"Neu"-Vorstellung E220T CDI

Mercedes E-Klasse W211

Servus,

bin ja schon seit längerem hier unterwegs, nun möchte ich mich aber doch mal mit meinem neuen Sternenkreuzer vorstellen.

Meinen S210 E230T hat der Afrikaverschieber zu sich genommen, in ein besseres Leben, ohne Salz, Feuchtigkeit und Rost ;-)

Lange hab ich mit mir gerungen, ob ich nicht doch wieder nen 210er kaufen soll. Dieses Auto hat mich vom Mercedesverächter zum Sternenfreund gemacht, mit seinen unaufgeregten Fahreigenschaften, der Entspannung und dem heute angeblich nicht mehr zeitgemäßen Komfort. Wenn man AMS und ähnliche Absonderungen angeblicher Fachjournalisten liest, muss man ja glauben, dass jeder Rentner am Wochenende auf der Jagd nach der letzten zehntel Sekunde am Nürburgring ist, so hart wie die Autos heutzutage sind. Schuld daran sind m. E. genau diese Schreiberlinge.

Egal, ich hatte keine Lust mehr, ständig mit Argusaugen die neuesten Aufblühungen zu vermessen, immer ein Blick in den vorderen Radkasten, ob nicht doch die Federaufnahmen ...

Hab mir am Samstag einen S211 E220T CDI gekauft, MOPF natürlich. Und was soll ich sagen? Das Auto ist ne Wolke, habe am Sonntag schon 600 km draufgeradelt und bin restlos begeistert. Der 170 PS-Motor zieht wie ein Stier, ist relativ sparsam, viel kultivierter als befürchtet (der 230 Benziner meines alten lief rauher) und die Parameterlenkung lässt einen ähnlich entspannt auf der Bahn gleiten, wie der Vorgänger.

Trotzdem: Der 210 war ein tolles Auto, wenn er nicht so abartig gerostet hätte, wäre er einer der besten Benze aller Zeiten gewesen. Er kann alles besser als ein W124.

So, jetzt noch ein bisschen was zu meinem neuen ;-)

E220T CDI, EZ 1/07, also schon MOPF mit 170 PS, aus zweiter Hand von Privat und immerhin schon 317.000 km. Allerdings wurde der Wagen immer und ausschließlich bei Mercedes scheckheftgepflegt, letzte Inspektion bei 303.000 km und anlässlich dieser wurde auf Kulanz noch der Sensor der Niveauregulierung an der Hinterachse repariert. Genau diese Tatsache hat mich bewogen zu glauben, dass mit diesem Auto alles in Ordnung ist. Insgesamt ist das Auto sehr gepflegt, außen wenige Lackmacken, die der Kilometerleistung angemessen sind, kleiner Kratzer am rechten vorderen Stoßfänger. Anonsten sieht das Auto tip-top aus, von innen bietet es Jahreswagenzustand. Die Vorderachse wurde anlässlich des letzten TÜV-Termins saniert und er fährt sich wie ein Neuwagen. Nichts klappert, er federt sanft und der Motor ist erstaunlich laufruhig.

Mercedes scheint bei den Vierzylindern hinsichtlich der Laufruhe eine gewisse Serienstreuung zu haben. Ich hab ja etliche probegefahren und einige liefen ziemlich rauh, wobei meiner zu den laufruhigen zählt.

Am meisten hat mich der Unterschied zischen VorMOPF und MOPF erstaunt. Der 150 PS VorMOPF ist gefühlsmäßig noch ne Wanderdüne, beim 170 PS, der sich meines Wissens nur durch Software unterscheidet, geht die Post ab, wenn man aufs Gas drückt. Ich war da sehr erstaunt, subjektiv fühlt sich der Vierzylinder bei Geschwindigkeiten unter 150 nicht schlapper an als die Sechsylinder, in der Stadt wirkt er sogar beweglicher und flotter. Ein weiterer Grund, ganz bewusst zum 220 zu greifen. Zum Spaß hab ich ja meinen kleinen Schwarzen aus Zuffenhausen

Zur Ausstattung:

