"GT RADIAL" gleichwertig mit "PIRELLI" ?
Hey Leute,
ich habe heute 2 neue Reifen bekommen und zwar von der Marke "GT RADIAL" und die Reifenserie heißt "Champiro 128".
Der Monteur sagte mir, dass die Marke so gut wie "Pirelli" ist.
Stimmt das? Ich hatte vorher von "GT RADIAL" noch nie etwas gehört und konnte mich mit Google auch nicht so wirklich schlau machen.
Ich hatte nämlich vorher zwei "Pirelli"-Reifen. Und die anderen zwei sind jetzt auch noch "Pirelli".
Ich weiß´, ist jetzt ein bisschen wenig Info, aber ich will nur wissen, ob es nicht einfach eine Billigmarke oder so etwas ist.
MfG
Tim
Beste Antwort im Thema
Man könnte gemein sein und "so schlecht wie Pirelli" sagen 😛
132 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von hlmd
@surfkiller
Der Vergleich hinkt ja so dermaßen...
Wieso hinkt der?
Meint ihr wirklich das der Reifenhändler an billig Reifen die er
einem für 40€ das Stück weniger verdient als an einem
"Premium" Reifen den er für 80€ verkauft?
Ich weiß nicht, ob hlmd das gemeint hat, aber der Vergleich mit PC-Kleinteilen hinkt deswegen, weil beim Händlergeschäft der Einkaufspreis des Teiles nur ein kleiner Bestandteil der Kosten ist. Egal ob Du ein USB-Kabel oder einen Monitor verkaufst, in beiden Fällen muss das Teil eingekauft werden, die Logistik muss bezahlt werden, die Rechnungsprüfung muss bezahlt werden, der Verkäufer, der hinterm Tresen steht muss bezahlt werden, die Ladenmiete und -einrichtung muss bezahlt werden etc. Zum Teil sind das Fixkosten (z.B. Miete), zum Teil aber auch Einzelkosten (Logistik, Kassenbedienung beim Verkaufsvorgang etc.). Zum Vergleich: Bei Baggern hast Du prozentual auch nur eine geringe Gewinnmarge. Aber: Wenn Du einen Bagger für 115.000 einkaufst und für 120.000 verkaufst, dann hast Du mit einem einzigen Verkaufsvorgang 5.000 € verdient. Kaufst Du das USB-Kabel für 50 Cent ein und verkaufst es für 5 Euro, dann hast Du mit dem Verkaufsvorgang nur 4,50 € verdient.
Zu beachten ist dabei nur, dass man teure Waren möglichst nicht lange lagern sollte (Kapitalbindung, Alterung und Zinsverlust). Im günstigsten Fall bestellst Du die Ware erst auf Kundenwunsch oder machst gar eine Streckenbestellung (d.h. der Hersteller liefert auf Deine Bestellung hin direkt zu Deinem Kunden).
Der Vergleich mit den hier diskutierten Reifen hinkt deshalb, weil hier nicht Kleinteile mit teuren Gütern verglichen werden, sondern Reifen mit Reifen, so dass die oben geschilderten Vorteile des Verkaufs teurerer Güter keine Rolle spielen (jedenfalls nicht, wenn wie in dem von Dir geschilderten Beispiel die Marge in beiden Fällen gleich ist). Allerdings arbeiten gerade Internet-Reifenhändler gerne mit Streckenbestellungen, so dass es ihnen bei gleicher Marge egal sein kann, ob der Reifen teuer oder billig ist, denn sie müssen das Kapital ja nicht vorstrecken (jedenfalls nicht über einen nennenswerten Zeitraum hinweg). Beim Verkauf vor Ort mag das anders aussehen.
@DeathAndPain
Hast es fast erfasst, was ich gemeint habe.
Bei niederpreisigen Artikeln habe ich zwei Möglichkeiten:
Entweder ich schlage da 1000% (und mehr) drauf und verkaufe eine geringe Menge davon oder ich schlage nur 100% drauf und mach das Geschäft über die verkaufte Menge.
Wie hoch die Handelsspanne bei Reifen ist, kann ich nicht belegen. Die muss aber schon beachtlich sein.
Ich kenne nur einen Fall mit 'nem Conti-Reifen. Der kostete regulär 190 Euro/stck. Der Händler verkaufte die zum Saisonende übrig gebliebenen Reifen zum fast halben Preis. Auf Anfrage erfuhr man, dass er dabei trotzdem noch Gewinn gemacht hat...
Das Ganze ist natürlich von den Einkaufskonditionen abhängig.
Es ist nämlich schon so, dass man bei Markenware höhere Gewinnspannen hat. Es wird sicherlich nicht so sein, wie in der bekleidungsindustrie, wo bei Markenklammotten teilweise auch 500% drauf sind, aber die Gewinnspanne ist schon erheblich.
