12V Starterbatterie und mögliche damit verbundene Probleme
Hallo Allerseits,
man hört ja immer wieder, dass es auch bei E-Autos Probleme mit der Elektronik durch schwache 12V Starterbatterien gibt (und nicht nur da). Ich selbst war höchstwahrscheinlich auch von Problemen mit einer stark gealterten Starterbatterie (durch viele Ladezyklen oder durch lange Standzeit und evtl. vollständiger Entladung) betroffen, die möglicherweise durch sehr hohe Ladeströme bei Beginn des Ladevorgangs ihrerselbst auftraten. Dazu später mehr. Erstmal würde ich gerne präzise klären, in welchen Fahrzeugzuständen genau die 12V Starterbatterie über den DC-DC-Wandler aus dem Hochvoltnetz geladen wird, und wann nicht. Ich habe dazu mehrere Beobachtungen gemacht und würde diese gerne gegenchecken.
1. Frage: Startet an der 12V-Batterie regulär erst dann ein Ladevorgang, wenn die Fahrbereitschaft hergestellt wurde? ("Zündstellung 3", quasi losfahrbereit, Startknopf bei gedrücktem Bremspedal)
2. Frage: Ich habe beobachtet, dass die 12V-Batterie bei einem Ladevorgang (hier am Schnelllader) mit eingeschalteter Fahrbereitschaft (Ladevorgang zwischen den Rundinstrumenten sichtbar) lädt, bei ausgeschalteter Fahrbereitschaft (Klimatisierung und Musik eingeschaltet) hingegen nicht. Ist die Beobachtung korrekt?
3. Frage: Beobachtung: generell bei einem Ladevorgang (DC oder AC) mit abgeschlossenem Auto ohne Fahrbereitschaft wird das 12V-Bordnetz und die Starterbatterie nicht mit Strom versorgt. Die 12V-Batterie wird dann nicht geladen. Ist das korrekt?
4. Frage: Ich habe beobachtet, dass die 12V-Batterie scheinbar geladen wird, wenn man die Vorklimatisierung über die App aktiviert, was ja z.B. auch den elektrischen Zuheizer aktiviert, der am 400V-Netz hängt. Das 400V-Netz des Wagens wird quasi aktiv geschaltet und auch der DC-DC-Wandler ist aktiv. Ist das korrekt?
5. Frage: Wird die Starterbatterie irgendwann über den DC-DC-Wandler geladen, wenn das Auto lange steht und ein Spannungsabfall an der 12V-Starterbatterie festgestellt wird?
6. Frage: Ist bekannt, ob es beim EQS Ausstattungen gibt, die zu Problemen mit zu hohen Ruheströmen führen, z.B. das Samsung Tablet in der Mittelarmlehne hinten (PAT Fondsitz-Paket Plus mit 326 Komfort-Armlehne im Fond)?
Ich habe das Fahrzeug noch nicht so lang, bekam aber immer wieder nach langen Standzeiten (Stunden (lang) statt Minuten (kurz)) seltsame Fehlermeldungen infolge von Selbstdiagnosen, die vor Problemen am Hochvoltnetz warnten ("Hochvoltsystem prüfen lassen s. Betriebsanleitung"😉. Im Speicher war meist ein Fehler zu einem Isolationswiderstand einer Hochvoltleitung abgelegt, der sich nach Aussage der Werkstatt bei Messungen mit externer Messtechnik von Außen nicht bestätigen ließ. Die Fehlermeldungen traten nach längeren Fahrten (>10 Minuten) und kurzen Standzeiten (<1h) nicht auf. Auch niemals während der Fahrt. Die Fehlermeldungen traten auch in der Werkstatt nicht auf.
Nach Rücksprache mit der Werkstatt fiel auf, dass es ebenda die Standardprozedur sei, das 12V-Bordnetz in der Werkstatt direkt mit einer externen (stabilen) Spannungsversorgung zu koppeln, damit die 12V Batterie geschont wird. Erst der Wunsch, diese Kopplung zu entfernen und dem Auftauchen der Meldung "Der Ladezustand der Batterie ist niedrig" nach ca. 3,5 Tagen Standzeit, führte zur realitätsnahen Diagnose, dass die 12V-Starterbatterie schwächelt und getauscht werden muss. Die Batterie wurde getauscht. Zum jetzigen Zeitpunkt ist mit einer neuen Starterbatterie wieder alles in Ordnung - es gibt keine Fehlermeldungen mehr.
