1,5 Jahre Haft für DC-Testfahrer
Hallo !
Ich habe folgenden Beitrag im E36 - Forum, dass ich spasseshalber ab und zu besuche, gefunden:
Zitat:
Nun ja...was macht die Tante mit Ihrem Luftfilterfutter KIA auf der Überholspur? Die Mittelleitplanke putzen?
Um sechs Uhr morgens kann man wohl mal den HAHN aufreißen und GUMMI geben.....
Ist schon tragisch, daß die Dame direkt im Baum geparkt hat, aber wer nicht richtig nach rechts lenken kann, der hat auch so nix im Verkehr verloren...
Und der Rückspiegel ist nicht nur dazu da, abgefahren zu werden.......
( der Innenspiegel ist auch nicht nur zum Schminken oder Kopf-dran-stoßen wenn man während der Fahrt den Schnuller vom Balg sucht )
Was denkt Ihr über eine solche Aussage, und was denkt Ihr über das Urteil an sich ?
Gruss
...
96 Antworten
@mathias:
Du hast es erfaßt: der Unterschied ist der zwischen Leben und Tod. Der Unterschied ist so evident wie banal, daß ich den Hintergrund Deiner Frage nicht verstehe.
Im übrigen wurde "Turbo-Rolf" nicht als Schwerverbrecher verurteilt, sondern - soweit ich es mitbekommen habe - wegen fahrlässiger Tötung. Ein Schwerverbrecher wäre er, wenn er den Tod der Mutter und ihres Kindes mindestens billigend in Kauf genommen hätte. Dann wäre er aber auch für mindestens 5 Jahre in den Bau gefahren.
Zitat:
Original geschrieben von mathias@ku
also könnte man doch aufgrund dessen sagen, dass alles nur so ist wie es ist (urteil, medieninteresse), weil der unfall so wie er passiert ist, den tod der mutter mit ihrem kind zur folge hatte.
Ja, mit Todesfolge wiegt eben schwerer und es gibt verständlicherweise auch ein höheres öffentliches Interesse der Strafverfolgung.
Wenn nix/weniger passiert - quasi Glück gehabt. Aber jeder der provoziert, pokert und kann sich eben auch mal "lang machen".
Du kannst an sowas nicht "baukastenmäßig" ran gehen, denn der Zusammenhang/m. Todesfolge zählt.
überleg mal... die person X verhält sich in beiden szenarien zu 100% identisch. trotzdem wird man total unterschiedlich verurteilt bzw. behandelt. zudem darf man nicht vergessen, dass es ein unfall war. unfälle passieren eben, weil menschen fehler machen. es ist hier halt nicht klar, wer den entscheidenden fehler gemacht hat aber ich denke mal nicht, dass es die absicht des CL fahrers gewesen ist, die frau zu töten. er ist aufgefahren... ok, dafür muss er bestraft werden. aber das was danach kommt, das kann er doch nicht mehr beeinflussen. und dass die frau gegen den baum geknallt ist und tot war anstatt gegen die leitplanke mit ner kleinen gehirnerschütterung, ist eben wie gesagt in meinen augen eine unglückliche aneinanderreihung von physikalischen ereignissen.
das mit der schwerverbrecher... es ist wohl nicht zu verleugnen, dass er von vielen als unverantwortlicher mörder hingestellt wird. teilweise auch indirekt von den medien. es wird eben immer ein schuldiger gesucht, auf dem man rumhacken kann, wenn sowas passiert. mal angenommen, der täter war wirklich der chef des CL-fahrers, es kommt aber nicht raus. der CL-fahrer wird verknackt und die hinterbliebenen der jungen frau empfinden genugtuung, obwohl eigentlich der falsche bestraft wurde.
Vielleicht wird es an folgendem Bespiel deutlicher:
Du verprügelst jeden Abend ohne Tötungsabsicht Deine Frau. Irgendwann stürzt sie dabei tödlich vom Balkon. Erwartest Du, daß der Staatsanwalt und Deine Nachbarn sagen:"Was stellt sich die ganze Republik so an - er hat sie doch verprügelt wie jeden Abend?"
