"Skandal" um unwirksame Diesel-Filter

VW Caddy 3 (2K/2C)

Berlin (dpa) - Zehntausende Diesel-Autos in Deutschland sind mit unwirksamen Rußpartikelfiltern nachgerüstet worden. Mindestens drei Herstellern wurde vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Betriebserlaubnis für die Partikel-Filter entzogen, wie der Deutschen Presse-Agentur dpa am Donnerstag in Regierungskreisen bestätigt wurde.

Ganzer Bericht: "Skandal" um unwirksame Diesel-Filter

Gruß LongLive

18 Antworten

Zitat:

Wirkungslose Filter

Testlabor kritisiert deutsche Prüfvorschriften für Dieselrußfilter
Auto u. Verkehr, 28.11.2007, DerWesten

Hamburg. Im Skandal um unwirksame Rußfilter für Dieselautos hat das Schweizer Ingenieurbüro TTM die deutschen Vorschriften zur Prüfung von Rußfiltersystemen bei Autos als unzureichend kritisiert.

Die Vorgaben seien «unbrauchbar und grottenfalsch», zitierte die «Zeit» am Mittwoch vorab den Schweizer Ingenieur Andreas Mayer von TTM. Sein Testlabor hatte einem Drittel der in Deutschland steuerlich geförderten Rußfilter zum Nachrüsten für ältere Dieselfahrzeuge bereits im November 2006 weitgehende Wirkungslosigkeit bescheinigt. Dabei hatte TTM sogar festgestellt, dass einige Systeme zusätzliche Schadstoffe wie Stickoxide erzeugten.

Um die Daten war anschließend Streit entbrannt: Das Bundesumweltministerium hielt sie für unzuverlässig, da die Prüfvorschriften nicht eingehalten worden seien, und verweigerte die Weitergabe oder Veröffentlichung. In der Folge wurden weiter zehntausende wirkungslose Rußfilter in Autos eingebaut, damit diese in die ab Januar in vielen Städten geltenden Umweltzonen fahren können. Erst nach weiteren Tests teilte das Umweltministerium dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) von den negativen Testergebnissen mit, das KBA entzog daraufhin für einige Filter die Allgemeine Betriebserlaubnis.
TTM weißt Vorwurf der falschen Tests zurück

Mayer wies in der «Zeit» das Argument zurück, falsch geprüft zu haben. Ob ein System grundsätzlich funktioniere, lasse sich leicht feststellen. «Schauen Sie in ein Auspuffrohr. Ist es metallisch blank, tut der Filter seinen Dienst. Sonst nicht.» Auch für die Techniker bei Volkswagen sei die deutsche Prüfvorschrift lediglich «eine Basis», sagte ein VW-Sprecher der Wochenzeitung. Der Wolfsburger Autokonzern teste seine Filter nach ähnlichen Standards wie die Schweizer Firma TTM, und gehe sogar darüber hinaus. (AFP)

Gruß Torsten

Hallo,

habe gestern gelesen, daß Vergölst und A.T.U. die nutzlosen Kats gegen die von Twintec kostenlos umtauschen.

Ich kann nur sagen: wer es glaubt?!

Ciao

Peter

Zitat:

Filter-Skandal: Schwere Vorwürfe gegen Machnig

WAZ, 26.11.2007, Von Jürgen Polzin

Der Staatssekretär im Umweltministerium habe Testergebnisse monatelang unterdrückt, behauptet die DUH. Das Ministerium weist die Vorwürfe zurück.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erhebt schwere Vorwürfe gegen den Staatssekretär des Bundesumweltministeriums, Matthias Machnig. DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch beschuldigte Machnig, im Skandal um den Einbau mangelhafter Rußfilter in bis zu 60 000 Diesel-Pkw Gutachten und Testergebnisse monatelang zurückgehalten zu haben. Machnig weist die Vorwürfe zurück.

Resch bekräftigte im Gespräch mit der WAZ seine Vorwürfe. Dem Bundesumweltministerium sei bereits im Herbst 2006 bekannt gewesen, dass Rußfilter im Test versagt hätten. Dies habe ein schweizerisches Prüflabor im Auftrag des Umweltbundesamtes nachgewiesen. „Staatssekretär Machnig hat persönlich verhindert, dass diese Ergebnisse weiter gegeben wurden”, sagte Resch. Er gab Machnig die Hauptschuld dafür, „dass 60 000 mangelhafte Filter in die Pkw ahnungsloser Autofahrer eingebaut wurden”. Der Schaden belaufe sich auf 60 Millionen Euro.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nahm seinen Staatssekretär in Schutz. „Belastbare Informationen über die mangelhafte Funktion einzelner Dieselrußfilter liegen dem Bundesumweltministerium seit August 2007 vor. Sie sind dann auch sofort an die zuständigen Stellen, das sind Bundesverkehrsministerium und Kraftfahrtbundesamt, weiter geleitet worden. Seitdem wird dort ermittelt”, sagte er der „Bild”.

