"Wummern" an Hinterachse bei ca. 70km/h
Hab mir vor eine Woche einen gebrauchten Bora V6 4motion geholt, und dieses Wochenende die Sommerreifen aufgezogen.
Seit dem Wummert es ab ca 70km/h (meiner Meinung nach) unerträglich laut. Wobei das Geräusch bei 70km/h am lautesten ist, und dann mit ansteigender Geschwindigkeit abnimmt.
Auf den Standard Winterreifen (205er/16""😉 war dies
nicht der Fall, das Auto lief absolut ruhig.
Die Sommerreifen (8x17 OZ, 215/45 Fulda Carat Extremo) waren vorher
auf einem Seat Leon, auf dem
sie diese Geräusche allerdings nicht verursacht haben...
Ist der Bora empfindlicher, was die "richtige" Felgen/Reifen Kombination
angeht, oder sind
meine Radlager kaputt (aber dann müsste er doch
auch auf den Winterreifen "wummern" oder?)
Bitte um Hilfe, bin der Verzweiflung nahe ...
26 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von cancer33
Wir hatten das doch schon so oft an dieser Stelle: die Reibung hat nichts mit der Fläche zu tun! Der lupo hat solche kleinen Räder, weil die leicht sind und sich außerdem leicht zur Rotation bewegen lassen, genau diese Effekte sind es auch die den 225er-Schlappen-Fahrern das Leben schwer machen und Kraftstoff kosten....
Grüße
So so, und warum fährt dann Jan Ulrich mit einem knallhart aufgepumpten, greade 'mal daumendicken Reifen? Und die Seifenkisten, und und und ...?
Ich glaube nicht, daß bei denen das etwas größerer Trägheitsmoment der etwas schwereren, breiten Reifen ausschlaggebend ist! So wichtig ist gerade bei denen die Beschleunigung nicht. Außerdem: Um das rotatorische Trägheitsmoment zu verringern, könnten die ja auch kleinere Räder verwenden (aber vielleicht ist ja auch die Größe vorgeschrieben?).
Gut, der Luftwiderstand zählt da auch (daher die Scheibenräder gegen die Verwirbelungen durch die Speichen), aber ich habe in dem Zusammenhang auch immer von geringerem Rollwiderstand gehört!
Haltet mich nicht für besserwisserisch denn ich kenne (leider) auch nicht die genauen Zusammenhänge, aber aus irgendeinem Grund müssen breitere Reifen einen höheren Rollwiderstand haben.
Schönen Gruß
Ich denke das hat alles Gewichtsgründe, in diesem Sport zählt jeder kleine Vorteil. Im Übrigen könnte man wenn schon denn schon auch einen dicken Trekkingradreifen (vielleicht ohne großes Profil) nehmen und ihn nur stark genug aufpumpen, dann hat man letztendlich die gleiche Auflagefläche.
Aber die Reibung ist nicht von der Fläche abhängig. Vielleicht melden sich ja noch ein paar andere Stimmen zu Wort.
Das die Rollreibung bei breiteren Reifen erhöht ist, kann man bei MT immer wieder lesen, es ist und bleibt ein hartnäckiges Gerücht.
Zitat:
Original geschrieben von cancer33
Aber die Reibung ist nicht von der Fläche abhängig.
Also für mich ist das so. Größere fläche = Größere Reibung...
Gruß Basti
Reibung=Reibungsfaktor * Normalkraft (also in den meisten Fällen gleich der Gewichtskraft)
Was mir noch einfällt: Dass stärker aufgepumpte Reifen einen kleineren Rollwiderstand haben liegt nicht an der dann kleineren Auflagefläche, sondern daran, dass der Reifen sich weniger verformt ("walkt"😉, das kostet nämlich am meisten Energie.
Es gibt übrigens auch dies Experiment mit zwei identischen Quadern, die eine schiefe Ebene runterrutschen: Einmal wird er mit der seite der größten Fläche augestellt, einmal mit der schmalen Seite. Ergebnis: Bei Quader rutschen gleich schnell.
