14.03.2023 14:46
|
AxelFunk
|
Kommentare (0)
Dieser Blog soll nicht nur dazu dienen, meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen, sondern auch andere dazu inspirieren, die solche Projekte gern mal in Angriff nehmen wollen, aber vielleicht noch nicht so tief im Thema stecken.
Nach meiner Erfahrung hilft es vor allem, ein gemeinsames Verständnis von den Begrifflichkeiten zu haben, daher möchte ich hier mal in möglichst einfachen Worte und sozusagen hemdsärmlig aufschreiben, was ich unter den Begriffen im Car Hifi Kontext verstehe. (Irrtümer vorbehalten)
Membran bezeichnet die meist aus Papier oder Kunststoff bestehende Schicht, die im Lautsprecher in Schwingung versetzt wird und somit die umgebende Luft bewegt und dadurch Schallwellen und Schalldruck entsteht
Antrieb bezeichnet Spule und Magnet im Lautsprecher, die durch entsprechende Bestromung in Schwingung geraten und die Membran bewegen
Treiber bezeichnet den Verbund aus Membran und Antrieb
Lautsprecher Ist das gesamte System aus Treiber und Gehäuse, auch wenn man den Treiber selbst fälschlicherweise auch oft als "Lautsprecher" bezeichnet.
Impedanz Die Impedanz wird in Ohm angegeben und ist eine der charakteristischen und wichtigen Messgrößen an einem Lautsprecher. Sie gibt quasi den elektrischen Widerstand des Lautsprechers an. Dieser sollte bei Lautsprecher Paaren natürlich gleich sein und mit dem angeschlossenen Quellgerät bzw. Verstärker harmonieren. Ist die Impedanz des Lautsprechers zu niedrig für das Quellgerät, neigt der Lautsprecher schnell zum Übersteuern, klingt ggf. unangenehm oder wird gar zerstört. Ist die Impedanz des Lautsprechers zu hoch, wird er ggf. nur sehr leise oder gar nicht spielen. Der ideale Punkt liegt also irgendwo in der Mitte, vereinfacht gesagt je nach Geschmack eher in Richtung Präzision oder Leistung. Die meisten Lautsprecher im Car Hifi aber auch Heimbereich haben 4 Ohm.
akustische Rückkopplung Der Treiber selbst versetzt die ihn umgebende Luft in Schwingung. Wird der Treiber einfach ohne Gehäuse betrieben, kommt es zu einer sog. akustischen Rückkopplung, weil die Luft, die vor dem Treiber verdrängt wird, direkt hinter den Treiber gelangt und damit der Überdruck vor der Membran durch den Unterdruck hinter der Membran sofort wieder ausgeglichen wird. Ziel beim Lautsprecher ist es aber, Schallwellen bzw. Schalldruck vor der Membran gerichtet auszusenden, daher wird der Treiber in ein mehr oder minder "dichtes" Gehäuse gesetzt, so dass es nicht zur akustischen Rückkopplung kommt, sondern der Schalldruck vor der Membran aufgebaut wird und sich in Form von Schallwellen nach vorne ausbreitet.
Phase(ngang) Alle Lautsprecher sollten im gleichen Rhythmus und synchron schwingen. Wird z.b. ein Lautsprecher "verpolt" und + und - Pol vertauscht, schwingt dieser genau entgegengesetzt. Dann gleichen sich z.b. die Schwingungen von linkem und rechtem Kanal schlimmstenfalls aus. Dieser Zustand und jeder Zustand abweichend davon, dass alle Lautsprecher genau gleich schwingen, führt letztlich zu einem schlechteren Klangbild und weniger Leistung, weshalb man immer anstrebt, dass die Lautsprecher exakt in der gleichen Phase arbeiten. Hierauf hat im Übrigen auch die sog. Laufzeit einen Einfluss.
Laufzeit Da die Lautsprecher in unterschiedlicher Entfernung zu den Zuhörern positioniert sind, brauchen die Schallwellen minimal unterschiedliche "Laufzeiten", um zum Ohr der Zuhörer zu gelangen. Im Auto ist dieser Effekt minimal und spielt insbesondere für sehr hochwertige Systeme und oder sehr anspruchsvolle Hörer ein Rolle. Jedoch kann die sogenannte Laufzeitkorrektur, die vor allem in höherwertige Soundsystemen und Nachrüstlösungen mitunter angeboten wird, am Ende aber das Sahnehäubchen sein, was den Klang dann perfekt macht. Hier geht das Dilemma aber schon los: Möchte man die Laufzeit perfekt korrigieren, muss man sich eigentlich dafür einen Fokuspunkt setzen, an dem alle Schallwellen genau gleich und phasenrichtig (siehe Phasengang) ankommen sollen, meist wird dafür der Fahrersitz gewählt, da hier natürlicherweise immer eine Person sitzt. Es gibt aber auch Systeme, die z.B. eine VIP Position anbieten und man kann dann jeweilige Plätze auswählen, auf die die Laufzeitkorrektur optimiert werden soll. Im Zweifel kann man natürlich auch den Mittelpunkt zwischen den Plätzen wählen und einen Kompromiss für alle einstellen, immer noch besser, als ganz ohne Laufzeitkorrektur zu arbeiten - siehe dazu auch Abschnitt "DSP".