7. Frage: Kann der DC-DC-Wandler an seine Leistungsgrenze kommen, wenn eine Starterbatterie kurz vor dem Zelltot mit einem folglich bei Ladungsbeginn sehr kleinen Innenwiderstand über das 12V-Netz kurzzeitig einen riesigen Ladestrom zieht? Also so lange, bis aufgrund der Verlustleistung in der Batterie und der damit einhergehenden Erwärmung dieser der Innenwiderstand steigt und der Ladestrom fällt. Spannungsfluktuationen im 12V Netz wären ja dann sehr wahrscheinlich die Folge, die wiederum Steuergeräte in ihrer Funktion beeinträchtigen könnten. Besonders bei sensiblen Spannungs-Strom-Messungen, um Isolationswiderstände auf den Hochvoltleitungen zu bestimmen. Ist das plausibel?
Noch kann ich nicht ausschließen, dass nicht doch noch ein Problem mit den Verbrauchern im Ruhezustand vorliegt, aber mir fällt auf Kurzstrecke auf, dass der Stromverbrauch (x kWh/100km) auf den ersten 3km einer Fahrt im Schnitt 10kWh/100km niedriger als vor dem Tausch der Batterie liegt, was ich auf eine niedrigere Leistungsentnahme durch das 12V Bordnetz als vor dem Tausch zurückführe. Die Fehlermeldungen treten im Moment nicht mehr auf.
Herausfordernd finde ich aber, dass die Steuergeräte falsche Fehler im Speicher ablegen, eine verschlissene 12V-Batterie scheinbar aber nicht erkennen....die wurde auch in der App immer als "Gesundheitszustand OK" eingestuft.
21 Antworten
Aber was ich nicht verstehe: Was wurde denn nun an deinem Wagen geprüft, um den Fehler zu beseitigen? Wurde der Ruhestrom gemessen? Das ist doch jetzt ein Problem, was wenige Wagen (EQS) haben.
Ich schalte z.B. bei jeder Gelegenheit die Standklima an, wenn ich kurz zum Einkaufen o.ä. gehe oder der Kundentermin beendet ist. Deshalb habe ich so ein Auto.
Für den Akkutausch noch Geld auf den Tisch zu legen... bekommst du es jetzt zurück, da es nicht am 12V Akku lag?
Zitat:
@PeterHB70 schrieb am 23. November 2024 um 18:49:47 Uhr:
Aber was ich nicht verstehe: Was wurde denn nun an deinem Wagen geprüft, um den Fehler zu beseitigen? Wurde der Ruhestrom gemessen? Das ist doch jetzt ein Problem, was wenige Wagen (EQS) haben.
....
Da die ständig erscheinende Fehlermeldung ja das Hochvoltsystem betraf und jetzt auch wieder betrifft und auch die im Speicher abgelegten Fehler jedes Mal nur einen zu niedrigen Isolationswiderstand einer Hochvoltleitung benannte, hat sich die Werkstatt und die Technik in Stuttgart ausschließlich auf das Hochvoltsystem konzentriert. Irgendwann sagte mir der Werkstattmeister am Telefon, dass sie die abgelegten Fehler im Speicher sehen, der Fehler bei Ihnen aber nicht auftritt. Auch die Überprüfung des Isolationswiderstandes mit externer Messtechnik hätte keinen falschen Wert ergeben. Er und die Technik in Stuttgart seinen ratlos. Daraufhin meinte ich zum Meister, ob denn mal in Betracht gezogen wurde, ob die Messung bei der Selbstdiagnose des Wagens fehlerhaft sein könnte. Sowas wird scheinbar überhaupt nicht hinterfragt. Weiterhin fragte ich, ob das Fahrzeug bei ihm in der Werkstatt an einer externen, stabilen 12V-Spannungsversorgung angeschlossen sei, was er bestätigte (ist ja eine Standardprozedur). Daraufhin bat ich, dass diese Spannungsversorgung getrennt wird, damit mal wieder ein Bezug zu den Realbedingungen hergestellt wird, unter denen ein Auto verwendet wird. Nach weiteren drei Tagen meldete sich dann meine Mercedes Me-App, dass die 12V-Starterbatterie schwach sei. Ich rief also wieder in der Werkstatt an - die hatten das noch gar nicht gemerkt - und gemeinsam wurde nach einer kurzen Diskussion (Zitat: "...das kann eigentlich nicht sein, der Wagen lädt die doch selbst nach.."😉 entschieden, die 12V-Starterbatterie zu tauschen, in der Vermutung, die alte sei Defekt.
Und in der Tat, bei Abholung fuhr die Fensterscheibe in der Fahrertür sehr kraftvoll nach unten. Es kamen auch keine Fehlermeldungen mehr. Der Batterietausch hat zumindest meine Theorie bestätigt, dass die falschen Selbstdiagnosen im Hochvoltsystem mit einer stabilen Spannungsversorgung auf der 12V-Schiene aufhören.