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Klar, mit der Reibungskraft hast Du recht:
Reibung = Reibungsfaktor * Normalkraft gilt bei Coulomb'scher (also trockener) Reibung immer. Das habe ich auch nie bestritten.
Aber die Reibung hat ja nur wenig mit dem Rollwiderstand zu tuen. Schließlich soll der Reifen im Normalfall ja rollen, und nicht rutschen. Da ist die Walkarbeit eher ausschlaggebend. Und die ist von anderen Faktoren (Aufbau der Karkasse, Gummimischung, Verhältnis Breite zu Höhe etc.) abhängig. Diese wiederum können doch bei extremen Breitreifen doch deutlich anders sein, oder? Dann wiederum hätte die Breite doch wieder etwas mit dem Rollwiederstand zu tuen.
Wie gesagt, die genauen Abhängigkeiten kenne ich auch nicht.
Schönen Gruß
Nunja, auch für die Rollreibung gilt das Gesetz, der Reibungsfaktor ist zwischen Reifen und trockenem Beton ist glaub ich 0,01. Es gibt die verschiedensten Faktoren für Haft, Gleit- und Rollreibung.
Bei Stahlräder auf Schienen ist der Faktor 0,001, so als Vergleich.
Breitere Reifen haben meistens eine kleinere Flankenhöhe, von daher bauchen sie deutlich weniger ein (immer vorausgesetzt der Luftdruck stimmt). Damit dürften breitere Reifen vor allem bei hohen Geschwindigkeiten sogar besser sein. Es hängt aber vom Typ ab.
P.S. Nur eine Frage bleibt: Warum haben Formel 1 Wagen solche breite Reifen? Wegen der Wärmeableitung?
Zitat:
Original geschrieben von cancer33
P.S. Nur eine Frage bleibt: Warum haben Formel 1 Wagen solche breite Reifen? Wegen der Wärmeableitung?
Wegen der Haftung....
Gruß Basti
Eher aus einem anderen Grund:
Würden Sie schmalere Reifen verwenden, würde das Gewicht und sämtliche Kräfte auf einer kleineren Fläche wirken und somit die Abnutzung stark erhöhen. Ich denke dies ist der Grund warum auch die Hinterräder stets breiter sind.
[EDIT]
Noch eine schöne Erklärung aus einem Physikerboard:
"Ein anderes Beispiel: Ein Quader mit 2xdrei verschieden Seitenflächen (A1, A2 und A3) Bei ansonsten gleichen Bedingungen ist die sowohl die Gleitreibung als auch die Haftreibung des Quaders identisch für jede der 3 Seiten.
Diese Aussage ist nachprüf-, und berechenbar. Äquivalent gilt dies auch für Reifen, da die Haftreibung (Und genau um die gehts bei der Haftung eines Reifen auf der Straße) in erster Linie Abhängig von der Masse und der Oberflächenbeschaffenheit der reibenden Körper ist. Wenn nicht andere Faktoren wir Weichheit, Temperatur u.ä. verändert werden ist die Haftreibung bei breiten und schmalen Reifen gleicher Masse am selben Auto identisch.
Überlegungen wie es zu diesem weit verbreiteten Irrtum kommen kann:
Rennsport:
Zu Beginn wurden dort sehr schmale! Reifen gefahren. Mit der Zeit stellte man fest, dass eine weiche Reifenmischung wesentlich höheren Grip hatte und damit stärke Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgänge ermöglichte -> schnellere Rundenzeiten. Leider nutzten sich die weicheren Reifen schneller ab, so dass die gewonnenen Sekunden durch mehr Boxenstopps und geplatzte Reifen aufgebraucht worden. Lösung: breitere Reifen. Die Abnutzung des Gummis blieb die gleiche, man konnte aber mit einem Reifenwechsel mehr "Material" auf die Strecke bringen. Dadurch wurde der Vorteil des höheren Grips genutzt und die Fahrer mussten trotzdem seltener in die Box.