Frequenzgang Der Frequenzgang beschreibt so etwas wie die Klang Charakteristik eines oder mehrerer Treiber bzw. Lautsprecher im Einzelnen oder auch als Verbund. Kein Lautsprecher kann den gesamten hörbaren Bereich aller Frequenzen von 20Hz - 20.000Hz perfekt und gleichmäßig wiedergeben. Das führt direkt zum nächsten Thema der "Wegesysteme":
Breitbandlautsprecher Sog. Breitbandlautsprecher versuchen möglichst den gesamten (hörbaren) Frequenzbereich abzudecken, üblicherweise muss man dabei aber starke Kompromisse eingehen. Vor allem in älteren Baujahren sind diese auch oft in der Bauform von ovalen Lautsprechern ausgeführt. Breitbandlautsprecher und ovale Lautsprecher allgemein sind aber nicht mehr wirklich zeitgemäß und führen mittlerweile nur noch ein Nischendasein für spezielle Anwendungszwecke oder Bauräume, oder falls vorhandene ovale Bauplätze ohne größeren Aufwand weiter genutzt werden sollen.
2/3 Wegesysteme Die bessere Variante ist eine Kombination aus mehreren spezialisierten Lautsprechern (üblicherweise 2/3 Wege Systeme), die jeweils ihren Bereich sehr gut abdecken können und in der Kombination mit einem oder 2 weiteren Lautsprechern ein sehr gutes Gesamtbild liefern.
Komponentensysteme Im Auto werden am häufigsten 2 Wege Systeme aus einem Tief-Mitteltöner in der Tür, zwischen 13-20cm Durchmesser und einem Hochtöner im Armaturenbrett oder der A-Säule, in etwa 2-3cm Durchmesser genutzt. Dieses Setup hat sich im Auto bewährt und ermöglicht die bestmögliche Wiedergabe und Hörbarkeit der jeweiligen Frequenzbereiche. Wegen der örtlichen Verteilung dieser Komponenten nennt man solche 2/3 Wegesysteme "Komponentensysteme" oder kurz "Kompo".
Koaxialsysteme Alternativ dazu gibt es noch sog. "Koaxialsysteme", hier sind Tief- und oder Mittel- und oder Hochtöner koaxial also in einer Linie angeordnet und quasi in einem System integriert. Diese bilden eine Art Kompromiss aus nur einem Einbauplatz wie beim Breitbandlautsprecher aber zumindest separaten Treibern für verschiedene Frequenzen wie beim Komposystem. Da hier aber auch klanglich Abstriche gemacht werden müssen, weil das Abstrahlverhalten nicht so ideal wie bei einem Kompo System ist, werden diese üblicherweise gern als Ergänzung z.b. im "Rearfill" genutzt oder wenn der Bauraum / das Budget begrenzt ist.
Subwoofer Ergänzend dazu werden Subwoofer verwendet, um den Bassbereich aufzufüllen und die Tief-Mitteltöner zu entlasten. Diese sind baulich speziell auf die Wiedergabe von tiefen Frequenzen abgestimmt. Dafür wird vor allem ein großes Resonanzvolumen und kräftige Treiber und damit meist deutlich mehr Leistung benötigt. Dessen Einbauplatz ist beinahe vernachlässigbar, naturgemäß ist das natürlich eher bodennah, jedoch setzt sich der Bass üblicherweise so oder so im ganzen Fahrzeug durch. Möchte man den Bass eher zurückhaltend aber doch präsent haben, bieten sich u.a. sog. Untersitz Subwoofer an.
Mitteltöner bei 3 Wege Systemen oder im Rearfill Manchmal werden auch separate Mitteltöner genutzt, auch um die Tief-Mitteltöner zu entlasten und ein 3 Wege System aufzubauen, oder z.b. als Rearfill, um den Mittel/Hochtonbereich im Fahrzeugheck aufzufüllen und etwas mehr Räumlichkeit zu erzeugen. Oftmals werden dafür im Rearfill auch Koaxiallautsprecher genutzt, die den Mittel- Hochtonbereich ergänzen. Denn dieser kann im Heck im Gegensatz zu durchsetzungsstarken Tieftönen gerade in größeren Fahrzeugen durchaus spürbar abnehmen - hier hilft der Rearfill.
Frequenzweiche Setzt man auf sog. Mehrwegesysteme, gibt es hierbei einzelne Lautsprecher die nur bestimmte Frequenzbereiche sauber wiedergeben oder teils auch sogar nur bestimmte Bereiche gute vertragen und andernfalls Schaden nehmen können. Hochtöner z.b. sind ziemlich empfindlich und können kaputt gehen, wenn man sie mit Tieftonsignalen bespielt. Daher braucht man mindestens für die Hochtöner immer eine Frequenzweiche, In den meisten Fällen ist diese auch aus Bauteilschutzgründen direkt vor dem Tieftöner oder im Kabel desselben als eigenes Bauteil ausgeführt. Neben der Ausführung als Bauteil gibt es diese in manchen Soundsystemen auch als Softwarelösung, die Trennung der Signalanteile findet dann z.B. in der Endstufe oder einem DSP statt, dazu mehr in den folgenden Abschnitten.
Hochpass, Tiefpass, Bandpass Letztlich sind die meisten Frequenzweichen einfach ein Hochpass, der nur die hohen Frequenzen passieren lässt. Daneben gibt es auch Tiefpässe oder Bandpässe. Diese lassen wie der Name schon verrät nur tiefe Frequenzen (z.b. für einen Subwoofer) oder bestimmte Frequenzbänder (z.b. für einen Mitteltöner) passieren. Das kann neben dem Schutz der Bauteile auch für ein feiner aufgelöstes Klangbild sorgen. So kann man gewisse Lautsprecher z.B. entlasten und sogenannte Übergangsfrequenzen festlegen. So kann man z.B. sagen, dass der Tieftöner in der Tür runter bis 80Hz oder 60Hz spielen soll aber alle tieferen Frequenzen nur noch der Subwoofer übernehmen soll, um den Tieftöner in der Tür zu entlasten und eine sauberere Wiedergabe der anderen Frequenzen zu ermöglichen. Neben den klassischen Frequenzweichen vor den Hochtönern sind die anderen meist in Software z.b. in einem DSP ausgeführt. Auch Hochpassfilter bzw. Frequenzweichen lassen sich in Software ausführen, hier sollte man jedoch gerade bei der Einrichtung vorsichtig sein, um den Hochtöner bei falscher Einstellung nicht zu beschädigen.