Jetzt, 4 Wochen nach dem Tausch der Batterie, sind die Fehlermeldungen wieder da. Der Wagen stand zuletzt, wie geschrieben, auch mal wieder 3 Tage, weil ich auf einer Dienstreise war, und bei der ersten Öffnung der Fahrertür, hat der Wagen es kaum geschafft, die Scheibe aus der Dichtung abzusenken. Gut, die Temperaturen bei Nacht sind jetzt auch unter dem Gefrierpunkt.
Also ist entweder der Ruhestrom zu hoch, oder die Batterie wird nicht (richtig) nachgeladen. Vielleicht bedingt das eine auch noch das andere. Eine meiner Theorien: Hoher Ruhestrom --> geschwächte 12V-Batterie --> Auto erkennt die geschwächte 12V-Batterie --> Anforderung einer Wiederaufladung --> schwachsinnige, Selbstdiagnose auf dem Hochvoltsystem vor Start der Wiederaufladung --> falsche Messung des Isolationswiderstandes auf der Hochvoltleitung --> Abbruch des Starts der Wiederaufladung --> keine Aufladung der 12V-Batterie --> weitere Schwächung der 12V-Batterie und fortschreitende kontinuierliche Entladung über Stunden (nicht Wochen).
Jetzt muss ich klären, wie es weitergeht. Natürlich steht aus meiner Sicht jetzt erstmal eine Ruhestromprüfung an - auch so ein Satz der Werkstatt, den ich dazu schon gehört habe: "...sollte es einen illegitimen Ruhestrom geben, würde das das Fahrzeug erkennen, das kann also nicht sein..." - mmh vielleicht nicht...dafür erkennt das Fahrzeug ja Geisterfehler im Hochvoltsystem, die es gar nicht gibt. Soviel zum Thema unfehlbare Steuergeräte...
Dann muss geklärt werden, ob der Wagen erkennt, dass er die 12V-Batterie im Stand nachladen muss.
Dann muss geprüft werden, ob der Nachladevorgang auch wirklich startet. usw.
Das Problem: das sind wieder Vorgänge, die mehrere Tage dauern. Das muss ich nun erstmal mit der Werkstatt abstimmen. Ich will auch nicht ewig auf den Luxus und das Platzangebot meines Wagens verzichten, nur weil dieser in der Werkstatt herumsteht. Und die Nachbarn und Kollegen fragen ja auch, wenn man ständig mit einem Werkstattersatzwagen ankommt. Super peinlich. Und außer der scheinbar schwachen 12V-Batterie funktioniert ja auch alles...
Vielleicht ist es am Ende auch nur eine Softwaresache. Das die Spannungswerte für die 12V-Schiene nachkalibriert werden müssen. Wann der Sensor anschlagen muss...wie lang die 12V-Batterie nachzuladen ist.
Zitat:
...
Ich schalte z.B. bei jeder Gelegenheit die Standklima an, wenn ich kurz zum Einkaufen o.ä. gehe oder der Kundentermin beendet ist. Deshalb habe ich so ein Auto.
...
Ja, glücklicherweise hilft das. Wenn die Standklima länger als 10 Minuten vor Fahrtantritt lief, wird die bei Entriegelung sichtbare Fehlermeldung direkt nach Herstellung der Fahrbereitschaft gelöscht und liegt auch nicht mehr im Service-Menü unter Meldungen.
Zitat:
...
Für den Akkutausch noch Geld auf den Tisch zu legen... bekommst du es jetzt zurück, da es nicht am 12V Akku lag?
Das hoffe ich, bei all dem Ärger.
Zum Glück für Mercedes und die Werkstatt bist Du einer, der den Fehler sehr gut erkennt und mitdenkt. Sehr gut!!
Ich hatte da auch schon Dinge, die nicht sein können und nicht im System auftauchen und trotzdem waren sie da. Der Meister kennt mich jetzt schon sehr gut und vertraut zu 100 Prozent meinen Aussagen. Auch wird manchmal in der Werkstatt vergessen, einmal in TIPPS zu schauen, ob so ein Fehler schon einmal aufgetaucht ist.
Ich würde auf einen hohen Ruhestrom tippen. Warum jedoch der Akku nicht rechtzeitig wieder nachgeladen wird...
Es könnte eine Schutzschaltung programmiert worden sein, dass der Hochvoltakku den 12V Akku z.B. nur einmal pro Stunde nachladen darf, um den HV-Akku zu schützen und auch das 12V System vor zu viel "Leistung" abzusichern. Ansonsten könnten einige KW in das 12V-System "gepumt" werden, ohne das der dortige Fehler jemals auffallen würde. So hätte ich es als Hersteller jedenfalls gemacht.
