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Was mich bewegt

Themen, die mich bewegen - mit Schwerpunkten und auch bunt gemischt

Sat Feb 29 17:09:27 CET 2020    |    notting    |    Kommentare (24)    |   Stichworte: Abhängigkeit, E-Auto, Infrastruktur, Notbetrieb, Verbrenner

Sind mehr Anstregungen Richtung ausfalltolerante Systeme erforderlich?

Logo Macht sich die automobile Welt von immer mehr Infrastruktur abhängigLogo Macht sich die automobile Welt von immer mehr Infrastruktur abhängig

Hallo!

Das folgende Thema betrifft im Grunde auch Verbrenner. Aber E-Autos betrifft es noch stärker, insb. wenn sie geladen werden müssen.
Im folgenden werde ich mir ein paar Punkte herausgreifen, mit denen der Autofahrer am ehesten zutun haben wird. Natürlich hängt da immer noch mehr hintendran. Aber sonst würde dieser Blog-Artikel vermutlich "explodieren".
[mehr]
Fangen wir der Vollständigkeit halber mit der beliebtesten Frage in diesem Zusammenhang an:
Was ist, wenn z. B. der Strom ausfällt?
Wenn der Strom ausfällt gibt’s im Idealfall natürlich irgendeine Notstrom-Lösung mit Akkus und/oder Stromgenerator. Manchmal hat man das "zwangsweise", weil mobile Geräte wie Smartphones naturgemäß einen Akku haben. Selbst günstige Smartphones kann man selbst bei intensiver Nutzung meist einen ganzen Tag verwenden. Zudem kann man sie i.d.R. techn. betrachtet ohne dass z. B. der Arbeitgeber in die Infrastruktur investieren muss während der Arbeit laden. Ob das erlaubt ist, ist eine andere Frage, im Grunde ist es wenn es nicht erlaubt wurde eine Straftat ("Entziehung elektrischer Energie"😉 die dann auch arbeitsrechtliche Konsequenzen hat, meist wird es aber geduldet, wenn man es nicht übertreibt. Das ist aber ein anderes Thema.
In so einem Fall kann ein Verbrenner noch z. B. aus dem Reservekanister oder wie ganz früher mit einer Handpumpe aus einem sehr großen Tank betankt werden. Letztere kann man heute noch kaufen. Habe z. B. bei einem Händler (Neuware) eine mit 40l/min Nennleistung und 4m Anschlussschlauch für 450EUR gesehen. D.h. der Tank kann locker einige 100l Sprit fassen aus dem man diesen dann von Hand herauspumpt.
Leider hat offenbar kaum eine Tankstelle sowas. Alle Tankstellen an denen ich bisher während einem Stromausfall vorbeigekommen bin, hatten den Betrieb komplett eingestellt. Das ist schon schlimm genug, dass man sich auf solche Notbetrieb-Fälle nicht ausreichend vorbereitet hat. Allerdings ist die praktische Reichweite von Verbrenner-Autos so hoch, dass man es spätestens mit Sprit aus dem Reservekanister zu einer funktionierenden Tankstelle schaffen sollte.
Gerade bei BEV ist die Reichweite aus Kostengründen meist viel geringer. Theoretisch gibt‘s Ladesäulen mit eingebauten Akku. Diese sind aber anders als die Handpumpe am großen Tank nicht dafür ausgelegt soviel Energie zu Puffern wie eine herkömmliche Tankstelle bzw. 450EUR zusätzlich zu den eigentlichen Energiekosten draufzahlen damit man diese auch bei Stromausfall ins Auto bekommt ist eben nicht, da Akkus im Verhältnis zur Energiemenge die sie speichern können viel größer und viel teurer sind (ohne die Energie die sie dann beinhalten können). Solche Ladesäulen sollen nur höhere Ladeleistungen ermöglichen wo‘s der Stromanschluss eigentlich nicht hergibt. Salopp ausgedrückt ist das in etwa wie bei einer Klospülung, bei der man den Auslöser drückt um die "Flut" zu starten, aber man vor der nächsten Flut warten muss bis der Speicher wieder gefüllt ist weil sonst das Wasser nur rausplätschert.
Ein Wind-/Solarzellen-/Akku-Set in der Größe eines Reservekanisters um irgendwie anderweitig ausreichend Strom in den Akku zu bekommen gibt auch nicht. Selbst wenn man einen Parkplatz unter Bäumen hat und das Auto dort 8h tagsüber rumsteht werden Solarzellen wegen der zu kleinen Fläche bzw. zu geringer Effizienz, ggf. der Verdreckung und ggf. Verschattung durch die Bäume nicht reichen (Schatten spart übrigens in sonnigen Jahreszeiten Energie, weil man ja nicht in einem Backofen herumfahren will -> weniger Kühlung erforderlich).
Dazu kommt, dass man dann meist noch schneller laden möchte weil man ohnehin schon einen Umweg fahren musste usw. - falls man überhaupt einen nutzbaren Schnelllader findet. Anders als beim herkömmlichen Kraftstoff wird aber meist zwischen verschiedenen Leistungsstufen bei der Ladung unterschieden (also langsamer Laden in km Mehr-Reichweite pro Ladezeit). Meist bedeutet das ca. 1/3 Aufschlag, wenn man keine Grundgebühr bezahlt (die man ggf. auf die kWh verteilen müsste).
Die einzige halbwegs sinnvolle Lösung wäre, wenn z. B. der Stromnetzbetreiber mobile Ladesäulen (inkl. Schuko-Ausgang für Smartphone laden & Co.) mit sehr großem Energievorrat jederzeit einsatzbereit haben müssen. D.h. in Form eines großen Anhängers, was es durchaus schon gibt. Die müsste er dann in das betroffene Gebiet bringen, vorzugsweise an existenten (nicht nur eigenen) Ladesäulen-Standorten. Ggf. eben einen Verbrennungs-Generator anschließen und den Akku als Puffer nutzen. Die können ja mit THW & Co. zusammenarbeiten. Diese Dinger lassen sich auch bei Festivals in der Pampa halbwegs sinnvoll einsetzen (auch wenn dann eigentlich planbar ist, wieviel Restreichweite man noch haben sollte um auch wieder wegzukommen).
Wie eingangs gesagt, das grundlegende Problem an dieser Stelle ist bekannt.