Elegance in Opasilber mit Wurzelholz, Lederlenkrad und Wählhebel,
Automatik
Comand APS mit großem Navi, Wechsler und Komforttelefonie
easy pack-Ladeboden, den der Vorbesitzer jedoch durch ein vollwertiges Ersatzrad ersetzt hat
Stoffsitze mit Sitzheizung (Stoff ist mir lieber als Leder, das nach 300.000 km immer Spuren hat. Die Stoffsitze sehen aus wie neu
Parktronic vorne und hinten
Parameterlenkung
Spiegel automatisch abblendend
Lichtmaschine mit größerer Leistung

Ein bisschen schmerzt mich, dass er kein Xenon hat. Die AHK muss ich noch nachrüsten. Ansonsten hat er aber alles was ich wollte (Parktronic und Comand) und nichts, was teuere Reparaturen verursacht (automatische Heckklape, Luftfederung, ILS)

Prinzipiell ist mir ein jüngerer Wagen mit vielen Kilometern lieber, als ein älterer mit weniger auf dem Tacho. Bei meinem bin ich mir sicher, dass er nicht gedreht ist. Würde auch keinen Sinn machen, auf 317' zurückzudrehen, wenn man dem Wagen angesichts des Zustandes auch 150' glauben würde.

Und bei den älteren gibt es halt auch schon Verschleiß wegen der Zeit. Die ganzen Gummiteile, Kabel etc. werden auch nicht besser, nur weil das Fahrzeug nicht bewegt wurde. Ein Vielfahrer hat dagegen wenige Kaltstartphasen durchgemacht und wurde vermutlich auf der Autobahn lange Strecken gefahren. Allemal besser als 2km-Kurzstrecken zum Kindergarten, Einkaufen und Briefkasten.

Einen vierstelligen Betrag für allfällige Reparaturen bei dieser Laufleistung habe ich einkalkuliert, allerdings ist bei dem Wagen in der Historie bis auf abblätternden Lack an der vorderen Stoßstange bei 150' und der Niveauregulierung bei 303' km nichts im System eingetragen. Einzig der Thermostat scheint mir nach der letzten Stadtfahrt defekt, wird mir ein wenig zu langsam warm. Aber das ist ja kein Beinbruch und flott ausgewechselt.

Auf der Überführungsfahrt nach Hause habe ich bei Tempomat 130 (meine Herzdame ist mir mit ihrem 60 PS Polo gefolgt, da konnte ich nicht davoneilen) über die Kasseler Berge auf 400 km einen Durchschnittsverbrauch von 6,9 l/100km lt. Bordcomputer verbraucht. Da möchte ich nicht meckern.

Ist jetzt ein größerer Roman geworden, ich hoffe Euch nicht fadisiert zu haben 😎

Beste Antwort im Thema

Servus,

bin ja schon seit längerem hier unterwegs, nun möchte ich mich aber doch mal mit meinem neuen Sternenkreuzer vorstellen.

Meinen S210 E230T hat der Afrikaverschieber zu sich genommen, in ein besseres Leben, ohne Salz, Feuchtigkeit und Rost ;-)

Lange hab ich mit mir gerungen, ob ich nicht doch wieder nen 210er kaufen soll. Dieses Auto hat mich vom Mercedesverächter zum Sternenfreund gemacht, mit seinen unaufgeregten Fahreigenschaften, der Entspannung und dem heute angeblich nicht mehr zeitgemäßen Komfort. Wenn man AMS und ähnliche Absonderungen angeblicher Fachjournalisten liest, muss man ja glauben, dass jeder Rentner am Wochenende auf der Jagd nach der letzten zehntel Sekunde am Nürburgring ist, so hart wie die Autos heutzutage sind. Schuld daran sind m. E. genau diese Schreiberlinge.

Egal, ich hatte keine Lust mehr, ständig mit Argusaugen die neuesten Aufblühungen zu vermessen, immer ein Blick in den vorderen Radkasten, ob nicht doch die Federaufnahmen ...

Hab mir am Samstag einen S211 E220T CDI gekauft, MOPF natürlich. Und was soll ich sagen? Das Auto ist ne Wolke, habe am Sonntag schon 600 km draufgeradelt und bin restlos begeistert. Der 170 PS-Motor zieht wie ein Stier, ist relativ sparsam, viel kultivierter als befürchtet (der 230 Benziner meines alten lief rauher) und die Parameterlenkung lässt einen ähnlich entspannt auf der Bahn gleiten, wie der Vorgänger.