Anders gesagt, breite Reifen können einen weicheren Gummi haben und trotzdem genausolange halten, weil sich einfach die Abnutzung auf eine breitere Fläche verteilt (Die [Abnutzung] ist nämlich auch Abhängig von der Reibung )
Weichere Reifen verändern jedoch den Haftreibungskoeffizienten, ohne den Rollreibungskoeffitienten wesentlich zu beeinflussen! Daher sind breitere Reifen i.d.R weicher als ihre schmalen Pendants und dadurch u.U. tatsächlich schneller, aber nicht weil sie breiter sind, sondern weil sie weicher sind. (Das ist ein klassisches Beispiel für eine fälschliche Annahme von Ursache und Wirkung, obwohl doch beides Wirkung einer dritten Ursache ist)
Breite Reifen bringen aber andere Nachteile mit sich:
Die Geschwindigkeit bei der Aquaplanig auftreten kann ist vom Anpressdruck auf die Straße abhängig! Je breiter der Reifen, desto besser kannst Du Aquaplanen! In der F1 ist der Effekt sogar so groß, dass extra Regenreifen erfunden wurden, die den Aquaplaningeffekt verringern (Auf Kosten des Grips natürlich)
Da breite Reifen aus Luftdruckgründen meist auch weniger Durchmesser (also der Reifen, nicht das Rad!) haben sind die Verformungskräfte die in Kurvenfahrten auf die Reifenseitenwand wirken größer. Diese muss daher höheren Ansprüche genügen -> teurer!
Ich hoffe Ich konnte Dir Deine Frage damit beantworten, Jan
PS: zum Thema rutschen/unblockiert bremsen:
Haftreibung ist Immer! größer als Gleitreibung (Einfach mal ausprobieren ) Daher verzögert (reibt) ein blockierter Reifen immer schlechter als einer der mit voller Kraft gerade nicht blockiert (volle Haftreibung). Die Qualität von ABS-Systemen ist nicht großgenug um diesen Punkt exakt zu berechnen! (wie auch?) Daher stellen sie tatsächlich fest, dass der Reifen jetzt gerade anfängt zu blockieren und lockern die Bremse ein bisschen, drücken wieder an, usw. Dass dabei nicht der Punkt "kurz-Vorm-blockieren" gehalten werden kann ist klar. Wie nah dran liegt an der Qualität des ABS. Schlechte ABS können das Fahrverhalten besonders in nicht eingeplanten Fahrsituationen erheblich verschlechtern.
Klar ist demnach auch, dass ein idealer Fahrer besser bremsen kann als ABS, aber wer ist in einer Schrecksituation schon perfekt? "
Wenn die 175er reifen drauf hätte und gas geben wird es nur qualmen und die würde nicht mehr beschleunigen. Aber mit den breitenreifen beschleunigen die gut.. Daher die bessere haftung..
Gruß Basti
Nein, das sagt dir zwar die Intuition, aber die Physik sagt was anderes! Denk mal drüber nach und verlasse deine gewohnte Denkweise, wenigstens für einen Moment.
Noch ein Link
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,2113047,00.html
Zitat:
Original geschrieben von cancer33
Nein
🙁 Ich sag jetzt nichts mehr zum Thema 😁 Als ich 175er drauf hatte drehten die Reifen sehr schnell durch. Mit den 225er sieht das aber ganz anders aus. Die drehen nicht so schnell durch....
Gruß Basti
Warum? Weil die 175er härter sind. Steht doch alles oben, wären sie genauso weich wie breite Reifen würde man genauso schnell vom Fleck komen, nur würden die schmaleren Reifen viel schneller verschlissen sein, weil pro Fläche mehr Kräfte angreifen.
Hat übrigens noch jemand Anmerkungen zum eigentlichen Thema? Das wäre sehr schön 🙂 Wir sind etwas abgewichen...