Was meinem Eindruck nach vielen nicht oder nicht so sehr bewusst ist, sind andere Dinge in diesem Zusammenhang

Mit Bargeld kann man bekanntlich recht einfach offline zahlen. D.h. es funktioniert auch wenn Telekommunikationsnetze gerade nicht funktionieren. Leider gibt‘s immer wieder großflächigere Störungen insb. in Mobilfunknetzen.

Natürlich macht funktionierende Elektronik bzw. Stromversorgung dafür die Erfassung der Vorgänge einfacher. Eine USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung, kleines Akkusystem mit Wechselrichter was ggf. automatisch anspringt) die solche Elektronik stundenlang versorgen kann sollte im 3stelligen Bereich zzgl. alle paar Jahre neue Akkus zu haben sein.

Selbst bei girocard und Kreditkarten gibt‘s die Möglichkeit der Offline-Zahlung, siehe z. B.

https://www.kreditkarte.net/ratgeber/offline-zahlungen/

Leider können die meisten Ladesäulen weder das eine noch das andere. Bei den Ladesäulen-Kundenkarten ist offensichtlich überhaupt keine Offline-Funktionalität vorgesehen. Im Gegenteil, viele Ladesäulen bzw. Wallboxen funktionieren überhaupt nicht, wenn sie keine Internet-Verbindung zum Backend haben. Das wird z. B. für die Abrechnung aber auch Firmware-Updates für die Ladesäule/Wallbox benötigt.

Dass das Backend extrem wichtig ist sodass ohne es wirklich garnichts funktioniert sieht man z. B. in der Anleitung einer IES-Synergy-DC-Wallbox:

Zitat:

Message: Error connecting server. Booting interrupted ! Please call support.
Description: Message displayed during the startup of the charging station if the backend server reject the connection.

Z. B. Ecotap-DC-Wallboxen funktionieren sogar nur mit dem Ecotap-Backend, was natürlich auch extra kostet wie (quasi?) alle anderen Backends auch.

D.h. nicht nur wenn ein Mobilfunknetz ein Problem hat, kann das massive Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit von Ladesäulen haben, sondern auch Probleme bei einem Backend-Anbieter.

Bei Ladelösungen für zu Hause ist das meist nicht so gravierend. Oft betrifft das dann nur z. B. die Smartphone-Fernsteuerung. Allerdings gibt‘s hier auch Fälle, wo der Anbieter damit wirbt, dass man ganz einfach Geld verdienen kann in dem man die eigene Wallbox für die Öffentlichkeit freigibt.

Da wir gerade vom Laden daheim reden: Wie ich in einem meiner letzten Artikel geschrieben habe wurden kürzlich die noch dummen intelligenten Messsysteme teilweise Pflicht: https://www.motor-talk.de/.../...ten-messsysteme-beginnt-t6796835.html
Das wird zukünftig so ausgebaut werden, dass Stromanschlüsse angeboten werden können, bei denen der Stromnetzbetreiber insb. z. B. Wallboxen aus der Ferne drosseln kann (die Ersparnis beträgt aktuell grob 0,03EUR/kWh). Auch ist bei div. Fördermitteln schon Pflicht oder zumindest angedacht, dass für die Förderung Voraussetzung ist, dass man dieses Spielchen mitmacht.
Aus der Erfahrung mit vielen anderen Systemen dieser Größenordnung weiß man das alles hackbar ist. D.h. durch diese Fernsteuerung wird es einfacher werden insb. private Lademöglichkeiten ferngesteuert zu deaktivieren oder umgekehrt wenn das Stromnetz ohnehin gerade stark ausgelastet ist und deswegen Wallboxen schon "ausgebremst" wurden diese "Bremse" komplett zu lösen, sodass das Stromnetz überlastet wird und deswegen der entspr. Teil abgetrennt wird. Dann haben auch mobile EVSE an CEE-Steckdosen keinen Strom mehr obwohl sie ggf. nicht mal selbst gehackt wurden.

Apropos Ausfall von Mobilfunknetzen:
Das folgende Problem betrifft nicht nur viele Lademöglichkeiten, sondern auch Autos, auch Verbrenner, aber BEV insbesondere. Denn in vielen Fällen selbst bei ganz neuen Modellen kann das Mobilfunkmodul nur 2G und 3G (GSM/CSD, GPRS/EDGE, UMTS/HS(D/U)PA), insb. bei Ladesäulen Das 3G-Netz wird aber gerade so langsam abgebaut bzw. schon länger nicht mehr ausgebaut: https://www.heise.de/ct/artikel/Fragen-Antworten-LTE-4368034.html (2. Frage).
Selbst EDGE hat nur einen Bruchteil der HSPA-Geschwindigkeit. Für Status-, Authentifizierungs- und Abrechnungsdaten (selbst verschlüsselt) dürfte das im Grunde reichen - solange nicht gerade z. B. ein Firmware-Update die Verbindung länger defakto komplett auslastet. Z. B. IES Synergy bietet Firmware-Updates auch auf der Webseite zum Download an. Das wäre durchaus eine Lösung, wenn die mit gängiger Hardware bzw. kostenloser Software funktioniert. Das gleiche gilt für die Firmware-Updates von Autos.
In der Schweiz will man dieses Jahr sogar schon die ersten GSM/GPRS/EDGE-Netz abschalten.
Die Nachrüstung von 4G-Modulen in den Lademöglichkeiten wird aber Geld kosten. Bzw. es muss noch genügend Leute geben, die dieses Geld investieren wollen, vor allem bei älteren E-Autos, die anders als viele Ladesäulen keinen LAN-Anschluss haben wo man einen passenden Mobilfunk-Router anschließen könnte. Und Nachfolge-Produkte verkaufen ist für die Hersteller ohnehin schöner...