Trotzdem: Der 210 war ein tolles Auto, wenn er nicht so abartig gerostet hätte, wäre er einer der besten Benze aller Zeiten gewesen. Er kann alles besser als ein W124.

So, jetzt noch ein bisschen was zu meinem neuen ;-)

E220T CDI, EZ 1/07, also schon MOPF mit 170 PS, aus zweiter Hand von Privat und immerhin schon 317.000 km. Allerdings wurde der Wagen immer und ausschließlich bei Mercedes scheckheftgepflegt, letzte Inspektion bei 303.000 km und anlässlich dieser wurde auf Kulanz noch der Sensor der Niveauregulierung an der Hinterachse repariert. Genau diese Tatsache hat mich bewogen zu glauben, dass mit diesem Auto alles in Ordnung ist. Insgesamt ist das Auto sehr gepflegt, außen wenige Lackmacken, die der Kilometerleistung angemessen sind, kleiner Kratzer am rechten vorderen Stoßfänger. Anonsten sieht das Auto tip-top aus, von innen bietet es Jahreswagenzustand. Die Vorderachse wurde anlässlich des letzten TÜV-Termins saniert und er fährt sich wie ein Neuwagen. Nichts klappert, er federt sanft und der Motor ist erstaunlich laufruhig.

Mercedes scheint bei den Vierzylindern hinsichtlich der Laufruhe eine gewisse Serienstreuung zu haben. Ich hab ja etliche probegefahren und einige liefen ziemlich rauh, wobei meiner zu den laufruhigen zählt.

Am meisten hat mich der Unterschied zischen VorMOPF und MOPF erstaunt. Der 150 PS VorMOPF ist gefühlsmäßig noch ne Wanderdüne, beim 170 PS, der sich meines Wissens nur durch Software unterscheidet, geht die Post ab, wenn man aufs Gas drückt. Ich war da sehr erstaunt, subjektiv fühlt sich der Vierzylinder bei Geschwindigkeiten unter 150 nicht schlapper an als die Sechsylinder, in der Stadt wirkt er sogar beweglicher und flotter. Ein weiterer Grund, ganz bewusst zum 220 zu greifen. Zum Spaß hab ich ja meinen kleinen Schwarzen aus Zuffenhausen

Zur Ausstattung:

Elegance in Opasilber mit Wurzelholz, Lederlenkrad und Wählhebel,
Automatik
Comand APS mit großem Navi, Wechsler und Komforttelefonie
easy pack-Ladeboden, den der Vorbesitzer jedoch durch ein vollwertiges Ersatzrad ersetzt hat
Stoffsitze mit Sitzheizung (Stoff ist mir lieber als Leder, das nach 300.000 km immer Spuren hat. Die Stoffsitze sehen aus wie neu
Parktronic vorne und hinten
Parameterlenkung
Spiegel automatisch abblendend
Lichtmaschine mit größerer Leistung

Ein bisschen schmerzt mich, dass er kein Xenon hat. Die AHK muss ich noch nachrüsten. Ansonsten hat er aber alles was ich wollte (Parktronic und Comand) und nichts, was teuere Reparaturen verursacht (automatische Heckklape, Luftfederung, ILS)

Prinzipiell ist mir ein jüngerer Wagen mit vielen Kilometern lieber, als ein älterer mit weniger auf dem Tacho. Bei meinem bin ich mir sicher, dass er nicht gedreht ist. Würde auch keinen Sinn machen, auf 317' zurückzudrehen, wenn man dem Wagen angesichts des Zustandes auch 150' glauben würde.

Und bei den älteren gibt es halt auch schon Verschleiß wegen der Zeit. Die ganzen Gummiteile, Kabel etc. werden auch nicht besser, nur weil das Fahrzeug nicht bewegt wurde. Ein Vielfahrer hat dagegen wenige Kaltstartphasen durchgemacht und wurde vermutlich auf der Autobahn lange Strecken gefahren. Allemal besser als 2km-Kurzstrecken zum Kindergarten, Einkaufen und Briefkasten.

