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1 Woche im S90

Volvo
Themenstarteram 23. August 2018 um 22:35

Hatte letzte Woche einen Volvo S90 D4 Automatik zur Verfügung und wollte kurz dazu einen ein paar Punkte über meine Erfahrungen mit dem Auto mitteilen. Bin in den letzten 6 Monaten so gut wie alle Marken schon gefahren, darunter natürlich Audi, MB und BMW in beiden Klassen (A4/A6, C/E, 3er/5er), aber auch Mazda 6, Ford Mondeo, Toyota, Hyundai i40 etc. und habe dadurch einen relativ guten Vergleich.

Privat fahre ich einen VW Passat, schiele allerdings schon länger auf einen V60 , da mir die deutschen Premium-Marken zu teuer sind und der Neidfaktor eines Volvos schon noch deutlich geringer ist. Zudem gibts den V60 in Kürze mit Hybrid, wirkt das Volvo-Design auf den Bildern sehr edel. Auch die Sicherheitsfeatures sollen bei Volvo ja ziemlich ausgereift sein im Vergleich zum Wettbewerb.

Insofern hab ich mich sehr gefreut, den S90 eine Woche lang fahren zu dürfen. Man kann damit überall hinfahren ohne positiv oder negativ aufzufallen was mit einem 5er BMW oder einer E-Klasse ja nicht unbedingt in jeder Ausstattung der Fall ist.

Insgesamt hat mich der S90 aber ehrlich gesagt maßlos enttäuscht und zwar in mehreren Punkten. Aber zunächst das positive:

+ Frontdesign wirkt sportlich und edel

+ Lenkrad fasst sich gut an und wirkt hochwertig

+ Mittelkonsole mit stehendem Display gefällt mir persönlich gut

+ Verarbeitete Materialien im Innenraum sind sehr hochwertig

+ Pilot-Funktion mit teilautonomem Fahren ist ganz interessant, hätte allerdings 2x beinahe zum Crash geführt (1x in einer Autobahn-Baustelle und 1x in einem Kreisverkehr), zu viel verlassen sollte man sich darauf also nicht

+ Automatik ist ok, aber schaltet tlw. erratisch und hat nicht immer den richtigen Gang parat. Mag aber an der Fahrweise des Vormieters gelegen haben, gehe davon aus dass die Software da mitlernt. Die Schaltvorgänge selbst waren schnell und unmerklich.

Heckdesign ist jetzt eher gewöhnungsbedürftig, daher lasse ich das außen vor

Was mir nicht so gut gefallen hat:

- Abseits der Mittelkonsole sind die Materialien weiterhin hochwertig, das Türverkleidungsdesign wirkt allerdings ziemlich altbacken und schwülstig mit den großen Türöffnerschlaufen und den wuchtigen gewölbten Dekoren. Armlehne sieht aus wie nachträglich angebaut - mir fehlen da neben den hochwertigen Materialien die fließenden dynamischen Linien, die gutes Innenraum-Design auszeichnen

- Das Fahrwerk federt trotz Standardfelgengröße sehr hölzern und poltrig ab, ohne dabei sportlich zu sein. Komfortabel war es hingegen auch nicht. Gewissermaßen die Nachteile aus beiden Welten vereint, ohne besondere Vorteile zu bieten.

- Der Wagen wirkt sowohl auf der Landstraße als auch auf der Autobahn schwerfällig und zäh. Besonders in den Kurven kommt keine Freude auf. Auf Tempo 230 quält sich der Motor ewig obwohl ich alleine im Auto war. Beschleunigungswunder darf man keines erwarten.

- Die Lenkung ist mehr als nur eigenartig - hoher Widerstand um den Mittelpunkt, der danach abnimmt. Wirkt irgendwie wie an einer Feder gezogen die nach einem Anfangswiderstand nachlässt. Man bekommt so gut wie keine Rückmeldung von der Straße und wer dynamische Lenkungen a la Audi und BMW gewohnt ist, wird hier maßlos enttäuscht sein. Bei hohen Autobahngeschwindigkeiten fühlt man sich mit der Lenkung zunehmend unsicher. Auf Dauer kein Spaß.

- Die Bedienlogik im Zentraldisplay ist tlw. verwinkelt und nicht selbsterklärend. Im Gegensatz zu Audi, MB und BMW braucht man als Mietwagenfahrer schon einiges an Eingewöhnungszeit um Standardfunktionen wie Naviziele und Grundeinstellungen des Autos korrekt zu bedienen.

- Die Navi-Eingabe "Frankfurt Flughafen" hat mich zum Flughafen Hahn geführt und nicht zum FRA International, ohne dass ich das irgenwie hätte erkennen können oder dass die finale Adresse "Frankfurt-Hahn" angezeigt hätte - hier scheint man wohl vom geographsich nächsten Ziel auszugehen, nicht vom wahrscheinlichsten. Können die deutschen Premiummarken ebenfalls besser.