Mal ganz davon abgesehen, dass immer öfter auch Auto-Steuerungsfunktionen über das Mobilfunknetz im Internet verfügbar gemacht werden, z. B. Vorklimatisierung. Wenn das Navi durch einen Hack spinnt dürfte das i.d.R. dank Smartphone und zur Not Papier-Landkarten nicht so schlimm sein als wenn z. B. mit den Steuerungsfunktionen des Autos an sich Schindluder getrieben wird.
Jetzt sollen auch dank 5G die Autos noch stärker untereinander vernetzt werden. 5G hat aber ein paar konzeptionelle Sicherheitslücken, z. T. sogar geerbt:
https://www.heise.de/.../...berwacher-es-so-einfach-haben-4646749.html
https://www.heise.de/.../...beliebigen-Handy-Besitzern-an-4666786.html

Kurz:
- Es fehlt meist die Möglichkeit offline an Ladesäulen genauso bezahlen zu können wie wenn sie online sind. Z. B. mit Bargeld oder girocard bzw. Kreditkarten wäre natürlich noch besser. (Hinweis: Zumindest in meiner Gegend gibt's keine Gratis-Ladesäulen. Und die werden im Fall der Fälle noch überlaufener sein als sonst. E-Autos sind gerade stark im Kommen.)
- Alle Lademöglichkeiten-Betreiber sollen die Möglichkeit haben wenn sie schon gezwungen sind ein Backend einzurichten das genauso einfach unabhängig vom Internet haben zu können wie z. B. ein eigenes NAS.
- Es muss mehr getan werden um Stromausfälle abzumildern. Gerade bei E-Autos wird auch in div. Postings bzw. "Sendungen" zu oft zu knapp kalkuliert was die Ladezeit über Nacht angeht, sodass man sehr schnell in der Situation ist, dass man am nächsten Morgen sehr viel Zeit verliert um überhaupt zur Arbeit zu kommen.
- Auch bei Verbrennern stehe ich den div. Fernsteuerungsmöglichkeiten über das Internet sehr kritisch gegenüber. Oft genug ist man sogar gezwungen den Hersteller-Dienst zu nutzen statt dass man das Auto einfach im Wunsch-WLAN einklinken kann bzw. dass man das Auto über das eigene Smartphone "surfen" lassen kann wenn man es als WLAN-Hotspot konfiguriert.

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Sat Feb 15 20:51:52 CET 2020    |    notting    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: DC-Wallbox, E-Auto, laden, Wallbox

Kannst du dir vorstellen, für zu Hause ca. 10kEUR "Aufpreis" zu bezahlen für schnelleres Laden?

Logo Neuigkeiten bei DC-LademöglichkeitenLogo Neuigkeiten bei DC-Lademöglichkeiten

Hallo!

Wie ich schon mehrfach zumindest in meinen Postings schrieb, habe ich einen recht weiten Weg zur Arbeit. Dadurch sind 11kW Ladeleistung in div. Fällen zu knapp für mich. Leider gibt‘s immer mehr E-Autos, die über Typ2 bestenfalls mit 11kW laden können, selbst wenn man alle Optionen in der Preisliste betrachtet. Als Beispiele seien z. B. aus dem PSA-Konzern der e-208/Corsa-E, der VW ID.3 und der Polestar 2 genannt. Beim ID.3 und beim Corsa-E scheint es auch so zu sein, dass sie zumindest die billigste Ausstattungslinie nur 7,2kW können sollen. Wenn die dann tatsächl. nur 1phasig laden (wie z. B. definitiv beim Corsa-e), wird das wohl wg. Schieflast auf 4,6kW begrenzt werden. Wobei VW auch schon 2phasige Lader verbaut hat wo es kein derartiges Problem gibt, weil jede Phase unter 20A/4,6kW bleibt. Beim Corsa-e beträgt übrigens der preisliche Unterschied zwischen den beiden untersten Ausstattungslinien und somit zwischen 7,2 und 11kW Typ2 1.245EUR (weil‘s keine entspr. Einzeloption für die untere Ausstattungslinie gibt, wobei noch ein paar Dinge mehr bei der besseren Ausstattungslinie dabei sind).
Aber über CCS sollen z. B. beim ID.3 selbst in der billigsten Ausstattungslinie 50kW, optional sogar 100kW möglich sein ohne dass >=11kW Typ2 dabei ist (was erst in höheren Ausstattungslinien verfügbar sein soll). Wobei ich vermute, dass es zumindest bei den kleineren Akkus keine echten 100kW werden. Z. B. wie div. Hyundai/Kias und angebl. auch e-208/Corsa-e wird die Ladeleistung auf 70-80kW beschränkt sein, damit man etwas unter 2C bleibt (=das Verhältnis zw. Ladeleistung und Akkukapazität, z. B. 90kW Ladeleistung bei 45kWh-Akku sind 2C).
Aber man kann eben in allen diesen Fällen über CCS schneller laden als über Typ2. [mehr]Man muss ja nicht gleich mit 50 oder 100kW laden. D.h. man sollte sich überlegen, ob nicht eine eigene CCS-Lademöglichkeit zu Hause Sinn macht. Denn die schnellere Typ2-Ladung müsste man ja für jedes E-Autos neu kaufen, egal ob der Fuhrpark irgendwann aus 2 oder mehr E-Autos besteht (was auch bei Platzmangel bzgl. Lademöglichkeiten ggf. eine höhere Ladeleistung sinnvoll macht um beide E-Autos an einer eigenen Lademöglichkeit vollzubekommen) oder es um den Nachfolger des momentanen E-Autos geht.