Einen vierstelligen Betrag für allfällige Reparaturen bei dieser Laufleistung habe ich einkalkuliert, allerdings ist bei dem Wagen in der Historie bis auf abblätternden Lack an der vorderen Stoßstange bei 150' und der Niveauregulierung bei 303' km nichts im System eingetragen. Einzig der Thermostat scheint mir nach der letzten Stadtfahrt defekt, wird mir ein wenig zu langsam warm. Aber das ist ja kein Beinbruch und flott ausgewechselt.

Auf der Überführungsfahrt nach Hause habe ich bei Tempomat 130 (meine Herzdame ist mir mit ihrem 60 PS Polo gefolgt, da konnte ich nicht davoneilen) über die Kasseler Berge auf 400 km einen Durchschnittsverbrauch von 6,9 l/100km lt. Bordcomputer verbraucht. Da möchte ich nicht meckern.

Ist jetzt ein größerer Roman geworden, ich hoffe Euch nicht fadisiert zu haben 😎

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37 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Tuerboy


morgen hole ich zum ersten mal in diesem jahr meinen 1978er W123, 280er aus der garage um mal ne runde zu fahren. herrlich dieses geile 70er jahre feeling!! ich freue mich schon...😁

Klasse, dann viel Spaß. 🙂

Und einen 124er haste ja auch noch.

Hmm, wenn ich etwas mehr Platz hätte. Na, kommt noch !

Viel Spaß und Allen ein Schönes WE.
Und craze Alles Gute mit seinem Neuen.

Jetzt kommt Boxen. Bisschen viel Show für meinen Geschmack.😕 Na, mal sehen.

Zitat:

Original geschrieben von Tuerboy


morgen hole ich zum ersten mal in diesem jahr meinen 1978er W123, 280er aus der garage um mal ne runde zu fahren. herrlich dieses geile 70er jahre feeling!! ich freue mich schon...😁

Den Vergaser mit 156 PS ?

Da habe ich auch noch ein Erlebnis zu. Als ich gegen Mitte der 80er den Führerschein gemacht habe, konnte mich mein Fahrlehrer nach einer Motorradfahrstunde wegen eines Folgetermines mal nicht nach Hause bringen. Da zufällig gerade sein Bruder an der Garage vorbeigekommen war, wurde vereinbart, dass er mich mitnimmt. Ich stieg dann in einen ziemlich durchschnittlichen W 123 in weinrot mit cremefarbenen Stoffpolstern und Radkappen, sowas stand in gleicher Ausprägung bei uns in der Strasse als 200 D. Dieser hier klang aber gleich nach dem Start anders, und auf meine Frage hin war es ein 280er, "aber nur der Vergaser, der hat weniger Bums als der Einspritzer". Das sagte mir damals noch nicht viel, ich war 17 Jahre alt, und tatsächlich war der Sound mit 6 Zylindern zwar besser als bei Vaters 230 E, ebenfalls W 123, aber mehr Biss hatte er scheinbar nicht. Bis dann auf der vierspurigen Strasse an der roten Ampel ein 75 PS Golf 1 (die gingen ja eigentlich auch nicht schlecht, der gute alte 1600er) in Kampfoptik (mit Kamei-Rundumsatz) dicke Lippe riskierte und mit viel Gebrüll einen Ampelsprint versuchte. Erst blieb der Fahrlehrer-Bruder noch ganz ruhig und fuhr normal los, aber so bei ca. 40 KM/h hat ihn dann doch die Laus gebissen. Er gab Gas, und das Schiff wurde schneller und holte den Golf ein, aber immer noch nicht so richtig schnell. Und dann irgendwo zwischen geschätzt 50 und 60 Km/h ging dann die zweite Vergaserstufe auf, das Heck etwas runter und der Wagen legte nochmal spürbar zu und schoss an dem Golf vorbei. Der zweite Gang wurde dann auch schön ausgedreht (was für ein Sound, und das ohne Akustikhilfen) und als er in den dritten schaltete, hatte der Golf schon aufgegeben. Ich war jedenfalls nachhaltig beeindruckt von dem Wagen, und oute mich daher als immer-noch-Vergaser-Freund, das gilt für alle Modelle, auch gern von anderen Herstellern. Hoffentlich zieht der 280 Vergaser wirklich so, nicht dass ich mir hier was zusammenträume....

