12 Jahre alter Wagen - 4 Kolben erneuern?

Hallo,

ich brauche ein paar Ideen von Euch:

Meine Mutter fährt einen 12 Jahre alten Kleinwagen.

Der Wagen ist scheckheftgepflegt und von innen sowie von außen wie neu und hat bisher auch nie "Auffälligkeiten" gehabt. Trotz des Alter hat er erst 70000 KM runter. TÜV und ASU sind neu.

Leider verbraucht das Auto seit einem Jahr viel zuviel Öl. Nach ca. 800-1000KM Innenstadt muss etwa 1 Liter Öl nachgefüllt werden. Meine Mutter hat das kontrollieren lassen und es müssen wohl - aufgrund von leichten Rissen(?) vier Kolben erneuert werden. Der Kostenvoranschlag steht noch aus, aber ich rechne mit ein paar tausend Euro(?).

Ich weiß einfach nicht ob sich die Reperatur noch lohnt, die Werkstatt sagte, bei dem Alter "eigentlich" nicht.

Mein Problem ist folgende Situation.

1. Das Auto verkaufen. Ich habe zwei wirklich gute Angebote aufgrund der Marktsituation 5900 und 6700 Euro - privat. Dann hat meine Mutter aber kein Auto mehr. Sie würde sich ein neues kaufen - aber ich glaube - Sie kommt mit der neuen Technik niemals zurecht (Sie ist 78).

2. Einen älteren gebrauchten Wagen kaufen - mit "älterer" Technik - aber aufgrund der Inflation sind die Preise hier 25% höher als normal, da hilft dann auch nicht der gute Verkaufspreis.

3. Die Reparatur durchführen und auf gut Glück hoffen, dass nicht demnächst das Getriebe oder ein anderer Schaden für mehrere tausend Euro auftritt.

Leider habe ich überhaupt keine Ahnung von Autos und bin mit der Situation auch etwas überfordert. Wie würdet Ihr Vorgehen und im Falle einer Reparatur wieviel max. noch investieren.

Ein paar Ideen wären nett.

Grüße

Sandra

66 Antworten

Zitat:

@dis.question schrieb am 24. Juni 2022 um 13:20:44 Uhr:


Ich will das Angebot hier nicht posten - aber in groben Zügen: Motor ausbauen, einbauen, zerlegen - Zylinderkopf zerl., Ventilschaftdichtungen, Ölwechsel + Filter, Kühlsystem usw....

3900,- Euro mit MwST.... + über 50% Arbeitskosten

Material und Arbeistzeit kosten Geld. Auch halte ich die Werkstatt für absolut seriös - TROTZDEM:

Was ich auch nicht verstehe - man braucht für die Arbeit 27,5 Stunden?
Wer gibt einer älteren Dame für einen 12 Jahre alten Wagen so ein Angebot ab? Der Wagen ist realistische 4000,- Euro Wert und meine Mutter war bis vor 5 Tagen begeistert und er fährt wie ein Neuwagen - nur das er eben viel Öl verbraucht... und jetzt fühlt sich das wie ein Totalschaden an...

Die Kosten und die benötigte Zeit werden aus einer Datenbank geholt und berechnet.
Je nach Automodell muss z.B. mit dem Motor auch das Getriebe ausgebaut werden, es gibt noch eine Klimaanlage im Weg etc. und manche bauen auch erst die Motorhaube ab, um den Motor nach oben heraus zu heben. Das kostet alles Zeit, und in Summe sind es dann eben so viel.

Hinterher ist der Motor aber tatsächlich generalüberholt, d.h. man hat neue Dichtungen, Kühlmittel, Antriebsriemen und tausend andere Kleinigkeiten.
Für ein Liebhaberstück akzeptabel, ansonsten viel zu teuer, bezogen auf den Fahrzeugwert.

Ich würde zumindest in einer 2. Werkstatt fragen.

Wenn die Abgase in Ordnung sind, kann man auch weiter fahren und Öl nach kippen.
Bei schlechter Verbrennung ruiniert man aber schnell den Katalysator, der allerdings immer noch billiger ist als ein neuer Motor.

Versucht dich mal ne längere fahrt damit zu mache wie gesagt, evt. Mit einem zusatz im tank und danach wechselt ihr direkt in einer Werkstatt das öl und wechselt auf dickeres Öl also von z.b. 5w30 auf 10w40, als beispiel. Das bringt bei vielen Motoren nochmals abhilfe.

Zitat:

@pmscali schrieb am 26. Juni 2022 um 10:05:26 Uhr:


wechselt auf dickeres Öl also von z.b. 5w30 auf 10w40, als beispiel.