Wo sind zu Hause die praktischen Ladeleistungsgrenzen?
Normale Stromzähler vertragen 50-60A pro Phase. Bei 3phasen mit 400V Außenleiterspannung (=231V Strangspannung, also das was man üblicherweise daheim hat) bedeutet das etwas mehr als 30kW bis ca. 40kW effektive Ladeleistung, wenn sonst nichts an dem Stromanschluss hängt. Die Lademöglichkeit hat keine 100% Wirkungsgrad und auch etwas Eigenverbrauch der Steuerungselektronik. Die moderne Messeinrichtung die mein Stromnetzbetreiber bei mir verbaut hat scheint es beim Hersteller auch in einer 100A-Version zu geben, also ca. 69kW effektive Ladeleistung möglich. Scheint aber nicht verbaut zu werden. In den Unterlagen die ich gefunden habe steht, dass ab 80A ein Messwandler nötig ist. Vereinfacht gesagt ist das ein teurer Schrank, der dem Stromzähler ermöglicht größere Ströme zu messen als er eigentl. messen kann, in dem er nur noch einen festen Bruchteil des Stroms tatsächl. misst und dann entspr. gerechnet wird, sodass man effektiv die Energiemenge bezahlt, die man verbraucht hat.
Der Hausanschluss muss das natürlich auch abkönnen. Das ist das Ding, wo alle Stromanschlüsse innerhalb eines Hauses dranhängen. Bei einem Mehrfamilienhaus läuft das üblicherweise über mehrere Stromzähler (pro Wohneinheit einer). Bei meinem Stromnetzbetreiber gibt‘s den Hausanschluss standardmäßig mit 100A, aber gegen etwas Aufpreis auch mit 200A. Allerdings kann man die volle Leistung nur nutzen, wenn man auch den Baukostenzuschuss bezahlt (und das Netz hintendran noch genügend Kapazität hat). Es gibt einen Tarif nach Wohnungsanzahl und einen für gewerbliche Nutzung. Bei letzterem zahlt man bei etwas mehr als 30kW (3x 50A) fast nichts, bei etwas mehr als 60kW (3x 100A) ca. 1.400EUR und bei 125kW (3x 200A) fast 4.200EUR.
Bei vielen Stromnetzbetreibern sind zudem selbst 11kVA-Steckdosen bzw. -Wallboxen genehmigungspflichtig.

Was ist denn nun der Stand der Dinge bei den DC-Lademöglichkeiten?
Als ich begonnen habe das zu beobachten, kosteten waren selbst 50kW-DC-Ladesäulen sehr groß und schwer und kosteten deutl. >30kEUR (ohne Versandkosten (vermutl. Spedition), Fundament etc.). Allerdings waren das oft Triple-Charger (Typ2, CCS und Chademo) und sie sind recht robust gebaut weil für den "vollöffentl." Einsatz ausgelegt.
Dann kam der Hypercharger von Alpitronic. Die kleinsten Variante war auch für den öffentl. Bereich ausgelegt und daher entspr. robust. Aber sie war viel schlanker und die Basis-Ausstattung bot neben Dingen wie OCPP für Lastmangement & Co. ein DC-Kabel mit bis zu 75kW (wahlweise CCS oder Chademo), kostete knapp unter 30kEUR ohne Versand/Fundament. Immerhin war das Preis-Ladeleistungsverhältnis schon mal deutl. besser. Vermutl. kann man auch die max. Leistung per Software drosseln, wenn der Stromanschluss an dem sie hängt nicht mehr hergibt. Desweiteren konnte man die kleinere Variante auch auf 150kW, gekühlte Kabel (bei >75kW/Kabel erforderl.) bzw. 2 DC-Kabel und auch einen zusätzl. Typ2-Anschluss nachrüsten. Ein größeres Gehäuse was bis zu 350kW erlaubt gibt‘s übrigens auch.

IES Synergy hat 2019 eine neue Generation von an der Wand montierbaren DC-Wallboxen mit 24kW herausgebracht. D.h. es ist nicht zwingend ein Standfuß bzw. ein Fundament nötigt. U.a. beherrschen sie auch OCPP. Allerdings kosten die bei eben ca. 1/3 der Leistung des Hypercharger etwas mehr als 1/3 des Preises des Hyperchargers. Auf jeden Fall sind 24kW mehr als doppelt soviel wie die Eingangs erwähnten 11kW die bei Typ2 häufig das Maximum darstellen.

Nun könnte um öffentl. 22kW-Typ2-Ladesäulen auszureizen ein mobiles DC-Ladegerät zu kaufen. Es gibt sowas durchaus. Für die Festmontage gedachte Wallboxen darf man meines Wissens nicht mit einem eingangsseitigen Stromstecker ausstatten selbst wenn es von der Leistung her reicht und man auch sonst die Bedingungen mit FI & Co. erfüllt.
Z. B. vom chinesischen Hersteller Setec gibt‘s über EU-Importeure für ca. 9kEUR einen offiziellen mobilen Lader in Form eines Trolleys. Fragt sich nur wie hoch die Firmware-Update-Wahrscheinlichkeit ist, wenn‘s irgendwelche Kompatibilitätsprobleme mit einem neueren E-Auto gibt.
Solche mobilen Lademöglichkeiten in Form eines Trolleys gibt‘s wohl auch von EU-Herstellern. Allerdings habe ich sowas in noch keinem Webshop gefunden, sondern nur auf den Hersteller-Seiten.