Wie auch immer, der Wagen hat mich jedenfalls sehr beeindruckt, und selten ist er ja auch noch!

Also falls Tuerboy mal keine Zeit hat, nehme ich ihn auch gern mal vorübergehend in Pension...

danke fürs angebot..:-))

ja, ist der vergaser mit 156 PS.

und du hast vollkommen recht, wenn die zweite vergaserstufe zuschaltet, dann gehts nochmal vehementer voran. der sound vom vergaser 280er ist überdies auch besser als der des einspritzers.

der M110 muss halt drehen, im unteren drehzahlbreich geht da nicht viel. würde ihn gerne mal mit einem schaltgetriebe fahren. die automatik schluckt doch einiges an leistung.

der wagen kommt bei mir aber kaum noch in den genuss, wirklich zu zeigen, was in ihm steckt. gemütliches cruisen bei sonnenschein und offenem schiebedach ist sein haupteinsatzgebiet.

Kurzes update 😉
Mittlerweile bin ich knappe 2000 km gefahren, letztes Wochenende nach Nordböhmen zur Hochzeit meines Patenkindes.

Ich bin völlig begeistert, das Auto ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem (meinem!) 210. Das mit dem härteren Fahrwerk empfinde ich nicht als so fürchterlich schlimm, wohl auch, weil mein 210er das Avantgarde-Fahrwerk drin hatte (mit kaputten Bulleneiern die letzte Zeit ) und mein "neuer" 211 eine Elegance-Version ist. Endlich keine Grübeleien mehr, wo wohl der nächste Rost auftritt und ob sich diese oder jene Reparatur noch lohnt. Beim 211 wird sich (fast) jede Reparatur noch lohnen und anfälliger als ein mindestens 11 Jahre alter 210 wird er trotz seiner über 300.000 km sicher nicht sein.

Alerdings habe ich auch ein halbes Jahr gesucht, bis ich meinen gefunden habe. Es ist ja unglaublich, was man in diesem Preissegment für Kisten angeboten bekommt. Die stehen dann bei mobile und co auch lange. Zwischendrin gibts dann vereinzelt immer wieder welche, in der Regel von privat, die sind nach wenigen Tagen weg. Und da muss man halt dann schnell sein 😎

Nur eins trübt meine Freude: Eineinhalb Jahre stand mein alter, verrosteter, durchgerittener 210 mit stolzem Stern auf der Haube auf der Straße, ohne dass sich jemand dafür interessiert hätte. Der 211, der auf den ersten Blick wie ein Neuwagen aussieht, hat in der vergangenen Nacht seinen Stern an irgend so ein asoziales Wixermistzipfelsackhaarscheißarschloch verloren 😠 Neid fuktioniert also noch ...

Zu den älteren Benzen möchte ich auch was sagen, nachdem sich hier gerade die Nostalgiker die Tränen aus den Augenwinkels wischen: Ich hab sie alle gefahren, /8, 123, 124, 210 ...

Nüchtern betrachtet war der 123 eine Scheißkarre.

Nach dem Abi hatte ich etwa ein Jahr einen /8, das war damals Mitte der 80er das Kultauto bei den älteren Schülern. Das war halt damals ein alter Gebrauchtwagen, runtergeritten, aber bot das ultimative Cheffeeling, war also klasse und hat einen Haufen Spaß gemacht, den zu fahren, obwohl einen jeder Käfer überholte.

Den 123 musste ich als 230T und später 300T oft in meinem Studentenjob fahren. Hab damals teuere Stereoanlagen ausgeliefert, aufgestellt und justiert (geiler Job 😉 ) Mein Chef war absoluter Sternenfan und hat immer von dem Auto geschwärmt. Ich fand es unmöglich und war immer schlecht gelaunt, wenn ich mit der Karre fahren musste, statt mit dem Passat, den die Firma auch noch hatte. Laut, lahm, seitenwindempfindlich, schaukelig und das Schlimmste war die Kugelumlauflenkung mit dem Lastwagenlenkrad. Man sah eine Kurve, schlug die grobe Richtung ein, schaute, wohin das Auto fuhr und fing dann an zu korrigieren. Der 123 hat meine Aversion gegen Mercedes so richtig geschürt. Im zeitgenössischen Vergleich war das Auto eine Katastrophe, was die Fahreigenschaften anbelangte. Und die Krönung war das altbackene Design, nur noch getoppt von der Coupeversion, bei Hobbyzuhältern noch verschlimmert mit BBS-Felgen, Kotflügelverbreiterungen und Spoilern .... brrr, mich schüttelts heute noch.