Kanäle Des weiteren kann man bei Soundsystemen verschiedene Kanäle unterscheiden - nicht zu verwechseln mit den Wegen. Die Wege teilen jeden Kanal in verschiedene Frequenzbereiche auf die ggf. auf eigene Lautsprecher pro Frequenzbereich verteilt werden. Jedoch gehören diese dann alle zu einem Kanal. Ein 3 Wege Stereo System besteht also aus 2 Kanälen - nämlich links und rechts, wobei jeder Kanal über 3 Wege, insgesamt also 6 Lautsprecher verfügt.
Dämmung und Entdröhnung Beide werden häufig zusammengeworfen, meinen jedoch nicht das gleiche. Die Dämmung sorgt dafür, gewisse Störgeräusche von aussen aus dem Innenraum fern zu halten und Störgeräusche im Innenraum zu minimieren. Ziel ist es, dass der Klang nicht durch Störeinflüsse verfälscht oder z.b. durch Windgeräusche überdeckt wird und Fahrzeugteile nicht ungewollt mit- und Nachschwingen. Stattdessen sollen die Schwingungen der Lautsprecher möglichst unverfälscht in Schallwellen umgewandelt werden. Zudem soll eine gute Dämmung und Abdichtung des Resonanzraums hinter dem Lautsprechertreiber die sog. akustischen Rückkopplungen minimieren um die Leistung des Lautsprechers zu maximieren. Daher sollten auch die Treiber selbst möglichst steif und fest montiert sein und am besten nicht federnd angebracht sein.
Die Entdröhnung widmet sich insb. den zahlreichen Blechteilen, die vor allem im Tieftonbereich angeregt durch den Türlautsprecher oder einen Subwoofer anfangen mit zu schwingen und nachzuschwingen. Das erzeugt nicht nur weitere Störgeräusche und Resonanzen und verwischt den Klang, sondern schluckt auch Leistung. Für eine saubere, satte und trockene (nachhallfreie) Tiefton bzw. Basswiedergabe sollten dafür insb. die Türen entdröhnt werden durch das Aufbringen möglichst steifer und schwerer Entdröhnmatten. Die bekannteste Variante hiervon sind Alubutylmatten, es gibt aber auch andere gute Alternativen mit entsprechenden Vor- und Nachteilen. Hierbei sollte aber auch mit Augenmaß vorgegangen werden, auch bei der Türdämmung kann man viel falsch machen. Themen wie Crashsicherheit, Korrosion, Wasserablauf, Beweglichkeit der Mechaniken usw. sollten hierbei mit beachtet werden.
Clipping Unter Clipping versteht man den Effekt, wenn man sein Radio immer lauter dreht und der Sound irgendwann verzerrt wird. Manchmal stößt dabei der Lautsprecher selbst an seine physischen Grenzen und verzerrt deshalb. Häufiger sind es aber gerade in den Werksradios eher die schwachen Verstärker bzw. Endstufen, die an ihre Grenzen geraten. An der Leistungsgrenze werden vereinfacht ausgedrückt die Spitzen der Schallpegel hart abgeschnitten und es kommt zu einem harten kantigen und rauen Klang. Das klingt nicht nur unangenehm, sondern ist auf Dauer auch nicht gut für die Lautsprechertreiber, weil diese im normalen Betrieb selbst bei hoher Dynamik nicht solch abrupten Änderungen folgen müssen. Die Folge können sogar zerstörte Treiber sein. Abhilfe kann man hier auf vielen Wegen erreichen:
HiFi Steht für High Fidelity also Hohe Wiedergabetreue und beschreibt quasi das Streben nach dem Idealzustand, eine Aufnahme von einer Quelle exakt so wiederzugeben, wie sie einmal aufgenommen wurde.
Verstärker, Endstufen Um Clipping zu vermeiden, aber vor allem um insgesamt mehr Leistung und höhere Lautstärken mit hoher wiedergabegetreu (HiFi) zu ermöglichen, werden Verstärker bzw. Endstufen benutzt. Hierbei kann man zwischen Vorverstärkern, Vollverstärkern und Endstufen unterscheiden. Der Unterschied besteht hierbei darin, an welcher Stelle sie ansetzen und was deren Zweck ist. Vorverstärker arbeiten die Informationen vom Quellmedium so auf, dass sie weitergeleitet und weiterverarbeitet werden können. Diese übersetzen z.B. die Informationen, die auf einer CD, Speicherkarte oder einem anderen Medium enthalten sind in akustische Signale in einer Qualität, die gut im gleichen Gerät / der gleichen Komponente weiterverarbeitet oder auch an andere Komponenten oder Geräte transportiert und übergeben werden kann. Endstufen nehmen ein vorverstärktes (und ggf. anderweitig aufbereitetes) Signal und heben diesen auf den letztendlich gewünschten Pegel an, sie sind i.d.R. das letzte Glied vor dem Lautsprecher. Die Kombination aus beidem nennt man Vollverstärker, was streng genommen zwar auf die meisten Standardradios zutrifft, allerdings spricht man von Vollverstärkern eigentlich nur bei höhenwertigen Systemen die signifikant mehr Leistung haben. Üblicherweise setzt man in höherpreisigen Fahrzeugen oder im Nachrüst Car Hifi Bereich aber ohnehin auf ein separates Bedienteil, was die Funktion eines Vorverstärkers und teils auch eine einfache Endstufe enthält, die aber zumindest besser als die meisten einfachen Lösungen in Werksradios sind. Aber bei jeglichen höhenwertigen Systemen wird i.a.R. dann eine separate Endstufe zum Einsatz kommen die meist auch an einer anderen Stelle verbaut ist, da unter anderem Wärmeabfuhr hier ein Thema sein kann.