Die schweizer Firma Designwerk hat schon vor einiger Zeit mobile DC-Ladegeräte entwickelt. Das kleinste mit 22kW ist ein durchaus tragbarer Kasten. Allerdings kostet es schon mit jew. mit einem Kabel für Ein- bzw. Ausgang (wahlweise u.a. CEE32 bzw. CCS) über 20kEUR. Es gibt aber auch Varianten mit 44 bzw. 88kW in Form von Rollwägen. Die 44kW-Variante habe ich in einem Webshop gefunden, die unter vergleichbaren Umständen (jew. ein Ein- bzw. Ausgangskabel) fast 61kEUR kostet. Hm, dafür kann man fast 2x komplette 75kW-Hypercharger kaufen...
Vor kurzem wurde die neue Generation mit bis zu 920V angekündigt. Wobei mir der Sinn dabei noch nicht klar ist. Die höhere Spannung wurde eingeführt, damit bei gleichem Kabelquerschnitt entspr. höhere Leistungen möglich sind. Bei 400V scheinen 175kW das Maximum zu sein, wenn das sogar schon gekühlte Ladekabel noch ausreichend flexibel sein soll. Bei doppelter Spannung ist dementspr. bei gleichem Kabel die doppelte Leistung nötig. Da 400VDC noch sehr verbreitet ist, sollten auch die 800V-E-Autos damit noch kompatibel sein. Das kann man z. B. dadurch erreichen, dass man die Akkupacks je nach Bedarf anders verschaltet. Der Akku besteht ohnehin aus mehreren (z. T. dutzenden) Akkupacks, die jeweils mehrere Zellen enthalten. Um zu erklären was ich meine, nehme ich mal in Gedanken 2 Akkuzellen mit 1,2V Nennspannung und 2Ah in die Hand. Das ist das, was man zu Hause gängigerweise als Ersatz für normale stabförmige 1,5V-Batterien verwendet.
Wenn ich die beiden Zellen in Reihe schalte, habe ich 2,4V und kann soviel Strom ziehen wie aus einer Zelle. Wenn ich die Zellen parallel schalte, habe ich 1,2V, kann aber den doppelten Strom ziehen. Es gilt deswegen
Leistung = Spannung * Strom = const
D.h. man kann den Gesamt-Akku eines 800V-E-Autos schaltungstechn. in 2 Teile zerlegen. Diese schaltet man wenn‘s um 800V geht in Reihe oder wenn‘s um 400V geht eben parallel. Der einzige Unterschied ist eben, dass bei 800V bei gleicher Leistung nur der halbe Strom u.a. durch‘s Ladekabel durchgeht als bei 400V. Bzw. bei 400V ist eben die Ladeleistung entspr. doppelt so stark begrenzt wie bei 800V.
Allerdings ist der 44kW-Lader in der Version mit viel höherer Spannung nicht mal leichter geworden, weil wegen der höheren Spannung dünnere Kabel verwendet werden können, sondern sogar noch ein paar kg schwerer. Und bisher hat man eben auch mit "nur" 400V 88kW-Ladekabel hinbekommen.
D.h. die mobilen DC-Lader sind viel teurer als DC-Wallboxen.

Was DC-Wallboxen angeht hat Ecotap neue Produkte auf den Markt gebracht:
- 15kW DC Wallbox ca. 10kEUR
- 30kW DC Wallbox ca. 12kEUR
- 60kW DC Ladesäule ca. 32kEUR

Die 15kW-Wallbox hat eben z. B. Vorteile, wenn das E-Auto nur <11kW Typ2 kann, aber dafür eine entspr. Leistung über CCS verträgt. Den Preisunterschied zur 30kW-Variante finde ich aber eher gering.
Entsprechendes gilt für die 30kW-Wallbox wenn z. B. nur 11kW über Typ2 möglich ist. Allerdings ist sie etwas günstiger als die Wallboxen von IES Synergy, die zudem mit 24kW etwas weniger Leistung haben.
Die 60kW-DC-Ladesäule kostet zwar etwas mehr als der Hypercharger, hat etwas weniger Leistung und ist auch nicht nachrüstbar hinsichtl. mehr Leistung oder zusätzl. Kabel. Dafür hat sie eine ähnl. Grundfläche wie der Hypercharger, ist aber viel niedriger. Insofern ist das ein Fortschritt. In vielen Einzel-/Doppel-PKW-Garagen dürfte der Hypercharger zu hoch sein - auch wenn das vermutl. nicht die anvisierte Haupt-Kundengruppe beider Ladesäulen ist.
Alle drei scheinen aber nicht OCPP zu können, sondern nur was proprietäres von Ecotap. OCPP wird in den Produktbeschreibungen nicht erwähnt, aber dass Lastmanagement & Co. im Zusammenspiel mit anderer Ecotap-Hardware möglich ist. Anbindung an das Backend div. kommerzieller Anbieter scheint‘s aber zu geben. Aber ein rein lokales Lastmanagement geht wohl eben nur wenn ausschließl. Ecotap-Kram beteiligt ist. Das braucht man aber, wenn man z. B. zwei E-Autos gleichzeitig über einen Stromanschluss laden will, da man z. B. bei 30 + 11kW effektiver Ladeleistung sehr wahrscheinlich schon über der Grenze des normalen Stromzählers ist :-(

Fazit
Sehr theoretisch kann es sich längerfristig lohnen eine DC-Wallbox für zu Hause zuzulegen, selbst wenn man dadurch nur z. B. bei der Anschaffung des oder der E-Autos die Zusatzkosten für die höhere Typ2-Ladeleistung oder eine zweite Wallbox bzw. den "Doppel-Wallbox-Aufschlag" spart. Ersteres setzt natürlich auch voraus, dass man nicht unterwegs auch mal mit höherer Leistung an Typ2 laden will. 11-22kW Typ2 ist innerorts recht verbreitet (wenn‘s denn dort überhaupt Ladesäulen gibt). Dafür sind DC-Ladesäulen innerorts noch eher selten.
Mal abgesehen davon, dass selbst wenn man eine passende öffentl. DC-Ladesäule auf dem Weg hat und so seinen Akku ggf. 10min nennen wir es "vor-laden" kann, wird das i.d.R. viel teurer sein als zu Hause. Schreibe hier übrigens immer wieder Blogartikel mit aktualisierten Preisen ausgewählter Ladetarife an öffentl. Ladesäulen. Dazu kommt der Zeitverlust durch das "vor-laden“.
Wenn man daheim mehr Ladeleistung braucht als das E-Auto selbst mit Optionen bzw. höherer Ausstattungslinie über Typ2 überhaupt anbietet, wird man eben nicht um eine DC-Wallbox drumherum kommen. Das kann auch z. B. der Fall sein, wenn nur ein Stellplatz mit einer Wallbox ausrüstbar ist, aber mehr als ein E-Auto ohne mitten in der Nacht Umparken zu müssen geladen werden soll.
Der Markt für daheim sinnvoll einsetzbare DC-Wallboxen ist aber IMHO gerade erst richtig in Bewegung gekommen. D.h. ich habe noch Hoffnung auf sinkende Preise im Verhältnis zur Ladeleistung.