Also da wiederum wäre ich vorsichtig. Es sei denn, beide Viskositäten (W30 und W40 sind für den Wagen zulässig.

Und ob man nu' 0W40 oder 15W40 fährt, ist im betriebswarmen Zustand egal.

@Deloman
Meiner bescheidenen Meinung nach ist ein Motor mit vier neuen Kolben von einer Generalüberholung aber noch sehr weit entfernt. Da gehört schon etwas mehr dazu.

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Zitat:

@Luke1637 schrieb am 27. Juni 2022 um 17:26:45 Uhr:



Zitat:

@pmscali schrieb am 26. Juni 2022 um 10:05:26 Uhr:


wechselt auf dickeres Öl also von z.b. 5w30 auf 10w40, als beispiel.

Also da wiederum wäre ich vorsichtig. Es sei denn, beide Viskositäten (W30 und W40 sind für den Wagen zulässig.
Und ob man nu' 0W40 oder 15W40 fährt, ist im betriebswarmen Zustand egal.

Das wird odt so bei älteren Motoren gemacht wenn die dichtungen dann steinalt und hart sind.

Zitat:

@Harig58 schrieb am 27. Juni 2022 um 20:08:45 Uhr:


@Deloman
Meiner bescheidenen Meinung nach ist ein Motor mit vier neuen Kolben von einer Generalüberholung aber noch sehr weit entfernt. Da gehört schon etwas mehr dazu.

Richtig. Allerdings gehe ich davon aus, dass auch ein neuer Zahnriemen (falls keine Steuerkette), Zylinderkopfdichtung, Kühlflüssigkeit, evtl. Ölpumpe, Wasserpumpe etc. auch gleich erneuert werden.
Die Einzelteile kosten nur geringfügig Geld, ergeben aber in der Summe auch einen beträchtlichen Betrag.

Deshalb soll der Tausch der Zylinder (ohne jetzt den Sinn noch mal zu diskutieren) auch keine 500 oder 1000 Euro kosten, sondern durchaus mehr Geld.

Das Problem bei so einem Motor ist doch, dass die Laufbuchsen ebenso Verschleiss aufweisen. Die sind nicht mehr rund. Steckt man da einfach nur neue Kolben rein, hat man dasselbe Problem 30.000-50.000km später wieder. Die müssen ebenfalls wieder rund gebohrt werden, gehont und dann Übermasskolben. Dann hält das wieder. Nur dann wird's halt schon deutlich teurer. Und darauf hoffen, dass die Zylinderbuchsen noch rund und maßhaltig sind, braucht man bei einem 12 Jahre alten Motor kaum.

Und wenn man den Aufwand schon betreibt (der Motor muss dazu nahezu komplett zerlegt werden), sollte man auch sämtliche Dichtungen tauschen, die Ventilsitze überholen und die Ventile neu einschleifen.

Und das nennt man dann Generalüberholung. Dieser Motor ist dann so gut wie neu. Allerdings kostet das auch jenseits der 7k€.

Grüße,
Zeph

Allein die ganzen Prüf- und Einstellarbeiten (Bohrung Prüfen ggf. nacharbeiten, Kolbenüberstand messen, Kurbel-/Nocken-welle prüfen/wuchten, Sitze nacharbeiten, Ventile einschleifen, Einspritzdüsen/Injektoren prüfen) die bei einer venünftigen Instandsetzung gemacht werden müssen, übersteigen die hier angegebenen Kosten schon erheblich.

Bei so einem Brot- u. Buttermotor auch nicht sinnvoll (da lieber ein vernünftiger Gebrauchtmotor).

Gruß Metalhead

Ich würde erst mal eine 2. Meinung bei der Diagnose einholen.
Erhöhter Ölverbrauch entsteht eher durch undichte Ventilschaftdichtungen, denn durch Risse im Kolben (?)

Klingt voll komisch

Hallo ,

also ich denke wir müssten erstmal wissen was für ein Motor da drin ist. Benziner mit oder ohne Turbo usw...
Ich glaube eher an was externes am Motor wie Kurbelwellenentlüftung , Turbolader oder sonstwas. Also mal ehrlich Ventilschaftabdichtung bei einem Motor mit 70tkm und 12 Jahre Alt ? glaube ich nicht. Genauso wenig wie an die Kolbengeschichte...
2te Meinung ist das beste und von einer Werkstatt die vielleicht für die Diagnose Geld nimmt da sie da ein paar Stunden investiert das man dann aber hinterher wieder 10 x spart.