Ähnliche Themen
und was ist wenn ich meine frau nicht verprügel, sondern sie nur beleidige, sie weinend raus auf den balkon rennt, sich am geländer abstützt, das geländer abbricht und sie in den tot stürzt... werde ich dann als mörder verurteilt? (weil ja alles nur aufgrund meiner beleidigung passiert ist, oder ist doch sie schuld, weil sie mich damals geheiratet hat und nicht einen anderen??)
Gute Antwort. Ich muß jetzt nach Hause zu meiner Frau und den Kindern. Ich melde mich am Dienstag wieder.
Kommt drauf an wie schnell das Geländer abbricht, wenn es in Zeitlupe passiert oder du weist das das Geländer Morsch ist und du zuschaust ist es Unterlassene Hilfeleistung oder hies das doch noch anders, ahhh kann mich nicht erinnern im moment.
wusste der CL-fahrer, dass die frau erschrickt, das lenkrad verreißt und gegen den baum fährt?
nein, und das ist genau das, was ich mit unfall meine.
Genau das ist glaube ich das problem. Ich denke das der CL Fahrer durch das dichte auffahren eine Teilschuld trifft. Wie weit die Teilschuld geahndet werden muss möchte ich nicht entscheiden.
Ich habe 2 Tanten die Jura studiert haben und auch Juristen sind. Die sagen auch das nach den bekannten Indizien die Strafe angemessen wäre. Aber festlegen wollen die sich auch nicht, weil man nicht alle Fakten kennt.
@ t-space
Zitat:
Aber im Sinne unserer Rechtsordnung finde ich die Diskussion schon etwas einseitig. Nehmen wir doch mal an "wir" fahren auf der Autobahn. "Wir" fahren etwas schneller, weil es früh morgens ist und die Strecke frei ist. "Wir" fahren auf die linke Spur, weil in einiger Entfernung ein langsameres Fahrzeug vor "uns" fährt. "Wir" kommen näher, haben aber immer noch einen deutlich ausreichenden Abstand und drücken auch nicht die Lichthupe oder so. Plötzlich schießt das vorausfahrende Fahrzeug nach rechts von der Fahrbahn. Grund: unbekannt. Strafe für "uns": 1,5 Jahre Gefängnis. Wohl gemerkt: die Zeugen waren noch so weit weg, dass sie den Abstand der beiden Fahrzeuge nicht abschätzen konnten. Im Zweifel für den Angeklagten?!
Weshalb hat er dann nicht einfach angehalten?
Ich hätte es in dem Fall wie du ihn oben beschreibst getan.
Habe mir ja nichts vorzuwerfen.
Es ist in Deutschland schon seltsam mit der Rechtssprechung, wenn man in eine Kontrolle reinfährt und man hat 2,4 Promille dann Gute Nacht
Hat man aber einen schweren Unfall verursacht und man hat 2,4 Promille dann kann man mit einem gnädigen Urteil rechnen. Das nennt sich dann Unzurechnungsfähig??
Hallo,
den letzten Post will ich nicht kommentieren, aber mathias kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Wo liegt die Grenze zwischen "Ganz normalem Wahnsinn" und "Wahnsinn mit Todesfolge" (außer daß beim zweiten mindestens einer stirbt).
Die Frage ist einfach, konnte man damit rechnen daß die junge Frau dermaßen überreagiert?
Ich denke nein > Kann man den DC Fahrer dann so aburteilen?
Es ist wie vorher schon beschrieben, wäre an dieser Stelle der AB eine Leitplanke gewesen, wäre er für die gleiche Tat viel weniger bestraft worden.
Wie oft tut man was im Leben, bei dem man die Tragweite seines Handelns überhaupt nicht einschätzen kann, oder erst weiss was man angerichtet hat wenn es zu spät ist.
Sowas passiert schon bei ganz banalen Dingen, wenn man zum Beispiel den Valentinstag vergisst, und die Freundin zu tieft beleidigt ist.
Was da auf der Bahn passiert ist, ist natürlich weitaus schlimmer, war aber glaube ich genauso unvorhersehbar, wie manche Reaktionen die aus Kleinigkeiten im Altag entstehen.