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Sun Feb 09 11:06:43 CET 2020    |    notting    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: E-Auto, intelligente Messeinrichtung, Ladekosten, Ladesäule, Rollout, Smart-Meter

Was haltet ihr von diesen Neuerung für die Stromkunden? Mehrfach-Antworten möglich (2 versch.Fragen)

Logo Der Pflicht-Rollout der (noch dummen) intelligenten Messsysteme beginntLogo Der Pflicht-Rollout der (noch dummen) intelligenten Messsysteme beginnt

Hallo!

Ein Thema, das uns alle betrifft, insb. auch E-Auto-Fahrer, aber auch, wenn man kein E-Auto fährt, sondern nur einen Haushalt mit Stromanschluss hat.
Es war einmal ein Stromzähler, der quasi keine Elektronik drin hatte, sondern elektro-mechanisch funktioniert hat. Der hat vom Grundprinzip her jahrzehntelang problemlos seinen Dienst getan. Ok, man musste ab und zu hinlaufen um den Verbrauch abzulesen, meist max. 1x/Jahr. Kann man mit leben.
Seit einiger Zeit werden moderne Messeinrichtungen verbaut wenn z. B. die Eichung des Stromzählers abgelaufen ist. Das ist ein digitaler Stromzähler.
Seit 31.1.2020 besteht laut der BSI-Analyse die technische Möglichkeit zur breiten Smart-Meter-Markteinführung.
Was heißt das alles nun? [mehr]
Ein intelligentes Messsystem besteht aus einer modernen Messeinrichtung und einem integrierten Smart-Meter-Gateway (was auch nicht direkt integriert sein kann). Letzteres kommuniziert mit dem Stromnetzbetreiber und kann z. B. den Stromverbrauch in bis zu 15min kleinen Intervallen übermitteln. Das kann z. B. auch für "Tarifoptimierungen" genutzt werden. Stellt sich dann die Frage, ob die Tarife dann wirklich so gestaltet werden, dass die Kunden wirklich was davon haben, von außen steuerbare Ladevorgänge von E-Autos & Co. hin oder her.
Zumal diese Geräte aktuell zu dumm sind z. B. mit Wallboxen zu kommunizieren.
Pflicht ist der Einbau u.a. wenn der Kunde >=6MWh/Jahr verbraucht. Bei 25kWh/100km (Ladeverluste und Eigenverbrauch der Wallbox auch wenn kein E-Auto dranhängt nicht vergessen) wäre das bei ca. 24Mm/Jahr erreicht. Dazu kommt ggf. noch der Strom, der im Haushalt verbraucht wird, wenn beides am selben Zähler hängt, d.h. die Grenze wird dann schneller erreicht. Auch für Erzeuger (z. B. Solaranlage) soll eine Pflicht spätestens ab 7kW kommen. Desweiteren muss der Stromnetzbetreiber innerhalb von 3 Jahren ab dem Start der Einbaupflicht 10% der Messstellen entspr. ausgestattet haben.
Die Preisobergrenze beträgt bei 6-10MWh/Jahr 100EUR/Jahr. Ist ja "nur" Faktor 5 zur modernen Messeinrichtung :-(
Ab 10MWh/Jahr Verbrauch oder wenn man Erzeuger ist, kann es sich lohnen den Messstellenbetreiber zu wechseln. Die Auswahl ist leider noch nicht so groß, insb. für Haushalte. Der Wettbewerb beginnt aber gerade.
Noch ein Haken: Ab 2021 darf der Hauseigentümer bestimmen wer Messstellenbetreiber ist. Bzw. braucht der Mieter bzw. der ETW-Eigentümer ab dann eine Genehmigung vom Hauseigentümer bzw. der Eigentümer-Gemeinschaft um wechseln zu dürfen.
Bei freiwilligem Einbau sind die Preisgrenzen übrigens niedriger, aber nicht so niedrig wie bei der modernen Messeinrichtung.

Noch ganz am Rande sei die Möglichkeit erwähnt, seinen Stromanschluss dafür freizugeben, dass er im Notfall zu den ersten gehört, die abgeschaltet werden. Bei Netze BW z. B. spart man dann 0,032EUR/kWh Netzentgelte. Die Netzentgelte bzw. die mögliche Ersparnis sind aber regional sehr unterschiedlich. Man braucht aber einen eigenen Stromzähler dafür, der wie oben angedeutet mind. 20EUR/Jahr kostet. Es steht aber nur "Steuergerät" dabei und nicht ob es sich auch um eine intelligente Messeinrichtung handelt.
Es gibt zwar dort sogar noch einen einmaligen Bonus von 200EUR, allerdings ist der Langzeit-Effekt eines derartigen Einmal-Bonus natürlich sehr begrenzt. Bei 3,6MWh/Jahr spart man z. B. unterm Strich ohne Einmal-Bonus 95,20EUR/Jahr. So wie ich die Angaben dort verstehe, könnten auch hier die weiteren Regelungen mit dem Pflicht-Einbau der teureren intelligenten Messeinrichtung greifen. Es könnte aber auch sein, dass dort einfach schon bei kleineren Leistungen eine intelligenten Messeinrichtung verbaut, aber weniger Geld als bei einer "normal" genutzten intelligenten Messeinrichtung verlangt wird. Ggf. würden höhere Kosten für den Stromzähler logischerweise den finanziellen Vorteil durch die verringeren Netzentgelte entspr. reduzieren - wenn nicht ohnehin einen eigenen Stromzähler benötigt wird. Es kann in manchen Fällen sein, dass E-Autos z. B. über einen anderen Hausanschluss ans Stromnetz angeschlossen sein müssen, weil z. B. wegen der vorgesehenen Gesamtleistung der Lademöglichkeiten der vorhandene Hausanschluss nicht ausreicht oder die Parkplätze zu weit vom Hausanschlusskasten des Hauses entfernt sind.