Gabriel nannte die Daten, die Ende 2006 vorgelegen hätten, „für seriöse Abschätzungen völlig unbrauchbar”. Auch Staatssekretär Machnig berief sich in seiner Erklärung am Sonntag darauf, dass belastbare Test-Ergebnisse dem Ministerium erst seit wenigen Monaten bekannt seien. Machnig sagte, dass die damalige Studie des Umweltbundesamtes den Prüfvorschriften nicht entsprochen hätte und fehlerhaft gewesen sei.DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch wiederum bezeichnete die Äußerung Machnigs als „nachweislich falsch”. Die neuen Test-Ergebnisse, die als belastbar bezeichnet würden, seien genausowenig nach den Vorschriften durchgeführt worden, kämen aber zum gleichen Ergebnis. Als „skandalösen Vorgang” bezeichnete Resch die Versetzung des Leiters der Abteilung Umwelt und Verkehr im Umweltbundesamt, Axel Friedrich, vor wenigen Tagen. Friedrich habe einer rechtzeitigen Unterrichtung der Bürger zugestimmt, sei aber daran gehindert und nun aus seinem Fachgebiet entfernt worden, behauptet die DUH.

Das wäre natürlich der Oberhammer!

Gruß Torsten

Zitat:

Klimaschutz

Autofahrer können unwirksame Rußfilter kostenlos austauschen
Auto u. Verkehr, 28.11.2007, DerWesten

Berlin. Die Besitzer von Dieselfahrzeugen mit unwirksamen Rußpartikelfiltern können diese ab sofort kostenlos austauschen lassen.

Dies vereinbarte am Mittwoch das Bundesumweltministerium mit Verbänden der Wirtschaft, wie Ressortchef Sigmar Gabriel (SPD) in Berlin sagte. Betroffen sind nach Angaben seines Hauses rund 40.000 Fahrzeuge. Die Halter sollen sich an dieselbe Werkstatt wenden, in der ihr bisheriger Filter installiert wurde. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erneuerte ihren Vorwurf, das Bundesumweltministerium hätte den Einbau zehntausender wirkungsloser Filter rechtzeitig verhindern können.

Das Umweltministerium traf die Vereinbarung über die «Kulanzregelung» mit den Verbänden des Autohandels und der Werkstätten. Er gehe davon aus, dass diese sich zuvor mit ihren Mitgliedsfirmen abgesprochen hätten und die Werkstätten die Vereinbarung umsetzen, sagte Gabriel. In den Fällen, in denen es noch keine wirksamen Ersatzfilter gibt, haben die Hersteller nach Angaben des Ministeriums zugesagt, diese im Laufe des nächsten Jahres zu liefern.

Die Autohalter sind laut Gabriel zwar nicht verpflichtet, den Filter auswechseln zu lassen. Auch profitieren sie mit der alten Anlage weiterhin von der steuerlichen Vergünstigung. Es liege jedoch im «eigenen großen Interesse» der Fahrzeugbesitzer, den Filter austauschen zu lassen, sagte der Minister. Es sei nicht auszuschließen, dass durch eine spätere Gesetzesänderung die Steuererleichterungen für Fahrzeuge mit unwirksamen Filtern wegfielen.
Umweltministerium vereinbart «Kulanzregelung» mit Wirtschaft

Er sei dem Handel und den Werkstätten «außerordentlich dankbar», dass sie in die Regelung eingewilligt hätten, obwohl sie selber nicht für die Manipulation von Testergebnissen bei Herstellern verantwortlich seien, sagte Gabriel. Mit der Kulanzregelung wolle sein Haus erreichen, dass die entstandene Verunsicherung unter den Verbrauchern nun möglichst rasch beseitigt werde. Hätte sich sein Ministerium stattdessen zu rechtlichen Schritten entschlossen, hätte dies einen jahrelangen Rechtsstreit ausgelöst. Auch wäre die Verunsicherung auf dem Markt und der wirtschaftliche Schaden nur erhöht worden, argumentierte der Minister. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen einzelne Firmen laufen nach seinen Angaben jedoch unberührt von der nun getroffenen Vereinbarung weiter.

Gabriel wehrte sich zugleich erneut gegen Anschuldigungen, sein Haus habe Testergebnisse über die wirkunglosen Filter zu «vertuschen» versucht. Derartige Vorwürfe der DUH gegen seinen Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) nannte der Ressortchef «dreist». Das im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Gutachten vom vergangenen Jahr, um das es in dem Streit geht, habe sich nicht an den für die Zulassung von Filtern gültigen Gesetzeskriterien orientiert und sei insofern für die Klärung der Sachlage nicht zu gebrauchen gewesen, bekräftigte der Minister die Position seines Hauses.

Dem widersprach am Mittwoch allerdings erneut die DUH. Das Ministerium hätte den Einbau von «etwa 60.000 mangelhaften Nachrüstfiltern» in Diesel-Pkw verhindern können, erklärte der Verband. Die im Herbst 2006 vorliegenden Untersuchungsergebnisse hätten gereicht, um zwischen seriösen und unseriösen Filtern «zuverlässig zu unterscheiden». (AFP)

Gruß Torsten

Ähnliche Themen
Deine Antwort
Ähnliche Themen