DA /AD Wandler Da viele Quellen heutzutage digitale Informationen enthalten, die am Ende aber in analoge Schallwellen übersetzt werden müssen gibt es sog. DA (Digital-Analog) Wandler, deren Aufgabe die Übersetzung dieser Information ist. Daneben kann es auch manchmal sinnvoll sein, analoge Informationen in digitale zu übersetzen, weil sich diese z.b. digital besser verarbeiten und aufbereiten lassen, dazu später mehr im Abschnitt "DSP" und "High Low Adapter". Diese Aufgaben werden von DA und AD Wandlern übernommen. Da es hierfür nicht nur einen Königsweg gibt, sondern dahinter verschiedene Algorithmen und verschiedene Preisklassen an Komponenten stehen, können diese mitunter einen entscheidenen Einfluss auf den Klang haben.
DSP steht für Digital Signal Processing und meint im Car Hifi Bereich die digitale Aufbereitung eines Audiosignals. Das umfasst diverse Signalanpassungen und das sog. Feintuning, z.b. die Filterung, Glättung, Entzerrung von Signalen, aber auch die Korrektur von Frequenzgängen oder der Laufzeit und des Phasengangs. Insbesondere mit der Anpassung und Korrektur des Frequenzgangs holt man wohl nochmal die größte Steigerung aus seinem verbauten Soundsystem heraus, egal ob Werkssystem oder Nachrüstlösung. Die Frequenzanalyse macht zudem mögliche Schwachstellen und Störfaktoren sichtbar.
Häufig werden DSP auch bereits integriert in Nachrüst Infotainmentsystemen angeboten, mitunter auch in Endstufen oder in Kombination mit High Low Adaptern und AD/DA Wandlern.
High Low Adapter Ein High Low Adapter benötigt man z.b. an, wenn man auf (s)eine originale Bedieneinheit nicht verzichten will oder eine Plug & Play Lösung nutzen will. Viele Verstärker und/oder DSP gerade aus dem Plug & Play Bereich enthalten dafür bereits einen High Low Adapter. Dieser macht vereinfacht gesagt quasi nichts anderes, als den High Pegel aus der kleinen Endstufe des Werksradios zu nehmen und wieder runterzuregeln auf einen Low Pegel, also quasi auf Vorverstärker Niveau. Das klingt erstmal unschlüssig, also warum sollte man das tun?
Viele Nachrüstradios von namhaften Herstellern besitzen neben ihren Lautsprecherausgängen (an denen man direkt die Lautsprecher anschließen kann) auch sogenannte Low Pegel Ausgänge zum Anschluss von Endstufen. Diese Low Pegel Ausgänge stellen zusätzlich den Pegel auf Vorverstärker Niveau bereit. Auf diese Weise kann man die vergleichsweise schwache Endstufe im Nachrüstradio umgehen und einen wesentlich stärkere separate Endstufe mit höherer Leistung anschließen und damit die Lautsprecher auf wesentlich höhere Lautstärken vernünftig und sauber betreiben.
Die meisten Werksradios bieten diese Low Pegel Ausgänge aber nicht separat an. Daher muss man sich anders behelfen und übersetzt den High Pegel Ausgang aus dem Werksradio zurück in einen Low Pegel (Vorverstärker Niveau) und verstärkt ihn dann separat mit einer hochwertigen Endstufe auf einem dementsprechend höheren Niveau. Weiterer Vorteil ist, dass diese Varianten meistens sehr gut als Plug & Play funktionieren, da man sich direkt zwischen originale Bedieneinheit und originale Lautsprecherkabel schaltet und keine Änderungen am Kabelbaum vornehmen muss. Ein Nachteil dabei ist natürlich, dass trotzdem ein gewisser negativer Einfluss durch das Werksradio entstehen kann, da dessen Vorverstärker und Endstufe ja weiterhin in der Wirkkette enthalten sind. Aber auch wenn eine komplette Nachrüstlösung rein klanglich natürlich immer die beste Lösung ist, kann es gute Gründe für so eine Plug & Play Lösung geben und sind auch hiermit erhebliche Steigerungen möglich, gerade gute DSP können hier ordentlich etwas rausholen.
Einmessen Wie schon im Abschnitt "DSP" eingeleitet, wird man das volle Potential eines Soundsystems erst durch Korrekturen und Anpassungen an die Gegebenheiten im Fahrzeug entfalten können. Egal wie hochwertig oder wohl ausgewählt die Komponenten auch sind, in Wechselwirkung untereinander und im Zusammenspiel mit dem Innenraum und der Karosse des Autos kann man wohl von Glück reden, wenn das verbaute Soundsystem auf Anhieb perfekt linear und ausgewogen spielt. Um dies jedoch zu überprüfen und mögliche Ausreißer oder Schwachstellen zu identifizieren, kann man das Auto einmessen. Dabei gibt man ein bestimmtes Signal auf einzelne Lautsprecher bzw. das gesamte Soundsystem und misst mit einem speziellen Mikrofon wie wiedergabetreu dieses wiedergegeben wird. Häufig nimmt man dafür ein sog. "Rosa Rauschen", was nichts anderes ist, als ein Rauschen, was über den gesamten Frequenzgang eine gleichmäßige Verteilung wiedergibt. Wenn das Soundsystem dieses Signal nun mit ungleichmäßiger Verteilung wiedergibt, einige Bereiche des Spektrums vielleicht viel zu stark oder überhöht, andere viel zu schwach oder gar nicht wiedergegeben werden, kann man diese entsprechend absenken oder anheben zumindest in gewissen Grenzen oder gar gewisse Lücken oder Schwachstellen im System identifizieren, die womöglich noch eine Hardwareanpassung erfordern. Mit guten Einmessverfahren und DSP kann man sehr viel erreichen, aber Stroh zu Gold kann man damit auch nicht machen.