Allerdings wird diese Abschaltbarkeit durch den Netzbetreiber voraussichtlich eine der Bedingungen sein, um Fördergelder des Bundes für gemeinschaftlich genutzte Wallboxen bzw. des dafür nötigen Stromanschlusses usw. zu bekommen.

EDIT 2020-03-28: Worauf mich ein Video noch gebracht hat, was ich an sich schon wusste, aber hier nicht dazugeschrieben habe: Für div. alte Elektroinstallationen gilt Bestandsschutz. Wenn dann ein Elektriker nur eine Kleinigkeit ändern soll (z. B. Wallbox mit anschließen), muss ggf. alles was da mit dranhängt auf den neueste Stand gebracht werden. Das ist aber unabh. davon, ob man einen "dummen" oder "intelligenten" Stromzähler hat.

Was haltet ihr von diesen Neuerungen bzw. zu erwartenden Entwicklungen? Bitte nehmt an der Umfrage teil.

Links:
https://www.bundesnetzagentur.de/.../SmartMeter.html - neuer Link: https://www.bundesnetzagentur.de/.../IntelligentesMesssystem.html?...
https://www.verbraucherzentrale.de/.../...en-stromzaehler-kommen-13275
https://www.finanztip.de/wechsel-messstellenbetreiber/
https://www.heise.de/.../...lichtenden-Smart-Meter-Einbau-4651422.html
https://www.heise.de/.../...-Meter-Roll-Out-kann-beginnen-4654554.html
https://www.netze-bw.de/Hausanschluss/Ladepunktbonus
https://www.golem.de/.../...ng-hat-endlich-einen-plan-1911-144937.html
https://www.bmvi.de/.../masterplan-ladeinfrastruktur.pdf?...

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Sat Feb 01 11:56:25 CET 2020    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Ladekosten

Habt ihr kürzl. oder werdet ihr bald einen Lade(-karten)-Tarif- oder -Anbieterwechsel machen?

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Hallo!

Seit meinem Update vom August 2019 gab‘s lange keine wirklich riesigen Änderungen - bis Mitte Januar. Da hat Ionity angekündigt, die Preise auf 0,79EUR/kWh anzuheben. U.a. weil z. B. Audi über seinen Ladetarif für die eigenen Fahrzeuge bisher genau das selbe verlangt hat wie Ionity selbst, nur dass Audi noch 17,95EUR/Monat zusätzl. wollte (außer in den ersten 12 Monaten nach erstmaliger Registrierung des Fahrzeugs für den Ladedienst), wurde u.a. der Eindruck erweckt, dass die von Audi angekündigten 0,33EUR/kWh trotz der weiterhin hohen Grundgebühr nicht kommt. Sowas gab‘s schon mal bei Telekom Ladestrom (heute Get Charge, ist schon immer ohne Grundgebühr). In diesem Fall ist es aber so, dass die Grundgebühr zwar bleibt, aber "nur" 0,31EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen fällig werden.
Hinweis: Bei dem kleineren Audi-Tarif ist man bei Ionity ein ganz normaler Kunde, d.h. 0,79EUR/kWh.
Bei anderen Anbietern zahlt man zumindest an Schnellladern abseits von Ionity zwar etwas mehr, aber hat keine oder zumindest keine so hohe monatl. Grundgebühr unabh. von der Nutzung.
Desweiteren verlangt Audi immernoch pauschal für jeden AC-Ladevorgang 7,95EUR und bei DC 9,95EUR. Wenn man einen Haushaltsstromvertrag bei Naturstrom.de hat, zahlt man tendenziell weniger (bis 22kW AC 5,90EUR und alles andere 7,90EUR). Und lohnen tut sich das eben nur, wenn dann nicht warum auch immer zu schnell den Ladevorgang unterbrochen wird.
Ob sich es lohnt den Stromanbieter wegen sowas zu wechseln muss man sich gründlich ausrechnen und ist daher ein ganz eigenes Thema.
Bei Porsche zahlt man übrigens bei einer Grundgebühr von 179EUR/Jahr (beim Taycan erste 3 Jahre ab Registrierung gratis; zum Vergleich Audi umgerechnet 215,40EUR/Jahr nach 1 Gratis-Jahr) bei Ionity 0,33EUR/kWh (Audi: 0,31EUR/kWh). Dafür wird bei Porsche überall nach kWh abgerechnet, aber abseits von Ionity auch ab der ersten Minute ich nenne es mal "Standgebühren" (solange es angesteckt ist, auch wenn der Ladevorgang beendet ist) zusätzl. zum kWh-Preis verlangt.
Z. B. bei Mercedes und Ford die beide auch bei Ionity mitmischen konnte ich insb. zu den Grundgebühren nach der Gratis-Zeit noch nichts finden (außer dass Mercedes 0,29EUR/kWh bei Ionity verlangt).

In diesem Zusammenhang haben auch schon die ersten Ladekarten-Anbieter die Preise erhöht.

  • Bei Get Charge ist Ionity kein bevorzugter Ladestellenbetreiber mehr. Heißt 0,89EUR/kWh.
  • Bei NewMotion sind es 0,79EUR/kWh. Dafür muss man aber immernoch 0,35EUR/Ladevorgang obendrauf (max. 20x/Monat) bezahlen.
  • Plugsurfing will 0,86EUR/kWh. Allerdings kann man für 19,99EUR/Monat überall AC und DC auch bei Ionity für 0,34EUR/kWh laden (https://plus.plugsurfing.com/). Ob das nur zur Einführung so ist oder ob das längerfristig ein Tarif ist, der für Fahrer von E-Autos mit hohen Ladeleistungen interessant sein kann wenn öfters bei Ionity & Co. geladen wird, deren Hersteller aber keinen entspr. Tarif anbieten (weil sie z. B. nicht bei Ionity mitmachen), bleibt abzuwarten.

