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el lucero orgulloso

Wed Dec 19 20:02:11 CET 2012    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (21)    |   Stichworte: E-Klasse, Mercedes, W124

FahrschuleFahrschule

Inspiriert von den beiden Blogs von plaustri20 und Linux_TDCi, die jeweils sehr schön ihre Erfahrung während des begleiteten Fahrens mit 17 Jahren (kurz BF17) schilderten, wollte ich es mir mal erlauben, es ihnen einfach mal gleich zu tun.

 

Doch einen Unterschied wird es geben: Ich mache das Ganze in Frankreich, weshalb wir BF17 ganz schnell vergessen und ab jetzt hier in diesem Blog nur noch AAC sagen, was für Apprentissage Anticipé de la Conduite (sprich: „Approhntissahsch Ohntissipeh dö lah Kohndüit“) steht und mit „Antizipertem/Vorausgeplantem Lernen des Fahrens“ übersetzt werden kann. Meist sagt man aber auch einfach „Conduite Accompagnée“ (sprich „Kohndüit akohmpannjeh“), was schlicht und ergreifend nichts weiter als „begleitetes Fahren“ bedeutet.

 

 

 

 

Da aber aufgrund ebendieser Tatsache gleich wieder einige Fragen zu dem Thema aufkommen könnten, wie es das auch in meinen vorherigen Fahrschulblogs der Fall war, die ich dann in den Kommentaren abstottern müsste, dachte ich, eine Zusammenfassung des französischen Systems wäre sinnvoller, bevor ich in einem weiteren gesonderten Blog meine Erfahrungen darstelle. :)

 

 

Also dann:

 

AAC: Was ist das?

 

AAC gibt es im Allgemeinen seit November 1990. Die Bedeutung habe ich bereits oben angegeben.

Doch was charakterisiert AAC und worin unterscheidet sich AAC von BF17?

 

Mit AAC darf man bereits mit 15 Jahren seine Ausbildung beginnen, sprich Theoriestunden nehmen. Mit Vollendung des 16. Lebensjahres ist es möglich, seine Theorieprüfung zu machen und Fahrstunden zu nehmen. Diese sind auf eine besondere Art und Weise gegliedert:

1. "La évaluation de départ" (sprich: „Lah ehwalüassioh dö dehpahr“ = „Die Anfangsevaluation“): Es ist sozusagen die allererste Fahrstunde, in welcher man viele Fragen gestellt bekommt und anhand einem Mal anfahren und einem Mal anhalten eine unverbindliche und auch sehr ungenaue Schätzung gemacht wird, wie viele reine Fahrstunden man voraussichtlich brauchen wird (bei mir wurden 23 errechnet, ich habe 20 gebraucht).

 

2. Die normalen Fahrstunden: Davon gibt es 20 Pflichtstunden, wobei es keine „Sonderfahrten“ wie in Deutschland wird. Man fährt mehr oder weniger kreuz und quer bzw. der Fahrlehrer bestimmt, wo die Schwerpunkte einer Stunde liegen sollen (Beispiele: Runterschalten, Verwendung der Spiegel, Autobahnfahrten oder Einparken).

 

3. 2 abschließende Fahrstunden mit (mindestens einem der zukünftigen) Begleiter: Das Ganze findet weiterhin im Fahrschulauto statt und ist im Prinzip eine fast normale Fahrstunde, mit dem Unterschied, dass jemand von der Rückbank aus zuschaut. Meist ist es ein Elternteil (bei mir war es mein Vater). Diese Fahrstunden dienen dazu, dass der zukünftige Begleiter sieht, wie der junge Autofahrer jetzt so fährt und worauf zu achten ist. Außerdem können eventuelle Fragen geklärt werden. Dementsprechend werden auch kreuz und quer alle Straßentypen und möglichst viele Verkehrssituationen abgefahren.

 

Im Folgenden fährt man Auto. Ja genau, man fährt Auto, ohne eine praktische Prüfung abgelegt zu haben. Die Verkehrstauglichkeit wird einem an dieser Stelle von der Fahrschule bestätigt. Diese wird in ein kleines Büchlein eingetragen, in welchem auch alle Fahrstunden dokumentiert sind sowie in welches der Schüler seine Fahrten notieren soll.

 

Was gibt es also beim Fahren zu beachten?

Zunächst sollte das Fahrzeug über 2 Außenspiegel verfügen, was bei mir glücklicherweise bereits der Fall war. :rolleyes: Dann müssen die Begleitpersonen eine Fahrerfahrung ununterbrochen 5 Jahre lang im Besitz des Führerscheins sein sowie ein Mindestalter von 28 Jahren aufweisen (in meinem Fall waren es bereits 35 Jahre Führerschein ohne Pause). Zudem muss man bei der Autoversicherung ein Schriftstück beantragen, indem die Versicherung bestätigt, auch AAC mitzuversichern. In meinem Fall genügte ein Anruf bei der Versicherung mit Angabe der in meinem Fall 3 Fahrzeuge mit denen ich fahre sowie der 2 Begleitpersonen. Zu guter Letzt muss man sein Fahrzeug mit einer Plakette ausstatten, deren Bild ich zum nächsten Blogartikel nachreichen werde. Theoretisch darf die Plakette nicht an die Scheibe, obwohl es 95% der Leute hier so praktizieren.