Gerostet hat er auch noch wie Hulle. Sowas konnte Mercedes nur deshalb verkaufen, weil sie diesen unerschütterlichen Nimbus der mechanischen Unverwüstlichkeit hatten, dem sie heute nachtrauern. Und für nen 200D gabs damals tatsächlich 6 (sechs!) Jahre Lieferfrist. Wer schneller einen haben wollte, musste über dunkle Kanäle horrende Aufpreise zahlen.

Als der 124 kam, war ich überrascht. Nanu, die Karre fuhr sich tatsächlich wie ein modernes Auto. Gefallen hat er mir auch noch, allerdings gab es anfangs massive Qualitätsprobleme, die Taxifahrer haben damals sogar eine Proteststernfahrt nach Stuttgart organisiert.
Als jungen Wilden hat mich Mercedes damals aber eh nicht interessiert ;-)

Erst vor zwei Jahren, als ich ganz schnell einen billigen, großen Kombi brauchte, hab ich kurzentschlossen zum 210er gegriffen und der hat aus mir tatsächlich einen Sternenfreund gemacht. End gut, alles gut ;-)

Aber sorry, die Schwärmerei für den 123 kann ich immer noch nicht nachvollziehen 🙄

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Zitat:

Original geschrieben von craze


Aber sorry, die Schwärmerei für den 123 kann ich immer noch nicht nachvollziehen 🙄

komisch... mein Vater hatte damals hintereinander

3

123er gehabt. Daher auch meine Begeisterung für die MB Fahrzeuge. Alle 3 waren wirklich TOP Fahrzeuge für die damalige Zeit. Kann mich noch sehr gut errinnern an die Sommerurlaube wo die armen Autos beladen wurden wie LKWs und tausende Kilometer bei 40 Grad im Schatten abspulen mussten... das waren noch Zeiten 😎

Mein Vater hatte damals drei Citroen CX hintereinander. Der erste toll, der zweite fürchterlich und der dritte so unproblematisch, wie man es damals nur einem Mercede nachsagte. Und das auch im Sommerurlaub, mit Ehefrau und vier (!) Kindern vollbeladen bis unter die Decke 😉

Wo die Liebe hinfällt 🙂

Zitat:

Original geschrieben von craze


Mein Vater hatte damals drei Citroen CX hintereinander. Der erste toll, der zweite fürchterlich und der dritte so unproblematisch, wie man es damals nur einem Mercede nachsagte. Und das auch im Sommerurlaub, mit Ehefrau und vier (!) Kindern vollbeladen bis unter die Decke 😉

Wo die Liebe hinfällt 🙂

Ich denke, hier liegen halt einfach völlig unterschiedliche familiäre Prägungen vor. Auch ich bin in mehreren W114, W 123 groß geworden, als der erste W 124 kam, durfte ich schon selbst fahren (war auch unkritisch, 200 D....). Mein Vater hätte im Leben nie einen Citroen gekauft (auch ohne Mustertapeten zuhause), umgekehrt wird vielleicht der Vater von craze nie ernsthaft an Biedermaier-Daimler gedacht haben. Ist doch gut so, dass die Geschmäcker verschieden sind. Schade nur damals für den RO 80, der dadurch ein Flop wurde, war halt zu früh das Auto.

Im übrigen finde ich aber auch den CX klasse, letzte Woche stand hier ein wunderschöner CX 2400 in hellblaumetallic mit "H" herum, herrliche Form. Und einer der ältesten Dienstwagen in Deutschland ist ja auch ein CX, wird in Duisburg gefahren (Schimanski).
Aber craze hat ja insofern recht, dass der W 124 neue Kunden erschlossen hat, die vorher nicht zu Daimler tendiert hätten.