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Fazit:

  • Maingau Energie scheint immernoch einer der günstigsten Anbieter zu sein, wenn man nicht "zu lange" lädt, da zumindest für mich viele Ladesäulen in der Umgebung nicht unter den günstigeren Tarif von Get Charge fallen und der "sonstige"-Get-Charge-Tarif recht teuer ist. In diesem Fall ist sogar der EnBW-Standard-Tarif deutl. billiger.EDIT Da aber Maingau Energie einen teureren Business-Tarif eingeführt hat und einige Personenkreise den EnBW-Vielfahrer-Tarif ohne zusätzl. Grundgebühr z. B. zur ADAC-Mitgliedschaft oder als Besitzer eines Hyundai bekommen, ergibt sich eine stärkere Konkurrenz-Situation als vorher. Maingau Energie unterstützt zwar nun offenbar noch mehr Ladestellen-Betreiber zusätzl. als EnBW (z. B. Ionity). Aber gerde der EnBW-Vielfahrer-Tarif (der auf verschiedenen Wegen auch ohne Strom-/Gasvertrag zu bekommen ist) ist in vielen Situationen unterm Strich billiger als der Maingau-Tarif, den es ohne Strom-/Gasvertrag gibt. Zudem bedeutet bei einem Ladesäulen-Tarif, dass wenn man für die Vergünstigung einen Strom-/Gasvertrag braucht, dass man dort meist stark draufzahlt. Muss man sich ausrechnen.EnBW betreibt sogar selbst einige 150kW-Ladesäulen (wie übrigens auch ein paar weitere Anbieter), sodass viele E-Autos von den höheren Leistungen von Ionity im Vergleich dazu überhaupt nicht profitieren.
  • Die Pauschal-Tarife sind auch dank Ionity nun weitestgehend gestorben. Z. B. Audi bietet sowas noch gegen Grundgebühr an und wenige Stromanbieter auch, wenn man dort den Haushaltsstrom bezieht.
  • Die Ladestrom-Tarife der E-Auto-Hersteller werden interessanter, allerdings in der Hauptsache was die häufigere Nutzung von Ionity-Ladesäulen angeht. Es gibt allerdings u.a. noch EnBW, Fastned und Allego, die auch >=100kW DC-Ladung anbieten und in Tarifen ohne oder mit niedrigeren Grundgebühren tendenziell zwar etwas mehr pro kWh verlangen, aber man ggf. wegen der Grundgebühr unterm Strich billiger fährt. Zumal selbst z. B. der Polerstar 2 "nur" 150kW Ladeleistung schaffen soll. Das bieten eben auch z. T. die genannten Ladesäulen-Anbieter abseits von Ionity.Evtl. gibt beim nächsten Update dieses Blogartikels schon mehr Infos zu solchen Tarifen mit geringeren kWh-Preisen aber Grundgebühr, dass sich eine getrennte Tabelle lohnt.

Anbieter

Kosten für den Ladevorgang

Was wenn ich zu lange lade bzw. nicht mehr lade? / Kommentar

has.to.be (Ladesäulen-Anbieter)

Über Plugsurfing Typ 2 22kW 0,26EUR/kWh, 50kW CCS 0,39EUR/kWh. Über NewMotion

0,13EUR/min

0,36EUR/kWh + 0,04EUR/min zzgl. Transaktionsgebühr (s.o.). Sollte auch mit div. anderen Ladekarten-Anbietern zu deren Preisen (s.u.) nutzbar sein.

Nix gefunden.

Maingau Energie

Normalpreis: 0,35EUR/kWh in D. In der Liste nicht genannte europäische Länder 0,40EUR/kWh. Max. 0,95EUR/kWh (DK). Haushaltsstrom-/-gas-Kunden: 0,25EUR/kWh überall in Europa.

Bei >4h AC- oder >1h DC-Ladung gibt’s immer 0,10EUR/min(!) Aufschlag.

Get Charge (ehemals Telekom Ladestrom)

Bevorzugte Ladestellen-Betreiber: AC 0,29EUR/kWh, DC 0,39EUR/kWh. Sonstige Ladestellen-Betreiber: AC + DC 0,89EUR/kWh. Liste was bevorzugte Ladestellen-Betreiber sind und was nicht:

https://www.get-charge.com/ladepunkte/

Nix gefunden.

EnBW

Standard-Tarif: AC 0,39EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh. Vielfahrer-Tarif: 4,99EUR/Monat (erste 3 Monate gratis und für EnBW-Strom-/-Gas-Kunden, Hyundai-E-Auto-Besitzer und ADAC-Mitglieder dauerhaft keine Grundgebühr) + AC 0,29EUR/kWh, DC 0,39EUR/kWh. Über NewMotion (wie immer zzgl. Transaktionsgebühr) <=22kW Typ2

0,46

0,37EUR/kWh und CCS (z. B. 50-150kW) 0,70EUR/kWh

Nix gefunden. / Geht seit Anfang April nicht mehr bei Ionity.

FastNed

Standard-Tarif: 0,59EUR/kWh. Gold-Member-Tarif: 11,99EUR/Monat + 0,35EUR/kWh. Alle Varianten (43kW Typ2 bis CCS >150kW) über NewMotion (wie immer zzgl. Transaktionsgebühr) 0,59EUR/kWh. Plugsurfing 0,65EUR/kWh. Bevorzugter Ladestellen-Betreiber bei Get Charge.

Nix gefunden.

Allego

AC bis 22kW 0,41EUR/kWh, DC 50-350kW 0,59EUR/kWh. Über Plugsurfing 0,45EUR/kWh bzw. 0,65EUR/kWh. Bei NewMotion sind nur die Lademöglichkeiten >22kW gelistet für 0,59EUR/kWh zzgl. Transaktionsgebühr. Bevorzugter Ladestellen-Betreiber bei Get Charge.

Nix gefunden.

Ionity

DC bis 350kW 0,79EUR/kWh. Manche Ladekarten gehen noch zum "Standard-Tarif" der Karte wie an anderen Säulen auch. Bei div. Auto-Hersteller-Tarifen und aktuell (allerdings nur in Deutschland) bei Plugsurfing Plus günstiger pro kWh, aber immer mit Grundgebühr (ggf. eine gewisse Zeit 0EUR Grundgebühr am Anfang des Auto-Lebens).

Nix gefunden.

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