Zitat:

@metalhead79 schrieb am 28. Juni 2022 um 12:22:01 Uhr:


Bei so einem Brot- u. Buttermotor auch nicht sinnvoll (da lieber ein vernünftiger Gebrauchtmotor).

Sehe es genauso. Alter Motor raus, Nebenaggregate abschrauben, Austauschmotor rein, das wars. Gerade bei einem Kleinwagen ist das weit sinniger als alles andere. Bei einem Maserati, Porsche, x50D z.b. mit sehr begrenzten jemals gebauten Stückzahlen sieht das ganz anders aus.

Und das nur sofern sich die Diagnose bestätigt. Zudem: Selbst wenn der 1l Öl je 1000 km verbrennt. 70.000 km bei 12 Jahren spricht für eine sehr geringe Laufleistung. Ein Liter selbst gutes Öl kostet keine 5€.

Ich hatte bei einem Ex-A4 auch mal "1l alle 2000 km" und das nach gerade mal 80.000 km gehabt. Was wars? Verkokte Kolbenringe und allgemein Ablagerungen im Motor. Zwei Motorspülungen nebst Ölwechsel später wars "nur" noch 1l alle 4000 km. Kompression knapp unter 10 bar übrigens, keiner über 11 bar. Im Schnitt nach zwei Spülungen wieder 11 bar und alle Zylinder dichter zusammen.

Spülung ist neben "KGE auf Verdacht erneuern" die mit Abstand billigste Maßnahme, weil diese sehr wahrscheinliche Quellen eines erhöhten Ölverbrauchs beseitigt. Dann gucken. Und was bleibt würde ich dann "nachkippen". Weil die 3€/1000km sind zu verschmerzen. 3000€ Reparatur um 1€/1000 km zu sparen ist witzlos.

Zitat:

@Zephyroth schrieb am 28. Juni 2022 um 09:19:25 Uhr:


Das Problem bei so einem Motor ist doch, dass die Laufbuchsen ebenso Verschleiss aufweisen. Die sind nicht mehr rund. Steckt man da einfach nur neue Kolben rein, hat man dasselbe Problem 30.000-50.000km später wieder. Die müssen ebenfalls wieder rund gebohrt werden, gehont und dann Übermasskolben. Dann hält das wieder. Nur dann wird's halt schon deutlich teurer. Und darauf hoffen, dass die Zylinderbuchsen noch rund und maßhaltig sind, braucht man bei einem 12 Jahre alten Motor kaum.

Und wenn man den Aufwand schon betreibt (der Motor muss dazu nahezu komplett zerlegt werden), sollte man auch sämtliche Dichtungen tauschen, die Ventilsitze überholen und die Ventile neu einschleifen.

Und das nennt man dann Generalüberholung. Dieser Motor ist dann so gut wie neu. Allerdings kostet das auch jenseits der 7k€.

Grüße,
Zeph

Dann lieber gleich einen AT-Motor. Mir fehlt einfach die richtige Diagnose: Wie bist Du draufgekommen, daß es nur die Kolben sind, die getauscht werden sollen? Wie schon die anderen Foristen bemerkt haben, hängt da viel mehr dran an Überhol- und Tauschteilen, und im Nu bist Du bei einer kompletten Motorinstandsetzung, die ganz schön ins Geld geht.

Zitat:

@Malcolm-zodiac schrieb am 23. Juni 2022 um 10:16:19 Uhr:


In den 70/80ger Jahren sagte man immer, 1 l auf 1000 KM sind normal. Heute sind aber die Toleranzen im Motor wesentlich geringer und sind daher nicht normal.

Das war damals schon nicht normal.
Und dennoch steht es so noch heute in manchen Bedienungsanleitungen von Neuwagen.

Ganz einfach, weil sich Hersteller damit absichern.

Aber normal wars nicht vor 40 Jahren und heute auch nicht.

Zitat:

Aber normal wars nicht vor 40 Jahren und heute auch nicht.

Was hättest du denn in den 70/80ger Jahren machen wollen, wenn Du als einziger gesagt hättest, daß es nicht normal ist ? Der Hersteller und die Autohäuser/Werkstätten jedoch anderer Meinung sind. Da wärst Du gegen eine Wand gelaufen. Die Garantie wäre knallhart abgelehnt worden.

Genau wie heute, normal ist es trotzdem nicht weder in den 70ern noch heute.
Ein Motor der 1L auf 1000km Öl verbraucht ist defekt (auch wenn das anders im Handbuch steht).
Das dient nur dazu um den Defekt möglichst aus der Garantie zu schieben.

Gruß Metalhead

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