die haftreibung zwischen Gummi und Schnee und zwischen Schnee und Asphalt bspw berechnen. Das ist wie die oberflächenspannung von Wasser, welche durch einen einzigen Tropfen Spülmittel auf einmal verschwunden ist....

Physik ist schon was verrücktes!! Früher im Abi haben wir immer gesagt, „..... Chemie ist das was knallt und stinkt, Physik ist das was nie gelingt....“

Gruß der sachsenelch

Ich gebe auch noch kurz meinen Senf dazu.
Ich bin mit unterschiedlichen Fahrzeugen, Reifen Bremsen bei unterschiedlichen Witterungen unterwegs (auch bei Nässe mit dem Moped auf der Renne).

1) optimale Verzögerung braucht etwa 25% Schlupf. Das kann man trainieren, meine Mopeds haben nicht alle ABS. Zuviel Schlupf bedeutet Gleitreibung also rutschen. Beim Vorderrad heisst das schnell Abflug. Zuwenig Schlupf bedeutet längerer Bremsweg.

2) Bremsanlage / Wärme
Beim Bremsen wird kinetische Energie (die bewegte Masse) in Wärmeenergie umgewandelt. Kann die Wärme nicht weg von Scheibe, bremst es nicht mehr, so einfach. Für eine Vollbremsung aus 100 km/h sollte die Bremsleistung bei allen verkehrstüchtigen Fahrzeugen ausreichen (bei einem Oldtimer mit 4 Trommelbremsen wird es da auch schon knapp)
Wenn ich öfter aus höheren Geschwindigkeiten bremsen möchte muss die Wärme besser weg (Luftzufuhr) oder die Scheibenfläche grösser sein (16“ statt 15“, Doppelscheibe am Moped) oder die Scheibe muss höhere Temperaturen aushalten (Carbon).

3) Bremsanlage Ansprechverhalten
Mit dem Pedal/ Hebel baue ich Öldruck auf, der drückt auf den Bremszylinder am Rad. Bei alten Gummileitungen geht der erste Teil des des bewegten Öls erst einmal in die Elastizität der Leitungen, Stahlflex ist da besser (habe ich auf allen Mopeds und auf dem T5). Bei festsitzenden Sätteln brauche ich viel Druck dass sich diese überhaupt bewegen ... Bei Nässe muss erst einmal das Wasser von der Scheibe, da sind gelochte/geschlitzte Scheiben eindeutig besser. Heutige Fahrzeuge haben oft Assistenten die den Druck in der Anfangsphase erhöhen, unsere Altelche nicht.

4) Fahrwerk
Mit Hartgummis kann man rutschen aber nicht bremsen. Für einen kurzen Bremsweg braucht es zwingend gute Gummis, je breiter je besser (trocken, nass ist es nicht so einfach). Federn spielen kaum eine Rolle (ausser beim Moped wegen der dynamischen Achslastverschiebung) in Kombination mit höherem Schwerpunkt. Stossdämpfer sind jedoch wichtig um das Rad am Boden zu halten. Ein springendes Rad in der Luft kann nicht bremsen ...

Wenn die Bremssättel leichtgängig sind, vernünftige Reifen montiert sind und keine alten Bremsleitungen, dann kann auch ein Altelch anständig bremsen.
Aber, dazu muss man treten. Vor allem am Anfang. Da braucht es Quadrizeps und zwar ordentlich. Die Meter verschenkt ihr nicht mit den Reifen und dem Abs sondern mit dem rechten Bein. Probiert das aus, 50 Landstrasse, niemand hinter euch und dann vollbremsen. Das Abs sollte unmittelbar nach drauftreten kommen, wenn ihr schnell und vor allem stark genug tretet. Bei Tempo 100 noch mehr. Da macht ihr etwa 30 m/s wenn ihr in der ersten Sekunde nicht den vollen Druck auf den Bremskolben habt, der zum Blockieren führt und das Abs noch nicht regelt, habt ihr locker 30-50 m verschenkt. Ob das Fahrzeug dann im Test 36m oder 45m für die 100er Bremsung gebraucht hat ist dann egal.

Fertig Senf, allen viel Spass beim Üben und ein schönes Wochenende,
Gruss Roland

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