- Der Spurhalteassistent hat sich ab und zu von selbst aktiviert und deaktiviert (Kontrolleuchte im Tacho mal an, mal nicht). Vollständig deaktivieren konnte ich ihn nach 5-minütiger Suche in den Fahrzeugeinstellungen nirgends, habs dann aufgegeben

- Die Sitze sehen hochwertig aus und fühlen sich auch so an, aber wenn man dann mal draufsitzt merkt man dass es an den wichtigen Körperstellen (besonders im oberen Rückenbereich) doch deutlich an Seitenhalt fehlt.

- Der Wagen ist außen ein Riesenschiff, aber innen macht sich das nicht durch angemessen viel Platz bemerktbar. Angesichts der Tatsache dass Volvo nur mehr 4-Zylinder-Motoren einbaut, ist damit die Raumeffizienz schlichtweg mangelhaft.

Nachdem ich vor dem S90 länger keinen Volvo gefahren, sondern nur Testbericht gelesen habe, war ich bislang der Meinung, Volvo wäre eine echte Alternative zu Audi, MB und BMW. Und zudem sogar noch ein bisschen günstiger.

Nachdem ich jetzt den S90 gefahren bin (und der sollte in meiner Logik so ziemlich alles besser können als der S60), muss ich überraschenderweise konstatieren, dass so ein S90 nicht mal besser ist als ein schnöder VW Passat. Und zwar abgesehen vom Design und den Materialien in keiner einzigen Dimension: Nicht bei der Bedienlogik, nicht beim Platz im Innenraum, nicht beim Fahrwerk/Fahrgefühl/Gewicht, nicht bei der Lenkung, nicht beim Motor, nicht beim Langstrecken-Sitzkomfort und der Autobahntauglichkeit, nicht bei den angebotenen Funktionalität, ja nicht mal beim Innenraum-Fahrgeräusch wenn man einen VW Passat mit Akustikverglasung ordert. Dafür kostet der Volvo aber deutlich mehr und passt kaum noch irgendwo in ein Parkhaus rein.

Für mich ein etwas überraschendes Fazit und zwar durchaus im negativen Sinne weil Volvo jetzt erst mal raus aus jeder weiteren Überlegung ist.

Würde mich über ein paar Kommentare von Volvo-Fahrern freuen, die schon etwas länger mit dem Auto unterwegs sind, vielleicht hab ich ein paar Vorzüge ja auch einfach übersehen.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@Skunky77 schrieb am 25. August 2018 um 09:16:54 Uhr:

@martinp85 Mein Vater pflegte immer zu sagen: Wenn man keine Ahnung von der Sache hat, sollte man schweigen. Wenn man gute Kenntnisse hat, lasse die anderen dumm schwätzen und veruche nicht, sie von Deinem guten Wissen zu überzeugen. Denn sie würden es ohnehin nicht begreiffen.

In diesem Sinne: tschüss @martinp85. es gibt hier genügend andere Foren, wo Du Dein profundes Wissen an den Mann bringen kannst.

Gruss Skunky77

Der Beitrag ist eine Frechheit! Der TE hat sachlich und subjektiv seine Erfahrungen geschildert. Nicht mehr und nicht weniger. Hier ging es nicht um Ahnung oder Wissen, sondern um die Reflexion einer Probefahrt nach ganz persönlichem Ermessen.

Das sollte man mMn mindestens respektieren und nicht durch verklärende Vaterweisheiten torpedieren, um seinen Schmollbedarf zu kaschieren, weil man nun mal genau das gekauft hat, was der TE als für sich unzureichend empfindet.

So viel Neutralität sollte schon vorhanden sein.

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Gedoppelt! Sorry!

am 27. August 2018 um 7:03

Es ist hier vermutlich nicht schlimmer als woanders, besser aber auch nicht:

Hast Du Kritik am Volvo, kommt sofort der Hinweis auf die Fehler bei anderen Herstellern.

Findest Du den Ton hier nicht immer angemessen, wirst Du auf die rüden Umgangsformen in anderen Foren verwiesen.

Akzeptanz und Reflexion tendieren in diesen Fällen hier wie fast überall gegen Null.

Der Unterschied ist nur, dass man sich hier gern selbst beweihräuchert und glaubt anders/besser zu sein. Dies ist m.E. jedoch mitnichten der Fall.

Zitat:

@huckelbuck schrieb am 27. August 2018 um 09:03:07 Uhr:

Der Unterschied ist nur, dass man sich hier gern selbst beweihräuchert und glaubt anders/besser zu sein. Dies ist m.E. jedoch mitnichten der Fall.

Anders vielleicht, besser nicht. Ich bin allerdings auch davon überzeugt, dass viele, die hier "in die Kerbe schlagen", keinen Volvo besitzen, geschweige dann jemals einen Volvo gefahren haben. Vor allem zur Ferienzeit fällt das besonders auf....

Der Eindruck der "Selbstbeweihräucherung" mag vielleicht dadurch entstehen, da sich hier einige Foristen persönlich kennen und schätzen. Siehe SGGGT.

Das ist doch immer so. Das fängt schon damit an, dass in der Regel die größten Gegner von hellem Leder nie ein entsprechendes Fahrzeug besessen haben und endet beim Gesamtfahrzeug.

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