Ziel beim Einmessen: Bei der Anpassung versucht man sich gewissen Idealverteilungen zu nähren und eine möglichst flache ausgewogenen Verteilung über alle Bereiche zu erzielen. Dabei sollte man es aber nicht übertreiben, jedes System wird eine gewisse Charakteristik beibehalten, je mehr man daran verstellt, umso künstlicher klingt das ganze im Zweifel dann auch. Hochwertige und gut abgestimmte Komponenten mit einem bereits angenehmen Charakter sind also immer eine gute Basis, damit man am Ende auch nicht mehr zu viel verstellen muss, um dieser idealen Verteilung möglichst nahe zu kommen. Daneben werden hierbei auch mitunter Dinge wie Laufzeitkorrekturen und Filter, sowie Hoch/Tief oder Bandpässe festgelegt, um den Lautsprechern jeweils ihre optimalen Spielbereiche zuzuordnen.
Letztlich will man durch all diese Maßnahmen erreichen, dass die Wiedergabetreue möglichst hoch und die Ausgewogenheit möglichst gleichmäßig ist. Je näher man diesem Ziel kommt, umso wahrscheinlicher ist es, dass jegliche Musik, jegliches Genre oder auch ein Podcast und jegliches weitere Medium auf dem Soundsystem den bestmöglichen zufrieden stellenden aber vor allem auch langwierig ertragbaren Klang erreicht. Naturgemäß hilft Erfahrung und ein gutes Gehör hier weiter, man sollte schon in etwa wissen was man tut, deshalb ist das Einmessen etwas, was man im Zweifel auch gern dem Profi überlassen sollte. Jedoch gibt es auch hierfür diverse Tools und Hilfsmittel und wer es sich zutraut, dem würde ich auch nicht davon abraten, es einfach mal zu versuchen, im besten Fall sollte man sich aber Zwischenstände speichern, um immer wieder eine Rückfalllösung zu haben, wenn man sich mal vollkommen verirrt hat. Ein bisschen Gefühl beim Anpassen und ein gutes Gehör sind auf jeden Fall hilfreich. |
14.03.2023 13:35
|
AxelFunk
|
Kommentare (0)
Aus dem Artikel "Begriffserklärung, Theorie" sind ja bereits einige Informationen und Rückschlüsse zu entnehmen. Die für mich persönlich größten "Lessons Learned" und als am wichtigsten empfundenen Regeln fasse ich hier noch einmal in einem Artikel "Goldene Regeln" zusammen. Womöglich ändert sich hier hin und wieder etwas oder es finden Ergänzungen statt.
Prioritäten bei den Lautsprechern Bei der Auswahl der Komponenten und dem Erstellen des Setups im Fahrzeug sollte man mMn bei der Basis beginnen und das schmückende Beiwerk danach ergänzen. Daher gilt: Ebenso wie der Subwoofer, ist der Rearfill nur eine Ergänzung, quasi das Sahnehäubchen beim Aufbau eines anspruchsvollen Soundsystem, keinesfalls eine Rettung oder Verbesserung eines schlechten Basis Soundsystem. Das Augenmerk sollte daher immer zuerst auf dem vorderen Komponentensystem gelten. Gibt es nichtmal ein Komponentensystem vorne oder ist dieses verbesserungswürdig anhand der Bauräume, der Bauteile oder dessen Abstimmung oder gibt es z.b. nur Breitbandlautsprecher in der Tür oder dem Armaturenbrett statt eines vernünftigen Komponentensystems lohnt es sich, zunächst hier zu investieren und sich dann allen anderen Punkten zu widmen, da dies die Basis für einen guten Klang ist.
Shit in - Shit out Ein Soundsystem ist in aller Regel nur so gut wie das schwächste Glied in der Kette. Will man also eine Verbesserung des Klangs erzielen, sollte man sich immer zuerst fragen, wo das schwächste Glied bzw. das meiste Verbesserungspotential sitzt und möglichst hier ansetzen. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Manchmal will oder muss man bei gewissen Komponenten Kompromisse eingehen, sollte sich dann aber bewusst sein, dass sich dies auf das Gesamt Setup entsprechend auswirkt.
Dämmung und Entdröhnung nicht vergessen Etwa 30-50% des Budgets sollte man für Dämmung und Entdröhnung einplanen, insbesondere wenn man signifikant mehr Leistung ins Soundsystem bringt. Der beste Lautsprecher klingt nicht gut, wenn er vom Rasseln der Tür oder dem Fahrtwind verfälscht oder gar übertönt wird. |
14.03.2023 00:19
|
AxelFunk
|
Kommentare (0)
Motivation
Als wir uns den Caddy gebraucht kauften, fragten uns einige aus dem Umfeld, ob das Auto denn auch ein Navi hat. Wir fragten uns, wozu man heutzutage noch ein eingebautes Navi braucht, dessen Karten im Zweifel mit teuren Updates aktuell gehalten werden müssen, wenn beinahe jeder heute doch ein Gerät in der Tasche trägt, dass die Aufgabe des Navigierens i.d.R. wesentlich besser erledigen kann.
Apple CarPlay & Android Auto Egal ob privat, beruflich oder auch mal in einem Miet- oder Sharingwagen, ich durfte schon verschiedenste Fahrzeuge mit entsprechend unterschiedlichen Infotainment Systemen in allen Preisklassen fahren. Wichtigstes Feature war und blieb jedoch letztlich immer:
Kann ich mein Handy per Apple CarPlay koppeln?