Noch zum Vergleich mit dem W 210: ich habe ja parallel noch unseren alten S 210 behalten, er ist für mich das "beruhigendere" Auto beim fahren, meine Frau mag den Wagen auch mehr als den W 211. Den nimmt sie nur, wenn sie mal wieder spät dran ist und einen Termin im Umland hat...
Anfangs sollte der 210er auch die Familien-Reisekutsche bleiben, da etwas mehr Laderaum (immer Dachvoll), mittlerweile wird aber doch fast ausschließlich der 211 genommen. Wer jetzt nicht so dogmatisch und kompromisslos wie einige Kollegen im W 210-Forum ist, kommt irgendwann auch zu der Erkenntnis, dass alles seine Zeit hat. Auch unsere jetzt geliebten 211er werden irgendwann gegen was anderes getauscht, geht ja jetzt schon langsam los. Ist halt der Lauf der Dinge, einige werden ihre Autos länger fahren, aber irgendwann bleibt nur noch der harte Kern über, der aber auch nichts anderes sehen will. Insofern freue ich mich, dass Dir der W 211 doch so gut gefällt. Ich mag unseren 210 wirklich, treu, zuverlässig, kaum Rost und wenig Reparaturen, aber alles hat eben seine Zeit...

Und jetzt noch viel Spass mit dem neuen Flitzer, auf dass er die 400.000 ohne Mucken erreicht...

Zitat:

Original geschrieben von craze



Aber sorry, die Schwärmerei für den 123 kann ich immer noch nicht nachvollziehen 🙄

es sagt ja keiner, dass der 123er besser ist als ein 211er ist.

aber man muss das aus damaliger sicht sehen. es ist einfach ein legendäres auto. und auf 2000 km jährlich macht es spaß sich in die 70er hineinzuversetzten.

als alltagsauto hingegen wollte ich ihn nicht fahren, auch keinen 124er mehr. da ist mir ein moderner W211 lieber - allein schon wegen der deutlich höheren sicherheit.

und auch mich prägten die frühen 80er jahre als es diese langen sommerurlaube mit dem W123 / 240TD gab welche ich als kind mitmachen dürfte. 🙂😁

Ich bin mit Euch einer Meinung, der 123 ist legendär und hat Mercedes geprägt. Und aus heutiger Sicht würde ich einen 123 vielleicht sogar als youngtimer fahren, weil die Fahreigenschaften da nun wirklich tertiär sind, wenn die Abneigung nicht so tief in mir verankert wäre 😉

Aber gerade weil ich den 123 noch als aktuelles Auto selbst gefahren bin, stellt sich bei dem die Nostalgie nicht ein bei mir. Er war schon damals in den Eigenschaften völlig veraltet. Ein BMW 5er fuhr sich weitaus besser, war schneller, leiser, sparsamer (bis auf die Diesel, bei denen Fahrdynamik aber ein Fremdwort aus Suaheli war). Und zur selben Zeit gab es eben den CX der im direkten Vergleich zu einem 123 wie aus dem 22. Jahrhundert hergebeamt erschien. In allen, wirklich ALLEN Eigenschaften weit überlegen, bis auf die Zuverlässigkeit und die Langzeitqualität. Wobei der dritte, Baujahr 83 um Lichtjahre besser war als der erste, Bj 77. Der rostete kein bischen mehr, hatte 95 Turbodiesel-PS und fuhr Kreise um jeden 123, nicht nur wegen des Fahrwerks.

Mein Vater sagte damals immer, das perfekte Auto wäre ein CX, gebaut von Mercedes mit einem Reihensechser von BMW. Vor seinem ersten CX fuhr er nämlich einen BMW 3.0 Si, eine Rakete von Auto, nur vergleichbar mit einem fetten AMG oder einem M5 heute. Als er mich damals damit das erste Mal von der Schule abholte, in der vierten Klasse, war ich der absolute King. Die offenen Augen und Münder meiner Mitschüler habe ich immer noch vor Augen ;D

Aber nach seinem ersten Citroen war er für diese Marke unrettbar verloren. Er fährt seitdem bis heute ausschließlich Citroen. Und so ein hellblaumetallic CX, meine Güte, ich würde sofort zuschlagen ;-)

Das betrifft übrigens die gesamte Familie, meine beiden Brüder fahren schon sein Jahrzehnten DS ^^

...die fahren DS ?