Dann geht‘s aber endgültig auf die Piste, und zwar für 1-3 Jahre und 1000 Km bzw. 3000 Km. (Im Umkehrschluss heißt das, dass es sich nicht lohnt, mit über 17 Jahren mit AAC anzufangen, da man dann nicht mit pünktlich 18 alleine losfahren darf).

 

Dennoch bleibt man ein Stückchen eingeschränkter als in Deutschland. Für junge Autofahrer gelten in Frankreich nämlich die Tempolimits, die normalerweise bei Regenfahrten beachtet werden müssen.

Aus 130 auf der Autobahn wird 110, aus 110 wird 100. Auf der Schnellstraße wird aus 110 auch 100, 90 bleibt aber 90. Auf der Landstraße wird aus 90 eine 80, die 70 bleibt aber weiterhin 70. In der Stadt ändert sich nichts, 50 bleibt 50, 45 bleibt 45, 30 bleibt 30, verkehrsberuhigte Zone bedeutet gottlob nicht „Auto jetzt schieben“. ;)

Diese Tempolimits gelten im Übrigen für AAC-Fahrer bis sie 2 Jahre im Besitz ihres echten Führerscheins sind, für Nicht-AAC-Teilnehmer gilt die Regelung 3 Jahre lang. Für beide ist zu beachten: Die Tempolimits gelten nur innerhalb Frankreichs. Sobald ich über die Grenze bin, darf ich also fahren, wie es es die Regeln im jeweiligen Land verlangen.

Damit die Fahrschule überprüfen kann, ob der Fahrschüler nicht alles verlernt, keine schlechten Angewohnheiten hat oder sich nichts Falsches abgeguckt hat, gibt es Zwischentreffen, die sogenannten „Rendez-vous pédagogique“ (sprich: „Rohndeh-wuh pehdahgohschick“ = „Pädagogische Treffen“).

So ein Treffen absolviert man, wenn man wie in meinem Fall 2 Jahre AAC macht, nach einem halben Jahr und ca. 1000 Km (ich hatte etwas über 2100 Km drauf).

Im Endeffekt ist das eine Fahrstunde wieder mit einer Begleitperson die zuschaut und etwas erzählen soll, wie sich der gute Jungspund so verhalten hat in seinen ersten Monaten. Meist sucht der Fahrlehrer eine prüfungsähnliche und abwechslungsreiche Strecke, um den Schüler auf Herz und Nieren zu überprüfen. Falls man auch wirklich komplett das Fahren verlernt hat, kann es auch sein, dass einem noch mal Fahrstunden aufgebrummt werden. Das alles wird wiederum in das Büchlein eingetragen und man darf weiterfahren.

Das Ganze geht dann bei mir wahrscheinlich bis ich 2 Monate vor meiner praktischen Prüfung stehe. Dann steht ein weiteres „Rendez-vous pédagogique“ an.

 

Zur praktischen Prüfung werde ich dann einige Tage nach meinem 18. Geburtstag gebeten. Ich hoffe, ich überstehe diese dann auch gut. :)

 

Und um noch fix die Frage nach den Kosten zu klären: Der Führerschein wurde mir freundlicherweise von meinen Eltern gesponsert und hat mit allem drum und dran 1092 Euro gekostet, mit wirklich allem was dazu gehört, da ich ja keine Zusatzfahrstunden benötigt habe (eine Zusatzfahrstunde kostet übrigens 43 Euro). Laut eigenen Angaben der Fahrschule habe ich gleich die günstigste von 6 Fahrschulen im Ort erwischt. Der normale B-Führerschein ohne AAC fällt etwas günstiger aus, da ja die Betreuung des Fahrschülers während den 2 Jahren sowie die Geschichten mit den Zwischentreffen wegfällt.

 

 

Mein Fazit zu AAC:

 

Ich finde, begleitetes Fahren ist schon an sich eine gute Sache und ich würde es in jedem Fall jedem angehenden Autofahrer empfehlen, weil man unter Aufsicht sich ans Autofahren herantasten kann und zudem direkt die Verantwortung für einen Beifahrer übernehmen muss, was einen zu Beginn nicht gleich total übermütig zu Werke gehen lässt, wie man‘s ja gern und oft von Fahranfängern hört.