Denn dann kann ich ohne weiteres meine Musik, und meine Spotify Playlists, meine Podcasts hören, kann meine Nachrichten abhören oder diktieren, habe meine Kontakte, meinen Kalender, kann Anrufe tätigen und mich an meine Ziele und in die den Kontakten hinterlegten Adressen per Apple Karten oder Google Maps navigieren lassen und fühle mich sofort zuhause. Daher war recht schnell klar, dass uns Navi, CD-Radio aber auch Aux und Bluetooth (letztere sind in Verbindung mit einem Handyhalter zumindest noch die Not- oder Backuplösung) relativ wenig interessieren, sondern letztlich ein Radio bzw. Infotainmentsystem mit Apple CarPlay & Android Auto Einzug in den Caddy halten sollten. Da der Caddy IV noch über den guten alten Doppel DIN Schacht verfügt und ein Radioaustausch daher mit relativ überschaubarem Aufwand von Anfang an in Frage kam, war das original verbaute Radio beim Kauf auch kein wirklich ausschlaggebendes Kriterium - es sei denn, es wäre so oder so ein gutes drin gewesen.
RCD 330
Nach längerer Recherche und Abwägungen blieb ich auch aufgrund des sehr guten Preis-Leistungsverhältnisses dann bei dem in diesen Gefilden allseits beliebten RCD 330 hängen. Entscheidende Gründe dafür waren:
Beschaffung und Wahl des richtigen Radios, Vorsicht!
Wer jetzt auch darüber nachdenkt, sich so ein RCD330 zu beschaffen: Bitte vorher etwas recherchieren und informieren, hier gibt es verschiedene Versionen, teils auch Fälschungen bzw. Nachbauten, die teils gut, teils weniger gut funktionieren und hier und da gibt es auch unseriöse Angebote. Auch die Funktionsumfänge, Anschlüsse und Schnittstellen unterscheiden sich teils im Detail, u.a. kann nicht jedes dieser Radios Apple CarPlay und Android Auto und verfügt nicht jedes Radio über gut übersetzte Sprachpakete in Deutsch oder Englisch, einige sind updatefähig, andere nicht. Darüberhinaus gibt es auch Abwandlungen und offizielle bzw. inoffizielle Nachfolger, u.a. als RCD360 vertrieben. Kurzum: Man sollte sich vorher gut informieren und die Kaufentscheidung nur wohl überlegt treffen.
QuadLock Adapter und Gateway
Zu beachten ist beim Einbau eines RCD330 gerade in ältere VW Fahrzeuge und auch Caddy, dass evtl. der Tausch des Gateway nötig ist, da der Umbau sonst dazu führen kann, dass die Batterie mit dem neuen Radio im abgestellten Auto leer gezogen wird, dazu finden sich auch einige Einträge hier im Forum. Das war bei uns zum Glück nicht nötig. Außerdem wird ggf. noch ein Quadlock Adapter benötigt, in meinem Fall von Quadlock III (MIB PQ Plattform) auf Quadlock I (RCD Radios).
Fazit
Über die Entscheidung zu dem Radio sind wir nach wie vor sehr glücklich, auch wenn es durchaus Nachrüstmodelle von Sony, Kenwood oder auch Alpine u.a. gibt, die teils deutlich mehr können und auch die bessere Basis für Audio Upgrades bilden. Jedoch fügen sich diese häufig nicht so gut ins Umfeld des Fahrzeugs ein. Auch die Performance des RCD330 ist wirklich überragend und selbst teure Nachrüstradio können da teils nicht mithalten. Es ist auf Knopfdruck an, aus, an - alles instant. Auch die Performance des Touchdisplay ist hervorragend, davon könnten sich so manch modernere Infotainmentsysteme eine Scheibe abschneiden. Dazu ist es ausreichend scharf, die Helligkeit unabhängig von der Dimmung in 5 Stufen einstellbar und auch bei Sonneneinstrahlung vollkommen ausreichend. Die Lautstärke Level etwa von Musik und Navi Ansagen lassen sich natürlich getrennt voneinander einstellen, sogar rudimentäre aber immerhin wirksame Soundeinstellungen lassen sich vornehmen, ein 3 Band EQ, ein Fader und Balancer sind an Board. Einzig die Größe und Position des Displays ist im Caddy IV natürlich nicht mehr ganz zeitgemäß, aber im Rahmen der Möglichkeiten wohl einer der besten Kompromisse, die man für den Preis machen kann.
Besonders hervorzuheben sind die Drehregler in gewohnter alter VW Qualität. Diese lassen eine hervorragende Bedienung auch mit abgewandtem Blick oder gar Handschuhen zu. Nicht nur für die Lautstärkeeinstellung ist mMn der Drehregler immer noch die beste Idee (und ein schnelles Mute_n durch Drücken und sofortiges Ausschalten des Radios). Auch der 2. Drehregler für das Durchblättern von Menüpunkten, was mit dem Radio auch in Apple CarPlay extrem gut funktioniert, und für das Durchblättern längerer Spotify Playlisten einfach überragend ist, was beinahe iPod nano Nostalgie aufkommen lässt, oder an den BMW iDrive Controller erinnert, sensationell und mit jeglichem Scrollen auf einem Touchdisplay wohl kaum erreichbar.
Das Radio tut nun schon ein gutes Jahr zuverlässig seinen Dienst und auch wenn wir immer mal wieder über andere Nachrüstlösungen nachgedacht haben, wird es bis auf weiteres wohl dabei bleiben, zumindest als User-Interface, weil es für Leute, die einfach nur ihr Smartphone im Auto einbinden wollen und so Musik und alles weitere haben, was sie brauchen, eine grundsolide und angenehm bedienbare Lösung bildet. |
13.03.2023 22:33
|
AxelFunk
|
Kommentare (0)
![]() Hallo zusammen,
in diesem Blog möchte ich meine vorgenommenen und ggf. noch geplanten Maßnahmen zum Upgrade des originalen Soundsystems in unserem Caddy Maxi, Bj. 2016 dokumentieren. Die Motivation dafür ist v.a. Inspiration von und Austausch mit anderen Gleichgesinnten. Gerne bin ich auch für Fragen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge offen.