Die anderen Fehlermeldungen kommen durch die niedrige 12V Bordspannung. Kann man bei Tesla auch beobachten, wenn der kleine Akku aussteigt.... Fehlermeldungen ohne Ende.
Hallo,
irgendwie dürfte die 12V Batterie im EQ ein Stiefkind sein.
Mein EQE stand jetzt ein paar Tage beim Aufbereiter und ich habe dann auch die Meldung der App bekommen das die 12V Batterie in kritischem Zustand ist. Offenbar war das Auto über Nacht nicht verriegelt.
Ich find das etwas blöde wenn die HV-Batterie 71% Ladung hat, das man da die 12V Batterie "verhungern" lässt und einfach nicht nach lädt.
In der App stand dann ich solle 30-60 Minuten mit dem Auto fahren. Geht's noch???
Ich habe den Aufbereiter angerufen und der hat die Batterie dann an den Lader gehängt.
Es soll auch helfen die "Zündung" einzuschalten damit die 12V Batterie von der HV-Batterie versorgt wird, kann das sein?
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Mein Tipp:
Ich habe in unseren Fahrzeugen so einen Bluetooth Logger für die Spannung eingebaut. Battery Monitor BM2 und Ähnliche, zeichnen alles auf und man kann die Daten bei Gelegenheit abrufen. Da lässt sich gut erkennen wenn nicht ausreichend geladen wird, oder die Spannung zu schnell sinkt. Das wäre sogar was für die Werkstatt, um derartige Probleme zu diagnostizieren.
Zitat:
@PeterHB70 schrieb am 24. November 2024 um 08:21:18 Uhr:
Zum Glück für Mercedes und die Werkstatt bist Du einer, der den Fehler sehr gut erkennt und mitdenkt. Sehr gut!!Ich hatte da auch schon Dinge, die nicht sein können und nicht im System auftauchen und trotzdem waren sie da. Der Meister kennt mich jetzt schon sehr gut und vertraut zu 100 Prozent meinen Aussagen. Auch wird manchmal in der Werkstatt vergessen, einmal in TIPPS zu schauen, ob so ein Fehler schon einmal aufgetaucht ist.
Ich würde auf einen hohen Ruhestrom tippen. Warum jedoch der Akku nicht rechtzeitig wieder nachgeladen wird...
Es könnte eine Schutzschaltung programmiert worden sein, dass der Hochvoltakku den 12V Akku z.B. nur einmal pro Stunde nachladen darf, um den HV-Akku zu schützen und auch das 12V System vor zu viel "Leistung" abzusichern. Ansonsten könnten einige KW in das 12V-System "gepumt" werden, ohne das der dortige Fehler jemals auffallen würde. So hätte ich es als Hersteller jedenfalls gemacht.Die anderen Fehlermeldungen kommen durch die niedrige 12V Bordspannung. Kann man bei Tesla auch beobachten, wenn der kleine Akku aussteigt.... Fehlermeldungen ohne Ende.
Ja, so sehe ich das auch. Die können in der Werkstatt ja meistens auch nichts für das Problem und können nicht noch den Frust des Fahrzeughalters gebrauchen. Deshalb versuche ich, konstruktiv an der Lösung mitzuwirken. TIPPS wurde verwendet, um das Problem nach Stuttgart zu kommunizieren, es wurde sich aber nur auf die Hochvoltseite konzentriert. Jetzt muss der Fokus auf das 12V-Bordnetz gerichtet werden.
Ich kann mir gut vorstellen, aber auch nur eine Theorie, dass das "Batteriemanagement" für die 12V-Batterie einfach nur stur einmal bis zur Ladeschlussspanung lädt. Wenn die 12V-Starterbatterie hochbelastet geschwächt ist, könnte es ja sein, dass die Ladeschlussspannung viel zu früh erreicht wird und den Ladevorgang abbricht, bevor entsprechend Kapazität nachgeladen wurde. Das könnte aus meiner Sicht der Fall sein, wenn der Ladestrom zu hoch gewählt ist.
Bleibt noch die Frage nach dem Henne-Ei-Problem: Sind die Fehlermeldungen einfach nur eine Folge der 12V-Schwäche, oder führt ein Schaden am Steuergerät zu falschen Messwerten und das ordnungsgemäße Nachladen der 12V-Batterie wird verhindert? Das wird die Werkstatt herausfinden müssen.
Nach 14 Tagen in Garage abgestellt hatte ich auch die Meldung, 12 V Batterie teilgeladen. Ein Tag später war die 12 V Batterie wieder voll geladen und wurde in der App grün unterlegt. Die HV-Batterie hatte 78 %.
Es scheint also eine Fkt. zu geben, womit die 12 V Batterie automatisch nachgeladen wird.
EQE 43AMG.