An AAC speziell gefällt mir besonders, dass man während der 2 begleiteten Jahre nochmals überprüft wird, ob man denn noch fahren kann. Man kommt schließlich schnell und gerne in Versuchung, sich doofe Sachen anzugewöhnen oder schlaue Sachen abzugewöhnen (Paradebeispiel ist wohl das Blinken). Die Tatsache, dass man die Prüfung erst mit 18 macht, stellt für mich jetzt zwar noch einen gewissen Stressfaktor dar, allerdings ist die Idee, die dahinter steckt, ja eigentlich gar nicht mal so unsinnig.

 

Alles in allem bin ich also sehr froh und fast schon ein klein wenig stolz, dass ich die Sache mitmache und dass mir meine Eltern auch ermöglichen, mit allen unseren Autos zu fahren, wenn wir in Frankreich unterwegs sind.

Wie das bisher so ablief, werdet ihr in einem meiner nächsten Artikel lesen können. :)

 

Habt ihr aber sonst noch Fragen zu „BF17 à la Française"?

Falls ja, lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Vielleicht kann ich sie ja beantworten. :)

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Tue Dec 11 20:23:38 CET 2012    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: C-Klasse, Mercedes, W202

 

Ich möchte euch heute auf etwas andere Weise von einem Erlebnis berichten, welches sich am tatsächlich so am ganz frühen Morgen des 2. Dezembers ereignete.

 

Ihr könnt mir glauben, über 95% des Inhalts sind genau so passiert und direkt aus dem Leben gegriffen. :)

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

 

 

 

 

Lucero war am Ballabend,

ging dann raus, rein nichts ahnend,

doch was ihn da sehr erstaunte,

Schnee fiel, dass er nur raunte!

 

Er stieg also ins Auto ein,

die Eltern schrien: „Komm schnell herein!“

wir sollten sehr schnell losfahren,

doch die Ruhe stets bewahren.

 

Vati fuhr ganz souverän,

Familie sagt: „Das ist doch scheen!“

schön langsam und ganz vorsichtig,

bei Glätte ist das sehr wichtig!

 

Doch dann ging‘s zur Grenze zu,

im Auto herrschte noch viel Ruh‘,

doch Lucero wollte fahren,

Vater meinte: „Ja, nach Jahren!“

 

Doch Lucero hat‘s geschafft,

den Vater dazu aufgerafft,

sich nach vorne rechts zu setzen,

und das sogar ohne Hetzen.

 

Lucero fuhr ganz sanft und zart,

Bockig und hart ist nicht seine Art,

Der Benz fuhr tapfer durch den Schnee,

Doch 's sollt was kommen, ohweh!

 

Nach der Autobahnabfahrt,

hätt‘ man doch lieber ein Kart,

Es kam Schlimmes auf uns zu,

rutschig wurde es dazu!

 

Autos standen warnblinkend,

ihre Fahrer zuwinkend,

Papi, in Panik verfallend,

fix, so eben abschnallend!

 

„Auf die Rückbank geht‘s mit dir!“

Rief mein Vater schnell und schier,

Ich hatte gar keine Wahl,

somit auch kein bisschen Qual.

 

Mein Vater, schon ganz selbstbewusst,

verspürte scheinbar große Lust,

alles was so traurig stand,

zu überholen, kurzerhand.

 

Doch die Rechnung ging kaum auf

so nahm der Wahnsinn seinen Lauf,

der Heckantrieb der stört gewaltig,

auf Eis untauglich ganz nachhaltig.

 

Der Vater konnt‘ es besser nicht,

hat er auch an 's Abblendlicht,

die Räder an der Stelle drehten,

sich kein bisschen fortbewegten.

 

So sehr der Motor auch aufheulte,

noch mehr der rot‘ Kopf sich ausbeulte,

nein, es half da leider nix,

nein, da gab es keine Tricks.

 

Paps wollt wenden die C-Klass‘,

doch der Schnee fiel noch en masse,

ich musste raus um zu schieben,

Vatern konnte kaum abbiegen.

 

Auf Tiefschnee fuhr er dann davon,

auf dem Parkplatz war er schon,

dort stellte er das Auto hin,

jaja, das hatte seinen Sinn.

 

So liefen wir dann schön zu Fuß,

immer mit ,nem netten Gruß,

an alle Frontgetriebenen,

die nicht Hinterbliebenen.

 

Ich war dennoch gut gelaunt,

denn ich war ganz schön erstaunt,

was man so erleben kann,

dachte nur laut: „Mann oh Mann!“

 

So schlug der Kirchturm fast halb drei,

als wir schon ließen los den Schrei,

wir waren endlich zu Haus‘,

eingeschneit war‘n wir durchaus.

 

Doch gute Stimmung war auch da,

schließlich war es wieder klar,

hätten wir Mercedes nicht,

könnt‘ nicht schreiben den Bericht!

 

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