Vorab
Wie so oft bei solchen Projekten gilt: Man lernt mit dem Projekt selbst dazu und mit dem Wissen von heute, würde man vieles bereits anders machen. Aber es gilt natürlich den Kompromiss aus zur Verfügung stehenden Ressourcen, v.a. Zeit und Geld aber auch zur Verfügung stehenden Werkzeugen, Informationen und Möglichkeiten zu finden und dem gesetzten Ziel möglichst nahe zu kommen. Kurz: Besser geht immer.
Das Basis Fahrzeug
Das Basisfahrzeug ist ein Caddy 4 als Maxi 7 Sitzer aus 2016 in der Trendline Ausstattung, ein pragmatisches Auto ohne viel Luxus, für unsere Zwecke mehr als ausreichend. Wenn wir auch sonst auf viel Luxus oder Dynamik im Auto verzichten können, guter Sound aus dem Radio und eine vernünftige Einbindung des Smartphones ist uns wichtig, daher startete dieses Projekt. Zwar gibts im Bereich der Nutzfahrzeuge noch deutlich schlechtere Soundsysteme als das ab Werk im Caddy IV, aber besonders gut ist es eben auch nicht und stößt schnell an Grenzen, wenn man mal lauter und anspruchsvoller Musik hören will.
Voraussetzungen
Aus akustischer Sicht ist das Basisfahrzeug schon mal nicht ganz schlecht, denn unseres ist bis in den Laderaum mit Teppichboden ausgestattet und innen komplett verkleidet. Laut Ausstattungsliste wurde vom Erstbesitzer sogar das "Akustikpaket High" geordert, was wohl weitere schalldämmende Maßnahmen beinhaltet. Positiv fiel mir z.B. beim Ausbau auf, dass bereits ab Werk auch die hinteren Radkästen unter der Verkleidung komplett mit dicker Akustikmatte beklebt sind. Deshalb ist das Auto für ein Nutzfahrzeug in der Größe und Preisklasse schon relativ leise. Außerdem sind die Einbauplätze der Lautsprecher gar nicht mal so schlecht: 160mm Tief/Mitteltöner in den Türen, 25mm zu den Passagieren geneigte Hochtöner im Armaturenbrett, ein paar Breitbandlautsprecher (oval 6x4cm) in den hinteren Seitenverkleidungen.
Infotainment ab Werk
Wie im Bild zu sehen: Als Infotainment war ein VW Radio Composition Color mit 6 Lautsprechern, Aux Anschluss, CD-Player und immerhin mit Bluetooth und Telefonschnittstelle verbaut.
Ziel
Am Anfang stand zunächst der Wunsch, das Smartphone mit Android Auto bzw. Apple Car Play im Caddy vernünftig einbinden zu können, später folgte der Wunsch nach besserem Sound und so nahm das Projekt seinen Lauf.
Wichtig war uns trotzdem, dass die originale Optik und Nutzbarkeit weitestgehend erhalten bleiben und an der Verkleidung möglichst nur kleine bzw. unauffällige Veränderungen stattfinden sollen. Der Caddy soll ein Nutzfahrzeug bleiben, in dem Rahmen sollte aber eine deutliche Verbesserung stattfinden.
So viel zur Einleitung, was nun passiert ist oder vielleicht noch kommen soll, folgt in den weiteren Blog Artikeln. |
22.03.2023 00:26 |
AxelFunk
|
Kommentare (0)
Das neu verbaute Radio brachte zwar in vielen Punkten schon eine deutliche Verbesserung, allerdings war der Sound weiterhin verbesserungswürdig. Einer der hinteren Breitbandlautsprecher "schnarrte" auch schon etwas, hier gab es also Handlungsbedarf und so bot sich ein Upgrade der Lautsprecher bzw. der Treiber an.
Vorüberlegung
Zunächst betrieb ich einige Recherche, worauf man beim Upgrade der Lautsprecher im Auto achten sollte. Für die vorderen Lautsprecher gab es bereits einige beinahe plug & play Sets in verschiedenen Preisklassen, für die hinteren Lautsprecher war das schwieriger, da hier im Caddy die mittlerweile kaum noch verbreitete Bauform der ovalen Lautsprecher verbaut ist. Diese wird heute fast nur noch in Form recht minderwertiger Breitband "Tröten" vertrieben. Es stellten sich also spätestens bei den Hecklautsprechern die Fragen, die man sich wohl oft stellt, wenn man so ein Upgrade durchführt:
Also recherchierte und überlegte ich zunächst, wie und welcher Form prinzipell die Aufrüstung der Lautsprecher im Caddy sinnvoll wäre. Exkurs:
Grundsätzliches zum Car Hifi Ausbau
Um es vorweg zu nehmen: Das Thema Subwoofer blieb hierbei erstmal außen vor, den Subwoofer machen den Klang nicht grundsätzlich besser, sondern füllen den Bassbereich auf. Wenn man aber den grundsätzlichen Klang verbessern will, sollte man sich mMn erstmal um andere Dinge kümmern.
Bei meiner Recherche stellte ich fest, dass man im professionelleren Car Hifi Bereich die hinteren Lautsprecher überlicherweise als vernachlässigbar oder sogar kontraproduktiv ansieht.
Warum? Was man üblicherweise erreichen will, damit es gut klingt, ist die "Aufstellung einer Bühne", bei der man die verschiedenen Instrumente und Stimmen möglichst klar voneinander unterscheiden kann. Dafür benötigt man wie bei einem Konzert ein Frontsystem, was einen vollen Klang von vorne erzeugt.