Die sind ja nur bis 1975 gebaut worden....🙂

Ja, als Hobbyfahrzeug natürlich 😉

... und mein BX 16 TGI, eines meiner ersten Autos, war in 100.000 km
eines der unproblematischsten Autos (und charismatisch) - die Zahlerein
fingen dann mit dem 201 und dem 124 an. 🙄

Bei uns in Berlin fährt neben dem legendären 1964er Heckflossen-Taxi (der Typ fährt nur nachts, ohne Funk und Handy, nimmt aber auch alle mit, bei denen die "Lampe" an ist...) noch ein DS-Taxi. Ich habe es am Bahnhof Zoo gesehen, wie zwei Mittfünfziger um die Wette gelaufen sind, um jeweils als erster den Wagen zu erreichen...

Ich bin zwar reichlich stern-infiziert, stimme aber craze zu, dass damals der W 123 auch im zeitgenössischen Vergleich schon ziemlich hinten wahr. Das passt aber gut zur deutschen Seele, die bis zum Golf 1 in 1974 noch brav den Käfer gekauft hat, der ja damals schon ins Museum gehörte und im Vergleich zu Kadett, Escort, Fiat etc. einfach nicht mehr in die Zeit passte. Und ein paar Einkommenstufen höher war es dann eben der W 123. Mir war das damals nicht bewusst, bis ich so um 1988 rum mal vom Vater der damaligen Freundin für eine Reise nach München seinen Wagen bekam: BMW 323i, Baujahr 1984, 150 PS, M-Fahrwerk, andere Felgen, Reifen, Sportsitze usw. Vorher waren die Kasseler Berge auf der A7 immer so eine Ecke, wo man in den Kurven irgendwann vom Gas ging, den BMW habe ich wirklich die ganze Zeit Vollgas gefahren (war halt die Sturm- und Drangzeit), und er klebte nur so an der Strasse, und nebenbei natürlich sämtliche Daimler einschließlich S-Klassen in den Kurven nass gemacht....
Nach der einen Woche wusste ich, was ein 6-Zylinder ist, wie ein Getriebe schalten muss und was sich Fahrwerk nennen darf. Wer für so etwas Herzblut verspürte, für den war Daimler nicht im Traum eine Alternative. Und vergleichbar ist es mit der Begeisterung für französischen Automobilbau. Wenn überhaupt, dann kamen meist nur die Peugeot-Fahrer ins Daimler-Lager (vom 604).
Mit der Einführung des 201 begann sich das zu ändern, das war der erste Mercedes, der wirklich modern aussah und auch technisch Meilensteine setzte (Raumlenkerachse). Ein 201 ist zudem von Bruno Sacco so dermassen gut gezeichnet worden, dass er im Strassenbild immer noch nicht als altes Modell auffällt, und dabei haben die ersten schon das H-Kennzeichen...

Schön zusammengefasst und genau meine Meinung.

Citroen war damals wirklich innovativ und exklusiv und Peugoet galt als der französische Mercedes.

Leider wurden beide Marken von blutleeren Buchhalterseelen zugrunde gerichtet ...

Und der 201 war ein Meilenstein. Von der Qualität hätten sich die späteren Serien einiges erhalten sollen. Erst der 204 scheint qualitativ wieder auf dem gleichen Niveau zu sein.

Zitat:

Original geschrieben von craze


...
Nur eins trübt meine Freude: Eineinhalb Jahre stand mein alter, verrosteter, durchgerittener 210 mit stolzem Stern auf der Haube auf der Straße, ohne dass sich jemand dafür interessiert hätte. Der 211, der auf den ersten Blick wie ein Neuwagen aussieht, hat in der vergangenen Nacht seinen Stern an irgend so ein asoziales Wixermistzipfelsackhaarscheißarschloch verloren 😠 Neid fuktioniert also noch ...

Hallo Craze,

hinsichtlich Stern kann ich Dir den Link empfehlen. Die haben mir in null-komma-nüscht meine neuen Nabenkappen geliefert. Den Stern werd ich mir demnächst auch noch bestellen und meinen bissl verranzten als Ersatz in Kofferraum legen.

http://www.ebay.de/.../251182902791?...

Grüße
Andy

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