Deshalb finde ich das Urteil einfach viel zu hart.
Die Diskussion um ein Tempolimit, war mir klar, denn ich denke bis 2010 wird die Einführung der Planwirtschaft dann allmählich abgeschlossen sein.
Gruss
Björn
PS: Finde ich gut, wie lange jetzt schon ohne
Streitereien diskutiert wird.
Im Mercedes Forum, im Bericht zu diesem Thema ( Todesraser), steht auf Seite 15 von RR6971 ein Bericht, bei dem man sich zuminsdest über den Anfang mal gedanken machen sollte.
sind doch immer wieder die gleichen, die solche diskussionen auf eine unsachliche und unqualifizierte ebene führen wollen... tzzzz
@ Mekong:
Was bringt Dir diese Beleidigung - fühlst Du Dich nun als toller Kerl ?
@ Speed-Ray:
Es dürfte unstrittig sein, dass dieses Urteil an sich emotionsgeladen und von der öffentlichen Meinung beeinflusst ist. Das Urteil der nächsten Instanz dürfte anders ausfallen.
Trotzdem spielt es für die Urteilsfindung keine Rolle, ob eine Leitplanke, die möglicherweise den Tod der Frau und ihres Kindes verhindert hätte, da war, oder eben nicht. Die Strassenverkehrsordnung sagt ganz klar, dass man sich im Strassenverkehr angemessen und entsprechend den Risikoverhältnissen verhalten soll / muss. Das auslösende Moment für das Erschrecken der Frau war ein schwarzer DC, das haben die Zeugen so bestätigt. Ob das nun Turbo-Rolf oder sein Vorgesetzter war ist mE noch zu klären. Wenn der Fahrer des schwarzen DC mit entsprechender Rücksicht gefahren wäre, dann wäre es nicht zu diesem Ereignis gekommen. Wenn man sich heutzutage im Strassenverkehr bewegt, dann muss man die Dummheit und auch die Unerfahrenheit der anderen Verkehrsteilnehmer einkalkulieren - das gilt auch für Besitzer / Fahrer von Nobelkarossen. (Anmerkung => Ich sehe dies insbesondere im Winter, wenn der erste Schnee fällt. Man hat so den Eindruck, dass einige Fahrzeugführer ihr Hirn auf dem Küchentisch liegen lassen, sobald die erste Schneeflocke den Boden berührt hat.)
Man kann dieses tragische Ereignis und die Schuld des DC - Fahrers nicht auf die Frage reduzieren, ob der schwarze DC den Kia berührt hat, wie das einige User hier tun. Eine unglückliche Verkettung hat zu dem Tod von zwei Menschen geführt, und am Anfang dieser Kette steht der Fahrer - egal wer es nun war - des schwarzen DC.
Gruss
...
moderne Inquisition
Realiät ist immer die Summe von Aktion + Reaktion!Zitat:
Original geschrieben von Speed-Ray
Hallo,
den letzten Post will ich nicht kommentieren, aber ... wie oft tut man was im Leben, bei dem man die Tragweite seines Handelns überhaupt nicht einschätzen kann, ...
Björn
Legt doch bei der Beurteilung des Falles mal den gleichen Algorithmus zu Grunde, den man für den furchtbaren Bahnunfall im Iran benutzt:
Aus "ungeklärter Ursache"
- macht sich ein Verband von Waggons mit brisanter Ladung selbstständig,
- fährt einige Kilometer,
- entgleist,
- fängt an zu brennen,
- die Feuerwehr und Hunderte Schaulustige kommen,
- man löscht (falsch) und guckt ne halbe Stunde,
- der Zugverband explodiert und
- es gibt Hunderte Tote mit kleinen Kindern und Millionen Sachschaden und
- Gottes Wille ist - wie immer - unerforschlich! Amen!
Dann nehmt Ihr Euch das Kaprunurteil mit ebenfalls fast 200 Toten und Gottes Wille war wieder ...
Jetzt seht Ihr deutlicher wie verlogen und ideologiedominiert unser Leben - Joschka Fischer mit seiner Partei - (einschließlich der gerühmten deutschen Rechtssprechung) ist!