Das Gegenteil davon ist ein schlecht abgestimmter verwaschener Brei, bei dem aus verschiedenen Ecken und Lautsprechern jeweils die gleiche Musik in unterschiedlichen Lautstärken und Frequenzgängen abgespielt wird.
Würde man sich die Musik bei einem Konzert anhören, dann steht die Band ja klassischerweise auch vorne. Und wohl 95% der gehörten Musik ist in Stereo (also 2 Kanäle - je links und rechts) und in einer Bühnenaufstellung abgemischt. Demzufolge: Mehr als 2 grundsätzliche Klangquellen sind also ohnehin zunächst mal eher kontraproduktiv, wenn man nicht gerade eine 5.1 Aufnahme hat und diese adäquat abspielen kann. Davon unabhängig ist natürlich, inwieweit sich diese Kanäle jeweils in Wege aufteilen. (Siehe Begriffserklärung)
Und das heißt das dann für den Car Hifi Ausbau:
Hecklautsprecher
Aus den Erkenntnissen oben ergibt sich, dass der Fokus nicht auf den Hecklautsprechern liegen sollte und diese maximal als sog. "Rearfill" ergänzt werden. Was man hier sparen kann, sollte man vielmehr in das Frontsystem investieren. In kleineren Autos kann man auf ein Real Fill sogar meist gänzlich verzichten. Im Caddy Maxi hielt ich es aber für sinnvoll, ein wenig Rearfill zu ergänzen.
Einerseits sind Kabel und Bauplätze ja bereits vorhanden, andererseits wird das Auto ab und an auch bis in die 3. Sitzreihe besetzt und hin und wieder nutzen wir den Caddy auch zum Campen und darin übernachten. Dann dachte ich, ist es ja ganz nett, wenn man so auch hinten Musik oder Podcasts gut hören kann.
Das ist laut meiner Recherche auch der entscheidende Bereich für den Rearfill: Nämlich im Heckbereich des Fahrzeugs die Höhen und Mitten dezent aufzufüllen, die ggf. von Sitzen, Kopfstützen, etc. etwas verschluckt werden auf dem Weg ins Heck. Alles andere besitzt eher das Potential, den Mix von vorne im Zweifel zu "verschlimmbessern". Dementsprechend sind die Ansprüche an Hecklautsprecher aber auch recht bescheiden. Aus Platzgründen und der Einfachheit halber nutzt man hier daher oft Koaxiallautsprecher (siehe Begriffserklärung).
Um den Bauraum der originalen 13x10cm Ovallautsprecher zu nutzen, entschied ich mich dafür, hier runde Koaxiallautsprecher mit 10cm Durchmesser einzusetzen. Diese können aufgrund ihrer Größe im Bassbereich natürlich nicht sehr überzeugen, aber für den Job, die Mitten und Höhen im Heckbereich aufzufüllen sind sie sehr gut geeignet. Beim Frontsystem fiel die Wahl auf die Marke Eton, also entschied ich mich rein intuitiv auch im Heck etwas von Eton zu verwenden, notwendig ist eine Markentreue hier aber natürlich nicht.
Konkret wurden es die ETON PSX10
Hier handelt es sich um koaxial kombinierte Mitteltöner und Hochtöner, aus oben genannten Gründen also sehr gut geeignet für den Heckbereich. Diese wurden in Tests als sehr ausgewogen bewertet und so machte ich mir wenig Sorgen, dass diese den Frontmix kontraproduktiv beeinflussen würden.
Frontlautsprecher
Nun zum hoffentlich Hauptaugenmerk eines jeden Car Hifi Ausbaus - dem Front System. Zunächst war ein Verstärker noch nicht ernsthaft in der Diskussion und so ging es darum, zunächst mal das Optimum aus dem verbauten Radio herauszuholen.
Was mir am Caddy 4 hier sehr entgegenkam, sind die Einbauplätze der originalen Lautsprecher im Frontbereich. Diese sind nämlich schon recht nah an dem, was sich laut meiner Recherche etabliert hat und als Optimum gilt:
Beim Caddy sind hier 16cm Tief-Mitteltöner verbaut.
Beim Caddy 4 sind zu den Insassen geneigte Hochtöner im Armaturenbrett angeordnet.
So bot sich also insgesamt eine Plug & Play Lösung an, wobei lediglich die vorhandenen Komponenten und Einbauplätze genutzt und mit höherwertigen Komponenten ausgetauscht werden können. Nach einiger Recherche blieb ich dann bei einem System von Eton hängen und entschied mich für das 2 Wege Komponentensystem ETON POW 172.2. Dieses besteht aus 20mm Hochtönern mit vorgelagerter Frequenzweiche und 160mm Tief/Mitteltönern.
Das Set zeichnet sich insb. durch eine etwas niedrigere Impedanz, nämlich 3 statt üblicherweise 4 Ohm aus. Das führt zu einer etwas höheren Leistung bzw. Umsetzung der gelieferten Leistung des Radios, was insbesondere bei den schwachen Verstärkern der Werksradios sehr erstrebenswert ist. Insofern wird das System immer wieder als besonders gutes Nachrüstsystem an originalen Radios beworben. Nebenbei ist das System nicht das allergünstigste, liefert in dem Bereich aber sehr viel gute Musik fürs Geld. Nicht umsonst gehört ETON ja zu den anerkannten deutschen Herstellern von guten Car Hifi Komponenten.
Weiterer Pluspunkt: Die Hoch und Tief-Mitteltöner gibt es bereits mit passenden Einbauadaptern und Anschlüssen. Ganz ohne Anpassung ging es dann aber doch nicht.
Bildquellen: https://eton-audio.com