Wenn der Händler dann 20% gibt, denkt man, man hat einen guten Schnitt gemacht, aber der Händler hat auch seinen Schäfchen im Trockenen.
Es ist auch so, dass bei gängigen Größen und Marken prozentual weniger verdient wird, als bei exotischeren Größen. Von daher ist alles eine Mischkalkulation.
Und es ist auch so, dass man bei 'nem Markenreifen eher noch 1-2% runter geht, als bei 'nem NoName Reifen. Der absolute Gewinn bleibt trotzdem höher.
Billigreifen gehen nur über den Preis und jeder Hersteller kommt in eine Zwickmühle, sobald er bei der Qualität hoch geht und somit einen höheren Entwicklungsaufwand stemmen muss.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von surfkiller20
Wieso hinkt der?Zitat:
Original geschrieben von hlmd
@surfkiller
Der Vergleich hinkt ja so dermaßen...Meint ihr wirklich das der Reifenhändler an billig Reifen die er
einem für 40€ das Stück weniger verdient als an einem
"Premium" Reifen den er für 80€ verkauft?
Ich denke "den" Billigreifen gibt es genauswenig wie "den" Premiumreifen. Ein Verwandter von mir hat bis vor anderthalb Jahren bei einem Reifenhändler gearbeitet.
Der hatte sich immer über die geringe Marge bei Billigreifen beschwert und mir immer erklärt mit Billigreifen sei für einen kleinen Betrieb kaum Geld zu verdienen drum bieten sie diese auch nicht an.
Bei meinem Reifenhändler den ich sehr gut kenne, gibt es komischerweise auf Premiumreifen auch immer mehr Rabatt als auf Billigreifen.
Aber wir kommen vom ursprünglichen Thema ab...
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Zitat:
Original geschrieben von hlmd
Wie hoch die Handelsspanne bei Reifen ist, kann ich nicht belegen. Die muss aber schon beachtlich sein.
Ich kenne nur einen Fall mit 'nem Conti-Reifen. Der kostete regulär 190 Euro/stck. Der Händler verkaufte die zum Saisonende übrig gebliebenen Reifen zum fast halben Preis. Auf Anfrage erfuhr man, dass er dabei trotzdem noch Gewinn gemacht hat...
Irgendwie kann das aber nicht so richtig angehen, sofern der Originalpreis des Händlers vorher nicht hoffnungslos über Marktniveau gelegen hat. Wenn bei Reifen so eine hohe Gewinnmarge drin wäre, dann würden sich Internethändler finden, die mit viel geringeren Kosten von viel geringeren Margen leben könnten und dafür über die Menge verkaufen würden, weil sie nur einen Blechcontainer auf der Wiese haben, wo der Quadratmeter nichts kostet, und kein vernünftig eingerichtetes Ladenlokal mit Werkstatt, qualifizierten Beratern etc. So läuft es ja z.B. beim Motoröl. Gutes Öl kostet bei real oder ATU 100 Euro in der 5L-Kanne, im Internet trotz Versandkosten weniger als die Hälfte.
Wenn aber auch im Internet kein Händler mit deutlich niedrigeren Preisen glänzen kann, dann sind diese deutlich niedrigeren Preise rentabel nicht zu machen. Der einzige Faktor, den man dabei im Auge behalten muss, sind die Versandkosten (Internethändler verschicken ihre Reifen üblicherweise kostenlos). Die Marge muss also die Versandkosten hergeben, darf ansonsten aber nahezu beliebig klein sein.
@DAP
Klingt schon komisch, war aber so.
Deshalb auch der Satz mit den Einkaufskonditionen.
Bei dem besagten Modell lag der reguläre Preis im Handel zw. 170 und 210 Euro. Der wurde dann für ca. 100 Euro zum Saisonende hin verscherbelt. Mittlerweile nicht mehr, weil die Leute den Reifen auch für 140-150 Euro mit Kusshand nehmen.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Markeninhaber genau drauf achten, dass deren Reifen nicht verramscht werden. Ich denke auch, dass ein Großhändler einen auf den Deckel bekommt, wenn ein Händler (der die Reifen von dem bezieht), die Reifen weit unter dem UVP verkauft... Da werden ganz schnell die Schrauben angezogen.
Es kann auch niemand erklären, warum ein Billigreifen in diesem konkreten Beispiel ca. 50 Euro kostet, während der Premium knapp 200 Euronen teuer war.
Der 4fache Preis kann einfach nicht allein an der Technologie liegen, hier geht's meiner Meinung nach auch um einen erzielbaren Preis und daran, dass die meisten Käufer doch simpel gestrickt sind: Teuer = Gut.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von hlmd
Es kann auch niemand erklären, warum ein Billigreifen in diesem konkreten Beispiel ca. 50 Euro kostet, während der Premium knapp 200 Euronen teuer war.Der 4fache Preis kann einfach nicht allein an der Technologie liegen
Sondern auch an der Verarbeitungsqualität. Von Billigreifen wurde schon berichtet:
- Sich während der Fahrt ablösende Laufflächen (Linglong)
- Miserabler Gleichlauf, der auch mit Wuchten nicht in den Griff zu bekommen ist
- Reifen, die im Labortest schon unter der Höchstgeschwindigkeit geplatzt sind, für die sie freigegeben waren
- Deutlich rissiges Gummi nach gerade mal 5 Jahren
Die allgemein schlechteren Fahreigenschaften (Bremsweg, Handling etc.) kommen erschwerend hinzu, sind aber nicht der einzige Faktor. Wenn es stimmen würde, dass Billigreifen einfach nur Premiumreifen auf dem Stand von vor 10 Jahren wären, dann würde ich sie mit Kusshand kaufen. Mein Auto ist schließlich selbst über 10 Jahre alt; Neureifen auf dem Qualitätsniveau der damaligen Premiumreifen wären für mich völlig in Ordnung. Aber es ist eben auch die Verarbeitungsqualität und vermutlich auch die Endkontrolle, an der gespart wird.
Zitat:
Original geschrieben von Schnappi Schnup
Und na ja der ADAC Test sagt es ja "schwach auf Nässe"...
wobei das noch seeeeeeeehr diplomatisch ausgedrückt ist. n yokohama semislic hat mehr grip im regen 😉
@DAP
Wenn hoch kommt, käme man auf's Doppelt, aber doch nicht auf's 4fache???
Die Maschinen kosten doch das gleiche.
Die Rohstoffe im Grunde auch.
Sicher kann man hier und da am Material sparen, aber bei weitem nicht so viel wie uns die Preise glauben lassen.
Dann noch die Entwicklungskosten, Transport usw.
Um damit wieder zum Thema zurückzukommen:
Die GT Radial liegen preislich im unteren Mittelfeld und sind schon deutlich teurer als die Billigstreifen.
Also von daher...
Sogar der Goodyear Duragrip hat in demselben Test ne Abwertung auf Nässe bekommen. Muss ja auch dann nen sehr schlechter Reifen sein!
Zitat:
Original geschrieben von hlmd
@DAP
Wenn hoch kommt, käme man auf's Doppelt, aber doch nicht auf's 4fache???Die Maschinen kosten doch das gleiche.
Die Rohstoffe im Grunde auch.
Ich denke, wir sind alle nicht genug vom Fach, um den Entwicklungs- und Produktionsprozess von Reifen von der Kostenseite her genau beurteilen zu können. Ich halte aber das Vierfache durchaus für möglich. Nur um ein Beispiel zu nennen: Möglicherweise erfordert das zuverlässige (!) Festkleben
(bzw. anderweitige Befestigen)
der Lauffläche an der Karkasse einen ganz erheblich höheren Aufwand als die von Linglong betriebene Variante. Denkbar ist, dass hierfür ganze Fertigungsschritte zusätzlich eingebaut werden müssen. Die Linglong-Variante hält meistens auch, aber nicht immer, was Linglong halt ausreicht, für einen Qualitätshersteller aber nicht diskutabel ist. Auch bei dem als Rohstoff verwendeten Gummi kann ich mir vorstellen, dass vernünftiges Material das Doppelte kostet und billiges Material halt schneller rissig wird. Wenn Du solche höheren Kosten auf mehreren Stufen des Produktionsprozesses hast und überdies noch an der Forschung und Entwicklung, vor allem aber auch an Sicherheitstests gespart wird - zweifellos auch ein wichtiger Block bei der Reifenherstellung - dann halte ich es ohne weiteres für denkbar, dass bei Ware, die auf der ganzen Linie Qualität bietet, der vierfache Herstellungspreis entsteht.
Unterm Strich kann man sagen, dass hier falsch beraten wurde. Über den Grund lässt sich trefflich streiten, ich vermute es war ein "Verkaufsargument".
Ein GT Radial ist nun einmal qualitativ nicht mit einem Pirelli zu vergleichen. Punkt. Da kann man sich wenden, wie man will.
Wenn man beim Händler nur sagt das er mal zwei Neue montieren soll muß man halt damit rechnen das er entweder seine Ladenhüter montiert oder womit er den größten Gewinn hat oder einfach das was gerade rumliegt.
Besser fährt man in der Regel wenn man klare Vorgaben macht. 😁 Ausse die Vorgabe bedeutet möglichst billig.
Der hat sich wohl eher n Scherz erlaubt mit dem Spruch.
Schlecht sind die jetzt vieleicht nicht unbedingt... aber wenn ich mal so sehen was die Dinger kosten...
Für das gleiche Geld gibts Semperit und die sind dann doch besser...
Für mich stehen Reifen wie der Champiro von GT Radial auf einer Ebene mit chinesischen Reifen, man sollte also bei Regen die Fahrgeschwindigkeit deutlich reduzieren, um sicher ans Ziel zu kommen.